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Montag, 15. August 2005
Meine Mama, der Garten, der Stoiber und die Merkel
Das Leben als Schriftsteller bringt es nun mal so mit sich, dass man ab und zu auch im Fernsehen auftritt. Das hat für mich keine Bedeutung, nachdem ich selbst seit 17 Jahren keine Glotze mehr habe. Ich wechsle das Lokal, wenn irgendwelche TV-Grössen einfallen, da ist es kein Ruhmesblatt, wenn man nur 2 Kanäle neben BB-Prolls und obszönredaktioneller Autowerbung zu sehen ist.
Mein Clan sieht das anders; für eine ältere Generation ist so ein Auftritt der eigenen Sippe immer noch ein erstklassiges Spektakel, auch wenn sie sonst nie 3Sat anschauen würden. Und seltsamerweise hat damals auch wirklich jeder Polylux gesehen, obwohl das eigentlich niemand anschaut...
Und dann ist da noch meine Mutter und ihr Garten. Als Liquide herauskam, war der Garten hervorragend gepflegt. Jedesmal, wenn ich meinem Vater sagte, dass es gleich im Fernsehen kommt, fuhr meine Mutter nach Staudenhaid, kaufte einen Wagen voller Blumen, nahm ihr Schäufelchen und machte den Garten. Sie konnte es einfach nicht mitansehen, sie hatte Angst, ich würde meiner Natur freien Lauf lassen und irgendetwas sagen, was dumm und unschicklich ist. Und so war der Garten im Sommer 2003 ganz vorzüglich bepflanzt.
Und genau dieses Verhalten meiner Mutter möchte ich an dieser Stelle Frau Merkel empfehlen, sollte Stoiber wirklich im Fernsehen gegen Lafontaine antreten. Beschaffen sie sich ein Beet und pflanzen sie in dieser Zeit Steckrüben an, Frau Merkel. Sie wollen das gar nicht sehen, glauben Sie mir. Sie werden danach ruhig schlafen, und der nächste Tag, an dem sie jede zweite Aussage von Stoiber kommentieren müssen, kommt bestimmt. Ausserdem haben sie dann gleich eine Qualifikation, wenn Sie dank Edi "Möllemann-2" Stoiber die Wahl verloren haben und von Ihren Parteifreunden aus dem Konrad-Adenauer-Haus gepeitscht werden.
Mein Clan sieht das anders; für eine ältere Generation ist so ein Auftritt der eigenen Sippe immer noch ein erstklassiges Spektakel, auch wenn sie sonst nie 3Sat anschauen würden. Und seltsamerweise hat damals auch wirklich jeder Polylux gesehen, obwohl das eigentlich niemand anschaut...
Und dann ist da noch meine Mutter und ihr Garten. Als Liquide herauskam, war der Garten hervorragend gepflegt. Jedesmal, wenn ich meinem Vater sagte, dass es gleich im Fernsehen kommt, fuhr meine Mutter nach Staudenhaid, kaufte einen Wagen voller Blumen, nahm ihr Schäufelchen und machte den Garten. Sie konnte es einfach nicht mitansehen, sie hatte Angst, ich würde meiner Natur freien Lauf lassen und irgendetwas sagen, was dumm und unschicklich ist. Und so war der Garten im Sommer 2003 ganz vorzüglich bepflanzt.
Und genau dieses Verhalten meiner Mutter möchte ich an dieser Stelle Frau Merkel empfehlen, sollte Stoiber wirklich im Fernsehen gegen Lafontaine antreten. Beschaffen sie sich ein Beet und pflanzen sie in dieser Zeit Steckrüben an, Frau Merkel. Sie wollen das gar nicht sehen, glauben Sie mir. Sie werden danach ruhig schlafen, und der nächste Tag, an dem sie jede zweite Aussage von Stoiber kommentieren müssen, kommt bestimmt. Ausserdem haben sie dann gleich eine Qualifikation, wenn Sie dank Edi "Möllemann-2" Stoiber die Wahl verloren haben und von Ihren Parteifreunden aus dem Konrad-Adenauer-Haus gepeitscht werden.
donalphons, 12:39h
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Sehr zu empfehlen: Bewohnbar
Die Wandbespannung harrt noch der Ausführung, ansonsten bleibt aber nur noch der Möbeltransport. Möbel sind ganz oben in the Attic ein Problem: Die entscheidende Tür ist 63 cm breit und die Treppe dahinter ist sehr steil. Wenn man beim Möbelkauf nicht auf die Grösse achtet, muss man die Trouvaillen über drei Stockwerke durch das vordere Fenster an der Hausfront nach oben ziehen - so geschehen vor 9 Jahren mit meinem Bureau plat. Diesmal ging alles glatt - die Kommode hatte 2, der Gatelegtisch 0,5 Zentimeter Spiel, nachdem ich die Türgriffe abgeschraubt hatte. Und jetzt ist alles oben und schon mal provisorisch aufgestellt.
Das ist - gewissermassen - das Lunch- und Teatime-Ensemble. Jeder Ding hat seine eigene Geschichte, die Kommode kommt aus Augsburg, die Stühle aus einem kleinen Schloss in Franken, der Tisch aus Berlin, auch die meisten Teppiche, und die Bücher, nun, das würde zu lange dauern. Die Regale fehlen auch noch, deshalb sind sie jetzt erst mal an die Wand geschlichtet.
Die ersten Zugänge: Baudelaires Blumen des Bösen, der Decamerone, Shakespeares Werke und kleine Boshaftigkeiten von Oscar Wilde. Manche werden den Raum vielleicht etwas omahaft empfinden, oder zu plüschig, oder zu alt, oder bemängeln, dass die gesamte Moderne und Postmoderne spurlos an der Einrichtung vorbei gegangen ist. Jo mei. Mir gefällt´s. Und in 100 Jahren treffen wir uns wieder und vergleichen, was noch da ist: Die 40 Kilo schwere Kommode oder das Pressspanstinkeschränkchen von Ikea.
Das hier ist die Leseecke - sorry, J., der Sessel mitsamt Pouf passt genau dort hin, den werde ich wohl behalten - aber wenn es soweit ist und meine Höllenfahrt bevorsteht, werde ich ihn Dir vererben. Solange Du Dich nicht auf das Thema von Wortschnittchen einlässt.
Das ist - gewissermassen - das Lunch- und Teatime-Ensemble. Jeder Ding hat seine eigene Geschichte, die Kommode kommt aus Augsburg, die Stühle aus einem kleinen Schloss in Franken, der Tisch aus Berlin, auch die meisten Teppiche, und die Bücher, nun, das würde zu lange dauern. Die Regale fehlen auch noch, deshalb sind sie jetzt erst mal an die Wand geschlichtet.
Die ersten Zugänge: Baudelaires Blumen des Bösen, der Decamerone, Shakespeares Werke und kleine Boshaftigkeiten von Oscar Wilde. Manche werden den Raum vielleicht etwas omahaft empfinden, oder zu plüschig, oder zu alt, oder bemängeln, dass die gesamte Moderne und Postmoderne spurlos an der Einrichtung vorbei gegangen ist. Jo mei. Mir gefällt´s. Und in 100 Jahren treffen wir uns wieder und vergleichen, was noch da ist: Die 40 Kilo schwere Kommode oder das Pressspanstinkeschränkchen von Ikea.
Das hier ist die Leseecke - sorry, J., der Sessel mitsamt Pouf passt genau dort hin, den werde ich wohl behalten - aber wenn es soweit ist und meine Höllenfahrt bevorsteht, werde ich ihn Dir vererben. Solange Du Dich nicht auf das Thema von Wortschnittchen einlässt.
donalphons, 12:14h
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