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Donnerstag, 8. Juli 2010
Treten wie ich es mag.
Dahin, wo es weh tut und dort das Hirn sitzt: Zwischen die Hinterbacken der INSM. Mit Weissgarnix.
donalphons, 22:17h
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Gestern, im versprochen Rosengarten
Man sagt ja, dass sich in Situationen gesellschaftlicher Konflikte die Kontrahenten dazu neigen, jene Extremformen anzunehmen, die ihnen die jeweils andere Seite zuschreibt. Nehmen wir mal die Fussballrandalierer: Elendes Pack, das mitbekommt, wie scharf die Medien auf Exzesse sind, und gerade deshalb Scheiben einwerfen. Oder die Sprayer: In Reinickendorf leben wenig reiche Menschen, aber es wird kaum gesprüht. Gesprüht und geschmiert wird in Mitte und Prenzlhain. Weil die Typen dorthin gehen, wo es auffällt, selbst wenn diese Bezirken längst nicht mehr autonom zugeht - aber sie haben den Ruf der Sprayerhochburg.
Bei mir ist das auch nicht anders. Draussen randaliert die nur in diesen Tagen fussballbegeisterte Unterschicht, macht Dreck und Exkremente auf der Strasse, und ich schaue oben einen Auktionskatalog durch und sage mir, eine kleine, wirklich kleine Summe kann ich ja mal auf etwas setzen, was zwar nicht wirklich meinen Wünschen entspricht. Aber eine amouröse Szene im Rosengarten wirkt lieblich und ansprechend, wenn die Welt da unten im Gegröle unterzugehen scheint, und man recht allein mit seiner Verachtung für das Treiben ist. Es ist zwar nicht wirklich so, aber es fühlt sich so an, und man sucht Schutz bei Persönlichkeiten, die ganz anders dargestellt werden.
Reich mir die Hands, mein Leben, wird er flöten, an sie gerichtet, die durch den Rosengarten tappst, ihn von unten anschaut und vorsichtig, wirklich, zu seiner Freude, die Hand hebt. Im vorletzten Jahrhundert liebte man diese Szenen, obwohl sie damals schon lange verschwunden waren, und in Plaue gab es eine Firma, die diese kleinen Meisterwerke, die heute so unsäglich kitschig anmuten, für den bürgerlichen Geschmack produzierte. Hier, an den Kerzenhaltern, konnte man Dinge ansprechen und ausleben, die ansonsten als fragwürdig galten, eine Reminsizenz eines Zeitalters, dessen Süsse man nach Talleyrand nur kennen konnte, wenn man sie erlebt hatte.
Natürlich finde ich sie auch, nun, sagen wir mal, heftig. Wenig dezent. Ich habe Kerzenhalter, die weniger auftragen. Aber als ich sie, unglaublich für mich, dann doch für geringes Geld bekam, weil, so der Auktionator, alle anwesenden Sammler ansonsten schon eingedeckt waren, und im Trubel der Grölerei nach Hause brachte und auspackte, und draussen gerade wieder gebrüllt wurde - da erschienen sie mir gar nicht mehr so schlimm. Eigentlich sogar wirklich ansprechend.
Dann verloren die Deutschen, und ich musste Besoffene anschreien, die auf die Strasse pinkeln wollten. Da weiss man schnell wieder, was einem besser gefällt.
Bei mir ist das auch nicht anders. Draussen randaliert die nur in diesen Tagen fussballbegeisterte Unterschicht, macht Dreck und Exkremente auf der Strasse, und ich schaue oben einen Auktionskatalog durch und sage mir, eine kleine, wirklich kleine Summe kann ich ja mal auf etwas setzen, was zwar nicht wirklich meinen Wünschen entspricht. Aber eine amouröse Szene im Rosengarten wirkt lieblich und ansprechend, wenn die Welt da unten im Gegröle unterzugehen scheint, und man recht allein mit seiner Verachtung für das Treiben ist. Es ist zwar nicht wirklich so, aber es fühlt sich so an, und man sucht Schutz bei Persönlichkeiten, die ganz anders dargestellt werden.
Reich mir die Hands, mein Leben, wird er flöten, an sie gerichtet, die durch den Rosengarten tappst, ihn von unten anschaut und vorsichtig, wirklich, zu seiner Freude, die Hand hebt. Im vorletzten Jahrhundert liebte man diese Szenen, obwohl sie damals schon lange verschwunden waren, und in Plaue gab es eine Firma, die diese kleinen Meisterwerke, die heute so unsäglich kitschig anmuten, für den bürgerlichen Geschmack produzierte. Hier, an den Kerzenhaltern, konnte man Dinge ansprechen und ausleben, die ansonsten als fragwürdig galten, eine Reminsizenz eines Zeitalters, dessen Süsse man nach Talleyrand nur kennen konnte, wenn man sie erlebt hatte.
Natürlich finde ich sie auch, nun, sagen wir mal, heftig. Wenig dezent. Ich habe Kerzenhalter, die weniger auftragen. Aber als ich sie, unglaublich für mich, dann doch für geringes Geld bekam, weil, so der Auktionator, alle anwesenden Sammler ansonsten schon eingedeckt waren, und im Trubel der Grölerei nach Hause brachte und auspackte, und draussen gerade wieder gebrüllt wurde - da erschienen sie mir gar nicht mehr so schlimm. Eigentlich sogar wirklich ansprechend.
Dann verloren die Deutschen, und ich musste Besoffene anschreien, die auf die Strasse pinkeln wollten. Da weiss man schnell wieder, was einem besser gefällt.
donalphons, 17:12h
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