KWler - ich hasse sie.

Ich habe beruflich auch so genug zu tun mit Studenten der Kommunikationswissenschaften. Ich glaube, in kaum einem Fach gibt es mehr vorlaute Arschlöcher, die sich schon auf dem CR-Posten sehen, mehr schrill klingende Professorentöchter und überhaupt MEHR UNFÄHIGE SUBJOURNALISTEN. Es ist kein Wunder, dass viel von dem Pack nach dem Studium nochmals absteigt, von der Schreiberei zur PR, also quasi vom Hirnschnupfen zur Ganzkörperpest mit stinkendem Aussatz und scheissekotzenlassenden Darmverschluss.

Einmal haben sie mich zu einer bundesweiten Tagung eigeladen. Bei derhat ein Vorsitzender der deutschen Gesellschaft für Publizistik bei seinem Vortrag dazu aufgerufen, doch eine Erklärung zu beschliessen, dass sie mehr Kohle, mehr Ausbilder und mehr Mittelbau wollen, weil eine sinnvolle Betreuung kaum mehr möglich ist - die Mädis und Bubis im Raum haben gequatscht, SMS geschrieben und mit sauteuren Sony-Digicams genkipst. Keine Erklärung, nicht mal den Versuch haben sie gemacht. Studiengebühren würden bei ihren Eltern auch nicht helfen, um die zu bewegen, allenfalls ein zweimonatiges Pflichtpraktikum Kloakenreinigung jedes Semester - dann würden die verzogenen Bratzen etwas tun.

Einige Leute machen Seminare als Hobby an den Unis, weil sie bei all dem grauenvollen Versagen nicht zuschauen können. Ich fange vielleicht auch bald wieder damit an, und wenn wieder so ein Knallkopf von der Deutschen Journalistenschule dabei ist, dann kriegt der ein Spezialprogramm - wenn man die nicht von der ersten Minute an knallhart rannimmt und vor allen anderen zurechtstutz, machen die einem das Seminar kaputt. Das ist das schöne am Radio: Man kann sie vor versammelter Mannschaft Texte einsprechen lassen, bis sie radiotauglich sind - und das kann bis zum nächsten Morgen dauern, denn radiotauglich sprechen ist eine Kunst.

Das ist nicht brutal oder fies, das ist einfach ein Stück notwendiger Erziehung für zukünftige "Meinungsmacher". Wenn man das nicht tut, werden sie übermütig und gehen mit all ihrem grosskotzigem Getue auch noch an die Öffentlichkeit. Das ist der Geist der Dieckmanns, der Wagners, der Steingarts und der Blumencrons, und den muss man in ihnen abtöten, so lange sie noch klein sind. Bei einem gewissen Matthias Ambhorst hat man darauf wohl verzichtet, weswegen er die - mutmasslich - Top100-Blogger von Blogstats, darunter dreimal mich, angeschrieben hat, an einer Umfrage teilzunehmen.

Worauf ich absolut keine Lust habe.

Weshalb er jetzt allen Ernstes eine "Erinnerung an die Bloggerbefragung" geschickt hat:

"Hallo Don Alphonso,

Immer einen auf kumpelhaft machen, obwohl er mich wahrscheinlich nur von einer Liste her kennt - erinnert an Spammer...

mit dieser Mail

gibt´s noch eine andere Mail?

möchte ich Sie an die Bloggerbefragung erinnern, zu der ich Sie vor einigen Tagen eingeladen habe.

eingeladen - aber klar doch. Einladen steht in meinem Wortschatz sicher nicht in Bezug zu einem Survey, aber ich komme nun mal nicht aus dem Spucknapf, in dem die Ursuppe der Marktforscher vor sich hinbrodelt.

Der Rücklauf

Für die 100 Spammails passt dann eher der Begriff "Auslauf"

war bisher sehr erfreulich: Fast die Hälfte der gut 100

Gib doch einfach zu, dass Du bei Blogstats geklaut hast - was übrigens ziemlich bescheuert ist, bei den Blogleichen und Linkfakes, Reichweitenermittlung geht darüber definitiv nicht.

eingeladenen

schon wieder einladen

Blogger hat bereits an der Befragung teilgenommen.

Schön blöd, aber Blogger sind wohl auch nicht klüger als normale Telefonmarketingkunden - wobei dann wieder die Hälfte irgendwas erzählt hat, was ich auch tue, wenn ich dem Pack nicht entgehe

Zum Hintergrund: Weblogs wurden im deutschsprachigen Raum bisher kaum wissenschaftlich untersucht.

Natürlich scheint das so - solange man nicht in der Lage ist, mal bei anderen Instituten nachzufragen

Mit Ihrer Teilnahme

sehr selbstsicher, was?

an der Bloggerbefragung unterstützen Sie mein kommunikationswissenschaftliches Forschungsprojekt an der Universität Dortmund.

Wie das schon klingt, Gott wie grosskotzig für ein Stück Schmalspurauswertung einer Umfrage. Aber es ist ja nichts Neues, dass Kommunikationswissenschaftler ähnlich gut reden, schreiben und formulieren können, wie BWL-Professoren an der Börse Milliarden scheffeln und Unternehmen lenken.

Ziel ist es, Daten zu Arbeitsweisen, Motivation und Einstellungen von Webloggern zu gewinnen.

Das wird ein KWler nie kapieren - nicht umsonst bloggen von denen so wenig. Mit Daten ist das jedenfalls nicht fassbar ("Der sog. "Spass" hat bei 97% der Blogger eine hohe Relevanz, während nur 15% PR als wichtige Motivation ihres Handelns angaben")

Diese Daten sollen nach Abschluss des Forschungsprojekts online gestellt werden. (Namen von Blogs und Bloggern haben keine Bedeutung für die Arbeit und werden nicht veröffentlicht. Die Studie ist nicht-kommerziell.)

Von mir ist kein Strich mehr online, als online sein soll.

Ich würde mich freuen, wenn Sie sich 10 Minuten Zeit nehmen und den Fragebogen ausfüllen!

Da fehlt bei dieser Ansprache ein weiterer Konjunktiv - "Könnten". Mein Gott, und sowas dann in KW...

Wenn Sie an Details interessiert sind, nehmen Sie bitte Kontakt mit mir auf.

Danke, genug gelesen.

Um teilzunehmen, klicken Sie bitte auf den unten stehenden Link, der Ihr Passwort enthält.

Nennt man wohl Barrierefreiheit. Schon sehr kongruent, wenn man einerseits mit Passwort erkennbar ist, aber der Name keine Rolle spielt.

Vielen Dank für Ihr Interesse!

Zum Kotzen, diese erbärmliche Marktschreierei. Damit qualifiziert er sich für 9Live: Ruf an! Mach mit! So toll! So viele! Grossartig! Kostet nur! Ihr Interesse!

Es interessiert mich nicht, schon gar nicht, wenn ich mit solchen Versagern zu tun habe, die den 100 reichweitenstärksten Bloggerrn diese Einstiegsfrage präsentieren:

Haben Sie ein eigenes Blog (allein oder mit anderen)?

Da kann man einen Internetnutzer auch fragen, ob er schon mal im WWW war.

Krank ist auch die Liste der Informationsquellen, bei denen man alles in einer Reihenfolge angeben muss und nichts eigenes einfügen kann. Oder diese nette Überraschung. Und wenn dann ein KWler sowas schreibt "Jetzt ist Ihre Meinung zu Blogs und zu traditionellem Journalismus gefragt!" - mit Rufezeichen - kann ich nur sagen: Freundchen, ab ins Proseminar mit Dir. Oder vielleicht versuchst Du doch mal einen anderen Studiengang - KW ist momentan ohnehin nur die Garantie für 5 Jahre Berufseinsteigerpraktikum ohne Vergütung, es gibt auch ohne Dich immer noch zu viele davon.

Sonntag, 7. August 2005, 00:20, von donalphons | |comment

 
Da schaun an.
Zum Hintergrund: Weblogs wurden im deutschsprachigen Raum bisher kaum wissenschaftlich untersucht. [...] kommunikationswissenschaftliches Forschungsprojekt an der Universität Dortmund.
Das "kaum wissenschaftlich untersucht" macht mich gerade ein wenig stutzig. Bei mir war es eine "Lisa Sonnabend" mit gmx-Adresse, ebenfalls Kommunikationswissenschaftlerin, allerdings in München, die um Verlinkung ihrers Fragegebogens bei medienrauschen bat:

"Es handelt sich um eine der ersten wissenschaftlichen Untersuchungen zum Phänomen Weblogs in Deutschland."

Soso. Der Fragebogen selber liegt unter *.server-home.net, mit Header der Ludwigs-Maximilians-Universität München.

Ist es wieder die Interrogare GmbH, die in diesem Zusammenhang ja schon einmal negativ aufgefallen ist, oder handelt es sich um einen Neukunden?

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Das Ganze liegt seltsamerweise nicht auf einem Uniserver, sondern auf h2h.de, was auf mich einen etwas komischen Eindruck macht. Wer will, kann sich das Ganze mal hier

http://blogq.h2h.de/index.php?sid=1&token=0193966142

anschauen - und keine Sorge, ich hab noch zwei andere Logins :-)

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Beim Fall von Lisa werde ich stutzig, wenn welt.de ausgiebig beurteilt werden soll. Das ist hier nicht der Fall, wobei es im Gegensatz zu seiner Behauptung nicht die Bohne anonym ist - das Login verrät ihm, wer welchen Fragebogen ausgefüllt hat. Und da wird es dann auch schon wieder halbseiden.

Ich habe nun mal so meine Erfahrungen mit Leuten aus dem Münchner Institut, die ihre Diplomarbeiten oft Hand in Hand mit Marktforschern, PRlern und ähnlichem Kom-Scum machen, teils, weil sie daher ihre Rohdaten bekommen, teils, weil sie sich einen Einstieg in den Beruf davon versprechen.

Bestenfalls ist der Junge unglaublich ignorant - allein schon bei der Suche nach relevanten Blogs, indem er ein paar Listen durchschaut, und dann mit der Massenansprache. Argh oder mir so eine blöd formulierte Mail zu schicken, da gehört schon eine Menge Ahnungslosigkeit zum Thema dazu. Und wenn das die ganze Teilnehmerrecherche für eine Diplomarbeit ist, Blogstats durchwühlen und rummailen, dann kann ich nur hoffen, dass ihn sein Prof brutalstmöglich in die Mangel nimmt. Denn er hat absolut keine Ahnung von den Realitäten hier draussen, sei es, dass viele nicht bei Blogstats oder Blogcounter sind, sei es, dass beides nicht wirklich viel über die Bedeutung aussagt.

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wobei ich ja zur zeit prinzipiell diplomarbeitsfreundlich gestimmt bin, hab' den mist ja selbst erst hinter mir. und wenn ich sonst auch recht paranoid gegenüber "volksbefragungen" bin, dachte ich zuerst, für 'nen guten zweck und so - aber wenn zuerst von "anonym" gesprochen wird und dann im gleichen satz der "personalisierte link" .. und wenn ich dann spätestens auf der dritten seite nur noch antwortmöglichkeiten präsentiert bekommen, von denen keine einzige zu mir paßt (außer immer wieder "anderes/sonstiges" und das dazugehörige eingabefeld), dann komm' ich doch recht schnell zu dem schluß, daß "ich" bzw. mein weblog überhaupt nicht zielgruppe von diesem marketingmist sein soll(te). spam-alarm, undsoweiter, nein danke. bei aller liebe. und so.

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Der Verdacht, daß ich nicht Zielgruppe bin, kam mir auch. Ich hab dem dann ne Mail geschrieben (man ist ja doch neugierig), daß ich mich nicht wirklich in Ressorts pressen lassen möchte und mein Blog nicht als quellenaufbereitende Nachrichtenverbreitungsmaschine sehe und daher leichte Schwierigkeiten bei der Beantwortung hatte. Er hat prompt zurückgeschrieben:

vielen Dank für die Teilnahme an der Befragung. Ausdrücklich auch danke für das Feedback, dass [sic!] (anonymisiert) in meine Arbeit einfließen wird und für mich sehr wichtig ist.

Man fragt sich ja, für was.

Mit dem "ausgetrampelten Medienrevolutionspfad" treffen Sie insofern ins Schwarze, als dass meine Arbeit eine kommunikationswissenschaftliche Arbeit an einem Journalisitischen Institut ist. Ausgetrampelt triftt auf die Diskussion unter Bloggern zu, aber nicht so sehr auf das zu, was man "Wissenschaft" nennt. Im wissenschaftlichen Bereich gibt es hierzulande noch relativ wenig zu Bloggern (und diese Lücke will ich ja mit meiner Arbeit ein bisschen füllen).

Jaja, aber was genau zu Bloggern? Was ist die These? Was ist Untersuchungsgegenstand? Und um welche Blogger geht es? Und warum, und was soll bewiesen werden? (Abgesehen davon, daß mir das, was man "Wissenschaft" nennt, nicht ganz unbekannt ist.Wie hoch war nochmal der Studentenanteil bei den Bloggern?)

Ich muss Ihnen recht geben: Obwohl Blogger wie Sie einen größeren Teil der Blogosphäre ausmachen, sind Sie nicht Hauptthema meiner Arbeit und dieser Befragung. Trotzdem ist mir die Meinung von Bloggern wie Ihnen wichtig - also vielen Dank für die Teilnahme!

Blogger wie ich. Aha. Was auch immer das zu bedeuten hat. Ich bin dann also extra persönlich angeschrieben und eingeladen worden, aber eigentlich nicht Thema? aber irgendwie trotzdem wichtig?

Also irgendwie habe ich das Gefühl, daß "Wissenschaftler" wie dieser auch auf persönliche Nachfrage keine klügeren Sätze hinschreiben können, insofern mir einfach nicht wichtig sind.

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Ach Andrea, Blogger wie wir sind halt immer gemeint und nicht gemeint. Ich bin ja mal von einer studentischen Arbeitsgruppe zu der Insolvenz meines früheren NE-Unternehmens befragt worden und dazu, wie ich den ganzen Downturn erlebt habe. Die wollten, dass ich lauter statistisch auswertbare Fragen beantworte, und ich sagte denen: "Ich habe Euch einen Krimi zu erzählen, aber das ist eben eine Erzählung!". Es half nichts, sie wollten ihren Fragebogen ausgefüllt haben, wobei die Ahnungslosigkeit, die aus den Formulierungen troff, mich belustigte. Z.B. wurde gefragt, mit welchen betriebswirtschaftlichen Steuerungsinstrumenten die Insolvenz vermeidbar gewesen wäre, und ich antwortete, das Motto der gesamten Branche lautete "found a company,bring it up, sell it and run away", die ganzen Startups sollten gar nicht länger existieren als 4, 5 Jahre, es sei überhaupt nicht beabsichtigt gewesen, im betriebswirtschaftlichen Sinne gesunde Unternehmen zu schaffen, sondern das Geld sollte mit dem Verkauf des Unternehmens oder der Emission der Aktie "erwirtschaftet" werden. Daraus machten die dann, "das Controlling funktionierte nicht" (unser Controller wusste von allem Anfang an Bescheid, wo der Hase im Pfeffer lag), und stuften meine bitter ernst gemeinten Einlassungen als zynischen Humor ein. So viel zum Thema Wissenschaft.

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Solche Briefe schreiben wir auch oft, um Experten für Studien zu gewinnen. Der Herr Ambhorst hat ein wichtigen Satz vergessen:

"Ihr Zeitaufwand wird mit 250 Euro honoriert." (Betrag entsprechend Position und Zeitaufwand).

Wenn man schon die blogsstats-Grosskopferten gewinnen will.

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Der name ist übrigens nicht ganz richtig geschrieben, um ihm später eine Google-Bomb zu ersparen. Dass ein Studi nicht zahlt, ist klar - aber die Art der EInladung und die Wiederholung nervt.

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Vielleicht bin ich in der falschen Branche, wo die Sitten verroht sind - Pharma. Aber auch als Sozialwissenschaftler habe ich gelernt: Ohne Anreiz läuft bei Befragungen nichts. Und je exklusiver mein Kreis, desto eindeutiger muss ich den Nutzen zeigen (materiell und immateriell). Ziemlich naiv zu glauben die 100 "A-Class-Blogger" würden narzistisch genug sein, und sich allein dafür begeistern, dass sie die Ehre haben, da mitzumachen.

So eine empirische Diplomarbeit soll ja die Praxis schulen. Warum soll man dann andere Massstäbe anlegen, wie bei anderen Befragungen? Mitleid?

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Relevanzgeilheit, vermute ich in diesem speziellen Fall.

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Gratulation
dazu, die mail überhaupt zu Ende gelesen zu haben.

Spätestens bei "möchte ich Sie an die Bloggerbefragung erinnern" wär das Teil bei mir im Orkus gelandet. Erstens: möchtest Du oder tust Du schon? Zweitens: danke, ich habe einen eigenen Terminkalender.

Wobei, (angebliche?) Dipl.-Arbeit Befragungen scheinen in Sachen Penetranz zuzunehmen. Wurde ich doch letztens erst an der Theke meines Lieblingsprogrammkinos (Kultur, baby!) mit der Frage überfallen, ob ich für eine Diplomarbeit ein paar Fragen beantworten könnte. Erste Frage: "ab welcher Entfernung empfinden Sie die Nähe fremder Menschen als bedrohlich?" "Ab 100 Meter". Half ein wenig.

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Ein bißchen tut mir der arme Diplomand ja leid, der sich auf einmal der gesammelten Großbloggeria gegenüber sieht und einmal an Haaren durch die Blogosphäre geschleift wird. Besonders geschickt scheint der arme Junge ja nicht vorgegangen zu sein, und das, was man so liest, scheint überdies auch nicht besonders dazu angetan zu sein, irgendetwas über Blogs herauszufinden. Ich weiß, dass die Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler die Sache anders sehen, aber ich kann mir nach wie vor nicht vorstellen, dass man irgendeinem Phänomen, was es auch sei, statistisch überhaupt vernünftig beikommen kann. Diese Befragungen gebären so eine Art Scheinobjektivität, inder sich (siehe Herr Wirres) die Realität überhaupt nicht unterbringen lässt, und bildet gerade dort, wo es wenig um Fakten gehen kann und viel um Motivation oder Ansichten die Wirklichkeit nur unzureichend ab.

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dass der gute junge einen code in die url einbaut, um zu verhindern, dass leute die befragung ausfüllen, die er gar nicht angeschrieben hat ist wohl ausserhalb des möglichen oder herr alphons?
aber keine sorge, so wichtig, wie du dich selbst nimmst, bist du leider nicht. und keine sau ausserhalb der neuen, pseudoelitären top-100-blogger "gegenöffentlichkeit", interessiert sich dafür, was du in irgendwelchen umfragen angeklickt hast.

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Nur am Rande...
Herr oder Frau Starbuck, dieses Argument, "wen interessiert schon, wen du/was du/wann du......", höre ich ein bißchen zu oft, wenn es um den Umgang mit persönlichen Daten geht. Würde es niemanden interessieren, würde ja auch keiner fragen, und die Verfügbarkeit von einem letztlich fast unüberschaubaren Haufen Daten über irgendwelche Leute, von dem man ja nicht weiß noch wissen kann, wer sie sich eines schlechten Tages doch zunutze machen könnte, ist doch schon einigermaßen beunruhigend. Man kann das ja alles als Paranoia abtun, und darauf vertrauen, dass am Ende schon keiner die technischen Möglichkeiten verwirklichen wird. Täte es einer dann aber doch, wären die "was habt ihr eigentlich zu verbergen"-Schreier doch die ersten, die Vorhaltungen äußern würden, damit müsse man eben rechnen.

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Es geht doch nicht um die Nachverfolgbarkeit. Die ist technisch sowieso nicht 100%ig zu gewährleisten. Es geht um den Datenschutz. Zu so einer Befragung gehört, dass klar und transparent gewährleistet und beschrieben wird, was mit den Daten passiert, wer für die Einhaltung der Datenschutzgesetze verantwortlich ist (Pflicht!), welche Unternehmen dahinter stecken - auch als Sponsoren, usw.

Das ist saubere wissenschaftliche Arbeit. Wer das in einer Diplomarbeit nicht schafft, hat das Diplom nicht verdient. Aber blogs sind ja sowas von Hype. Da kann man schnell mal eine online-Befragung raushauen, sich mit Hype-Forschung schmücken und mit wenig Aufwand sein Diplom bekommen.

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Das "wen interessiert schon" brachte mich dazu, nach der Strafmaßfestsetzung für den Boykott der Volkszählung 1987 den Bogen dann doch auszufüllen und dort dann anzugeben, ich führe mit dem Luftkissenboot zur Uni, wohnte in einem 180 qm Zimmer und zahlte 3 DM Miete, und selbst für diese Angaben bezeichneten mich Genossen als Opportunisten. Das waren die, die ein Skelett und zwei Zombies mit Hellebarden in den Hausflur sprühten mit der Sprechblase: "Harharhar, da kommt der Volkszähler!".

PS: Ihr Möchtegern PUKs, schon mal was vom DISS (Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung) gehört oder die Ästhetik & Kommunikation gelesen? Nein? Na dachte ich mir. Als ich das Fach mal belegt hatte, war ich noch der Auffassung, eine Wissenschaft zu studieren. Da diskutierten wir noch darüber, ob etwas, was gesellschaftlich anwendbar ist, überhaupt noch legitim sei, und ob ein Marktforscher nicht im Grunde schlimmer als ein Bomberkonstrukteur sei.

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Starbuck, wenn Anmeldedaten so aussehen:

created on 2005.08.07, 13:06

und dann sofort der dumme Kommentar kommt, dann mache ich mir schon so meine Gedanken um Deine Identität hinter der anonymen Fassade. Lass Dir das gesagt sein: Ab sofort bist Du draussen, alle Kommentare von Dir werden gelöscht - kurz: Verpiss Dich.

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@che
Es gibt doch nur eine Spezie, die schlimmer ist, als ein Bombenkontrukteur: Ein Immobilienmakler. Das hat man uns im Studium immer wieder gesagt und den Soli-Pfenning für die armen Hausbesetzer eingetrieben.

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Da wird ein netter Mitkommunikator untröstlich sein :-)!

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Die haben es wirklich hart. Heute habe ich mit einer Anwältin gesprochen, deren Nachbar auszieht und die jetzt seine Wohn ung mieten will, damit sie sich nicht mit ihr nicht genehmen Nachbarn (Elitessen mit Zahnarzteltern, z.B.) rumschlagen muss. Wo bleibt da noch der Makler?

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Wenn die CDU an die Regierung kommt, dann wäre ja mal eine Maklerpflicht zu diskutieren. Das wäre ja auch im Sinne des Verbaucherschutzes (Grüne!): Der arme Mieter würde nicht mehr vom Vermieter über den Tisch gezogen werden und verdeckte Mängel könnte der Makler-Experte sofort ausfinding machen, er hätte auch den Mietspiegel im Kopf und wüsste über Vertragsbestimmungen bescheid. Der freie Wohnungsmarkt ist sowieso ein Ärgernis für die ganz linken. Das könnte sogar für eine gaaanz-grosse Koalition langen. Selbst die FDP könnte nichts dagegen sagen, weil trotz Freiheit man sich die paar Wahlstimmen der Makler sichern will.

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Jaaa, und Armani wäre entzückt, den Set für "Planet der Makler" mit Kostümen ausstatten zu können.

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@ strappato

warum nicht gleich den armenmakler, so wie es einmal den armenanwalt gegeben hat? ach so, ist jetzt neuerdings die prozesskostenhilfe. eben, fordern wir unverzagt eine maklerkostenhilfe, und zwar subito.

nachdem jetzt ja auch die arbeitsvermittlung voll privatisiert werden soll, damit diejenigen, die jetzt schon praktische erfahrung im abzocken vermittelst vermittlungsschein haben, auch gleich die f.d.p. wählen, damit zusammenkommt, was zusammengehört, wäre die einführung eines wohnungsvermittlungsscheins doch nur folgerichtig.

aber wenn ich mirs genau überlege,bin ich doch für die einführung des armenmaklers. allein schon die bezeichnung, und dann, die vorstellung, wie da einer im feinen zwirn seinem feinen sportwagen entsteigt und umsumst von den klingeltönen zweier händis schaut der mich herablassend-wohlwollend-interessiert an, wie ich da so am rand stehe, reicht er mir behend das kärtchen:
hanns peter grützwurst
armenmakler

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Konsquent wäre das ja.

Arbeit, Wohnraum, Gesundheitsversorgung. Alles Dinge mit Menschenrechtscharakter, die nicht dem Markt überlassen werden können.

Bei der Arbeit ist dies durch Kündigungsschutz, Flächentarifverträge, Arbeitsagentur, Arbeitsförderungsmassnahmen usw. fast erreicht. Im Gesundheitswesen sind wir auf dem besten Wege. Zeit, den Wohnungsmarkt anzugehen. Dann werden Leute, die in München keine bezahlbare Wohung finden zwangsweise staatlich nach Thüringen umgesiedelt.

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@strappato: deportiert, nach Thueringen wird man deportiert, nicht umgesiedelt - in die andere Richtung ist das natuerlich etwas anderes, keine Frage!

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Also ein englischer Titel muß es für den Armenmakler schon sein: Social-aware real estate agent. Ich Makler, du nix.

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was ein arrogantes diplomanden-bashing, dachte ich mir, als ich den kommentar zu der umfrage bei herrn dahlmann las. sparte mir aber einen kommentar. jetzt seh ich die sau durchs ganze dorf laufen. aber bringt das was?

ich schätze, die werten blogger, die sich über diese auch in meinen augen misslungene wissenschaftliche arbeit beschweren sind wahrscheinlich 10 jahre älter. hat jemand von ihnen zu der zeit, als er sein/ihr diplom machte, wirklich kapiert, wie wissenschaft geht? ich hab bei meiner diplomarbeit viel gelernt. sie war auch keine rühmliche leistung, hinterher war ich schlauer und jetzt mehr als ein jahrzehnt später bin ich eben noch schlauer. und genau das gibt mir die gefühlte pflicht, nachwuchs zu fördern.

ich habe also teilgenommen an der befragung und dann ein feedback geschickt. in diesem sagte ich, dass ich mich nicht angesprochen fühlte, denn die befragung zielte auf die frage "blogs=konkurrenz für journalismus". da fühlte ich mich als safer-sex-bloggerin etwas fehl am platze . die antwort lautete:

Zur Auswahl der "Probanden" (vielleicht interessiert Sie ja die Vorgehensweise): Wir haben uns bewusst dagegen entschieden, zuerst Blogs zu begutachten und dann nur ein paar rauszupicken, die zu unseren Vorurteilen, dem Medienhype oder sonstigen Kriterien passen. Wie sollte man eine vernünftige Auswahl in einem völlig unübersichtlichen Feld wie der Blogosphäre treffen? Wenn man das wissenschaftlich auch nur halbwegs seriös machen möchte, scheidet eine dermaßen subjektive Vorauswahl eigentlich aus. Stattdessen haben wir Blogcounter- und Blogstats-Listen benutzt, um Blogger mit großer "Reichweite" (= Traffic) zu finden. Von denen nehmen wir an, dass sie 1. relevante/provokative/besondere Blogs haben, 2. über die Blogwelt reflektieren und sich 3. dort gut auskennen.

Es war also nicht so, dass wir uns bei der Auswahl Ihres Blogs "vergriffen" hätten, vielmehr sind Sie nach dem obigen Verfahren in die Stichprobe gerutscht.


und wenn ich mir die kommentare hier so durchlese, dann habe ich zumindest eines gelernt. ich schaue noch mal hin und entdecke ein merkwürdiges "wir" in der antwort. ach, doch keine diplomarbeit. ganz umsonst den nachwuchs gefördert?

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Wenn die Diplomanden nicht wissen, wie Wissenschaft geht, dann liegt es auch an den Professoren, Dozenten und den Lehrinhalten. Daher kann man das gerne hier mal kritisieren, denn die Fähigkeit der Unis zur Selbstkritik ist doch sehr begrenzt. Da werden lieber Absolventen gezählt und der Tabellenplatz auf seltsamen Rankings gefeiert, von denen keiner so genau weiss, wie sie zustande gekommen sind.

Kein Wunder dass sich die Universitäten von den "Universities of Applied Sciences" (vulgo FHs) mehr und mehr die Butter vom Brot nehmen lassen. Deren Absolventen sind meist genauso "wissenschaflich" wie die der Universitäten.

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Dass, Frau Hella, kann ich aus eigener (Lehr-)Erfahrung nicht bestätigen. Zwar unterschiedet sich das Niveau des Durchschnitts zumindest in Bezug auf die Leistungsfähigkeit nicht, die Spitzen fallen nach wie vor aber sowohl systematisch wie auch inhaltlich ziemlich auseinander. Wie sich das in den Ingenieurs- wie Wirtschaftswissenschaften verhält, weiß ich nicht, aber die sog. "Wirtschaftsjuristen" der FH´s fallen leider deutlich ab.

Was die Absolventen dieser Studiengänge nach ihrem Diplom einmal machen sollen, weiß ohnehin keiner so genau.

Dass das universitäre System nicht nur ein bißchen verrottet ist, steht völlig außer Frage. Dass es nur an den Lehrenden liegt, wenn Diplomanden irgendetwas nicht können, ist allerdings auch unzutreffend. Ein guter Teil der Studenten lässt sich zu wenig auf den Lehr- und Wissenschaftsbetrieb ein, verlässt sich lieber auf (kostenpflichtige) Repetitorien und ist für die Uni schon wegen des geringen Unterhaltungswerts mancher Veranstaltungen wenig zu haben. Die Entertainmenterwartung vieler Studenten macht es schwierig, im Lehrbetrieb auch den Durchschnitt mitzunehmen, und Leistungsschwächen frühzeitig zu erkennen und auszubügeln. Ich höre öfter auf Juristenparties die Ansicht, was kostenlos sei (wie die universitäre Ausbildung) sei auch nichts wert, und erst mit Studiengebühren und ein wenig kosmetischer Auffrischung sei das Studium wieder ein ernstzunehmendes Angebot, dass bei entsprechender Auslese auch international konkurrenzfähig sei.

Man wird sehen.

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Als Geistes- und Sozialwissenschaftler (wir empfahlen den Erstsemestern immer, vor Studium den Gabelstaplerführerschein zu machen, sicher ist sicher) sehe ich das nochmal anders, da ich eine Fächerkombination studiert habe, die eigentlich nur Sinn macht, wenn man seine berufliche Zukunft in der Forschung und Lehre sucht, Journalist werden will oder das Studium als eine Zeit der kreativen Muße und charakterlichen Reife ohne Verbindung zum späteren Berufsleben betrachtet. Aber bei uns war das so, dass man die wissenschaftliche Methodik und die fachinternen Debatten überhaupt nicht gelehrt bekam, sondern sich selber darum kümmern musste und z.B. schon mal beim Max Planck-Institut vorbeischauen sollte, um etwas über die Methodenlehre des eigenen Faches zu erfahren. Ernsthaft voran kam nur, wer über den lehrplanmäßig angebotenen Rahmen hinaus sich studienbegleitend in studentischen Arbeitsgruppen und Tutorien zusätzlich betätigte, und ich sage mal ganz arrogant: so ein Engagement sollte man verlangen.

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Danke für die Aufmerksamkeit
Es freut mich ja, dass ihr euch so viele Gedanken um unsere Abschlussarbeiten macht. Vielleicht mehr als wir selbst. Klar, ist das Layout meines Fragebogens nicht toll, da ich weder Informatiker bin noch viel Geld für ebensolche ausgeben möchte. Klar startet sich im Fragebogen kein Hilfeprogramm, wenn man eine Frage eingibt, wie es Martin Roell bemängelte. Klar, lässt sich über den Inhalt diskutieren. Vielleicht hätten dies ja Indizien für Herr Schaefers (Viel Spaß bei deiner Magisterarbeit, die dir ja noch bevorsteht, oder?) sein können, ehe er sich an die Uni in München wandte, ob es mich auch wirklich gebe. Na, ja, un so viele wissenschaftliche Untersuchungen zu Weblogs gibt es nun ja auch noch nicht.

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Liebe KWlerin,

wer sich mit Blogs beschäftigt, sollte wissen, dass Blogger genau hinschauen und über das, was sie tun, nachdenken. Wenn dann eine Verbindung zu einer obskuren Firma da ist oder von Anonymität geschwätzt wird, die nicht gegeben ist, reagieren Blogger anders als stupide TV-Glotzer, deren Verhalten von One-Way-Kommunikation geprägt ist. Wer damit nicht klarkommt, sollte die Finger von Blogs lassen - und ich kann Dir aus den Erfahrungen mit unserem Blogbuch versichern, dass, wenn man die Anfrage höflich und sauber formuliert, die meisten Blogger sehr nette Menschen sind.

Nebenbei: Es hilft der Sache, wenn man selbst ein Blog führt, dann unterbleiben meist solche Nachforschungen.

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