: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 13. August 2005

Ein kleiner Fäuletonfurz

Die FAZ, das bei der Hisbollah vermutlich wegen ihrer Offenheit für "Ich verstehe Selbstmordattentäter"-Sprüche wie auch bei altrechten Erblandseinverleibern seit dem Historikerstreit beliebtes Fachblatt für Selbstpromotion ihrer Autoren und Herausgeber, leistet sich auch Kulturseiten. Das hat wenig zu sagen, man hat schon Bilder auf Berghöfen gesehen, als einem Liebermann noch das Kotzen kommen wollte, auch Mao hatte was für Kultur undRevolution übrig, deren Happenings die ganze Leipziger Schule in den Schatten stellen, und in meinem Bücherschrabk habe ich einen Privatdruck einer Kulturvereinigung, deren Vorliebe für junge, treudoof dreinschaunde Dinger kaum weniger ausgeprägt ist als auf dem Titelbild der Buchmessenbeilage besagter Zeitung.

Und ein Typ von denen masst sich nun folgendes Urteil über Schriftsteller an, die der SPD nahestehen und dafür was tun wollen.

Kaum Autoren der ersten Reihe

Es sticht ins Auge, daß der Gruppe außer Grass und Rühmkorf kein Autor der allerersten Reihe angehört, ja daß bei den Jüngeren nur Menasse, Kumpfmüller und Zaimoglu überhaupt zu den literarisch ernstzunehmenden Schriftstellern zu zählen sind. Kein Andreas Maier und kein Norbert Gstrein, keine Röggla und kein Meinecke, um nur einmal einige politisch Engagiertere zu nennen.


Mann! Welche Ex-Cathedra-Bücklingshaltunbg gegenüber den politischen Kräften, die der FAZ nahestehen! Ein Literaturpapst ist uns geboren, seine Sprüche entscheiden darüber, wer ernstzunehmen ist und wer nicht! Nur blöd, dass man allein mit der Nennung von Namen, die ausserhalb dem FAZ-Inzest keine alte Sau interessieren, heute keinen Platz mehr in einem literatischen Quartett bekommt.

Ich kann nicht aus der Kirche austreten, in der ich nicht bin, und so viel Scheisse, dass ich die FAZ abonniert hätte, hatte ich bislang auch noch nicht in der Rübe, und brauche es auch nicht. Wahrscheinlich hat er fein die Lippen gespitzt, als er vorlas "lüterarisch ernstzuneeehmende Schrüftsteller".

Das kenne ich sonst nur von neidischen Arschlöchern, die selbst keinen Verlag finden und dann andere runtermachen, in der Hoffnung, ein Verleger würde sie für besser halten. Aber bei Kämmerlings stehen die Verlage sicher Schlange...

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Oooops - Edi did it again.

Schön langsam wird aus meinem sozialdemokratischen Zweckoptimismus handfestes Vertrauen, dass die Merkel es auch diesmal für die Union nicht schaffen wird. Stoiber ist ein begnadeter Populist und hat das Thema angesprochen, das den Leuten hier in Speckgürtlebavaria runter geht wie ein Obazda mit einer Mass Bier. Wer es nicht glaubt, hätte sich heute die Gespräche auf dem Wochenmarkt anhören sollen. Eine Stimmung, als würde gleich ein Treck von Audis und BMWs mit Spiessern am Steuer zum Plattenbauabfackeln nach Jena fahren.

Stoiber hat aber auch ein Thema angesprochen, das eine Mauer aufbaut - nicht zum Osten, sondern nörlich der Mainlinie. Was Stoiber nicht versteht und wegen seiner Betriebsblindheit auch nie begreifen wird: Der Strausssche Politikstil hat ausgedient, sogar in weiten Teilen von Bayern, ungeachtet des Umstands, dass die Leute hier denken, der Osten und Norden des Landes sei eine inkompetente Zusammenrottung von Grattlern, die dem Bayern als solchem etwas wegnehmen wollen. Strauss ist auf dem Höhepunkt seiner Macht gestorben; drei Jahre später hätte es ihn als Oberamigo derbröselt.

Heute würde einer wie Strauss nicht mal mehr Bürgermeister in Eichstätt werden. An die Stelle der Biertischbomber traten längst die Managertypen. Meist ist es der Wirtschaftsreferent, der den Alt-OB beerbt - und diese Leute sind dann leise, kompromissbereit, holen sich eine Deutsche türkischer Herkunft in die Fraktion, wo die Vorgänger noch allenfalls Ausländer als Städtepartnerschaftsvertreter und manchmal auch gschlampertes Verhältnis akzeptierten.

Biertischqualitäten braucht in Bayern jeder, aber eben nicht mehr a la Strauss. Stoiber macht das sicher auch, um den Schatten loszuwerden, aber was bei Strauss aus ganzer Bosheit und der Zustand seiner Person kam, kommt beim Stiober im Grunde genommen, äh, äh, also nicht wirklich so, meine ich, äh gut.

Stoiber, da bin ich mir sicher, wollte der Merkel und ihren Stammvölkern allenfalls ein klein wenig an die Freizeithose pinkeln. Er hat sich dafür den falchen Zeitpunkt, das falsche Umfeld und die falschen Berater ausgesucht. Als Superminster wirkt er mindestens so gut auf Wähler jenseits von Bayern wie 5% Mehrwertsteuererhöhung. Stoiber ist diesmal gewissermassen der Mister-18%-Möllemann der CDU-CSU. Und das Schrödersche, zum Aufteilen vorgresehene Bärenfell ist erstraunlich gut am Laufen. Aber der hat ja auch keinen Stoiber und keine Merkel in der Partei.

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