: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 17. Juli 2006

Fürchte den Haifisch, wenn Du auch Geschenke bringst

An Tagen wie heute würden Haifische gern schwimmen gehen, zuerst rausröhren nach Starnberg mit 300+ PS und dann ab ins Wasser. Was Haifische überhaupt nicht schätzen, ist das Schwimmen zwischen den Glaswänden des Grossraumbüros.. Aber wie es nun mal so ist, findet sich das Fressen in den Akten, und von den schleimigen Algen des Sees wird so ein Hai nicht satt und ein Tank nicht voll. Man kann natürlich ein wenig die Stimmung mit Geschenken aufhellen, soweit man etwas hat, was sie mit ihren - hoffentlich gedeckten - Karten nicht einfach kaufen können. Japanische Netsuke der Meji-Periode zum Beispiel. Einen Daikoku, den Glücksgott des Reichtums aus Elfenbein. Also finden, kaufen, anrufen - was in der Vorstellung so geht:

Hallo Lieblingshai, wie geht´s? Schlecht, mhm. Ich komm nachher mal vorbei, passt das? Und dann, wenn man da ist, packt man die kleine Figur aus und erklärt, warum man sie gekauft hat: Der Sack ist voller Reichtümer, die der Gott bringt, und der Hammer ist wundertätig, das wäre doch was für dich, so ein Hammer für die Gegner, Watz! und die Reichtümer ab in den Sack... Der Haifisch, der sich gemeinerweise als sehr nettes Mädchen tarnt, wäre sehr angetan und glücklich und würde fröhlichen Flossenschlags im Aquarium hoh über der Stadt Knochen zernagen. In der Theorie.

Die Praxis ist dann so: Hallo Lie... Ja, ich denke mir, dass es Dir schlecht geht, bei dem Wetter, baden und so. Aber ich habe was für Di... Was? Wegen der Sache? Hör mal, das haben wir genauso besprochen. Doch. Das stand so in der Mail, die hab ich hier vor mir... Was heisst falsch interpretiert? Zahlen kann man nicht falsch interpretieren, Punkt 14 ist nun mal... Klar hätte ich anrufen können, aber wozu, steht doch alles drin... Oh Mann, dann pass gefälligst auf... ja, schon gut, ich mach das noch. Bis wann? BIS WANN? Hör mal, Du verfi äh egal, ich hab auch noch was anderes... Freitag passt mir gar nicht, die Woche ist dicht... Hey, wieso frägst Du nicht, wenn Du Sitzungen anberaumst? He? OK, aber dann muss A. die Powerpoint... A. ist in Urlaub? Ach Du mich auch, ja FreitagzefixKNALLDUBLÖDENU...



Ja. Und so kommt der Daikoku in meine Küche. Und wenn ich so einen Hammer hätte, dann gäbe es Hammerhai heute Abend.

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Gewöhnungsprobleme

Gleich am Eck, beim schnell erstrittenen Parkplatz, sitzen sie im knallvollen Strassencafe, obwohl es drinnen auch schön ist und die Strasse hier eigentlich nur für Cabriospotter geeignet ist. Eigentlich soll sie schon bald in eine Flaniermeile verwandelt werden, aber dann wäre der Gehsteig noch viel breiter und weitere Massen dieses Typs würden hier praktisch vor meiner Wohnung sitzen.

Drei Prachtexemplare tragen bayerische Lederhosen und haben Bier vor sich. Einer schreit - definitiv nicht bayerisch - in sein Mobiltelefon, dass sie gerade mit dem dritten fertig sind und dann noch eines nehmen und dann fahren sie zu ihm, sie haben nämlich das Cabrio, und dann schauen sie mal, wohin es dann geht, also Pfü-a-ti. Er lehnt sich zurück und setzt, obwohl im Schatten, die Sonnenbrille wieder auf, um seinen Kumpanen mitzuteilen, dass sie jetzt noch eines bestellen und Charlie später abholen. So laut, dass ich es höre, obwohl ich schon weiter bin. Wäre ich Mieter und nicht Besitzer meiner Wohnung, würde ich vielleicht nachdenken, ob sowas ein Grund zur Mietminderung ist. Hier, in der traumhaft schönen Maxvorstadt, wo asiatische Touristen auf dem Weg in die Museen in der Hitze so sehr leiden, dass sie aufhören, sich vor der Pinakothek zu photographieren.

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