: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 31. März 2009

Wahrheit und deren Nichtsichtung

Warum?

Bei uns kommen die Akteure, die das mit dem Geld schon mal versucht haben und nicht wirklich erfolgreich waren, zusammen und diskutieren über die Herausforderungen, die der Medienwandel mit sich bringt, und wie sie doch noch ein Stück davon abbekommen. Weil, wenn wir selbst bei der Blogvermarktung schon sauber ins Klo gegriffen haben, finden wir es geil, wenn es andere auch derbröselt. Oder wir überlegen, wie man sich in diesem Wandel als Berater durchschnorrt. Oder versuchen zumindest, cool und nicht wie Versager auszuschauen, die Dollarzeichen in ihren Augen zu verbergen und statt dessen Interviews wie ich zu geben, in denen ich so tue, als sei ich der Messias und nicht Co-Veranstalter des Besitzers einer PR-Klitsche namens Spreeblick mit angeschlossenem Blog und Werbeabteilung, die nicht richtig läuft. Auf anderen Konferenzen kommen häufig Menschen für teures Geld zusammen und machen sich darüber Gedanken, wie man mit diesen Webseiten oder den Akteuren entsprechend Geld verdienen kann. Was dann auch manchmal sogar klappt, ganz im Gegensatz zu dem Projekt Adnation, bei dem wir auch sind. Aber wir sind natürlich toller und besser und mangels Möglichkeiten auch nichtkommerzieller. Man kann Leute wie uns aber für teures Geld bei diesen anderen Konferenzen buchen, wie es Sascha Lobo oder auch Mercedes Bunz schon seit einer Weile machen. Die sind ja nicht so.

http://meedia.de/nc/details/article/XXX_100019107.html

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Nicht ganz harmlose Plaudereien

Ich bin ein notorischer Zuspätkommen, oder genauer: Ein notorischer Gefühltzuspätkommer. Tatsächlich komme ich ab und an zu spät, wenn die Strecke weit und das Ziel in der unglücklichen Beitrittsruinenzone liegt; und das, obwohl ich hinter der bayerischen Grenze gern zum Raser werde, um das Elend nicht betrachten zu müssen. Fahren Sie mal nach Chemnitz.

München ist näher, und da sollte es klappen. Entsprechend pünktlich stand ich dann auch gestern, geschniegelt und gestriegelt, vor den Toren des Veranstaltungsortes. Die Tür war zu, niemand war zu sehen, also klopfte ich nach vergeblicher Klingelei am letzten beleuchteten Fenster und verlangte Eintritt. Dort wurde mir dann freundlicherweise gesagt, dass ich nicht pünktlich, sondern einen Tag zu früh dran bin. Dergestalt nutzlos begab ich mich nach Schwabing zum beliebten Sport des Frustkaufens, namentlich Lederwaren, oder besser Halblederwaren: Bücher aus vergangenen Zeiten aus den Wühltischen der Antiquariate.



Da war also, passend zur kommenden Reise, ein Vergil von 1821, die sich sehr schick im Handschuhfach machen dürfte, und eine französische Homerübersetzung von 1815 mit sehr blutigem Frontispiz - Odysseus metzelt daheim die Freier seiner Frau Penelope nieder, zu seinen Füssen ein abgeschlagener Kopf, aber damals hatte man ja noch geeignetes Personal. Kurz vor dieser alles entscheidenden Szene muss eine französische Frau nach 1908 das Lesen dieses Buches beendet haben, denn im 16. Gesang findet sich ein Einmerker in Form einer Schnupperkarte des Parfums "Séduction" der Gellé Freres, das 1908 in Paris aufgelegt wurde. Das darf drinnen bleiben; meines Erachtens ist Produktinformation, mit der man es hier zu tun hat, etwas ganz anderes als Werbung oder PR, die man allzu oft in Form von Gebetszetteln in alten Büchern weniger erfeulicher Vorbesitzerschaft findet.

Dazu noch ein Buch mit dem netten Namen "Harmlose Plaudereien eines alten Münchners" von Otto von Völderndorff, der 1898 seine Texte aus den letzten Jahren dieses Jahrhunderts zusammenfasst und eine ergiebige Quelle für Gesellschaftliches aus der Münchner Oberschicht seiner Zeit vorstellt. Reichlich freimütig und gar nicht so harmlos übrigens, denn manche der darin genannten 400 Personen kommen nicht allzu gut weg. Allerdings war das Buch damals reichlich teuer, und dürfte nur unter eben jener Gesellschaft kursiert sein, der das alles ohnehin schon hintertragen wurde. Schliesslich hatte man damals keine Glotze oder kein Internet, um gegen die eigene Nichtswürdigkeit und Charakterlosigkeit irgendwelchen Kommerzdreck zur Identitätsstiftung zusammenzuklauben, und musste seilbst unterhaltend sein, um akzeptiert zu werden.

Ich glaube, ich werde in den nächsten Tagen einiges lernen dürfen, und der alte Völderndorff, dessen Familie nach eigenem Bekunden mit ihm auszusterben geneigte, wird mir ein angenehmer Begleiter durch die Niederungen von PR, Werbung, Marketing und davon käuflicher Johurnaille sein, die ich in den kommenden Tagen mit feinen Ledersohlen rektal, oder, so sich die Möglichkeit bietet, auch fazial zu betreten gedenke. Vielleicht adoptiert er mich ja ideell.

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Missus hat zugeschlagen

Ich habe meine Zahnbürste bei den Stützen der Gesellschaft etwas zur Seite geräumt, und Platz gemacht für die Parfumflacons und anderen Sachen, die Andrea Diener auf die Reise nach Italien mitnehmen wird, wenn sie jetzt in Frankfurt schon mal Kirchen und Glauben zusammenpackt.

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Empfehlung heute zweimal ohne Pointe

Einmal erzählt Madame Modeste eine ergebnislose Fahrt durch Berlin.

Und Stralau zeigt ein Bild, das viel sagt.

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