: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 23. Juli 2006

Eigentlich ging es um drei entführte Soldaten

Sagten sie. So wie es ausschaut, spielt das gerade keine Rolle mehr. Anderes Kapitel, anderes Buch.

Ich bin ja schon etwas länger in diesen Kreisen unterwegs. Und kenne auch ein paar Leute, manche habe ich interviewed, mit anderen diskutiert und manchmal auch zusammengearbeitet. Was für Startupper Web2.0 ist, ist für diese Israelis der Libanon: Für die einen eine Chance, für die anderen der gleiche Fehler schon wieder. Als Israel 1982 den Libanon eroberte, ging es das erste Mal als strategischer Verlierer vom Schlachtfeld, innerlich zerrissen, ohne ein Ziel erreicht zu haben und mit einem ganzen Sack neuer Feinde. Und jetzt schon wieder, obwohl der Libanon eigentlich gerade ein Land wurde, das man hätte aus der syrisch-iranischen Front brechen können. Der Libanon von 2006 war ein Land der Chancen im Nahen Osten, bis vor zwei Wochen.

Und bei aller Sympathie: Die Attacken gegen Zivilisten und die Opferzahlen sind absolut nicht akzeptabel, noch nicht mal die, die Israel zugibt. Wenn der Spiegel den "Politologen" Matthias Küntzel schreiben lässt, es handle sich da um einen gerechten Krieg, in dem der Westen verteidigt wird, kann ich nur sagen: Der Westen von Küntzel, Broder und anderen ist nicht mein Westen. Und der Spiegel sollte sich mal besser anschauen, in welchen Kreisen Küntzel so aktiv ist. Nur einen auf publizistischen Radau machen ist da inzwischen schon fast der Tagesbefehl, aber da gibt es immer noch Unterschiede zwischen Meinung, Kommentar und politischer Propaganda aus einer bestimmten philosemitischen Ecke, die ausser sich selbst niemandem was bringt - am allerwenigsten Israel, aber genausowenig dem Westen. Denn das Beirut, das da bombardiert wurde, ist ganz sicher kaum weniger westlich als Haifa, und ganz sicher säkularer als einiges, was in Israel Gesetz ist. Israel braucht Rüffel, keine falschen Freunde in einer Situation, die nicht zu gewinnen ist, es sei denn, man wollte, wie einige Neoconnards und sonstige überpinselte Nazis unbedingt den Endkampf gegen den Islam. Nur ist der Libanon auch da das falsche Pflaster.

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Das vergoldete Kälbchen des Blogbiz

am Spiess gebraten in der Blogbar.

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