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Donnerstag, 23. April 2009
Ende eines Rituals
Seit ungefähr zwei Jahren, und seit einem halben Jahr eigentlich jeden Tag, besuchte ich zur Teezeit, wenn Ruhe einkehrte und der Kuchen bereit stand, zwei Webseiten: carandclassic.co.uk und classiccarsforsale.co.uk. Wie allgemein bekannt sein dürfte, war mein Budget nach dem Kauf meiner Wohnung am Tegernsee enorm angespannt, und so war zwischen Januar und September 2008 überhaupt nicht daran zu denken, mir einen Brocken Altmetall mit Folgekosten zuzulegen. Ausserdem waren die Erfahrungen mit dem deutschen Markt eher lausig. Aber dann stürzte das Pfund, meine Einnahmesituation gestaltete sich weiterhin erfreulich, und als ich den ersten Sunbeam 90 in Wirklichkeit sah - ein Brite rauschte damit am See entlang - war klar, dass ich eine Midlifecrisis formidabler Natur erfinden und vorschieben würde, um meiner verschwenderischen Gier ein rationales Fundament zu verpassen.
Nun habe ich einen Sunbeam, und wenn alles gut geht, hole ich ihn nächste Woche aus England auf eigener Achse ab. Ich habe den Wagen, den ich wollte, in der Farbe, die mir immer gewünscht habe, mit Leder drinnen und einem relativ starken Motor vor mir. Mein Bauchgefühl ist gut, der Verkäufer ist freundlich, und ich bin guter Dinge, was den Weg nach Rom angeht. Ich weine keinem MG B mehr hinterher, und ich denke, dass es dieser Wagen ist, mit dem man, zusammen mit meiner geliebten Barchetta, ganz hervorragend alt werden kann.
Insofern ist es sinnlos, sich weiter die Angebote im Netz anzuschauen. Besonders, weil mein Wagen letztlich nicht über die beiden genannten Seiten kam, sondern über den englischen Owner's Club. Aber es ist nicht so leicht, mit der Tradition zu brechen. Ich sitze weiterhin davor, wie die Grosstante vor der Todesanzeige. Ich habe inzwischen ein wenig Gefühl für die realen Preise. Und nun, da die Insel zu ihrem letzten Niedergang ansetzt, da man die Reichen mit 50% besteuert und dennoch ein Rekorddefizit einfährt, fände ich es ein wenig unfair, einfach das Auto zu nehmen und den verlorenen Rest keines Blickes zu würdigen.
Zu allem Elend hat die britische Regierung nun auch eine Abwrackprämie eingeführt. Nachdem britische Klassiker ohnehin nicht viel kosten, dürfte das für manchen nicht allzu beliebten Wagen das Ende bedeuten. Die Insel hatte ja nicht nur Jaguar, Rolls Royce und Daimler, sondern auch viele wirklich schöne Mittelklassewägen von Sunbeam, Wolseley, Humber und Singer. Wir sehen jetzt vielleicht das gewalrsame Ende einer automonilen Tradition, in der Fahren noch Lust und nicht nur Fortbewegung war. Also schaue ich weiter. Nicht, dass ich wie der Verkäufer meiner Wohnung jetzt Autos sammeln würde. Aber man sagt, dass man ohnehin Altwägen sehr viel leichter auf Strom umrüsten kann, als die fahrbaren Computer der Gegenwart. Niemand kann also gerade sagen, ob der neue Opel eine gute Investition für die Zukunft ist, oder ein Wagen, an dem man nichts programmieren muss, und den Antrieb zu ändern.
Ich schaue also weiter. Einfach so.
Nun habe ich einen Sunbeam, und wenn alles gut geht, hole ich ihn nächste Woche aus England auf eigener Achse ab. Ich habe den Wagen, den ich wollte, in der Farbe, die mir immer gewünscht habe, mit Leder drinnen und einem relativ starken Motor vor mir. Mein Bauchgefühl ist gut, der Verkäufer ist freundlich, und ich bin guter Dinge, was den Weg nach Rom angeht. Ich weine keinem MG B mehr hinterher, und ich denke, dass es dieser Wagen ist, mit dem man, zusammen mit meiner geliebten Barchetta, ganz hervorragend alt werden kann.
Insofern ist es sinnlos, sich weiter die Angebote im Netz anzuschauen. Besonders, weil mein Wagen letztlich nicht über die beiden genannten Seiten kam, sondern über den englischen Owner's Club. Aber es ist nicht so leicht, mit der Tradition zu brechen. Ich sitze weiterhin davor, wie die Grosstante vor der Todesanzeige. Ich habe inzwischen ein wenig Gefühl für die realen Preise. Und nun, da die Insel zu ihrem letzten Niedergang ansetzt, da man die Reichen mit 50% besteuert und dennoch ein Rekorddefizit einfährt, fände ich es ein wenig unfair, einfach das Auto zu nehmen und den verlorenen Rest keines Blickes zu würdigen.
Zu allem Elend hat die britische Regierung nun auch eine Abwrackprämie eingeführt. Nachdem britische Klassiker ohnehin nicht viel kosten, dürfte das für manchen nicht allzu beliebten Wagen das Ende bedeuten. Die Insel hatte ja nicht nur Jaguar, Rolls Royce und Daimler, sondern auch viele wirklich schöne Mittelklassewägen von Sunbeam, Wolseley, Humber und Singer. Wir sehen jetzt vielleicht das gewalrsame Ende einer automonilen Tradition, in der Fahren noch Lust und nicht nur Fortbewegung war. Also schaue ich weiter. Nicht, dass ich wie der Verkäufer meiner Wohnung jetzt Autos sammeln würde. Aber man sagt, dass man ohnehin Altwägen sehr viel leichter auf Strom umrüsten kann, als die fahrbaren Computer der Gegenwart. Niemand kann also gerade sagen, ob der neue Opel eine gute Investition für die Zukunft ist, oder ein Wagen, an dem man nichts programmieren muss, und den Antrieb zu ändern.
Ich schaue also weiter. Einfach so.
donalphons, 13:10h
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