: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 9. August 2005

Sehr zu empfehlen: Weitermachen

Zuerst mal: Andere machen inzwischen mit Umzugbloggen ein Vermögen, was hier leider nicht möglich ist. Schliesslich habe ich nicht vor, irgendwas zu mieten oder zu kaufen, was man nicht mit einem Handschlag besiegeln könnte - so geht das nämlich hier in der Provinz in der Innenstadt, da verkauft man nur an Leute, die man kennt, ganz ohne Schufa und unter Berücksichtigung der Fama des anderen Clans. Was ich zu vermieten habe, wird handverlesen ohne Internet vergeben: So ist das nun mal in den AAA-Lagen, wenn Zahnarzt-Papis es partout nicht einsehen, dass Töchterlein in dem immer gleichen Wohnheimloch sonstiger Elitessen hausen muss.

Inzwischen ist das hier sogar ein Geschäftsmodell der hiesigen Hoot Vohläh: 50 Meter zum Aldi, dem Tiefkühlpizza-Hoflieferanten, und besonders schön, "Großgetränkemarkt HÖRL auf dem Weg zu den Fakultäten: 400 m". Na denn Prost, unsereins hat da ein paar Jahrhunderte mehr Tradition und Stuck und die Angewohnheit, um den 24. Dezember herum Schokolade an die Mietertüren hängen. Das kann kein Internet, und deshalb gibt es hier auch keine Werbung.

Zumal auch die Beschaffung der Einrichtung offline abläuft. Das im Niedergang begriffene fränkische Adelsgeschlecht, von dem die Stühle stammen, kennt weder ebay noch Marktplätze, sondern nur einen Vermittler ihres Vetrauens, der sich um eine gute Unterbringung ihrer überflüssigen Möbel kümmert. Denen, und das wird sofort klar, kann man das unglückliche Mint an der Wand auf gar keinen Fall zumuten.



Oben rechts an der Wand ist denn auch schon das neue Farbexperiment, das sehr viel besser passt: Caparolcolor Terra und Nutria, und schon wird aus dem Restmint eine recht akzeptable Wandfarbe.

Die Stühle haben natürlich auch eine lange Geschichte, aber die erzähle ich ein andermal. When the colourburly´s done, when the mint is lost and the wall is won.

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Nicht zu empfehlen: Mint

Alle Löcher sind verspachtelt, alle Grate sind entfernt, die Wand ist trocken, staubfrei und ohna alte Anstriche, jetzt fehlt also nur noch die Farbe an den Stellen, an denen die Bücherregale stehen sollen.



Ein schönes irisches Mossgrün, passend zum Stoff der Wandbespannung soll es werden. IM ersten Teil der Wohnung habe ich noch klassisch mit echtem Ocker gearbeitet, was sehr gut aussieht, aber bei der Verarbeitung etwas heikel war. Diesmal stehen nachher sowieso Bücher davor, also moosgrüne Tönung in das Alpinaweiss reingeschüttet und gestrichen.

Auch wenn es im Eimer nach Mint aussah, wenn es erst mal trocken ist, wird sich das schon geben, dann wird es Moosgrün sein - oder auch nicht:



Es bleibt Mint wie ein 57er Caddy. So dicht, dass man davon keinen Augenkrebs bekommt, kann man die Bücher nicht davor packen. Nebenbei hat die Farbe auch die durchgetrocknete Spachtelmasse angelöst, ganz erstaunlich, irgendwelche chemischen Reaktionen sind da wohl suboptimal abgelaufen. Fünf Stunden Arbeit für die Katz, und ausserdem habe ich noch drei Liter erstklassige Mint-Farbe übrig. Unter den Lesern hier ist nicht zufällig ein geschmackloser Zuhälter, Berater oder EX-CEO, der seinen Porsche leopoldstrassentauglich lackieren lassen will? Falls doch, einfach unter meinem Stadtpalast abstellen, alles Gute kommt dann von oben. Danach habe ich auch wieder Lust zum Überstreichen.

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