Ein kleiner Fäuletonfurz

Die FAZ, das bei der Hisbollah vermutlich wegen ihrer Offenheit für "Ich verstehe Selbstmordattentäter"-Sprüche wie auch bei altrechten Erblandseinverleibern seit dem Historikerstreit beliebtes Fachblatt für Selbstpromotion ihrer Autoren und Herausgeber, leistet sich auch Kulturseiten. Das hat wenig zu sagen, man hat schon Bilder auf Berghöfen gesehen, als einem Liebermann noch das Kotzen kommen wollte, auch Mao hatte was für Kultur undRevolution übrig, deren Happenings die ganze Leipziger Schule in den Schatten stellen, und in meinem Bücherschrabk habe ich einen Privatdruck einer Kulturvereinigung, deren Vorliebe für junge, treudoof dreinschaunde Dinger kaum weniger ausgeprägt ist als auf dem Titelbild der Buchmessenbeilage besagter Zeitung.

Und ein Typ von denen masst sich nun folgendes Urteil über Schriftsteller an, die der SPD nahestehen und dafür was tun wollen.

Kaum Autoren der ersten Reihe

Es sticht ins Auge, daß der Gruppe außer Grass und Rühmkorf kein Autor der allerersten Reihe angehört, ja daß bei den Jüngeren nur Menasse, Kumpfmüller und Zaimoglu überhaupt zu den literarisch ernstzunehmenden Schriftstellern zu zählen sind. Kein Andreas Maier und kein Norbert Gstrein, keine Röggla und kein Meinecke, um nur einmal einige politisch Engagiertere zu nennen.


Mann! Welche Ex-Cathedra-Bücklingshaltunbg gegenüber den politischen Kräften, die der FAZ nahestehen! Ein Literaturpapst ist uns geboren, seine Sprüche entscheiden darüber, wer ernstzunehmen ist und wer nicht! Nur blöd, dass man allein mit der Nennung von Namen, die ausserhalb dem FAZ-Inzest keine alte Sau interessieren, heute keinen Platz mehr in einem literatischen Quartett bekommt.

Ich kann nicht aus der Kirche austreten, in der ich nicht bin, und so viel Scheisse, dass ich die FAZ abonniert hätte, hatte ich bislang auch noch nicht in der Rübe, und brauche es auch nicht. Wahrscheinlich hat er fein die Lippen gespitzt, als er vorlas "lüterarisch ernstzuneeehmende Schrüftsteller".

Das kenne ich sonst nur von neidischen Arschlöchern, die selbst keinen Verlag finden und dann andere runtermachen, in der Hoffnung, ein Verleger würde sie für besser halten. Aber bei Kämmerlings stehen die Verlage sicher Schlange...

Samstag, 13. August 2005, 23:12, von donalphons | |comment

 
Ehrlicher wäre, wenn sie gleich den "Anschwellenden Bocksgesang" als politische Offenbarung drucken würden. Aber selbst dazu haben sie schon nicht mehr das Niveau. Oder schreibt man das Niwau oder Neweu?

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Fäuletonfurz beschreibt gut die Relevanz. Ob Grass oder andere Schriftsteller Schröder die Stange halten, interessiert ausserhalb des Fäuletons keinen. Das bringt der SPD keine einzige Stimme mehr. Die Zeiten, in denen Autoren oder Texte Einfluss auf gesellschaftliche Entwicklungen hatten, sind seit Böll lange vorbei.

Reines Zeilenfüllmaterial.

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Eben, es interessiert keinen. Bleibt die Frage, warum es die Schriftsteller dennoch machen. Ich glaube schon lange nicht mehr an das Gute im Menschen. Im Schriftsteller schon gar nicht :-)

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Man muss nicht an das Gute im Menschen glauben, um gegen das Merkelstoiber im Menschen anzutreten.

Abgesehen davon: Wenn ich der CDUCSUFDP was vorn Latz gebe, ist hier doch auch RemmiDemmi, warum soll es keinen (winzigen) Einfluss haben?

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den kämmerlings haben wir übrigens letztes jahr bei fischer getroffen. der ist eigentlich genau das gegenteil eines fein die lippen spitzenden schöngeists, der gibt sich so eher jugendlich. jeans & turnschuh & die gewisse hipness. und eigentlich ist er auch recht nett (grüßt immer. und, was selten ist, räumt auch mal fehler ein).

aber die urteile, die er so in der gegend herumwirft, finde ich auch oft genug fragwürdig.

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Berufskrankheit der Leute dort. Grosse Klappe, aber schon längst nicht mehr in der Lage, ihnen genehmeLiteraturstars zu machen. Und die Auswahl seiner bedeutenden jungen Autoren zeigt die innere Befähigung zum Klagenfurz-Juror, gleich neben der Frau mit der schlecht geschnittenen Kleidung von der Zeit.

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Aber selbst die FAZ ist der Meinung:

Die Jagd geht wieder los. Hat Don ja schon seit ein paar Monaten gesagt. Daher das Bild mit dem Degen vor ein paar Tagen?

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Es geht wierder los, wenn sie ihre Luschen sowas schreiben lassen: Entwicklung, Einkauf und Verkauf sind in den Unternehmen ohne das Internet nicht mehr denkbar. Hatten wir nicht gerade in diesen Sektoren ein paar hübsche Offline-Skandale, wo das Schmiergeld mutmasslich über das Internet gesiegt hat? BMW, VW, Infineon...

Oder sowas: Bauherren können mehrere Zehntausend Euro bei ihrem Hypothekenkredit sparen, wenn sie Kreditmakler im Netz den Vorzug vor klassischen Sparkassen oder Banken geben. Zum Kotzen, das, da werden Äpfel mit Birnen verglichen und Zahlen ohne Unterfütterung in den Raum gestellt. Beri mehreren 10000 Euro muss es sich schon um ein Millionenprojekt handeln, nicht um Otto Normalhausbauer. Der gerät dann Discountanbieter, die keinerlei echte Kundenbeziehung haben, niemanden in den Arm fallen, wenn der Wunsch nach vergoldeten Wasserhähnen im Raum steht, und beim kleinsten Problem sofort vollstrecken und Zwangsversteigerungen ansetzen. Ein Verhalten, das bei Sparkassen und ihren langfristigen Kundenbeziehungen eher selten ist.

Mit einem Degen ist es da nicht getan. Eine (literarische) Saufeder wäre da sicher besser geeignet.

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nun habe ich bisher gedacht, das florett, ggf. das rapier (gab es da nicht einmal eine italienische fechtweise, mit dem stossdegen in der einen und dem dolch in der anderen hand zu kämpfen?), sei die der verteidigung eines don alphonso porcamadonna angemessene literarische waffe.

allerdings, die vorstellung, seine feinde von einer meute sauhunde aufscheuchen und sich zutreiben zu lassen, sie dann mit der saufeder endgültig zu erlegen, um dann die so gewonnenen trophäe als raumschmuck zu nutzen, hat auch manches altteutsch-waidmännisches für sich, etwas altbairisch herrschaftliches gewissermaßen.

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Sparkassen und langfristige Kundenbeziehungen?
die hatte Sie mit mir bis zum 20 Geburtstag. Dann war Schulz bei Lustig. Basel 2 galt bei denen ja schon zu Ludwig Erhards Zeiten, jedenfalls kam mir dass damals bei meinem Begehr nach einer EC Karte so vor.

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Noch besser wäre der Schlachtflegel, die Berdish oder ggf. ein Flammberg, um dem Ganzen eine bäuerlich-landsknechtische Komponente zu geben. Man könnte auch das Spießrutenlaufen zu Weinsberg mit einem Haufen Schönschreiber und Jubelfedern neu inszenieren.

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Ja, die sind hart, aber gerecht, und machen nicht jeden Scheiss mit. Was durchaus sein Gutes hat, wenn man mal erlebt, wie schnell man beim Bauen 5, 10000 Euro nochmal extra braucht. Und eine gewisse bayerische Grossbank vollstreckt in solchen Fällen schneller, als man das Wort Kreditrahmen über die Lippen bringt.

Und jemand, der dir im Internet obskure Finanzierungen aufschwatzt und im Zweifelsfall Igor und Pjotr schickt, ist auch nicht wirklich nachhaltig.

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Das sagst Du so.
ich bin bei besagter Grossbank, habe aber deren Immoabteilung nicht bemuehen muessen, da der Kauf ohne Bank von der Buehne ging. Im grossen und ganzen bin ich mit denen noch zufrieden, sie haben nach einem persoenlichen Schicksalschlag und unbuerokratischer Hilfe noch sowas wie nen Restbonus bei mir. Die Sparkasse hatte aufgrund ihrer Knickrigkeit damit verspielt.

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Die unausgesprochene Frage, die der Herr uns auch nicht beantwortet hat (denn das ware ja dann parteiisch!), ist doch: welcher renommierte Schriftsteller zieht denn für den neoliberalen Trampel ins Feld?

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Ernst Jünger wäre sicher dabei gewesen. OK, das ist kein Schriftsteller gewesen, sondern ein Verfasser von Rechtsaussen-Broschüren, aber immerhin gilt er der FAZ als Autor. Die halten ja auch den Schirrmacher für einen fähigen Chef.

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Späte Erkenntnis
Immerhin hat Jünger in seinen Spätwerken solche Einsichten gehabt wie die, dass der Neger als Solcher durchaus einem Beruf nachgehen könne.

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hm, das halte ich für eher zweifelhaft, dass sich ernst jünger für frau dr. merkel stark gemacht hätte.

erstens war ernst jünger ein konservativer. das was die cdu heutzutage verzapft und etwas vornehmer in der fatz zu lesen steht, war das, was er zeitlebens abgelehnt hat.

zweitens verstand sich erst jünger als waldgänger und anarch. der eingriff ins tagesgeschehen, wie es etwa hans-magnus-enzensberger zur kunstform erhob, war seine sache nicht (mehr).

drittens war er ein ästhet.


nachschrift:
der fatzer gibt auch in folge in seinem riemen selber zu, dass es "den konservativen" - damit meint er wohl die anschi & guido gmbh - an literarischer gefolgschaft sehr fehlt. die argumentative volte, die er dann schlägt, ist wirklich beachtlich: erstens kommt es drauf gar nicht an, weil die trauben viel zu sauer sind, und zweitens sind die vom es-peh-deh-kontor gar keine dichter, weil denen die approbation des fatz-feuilletons fehlt und zwar gewaltig.

wenn man sich dazu überlegt, dass einige von den herausgebern der fatz einmal einen tonträger mit selbst vorgetragenen arbeiterliedern (so internationale und dann brecht und busch, der egon krenz hätte seine helle feude dran) herausgebracht haben, ist das ganze schon sonderbar, sloterdiik würde sagen, herrenzynisch.

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