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Mittwoch, 12. Oktober 2011
Bücher wütender Frauen 3: Nicole Huber, Kinderfrei
Beim Buch von Melanie Mühl war ich voreingenommen, weil ich die Autorin kenne.
Beim Buch von Anke Gröner war ich voreingenommen, weil ich die Autorin kenne, und mir das Thema liegt.
Beim Buch von Nicole Huber bin ich voreingenommen, weil ich die Autorin kenne, mir das Thema liegt, und ich darin sogar zwei Seiten Überzeugungsbericht beigesteuert habe.
Und wenn ich die Wahl zwischen Fettverzicht und Kinderhaben treffen müsste, würde ich den Fettverzicht wählen. Ich würde auch alle meine Rennräder hergeben. Nur die Barchetta, die spielt hier keine Rolle: Wer Kinder hat, verkauft so oder so seinen Zweisitzer und das ganze damit zusammenhängende leben. Es gibt dann Wichtigeres. Anderen, die es es nicht so sehen, die eigene Bedeutung einzureden und sie als Schmarotzer zu beleidigen. Irgendwas muss man ja für das Selbstwertgefühl machen, zwischen Kotze, eingeschleppten Bakterien vom Kindergarten, Gebrüll und Aussicht auf eine spätere Kokserkarriere des Nachwuchses.
Oh, bitte, es ist nicht so, dass ich zwingend etwas gegen Eltern hätte. Ich selbst zum Beispiel habe wirklich famose Eltern. Da kann man nichts sagen. Ob sie einen famosen Sohn haben, ist eine andere Frage, aber wegen mir hat auch noch niemand ein Tablettenproblem bekommen. Familien funktionieren, ich selbst kann dafür als Beispiel herhalten, ich kümmere mich und finde es richtig, dass das Blut zusammenläuft. Ich bin vielleicht familiärer als viele, die unbedingt mit Kindern so eine Familie gründen wollen. Nur mag ich keine Kinder. was ich aber noch weniger mag als die Schreibratzen - die können nichts dafür, dass sie so sind - sind deren Eltern, die meinen, diesen gelebten Egoismus als Wohltat für die Gemeinschaft ausgeben zu müssen.
Da kommt mir so ein Buch gegen all die Scheinargumente der Kinderwagenindiespeichenschubserinnen gerade recht. Nicole Huber hat sich nämlich hingesetzt und nachgedacht und geärgert und aus diesem Ärger die versiffte Babysabberbande nicht als verkackte - also, sie hat Eltern nicht zurückbeleidgt. Gut, ein ganz klein wenig vielleicht. Minimal. Manchmal muss etwas Polemik schon sein, nach Jahrteusenden der Überhöhung der Fruchtbarkeit. Aber im Grossen und Ganzen beschäftigt sie sich mit den diversen Argumenten, die man als kinderfreier Mensch - klingt doch gleich ganz anders als kinderlos - so zu hören bekommt. Durchaus freundlich, nie belehrend, aber immer schön fundiert und mit Überlegungen, die sich erfreulich von der allgemeinen Aussterbepanik absetzen. Denn, seien wir ehrlich: Es gibt genug Menschen. Und wenn man all die PRler, Werber, Bankster, Journalisten und, brandaktuell, Agenturspinner dieses Landes sieht, kann man sich auch mit der Idee eines partiellen Akademikeraussterbens anfreunden.
Dazu kommen freundliche Zurechtweisungen, dass Kinderfreie keine charakterlichen Defizite haben, durchaus Partner abbekommen und der Gesellschaft auch dienend zur Seite stehen, ohne die ganzen Vorteile abzugreifen, die Kindernichtfreie als gottgegebene Selbstverständlichkeiten betrachten. Anders gesagt: Hier wird die Medizin, die man sonst gerne verabreicht bekommt, sauber zurückgeflösst, und ich denke, dass die Betreffenden das Buch irgendwie so gar nicht mögen werden.
Sie werden neue Argumente brauchen. Und deren Erfindung ist nicht wirklich einfach, wenn man sich an die alten Methoden der Diskriminierung Kinderfreier gewöhnt hat. Dass wir alle, egal ob mit Kindern oder ohne, am Ende ziemlich allein sterben werden, ist ohnehin klar: Daran sind nicht die Kinderlosen schuld, sondern einfach der gesellschaftliche Wandel. Natürlich will das Buch niemandem die Kinderfreuden ausreden, natürlich darf sich jeder fortpflanzen -
aber es ist eine freundlich formulierte Bitte, diesen Lebensweg nicht jenen aufzuzwingen, die es anders sehen. Ich möchte mich auf dem Weg zum Wochenmarkt nicht vor dem Schnellnichtrestaurant beschimpfen lassen, weil ich anders bin. Benehmt Euch, Kindernichtfreie. Sonst knalle ich Euch mal mein De Rosa so rein, wie Ihr das mit den Kinderwägen macht.
Nicole Hubers Buch Kinderfrei ist bei Herbig erschienen, hat auch so einen dummen "Warum"-Untertitel und kostet weniger als ein paar Packungen Kondome.
Beim Buch von Anke Gröner war ich voreingenommen, weil ich die Autorin kenne, und mir das Thema liegt.
Beim Buch von Nicole Huber bin ich voreingenommen, weil ich die Autorin kenne, mir das Thema liegt, und ich darin sogar zwei Seiten Überzeugungsbericht beigesteuert habe.
Und wenn ich die Wahl zwischen Fettverzicht und Kinderhaben treffen müsste, würde ich den Fettverzicht wählen. Ich würde auch alle meine Rennräder hergeben. Nur die Barchetta, die spielt hier keine Rolle: Wer Kinder hat, verkauft so oder so seinen Zweisitzer und das ganze damit zusammenhängende leben. Es gibt dann Wichtigeres. Anderen, die es es nicht so sehen, die eigene Bedeutung einzureden und sie als Schmarotzer zu beleidigen. Irgendwas muss man ja für das Selbstwertgefühl machen, zwischen Kotze, eingeschleppten Bakterien vom Kindergarten, Gebrüll und Aussicht auf eine spätere Kokserkarriere des Nachwuchses.
Oh, bitte, es ist nicht so, dass ich zwingend etwas gegen Eltern hätte. Ich selbst zum Beispiel habe wirklich famose Eltern. Da kann man nichts sagen. Ob sie einen famosen Sohn haben, ist eine andere Frage, aber wegen mir hat auch noch niemand ein Tablettenproblem bekommen. Familien funktionieren, ich selbst kann dafür als Beispiel herhalten, ich kümmere mich und finde es richtig, dass das Blut zusammenläuft. Ich bin vielleicht familiärer als viele, die unbedingt mit Kindern so eine Familie gründen wollen. Nur mag ich keine Kinder. was ich aber noch weniger mag als die Schreibratzen - die können nichts dafür, dass sie so sind - sind deren Eltern, die meinen, diesen gelebten Egoismus als Wohltat für die Gemeinschaft ausgeben zu müssen.
Da kommt mir so ein Buch gegen all die Scheinargumente der Kinderwagenindiespeichenschubserinnen gerade recht. Nicole Huber hat sich nämlich hingesetzt und nachgedacht und geärgert und aus diesem Ärger die versiffte Babysabberbande nicht als verkackte - also, sie hat Eltern nicht zurückbeleidgt. Gut, ein ganz klein wenig vielleicht. Minimal. Manchmal muss etwas Polemik schon sein, nach Jahrteusenden der Überhöhung der Fruchtbarkeit. Aber im Grossen und Ganzen beschäftigt sie sich mit den diversen Argumenten, die man als kinderfreier Mensch - klingt doch gleich ganz anders als kinderlos - so zu hören bekommt. Durchaus freundlich, nie belehrend, aber immer schön fundiert und mit Überlegungen, die sich erfreulich von der allgemeinen Aussterbepanik absetzen. Denn, seien wir ehrlich: Es gibt genug Menschen. Und wenn man all die PRler, Werber, Bankster, Journalisten und, brandaktuell, Agenturspinner dieses Landes sieht, kann man sich auch mit der Idee eines partiellen Akademikeraussterbens anfreunden.
Dazu kommen freundliche Zurechtweisungen, dass Kinderfreie keine charakterlichen Defizite haben, durchaus Partner abbekommen und der Gesellschaft auch dienend zur Seite stehen, ohne die ganzen Vorteile abzugreifen, die Kindernichtfreie als gottgegebene Selbstverständlichkeiten betrachten. Anders gesagt: Hier wird die Medizin, die man sonst gerne verabreicht bekommt, sauber zurückgeflösst, und ich denke, dass die Betreffenden das Buch irgendwie so gar nicht mögen werden.
Sie werden neue Argumente brauchen. Und deren Erfindung ist nicht wirklich einfach, wenn man sich an die alten Methoden der Diskriminierung Kinderfreier gewöhnt hat. Dass wir alle, egal ob mit Kindern oder ohne, am Ende ziemlich allein sterben werden, ist ohnehin klar: Daran sind nicht die Kinderlosen schuld, sondern einfach der gesellschaftliche Wandel. Natürlich will das Buch niemandem die Kinderfreuden ausreden, natürlich darf sich jeder fortpflanzen -
aber es ist eine freundlich formulierte Bitte, diesen Lebensweg nicht jenen aufzuzwingen, die es anders sehen. Ich möchte mich auf dem Weg zum Wochenmarkt nicht vor dem Schnellnichtrestaurant beschimpfen lassen, weil ich anders bin. Benehmt Euch, Kindernichtfreie. Sonst knalle ich Euch mal mein De Rosa so rein, wie Ihr das mit den Kinderwägen macht.
Nicole Hubers Buch Kinderfrei ist bei Herbig erschienen, hat auch so einen dummen "Warum"-Untertitel und kostet weniger als ein paar Packungen Kondome.
donalphons, 01:23h
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Neuwortschöpfung
ESFailS.
Die Slowakei will in die Geschichte eingehen - entweder als das Land, das den Crash verschuldete, weil es nicht zustimmte, oder den anderen Crash nicht verhinderte, weil es dann letztlich doch zustimmte.
Die Slowakei will in die Geschichte eingehen - entweder als das Land, das den Crash verschuldete, weil es nicht zustimmte, oder den anderen Crash nicht verhinderte, weil es dann letztlich doch zustimmte.
donalphons, 01:09h
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