: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 3. Juni 2011

Nachgetragenes

Zur Post gehen. Fresspakete und schmale Umschläge verschicken. Der Globalisierung ein Schnippchen schlagen, weil es eben doch nicht überall alles gibt, sondern manches nur an einem Ort und jetzt, solange man es nicht verschickt. Man kann nicht alles behalten, manches geht eben früh auf die Reise, anderes dagegen bleibt.



Im Nachhinein fragt man sich ja immer, warum man nicht das noch und dies noch... man hätte jenes doch so gut... so reich kann die Beute nicht sein, dass man nicht noch mehr... zum Glück wächst das alles in Italien in ein paar Monaten wieder nach, erst für die Hauptsaisontouristen und dann ist immer noch genug Gelegenheit, die Reste mitzunehmen. Bleibt diesmal auch nichts anderes übrig: Ich habe einen neuen Job für 6 Wochen, den ich gern tue und der mich ziemlich in Beschlag nehmen wird. Erst mal schlecht für Italien. Aber solange gibt es ja noch Bücher.



Das eine, "Überleben mit Berlusconi", ist flott geschrieben, aber irgendwie ein wenig zu resigniert und obendrein von einer fatal an den Spiegel erinnernden Lockerheit. Da werden Vergleiche bemüht und Witzchen gerissen, da werden Sprünge gemacht und Thesen nicht abgeklopft - nett für Berlusconi-Einsteiger, aber nichts für Italienkenner.

Grandios ist dagegen "Streng Vertraulich" von Andrea Camilleri, das in Italien ein Bestseller war. Camilleri geht der Frage nach, wie der italienische Faschismus mitsamt seinem Beamtenapparat durchdreht, wenn er sich um das Wohlergehen eines schwarzen Prinzen kümmern muss, der ständig Probleme bereitet,. Man wird auf lange Zeit sicher keinen solchen Roman über das 3. Reich schreiben können, aber Camilleri, der seine Hauptfigur immer nur in den Augen der andern erscheinen lässt, führt sie gnadenlos vor, die eitlen Tröpfe jener Jahre, vom Duce bis zum Karrieristen, vom Priester bis zum Mitläufer, Eine saftige Opera Buffa, dieses Buch. Das schlechteste daran ist sein Schutzumschlag.

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