Heroin

Ich bin ja kein Spekulant, aber wenn allen Notenbanken nichts anderes mehr einfällt, als das Bankensystem mit Geld zu ersticken, wäre das in meinen Augen kein Grund zum Jjubeln. Das hatten wir schon ein paar Mal. Und es hat uns insgesamt exakt dorthin gebracht, wo wir sind.



Der Vergleich, der mir da am ehesten einfallen würde, ist fern vom Tegernsee: So stelle ich mir schwerst Suchtkranke vor. Man verabreicht ihnen Methadon, ab und an stirbt einer an einer Überdosis, die anderen putzen ihre Nadeln besser und denken, dass sie schon irgendwie durchkommen. Bankster sind auch nur Beschaffungskriminelle.



Und Politiker sind unfähig, die Konsequenzen zu ziehen: Es gibt zu viele Finanzinstitutionen. Man kann keine Firma betreiben, deren gesamtes Management Heroin konsumiert, man kann keine Gesellschaft mit so einer Konstruktion der Gier und Bereicherung erhalten. Das muss weniger werden. Die Bankenauswüchse der letzten 10, 20 Jahre müssen weg, und die Beteiligten notfalls mit einem Schockprogramm lernen, dass es so nicht weiter geht.



Das wäre natürlich kalte Enteignung diverser Besitzender und nicht wirklich nett, aber die Alternativen sehen noch schlimmer aus: Diese Auswüchse werden weiterhin Geld an sich ziehen, und es ist ihnen egal, ob dabei Staaten und Währungen pleite gehen: Sie können das hedgen und ausgleichen. Die schiere Grösse des Konstrukts ist sein Problem. Sie werden nicht aufhören. Und mit Deutschland ist eine politische Kaste am Drücker, die sich hemmungslos unterwirft.



Es ist klar, was jetzt kommt: Eine der typischen Merkelkehren, die uns den Mindestlohn und den Atomausstiegausstiegausstieg gebracht hat. Man sollte sich anschauen, was Irland in den letzten Jahren so erlebt hat: Das ist ein gutes Beispiel des Kommenden, und ich denke doch sehr, dass die Renten diesmal das Tafelsilber sind, das man in die Schmelze der Märkte kippt. Bei uns und dem Generationenvertrrag heisst das: Kalte Leibeigenschaft.



Es könnte einem schlecht werden bei den Gedanken, wie wunderbar dieses 21. Jahrhundert doch sein könnte. Wir haben eigentlich alles. Alles könnte gut sein. So dachte man 1914 vermutlich auch schon.

Naja.

Donnerstag, 1. Dezember 2011, 00:57, von donalphons | |comment

 
Sehr interessant in diesem Zusammenhang…
… eine Interview-Reihe mit vom Marktradikalen Diktum abweichenden Ökonomen:
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/essayunddiskurs/1602183/

Ein Faden der sich da durch zieht… Die Annahmen Wert, rationale Erwartungen etc. sind einfach so brutal vereinfachend, dass sie geradewegs in die Instabilität führen. Marktregulierung, so stellt sich heraus ist die Voraussetzung für Marktfunktionieren.

Außerdem: Früher (als eh alles besser war…) teilten sich debitor und Kreditor die Risiken. Geht der Schuldner pleite, weil das Kreditrisiko vom Gläubiger falsch eingeschätzt wurde, so hat man sich das Risiko geteilt. Heute: nicht.

Lesenswert (auch die Audio-Versionen sind hörenswert)

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Ich hätte vor 4 Jahren auch nicht gedacht, dass die einzig sinnhaften Kommentare zur "Krise" aus dem Titanic-Magazin (und einigen wenigen Blogs) kommen. An Tagen wie gestern gruselt es einen kurzfristig, wobei der Grusel dann gegen Ende der Woche, wenn die Kurse wieder im Sinkflug sind, in hysterisches Kichern umschlägt.

Aber jetzt erst mal Steuersenkungen.
Hallo, jemand zuhause? Oder habt ihr wirklich nur noch Popcorn in der Birne?

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bezügl. Generationenvertrag
Konnte dieses Jahr einen Vorgeschmack auf künftige "Spannungen" bekommen. Ort: Autobahnraststätte in Italien. Eine ca. 75 jährige Dame (einem geschätzt 200K Wohnmobil entstiegen) wartet mit mehreren Personen, darunter ich, um zu bezahlen. Als sie mit der Dame hinter ihr ein Gespräch beginnt. Diese Dame (ca. 40 Jahre) erzählt von Urlaub...bla, bla...und dass sie jetzt mit ihrem Mann wieder zur Arbeit muss.... Daraufhin läßt die ältere von Beiden einen (wahrscheinlich nicht einmal absichtlich böse gemeinten), jedoch abfällig klingenden Kommentar, über die "arbeitende Bevölkerung" los. Huiuiui- der Startschuss war gefallen. Was da alles aus der Jüngeren herausbrach möchte ich hier gar nicht wiedergeben. Zitat:" Sie sind doch das ganze Leben nur stinkfaule Hausfrau gewesen und wir bezahlen ihnen jetzt ihr Luxusleben" ist nur ein Beispiel. In dem Tenor gings weiter bis der Tankstellenpächter, hilflos lächelnd, einschritt.

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Korea
Ich habe schon einige Kommentare aus Korea zur Europakrise gelesen, sie sind bitter. Die Koreaner haben ihren Privatschmuck, Gold und alles Mögliche abgeliefert, um den Bedingungen des IMF gerecht zu werden. Damals Asienkrise 1998. Nicht wenige waren zufrieden in D: Seht Asien das taugt nichts. Jetzt nun das in Europa.
Ihr in Bayern und anderswo in Deutschland werdet nun anders betrachtet. Tja.

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Ich denke mir immer: wie gut, daß ich alt bin und auch keine Kinder habe, um die ich mir Sorgenmachen muß.

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Zurück
Ich habe Kinder, aber sie wollen zurück nach Deutschland. Das hat aber keine wirtschaftlichen Gründe.

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Die Iren...
haben eine andere Haltung.
sie haben alle an der Blase partizipiert und nehmen in Kauf, das die Beamten (Guarda usw.) alle kraeftige Abschlaege bei den Einkommen haben (15 bis 25%). They will made the craic on it. Peinlich wirds nur wenn andere Staaten vorab erzaehlen wie sich der hiesige Steuersatz verandert. Da ist man dann doch eher zu Recht empfindlich. Und will naechtes Jahr die Blase getilgt haben. Ist wie gesagt eine andere Haltung. als die Griechen, Italiener, Spanier und spassiger als die der Deutschen.

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They simply spend it all....
Genau so hab' ich's auch erlebt. Da ist ein ganzes Volk dem Prinzip aus The Life of Brian verfallen - "You know, you come from nothing, you're going back to nothing. What have you lost? Nothing!"
Aber das "going back" kann eben auch großen Spaß machen...

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Misteln
Das vierte Bild zeigt botanisch Halbschmarotzer genannte Pflanzen. Visca alba sind schön anzusehen und eignen sich von der Wirtspflanze nur Wasser und Mineralstoffe an. Photosynthese können sie selbst. Und wenn sehr viel Misterln auf einem Ast hängen, bricht dieser. Irgendwie passend zu Ihrem Text.

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Der große Krieg lag vor 1914 schon jahrelang in der Luft, das ist heute nicht so. Oder noch nicht.

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Ich habe heute von meiner lieben Firma eine kleine Jahresendprämie für meine körperliche Anwesenheit erhalten.
Was macht man jetzt mit dem unerwarteten Geldsegen? Ich dachte schon an 15 Quadratmeter Latifundium in den Masuren. Und ein schönes Käsebrot extra jeden Tag und dazu ja keinen Rotwein sondern weißen.

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in anbetracht des Klimawandels vlt lieber Tatra als Mazuren ?

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@ fritz,

schlagen Sie bei auf Ramsch-Niveau stehenden Commerzbank Aktien zu. Bei dem Kurs kann man mit der Weihnachts-Grati fast schon die Sperrminorität erwerben.

:-)

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Wenn das mit dem Klimawandel so weiter geht, können Sie sich Ihren Rotwein in Masuren bald selber anbauen.

Aber je nach dem wie optimistisch Sie in die Zukunft schauen und wie Ihr Gewissen ausschaut:
Als Optimist investieren Sie in Aktien von Unternehmen die Dinge des Grundbedarfs herstellen (Nestle, Bayer, usw.), Rüstungsunternehmen, Unternehmen in der Rohstoffbranche. Die Investition in Kunst und Silber, wie hier gerne kolportiert, kann nicht jeder bzw. erfordert viel Aufwand und Wissen, um das ich den Hausherrn ja durchaus beneide.

Als Pessimist investieren Sie das Ganze in einen Schrebergarten, Saatgut, eine Fuhre Kokos-Mulch und ein Gartenhäuschen (oder die Generalsanierung desselben). Lassen Sie Platz für Kleintiere (Hühner, Kaninchen) und je nach Größe des Geländes kann es auch Sinn machen, etwas über den Anbau von Obst und Gemüse auf Etagen zu lernen.

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Har har!

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@sterngucker: Auch nicht schlecht. Kauflimit bei Coba:
50 Cents!

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Optimist!

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Generell würde ich bergreiche Regionen empfehlen. Da wird es nicht ganz so heiss, und man kann notfalls auch anderer Leute Kühe von der Terrasse aus erschiessen und dann braten. So eine Kuh hält schon ein paar Monate.

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Berge auf jeden Fall...

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Ah... das Stilfser Joch. Ich sage es ja: Meran. Das ist der Ort.

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Wenn ich den Erzählungen meiner Oma glauben darf, haben die Leute in der Not die Kuh eher gemolken als geschlachtet.

Zugegeben, das ist nicht so einfach, wenn einem die Kuh nicht gehört, von der Unterbringung ganz zu schweigen.

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Ziegen!
Zum Überleben reichen 5 Ziegen. Die gedeihen überall, sogar in der Lychener Strasse.

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aber blond müssen sie schon sein

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Schrebergarten mit ordentlichem Holzhaus hatte ich mal. Hab ich aus Langeweile aufgegeben und für einen symbolischen Preis einer Familie vermacht, der es richtig dreckig ging und die ein krankes Kind hatte. Kein Witz.
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Mit Ramschaktien spiele ich immer gerne ein wenig herum.
Ein behäbig und in gewissen Grenzen wie ein Kuh(!)schwanz hin und her pendelnder Ramschaktienmarkt lässt auch für Grobmotoriker und Langsamkeitsfanatiker wie meinereiner unverdientes Einkommen zu. Aber meistens wollen die Ramschaktien nicht auf das Niveau fallen, wo ich zum Kauf bereit bin.
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Die Idee mit den Ziegen gefällt mir gut. Man müsste sie bei Fleischnot nicht erschießen, sondern könnte sie zu Tode streicheln..

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@ staff aureus,

auf Almen, nicht nur rund um den Tegernsee, soll es gelegentlich Flecken geben, wo Not am Mann ist. Der Don, als geübter Gratwanderer und Kenner versteckter Aufstiege, könnte falls es so weit ist, hier ja schon mal ein paar gute Insidertips geben.

http://www.fotocommunity.de/pc/pc/display/18563658

:-)

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Die kommt ganz sicher irgendwo aus dem Norden. Da kriegt unsereins ja genetische Pocken beim Anschaun.

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Zum Schrebergarten muss ich auch mal was schreiben: In der schlechten Zeit hat man den Beamten die Rente genommen und ihnen dafür einen Kartoffelacker gegeben. Den wollten danach alle wieder sos werden. Heute allerfeinstes Bauland. Doppelt verloren.

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Don, wem sagen Sie das.

http://motorbloeckchen.com/?p=23353

Lage des Schrebergartens: Frankfurt Lerchesberg. Oma gab den Garten altersbedingt 1962 ab. 1969 wurde der Lerchesberg das Grünwald von Frankfurt. Bodenrichtwert heute ca. 1.800 € pro Quadratmeter... und Omas Gärtchen war rd. 1.200 Qm groß

.

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So weit ich weiß unterliegen Schrebergärten, die im engeren Sinne welche sind, Regularien wie Atomkraftwerke. Das muss man in Kauf nehmen. Typisch wäre, dass eine Stadt an einen gemeinnützigen Gartenverein auf hundert Jahre verpachtet und der Verein dann an seine Vereinsmitglieder unterverpachtet. Das Atomgesetz, pardon Kleingartengesetz sieht vor, dass alles so beschaffen ist, dass sich dort keiner häuslich einrichtet und kein Garten größer ist als ein Handtuch.

Wenn jemand Bauland aus so einer Anlage machen wollte, dürfte das eher schwierig werden. Auf jeden Fall hat der einzelne Pächter davon eher nichts.

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@sterngucker

Aber am Montag ist dann Waschtag!

http://www.programm-altersbilder.de/uploads/tx_cssystem/d/d41d1c2c3c8bd61c5cb6508116c261de.jpg

(speziell für Liebhaber von Antiquitäten)

Da fehlt noch der Ratschlag von Prof.Dr.Karl Kinzel zu Reisen in Oberbayern und Tirol, einem Büchlein zum Lust- und Planmachen, in Kurzform:
"Reise du mit deiner Frau! Nimm sie mit, weil es nicht gut ist, dass der Mann allein sei; also aus Egoismus.
Wir Männer, besonders wir studierten, sind oft sehr zerstreut, hilflos und unpraktisch. Nimm sie mit, weil´s billiger ist. Ich könnte daran erinnern, dass du, mit deiner Frau reisend, weniger kostspielige Touren und Extravaganzen machst. Vor allem aber ist´s ihre holde Nähe selbst, die dir Wohlsein und Gesundheit einhaucht."

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