: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 19. Juni 2011

100% Luftfeuchtigkeit i. Tr.

Es ist uni, und ich wische mit dem Finger Gucklöcher in die Käseauslage auf dem Wochenmarkt. Man kann nur ahnen, was noch da ist.



Und weil es so kalt ist, gibt es danach italienische Restpasta mit sehr viel Gorgonzola.

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Geld auf der Flucht

So, es soll also eine neue Internetblase geben... und man kann es ja auch nicht bestreiten, schliesslich scheint es, als sie die Zeit der Zurückhaltung während der Bankenkrise vorbei, und nun werde wieder sauber geholzt. Für StgudiVZ (ist da noch wer= ist es natürlich zu spät, aber Linkedin, Pandora, Bitcoins, Groupon, Twitter und Facebook soll es wieder toll aussehen. Melden die üblichen Hypeschwachköpfe, denen man leider noch immer kein lebenslanges Berufsgebot in den Steinbrüchen hat zukommen lassen.

Und natürlich sind da auch Warnsignale: Die Geschäftsmodelle sind genauso irre und krank wie in den Zeiten der New Economy. Entweder vertraut man auf Werbung, was sich schon früher als wenig sinnvoll erwiesen hat, schliesslich ist das ein anfälliges Geschäft. Oder man setzt auf Freunde von kostenlosen Angeboten oder Verramschungen. Facebook ist vielleicht noch eine Ausnahme, da denkt eventuell mancher, dass dort noch jede Menge anderer dreckiger Deals mit den Daten möglich sind. Aber insgesamt ist es bislang nichts, was wirklich werthaltig wäre, was man nicht kopieren und dazu in Konkurrenz setzen könnte, was dann regelmässig auch bei Marktführern übelst die Bilanz verhagelt. Kurz, mit dem Wissen der alten New Economy versteht man auch recht gut, was in der neuen Blase los ist.

Ich denke, ich ahne aber, dass der Hintergrund ein anderer ist - und das sieht man auch ein wenig an den zwischenzeitlich hochgeschriebenen Bitcoins, die durch eine begrenzte Menge und kommende Verknappung fast so etwas wie unvermeidliche Gewinne versprechen, selbst wenn eigentlich nichts und niemand den Wert garantieren kann: Das ist die Sehnsucht, vom Realgeld und der realen Wirtschaft und ihren Unwägbarkeiten wegzukommen. Auf der einen Seite ist die Finanzkrise immer noch voll da, die irren Papiere sind immer noch vorhanden, es wird immer noch Geld gedruckt, um das System nicht stürzen zu lassen, oder es passiert sowas wie Griechenland. Auf der anderen Seite sind wir bei allen auch nur halbwegs gut erscheinenenden Anlageklassen, die sich irgendwie als von der Normalwirtschaft abgekoppelt verkaufen, längst über dem Limit des Vernünftigen. Das geht von ökologischen Waldinvestments in der Dritten Welt über Edelmetalle bishin zu Preis- und Mietexplosionen in den verbliebenen, sicheren Boomregionen.

Der Schock sitzt noch tief bei jenen, die zwischenzeitlich grosse Teile ihres Papiervermögens verloren haben, und die Frage der Anleger ist dann heute auch: Was kann ich kaufen, das Zukunft hat, und keines der alten Probleme. Es ist der Wunsch, die alten Pleiten vergessen zu können, und zu neuen Ufern aufzubrechen. Dafür decken sich Banken und andere mit Aktien und Beteiligungen ein, dafür wird Johurnaille geschmiert, dafür findet man immer einen Käufer. Sicher, die Startups sind Dreck, Müll und voll mit Risiken menschlicher und finanzieller Natur, es ist nur ein neues Pyramidenspiel, aber eines, das nicht so offensichtlich wie griechische Staatsanleihen und amerikanische Immobilien ausgereizt ist. Dort geht es übrigens gerade voll in Richtung Double Dip, die Hauspreise fallen wieder und die Arbeitslosigkeit stagniert im Sommer.

Man muss an die Gesamtlage denken, wenn man von "Hype" spricht. Alle hätten jetzt gern eine Rettung, und dafür nimmt man eben alles in Kauf, auch windigste Geschichten und Geschäftsmodelle. Die nächste kleine Blase, die der Markt zur Abwechslung braucht, der nächste Schuss der Geldjunkies, ein, zwei Jahre wird das schon halten, oder wenigstens zwei Wochen. Ist das kurz? Nun, das kommt immer darauf an, wie lange vorher das Elend war.

Es gubt da diesen Witz, in dem Stalin in die Hölle kommt und der Teufel ihn fragt, wo er sein möchte. Er zeigt ihm ein russisches Arbeitslager und ein Becken mit Leuten, die bis zum Hals in der Scheisse stehen und Kaffe trinken. Na, sagt Stalin, ich nehme den Kaffee. Er geht in die Scheisse, lässt sich eine Tasse reichen, und dann sagt der Teufelswärter: OK, Leute, die Kaffeepause ist vorbei, stellt Euch wieder auf den Kopf!

Auf der Tasse häte das Logo von Facebook sein können.

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