: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 7. August 2005

KWler - ich hasse sie.

Ich habe beruflich auch so genug zu tun mit Studenten der Kommunikationswissenschaften. Ich glaube, in kaum einem Fach gibt es mehr vorlaute Arschlöcher, die sich schon auf dem CR-Posten sehen, mehr schrill klingende Professorentöchter und überhaupt MEHR UNFÄHIGE SUBJOURNALISTEN. Es ist kein Wunder, dass viel von dem Pack nach dem Studium nochmals absteigt, von der Schreiberei zur PR, also quasi vom Hirnschnupfen zur Ganzkörperpest mit stinkendem Aussatz und scheissekotzenlassenden Darmverschluss.

Einmal haben sie mich zu einer bundesweiten Tagung eigeladen. Bei derhat ein Vorsitzender der deutschen Gesellschaft für Publizistik bei seinem Vortrag dazu aufgerufen, doch eine Erklärung zu beschliessen, dass sie mehr Kohle, mehr Ausbilder und mehr Mittelbau wollen, weil eine sinnvolle Betreuung kaum mehr möglich ist - die Mädis und Bubis im Raum haben gequatscht, SMS geschrieben und mit sauteuren Sony-Digicams genkipst. Keine Erklärung, nicht mal den Versuch haben sie gemacht. Studiengebühren würden bei ihren Eltern auch nicht helfen, um die zu bewegen, allenfalls ein zweimonatiges Pflichtpraktikum Kloakenreinigung jedes Semester - dann würden die verzogenen Bratzen etwas tun.

Einige Leute machen Seminare als Hobby an den Unis, weil sie bei all dem grauenvollen Versagen nicht zuschauen können. Ich fange vielleicht auch bald wieder damit an, und wenn wieder so ein Knallkopf von der Deutschen Journalistenschule dabei ist, dann kriegt der ein Spezialprogramm - wenn man die nicht von der ersten Minute an knallhart rannimmt und vor allen anderen zurechtstutz, machen die einem das Seminar kaputt. Das ist das schöne am Radio: Man kann sie vor versammelter Mannschaft Texte einsprechen lassen, bis sie radiotauglich sind - und das kann bis zum nächsten Morgen dauern, denn radiotauglich sprechen ist eine Kunst.

Das ist nicht brutal oder fies, das ist einfach ein Stück notwendiger Erziehung für zukünftige "Meinungsmacher". Wenn man das nicht tut, werden sie übermütig und gehen mit all ihrem grosskotzigem Getue auch noch an die Öffentlichkeit. Das ist der Geist der Dieckmanns, der Wagners, der Steingarts und der Blumencrons, und den muss man in ihnen abtöten, so lange sie noch klein sind. Bei einem gewissen Matthias Ambhorst hat man darauf wohl verzichtet, weswegen er die - mutmasslich - Top100-Blogger von Blogstats, darunter dreimal mich, angeschrieben hat, an einer Umfrage teilzunehmen.

Worauf ich absolut keine Lust habe.

Weshalb er jetzt allen Ernstes eine "Erinnerung an die Bloggerbefragung" geschickt hat:

"Hallo Don Alphonso,

Immer einen auf kumpelhaft machen, obwohl er mich wahrscheinlich nur von einer Liste her kennt - erinnert an Spammer...

mit dieser Mail

gibt´s noch eine andere Mail?

möchte ich Sie an die Bloggerbefragung erinnern, zu der ich Sie vor einigen Tagen eingeladen habe.

eingeladen - aber klar doch. Einladen steht in meinem Wortschatz sicher nicht in Bezug zu einem Survey, aber ich komme nun mal nicht aus dem Spucknapf, in dem die Ursuppe der Marktforscher vor sich hinbrodelt.

Der Rücklauf

Für die 100 Spammails passt dann eher der Begriff "Auslauf"

war bisher sehr erfreulich: Fast die Hälfte der gut 100

Gib doch einfach zu, dass Du bei Blogstats geklaut hast - was übrigens ziemlich bescheuert ist, bei den Blogleichen und Linkfakes, Reichweitenermittlung geht darüber definitiv nicht.

eingeladenen

schon wieder einladen

Blogger hat bereits an der Befragung teilgenommen.

Schön blöd, aber Blogger sind wohl auch nicht klüger als normale Telefonmarketingkunden - wobei dann wieder die Hälfte irgendwas erzählt hat, was ich auch tue, wenn ich dem Pack nicht entgehe

Zum Hintergrund: Weblogs wurden im deutschsprachigen Raum bisher kaum wissenschaftlich untersucht.

Natürlich scheint das so - solange man nicht in der Lage ist, mal bei anderen Instituten nachzufragen

Mit Ihrer Teilnahme

sehr selbstsicher, was?

an der Bloggerbefragung unterstützen Sie mein kommunikationswissenschaftliches Forschungsprojekt an der Universität Dortmund.

Wie das schon klingt, Gott wie grosskotzig für ein Stück Schmalspurauswertung einer Umfrage. Aber es ist ja nichts Neues, dass Kommunikationswissenschaftler ähnlich gut reden, schreiben und formulieren können, wie BWL-Professoren an der Börse Milliarden scheffeln und Unternehmen lenken.

Ziel ist es, Daten zu Arbeitsweisen, Motivation und Einstellungen von Webloggern zu gewinnen.

Das wird ein KWler nie kapieren - nicht umsonst bloggen von denen so wenig. Mit Daten ist das jedenfalls nicht fassbar ("Der sog. "Spass" hat bei 97% der Blogger eine hohe Relevanz, während nur 15% PR als wichtige Motivation ihres Handelns angaben")

Diese Daten sollen nach Abschluss des Forschungsprojekts online gestellt werden. (Namen von Blogs und Bloggern haben keine Bedeutung für die Arbeit und werden nicht veröffentlicht. Die Studie ist nicht-kommerziell.)

Von mir ist kein Strich mehr online, als online sein soll.

Ich würde mich freuen, wenn Sie sich 10 Minuten Zeit nehmen und den Fragebogen ausfüllen!

Da fehlt bei dieser Ansprache ein weiterer Konjunktiv - "Könnten". Mein Gott, und sowas dann in KW...

Wenn Sie an Details interessiert sind, nehmen Sie bitte Kontakt mit mir auf.

Danke, genug gelesen.

Um teilzunehmen, klicken Sie bitte auf den unten stehenden Link, der Ihr Passwort enthält.

Nennt man wohl Barrierefreiheit. Schon sehr kongruent, wenn man einerseits mit Passwort erkennbar ist, aber der Name keine Rolle spielt.

Vielen Dank für Ihr Interesse!

Zum Kotzen, diese erbärmliche Marktschreierei. Damit qualifiziert er sich für 9Live: Ruf an! Mach mit! So toll! So viele! Grossartig! Kostet nur! Ihr Interesse!

Es interessiert mich nicht, schon gar nicht, wenn ich mit solchen Versagern zu tun habe, die den 100 reichweitenstärksten Bloggerrn diese Einstiegsfrage präsentieren:

Haben Sie ein eigenes Blog (allein oder mit anderen)?

Da kann man einen Internetnutzer auch fragen, ob er schon mal im WWW war.

Krank ist auch die Liste der Informationsquellen, bei denen man alles in einer Reihenfolge angeben muss und nichts eigenes einfügen kann. Oder diese nette Überraschung. Und wenn dann ein KWler sowas schreibt "Jetzt ist Ihre Meinung zu Blogs und zu traditionellem Journalismus gefragt!" - mit Rufezeichen - kann ich nur sagen: Freundchen, ab ins Proseminar mit Dir. Oder vielleicht versuchst Du doch mal einen anderen Studiengang - KW ist momentan ohnehin nur die Garantie für 5 Jahre Berufseinsteigerpraktikum ohne Vergütung, es gibt auch ohne Dich immer noch zu viele davon.

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