: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 10. Januar 2013

Alles nur nicht springen

Ist das, wird sich die geneigte Leserschaft fragen, nicht etwas zu viel für ein Frühstück? Erst ein gefülltes Galette und dann noch zwei Pfannkuchen mit Mirabellenmarmelade? Was sagen dazu Blutzucker und Choleraistin oder wie das heiss? Nun, die Antwort lautet, es ist eh egeal, weil ich nämlich gleich etwas sehr Gefährliches machen werde.







Ich werde die erste Bergtour der Jahres machen.

Das ist jetzt nichts Besonderes, denn der Berg ist abgetaut, Eis ist nicht zu erwarten und es ist wieder nur der Rentnerhügel vor dem Fenster.

Aber ich fahre mit dem neuen Katarga, und da gibt es ein Problem: Es hat Naben von Pulstar. Die waren 1993 revolutionär, denn die Speichen hatten am Ende keine Biegung, sondern waren gerade, und die Nabe hatte spezielle Aufnahmen. Die - an sich zutreffende Idee - war, dass Speichen mit Vorliebe an dieser Biegung brechen. Allerdings sind gebogene Speichen in der Aufnahme ein wenig flexibel, und wenn man springt und der Druck gross wird, kann sich die Speiche nach links oder rechts ein wenig drehen. Bei Pulstar dagegen waren die Speichen in einer unflexiblen Aufnahme, und wenn ein Rums kam, hatte man zur Felge hin einen grossen Hebel von 30 Zentimeter und hinten eine Bohrung von 4 Millimetern Länge. Da kommt ein heftiges Drehmoment zustande. 1993 kamen diese Naben auf den Markt, und ich konnte sie testen. Beim allerersten kleinen Sprung an der Isar unterhalb von Grünwald zerriss es gleich drei Speichen. Pulstar bekam das Problem zwar später angeblich in den Griff, aber da war der Ruf schon ruiniert.







Das Katarga nun hat diese alten Dinger, und nachdem das System heute der Standard im Laufradbau ist und ich im letzten Jahr zwei kaputte Systemlaufräder gesehen habe, eines von Shimano und eines von Campagnolo, bei einem ist im Stehen ohne jede Belastung eine Speiche gerissen und beim anderen beim normalen Fahren der Nabenflansch gebrochen, bin ich nicht ganz grundlos skeptisch. Die neuen Laufräder waren übrigens nachher so verbogen, dass sie nicht mal mehr durch den Rahmen passten. Und da überlegt man sich natürlich schon, wie das so werden wird, am Berg, mit diesen 17 Jahre alten Naben, deren Probleme allgemein bekannt sind.







Aber nichts passiert. Manchmal denke ich mir, mit einem normalen Laufrad würde ich mich einfach besser fühlen, aber auch bei Steinen, die ich im Sitzen überfahre, kommt kein böses Geräusch von hinten. Gebrochen sind nur die Bäume beim Holzeinschlag, die jetzt noch schnell vor dem Schnee ins Tal gebracht werden. Es bricht das morsche Eis unter den Reifen, das ab 1100 Meter geblieben ist, und auf dem man 50 Meter rodeln könnte. Aber die Speichen halten. Springen werde ich aber ganz sicher nicht.







Und den letzten Anstieg mache ich zu Fuss, denn das Steilstück ist unbefahrbar, und ich will rechtzeitig oben sein. Schliesslich geht die Sonne bald unter, und auf dem anderen Weg würde ich nur mein Glück, das bislang gehalten hat, auf's Spiel setzen: Hic sunt Stöcke und Steine. Ich hüpfe über Wurzeln, trete fest in das letzte Schneefeld oben auf der Alm, und dann bin ich oben. Ohne Rad, aber mitsamt all dem Zeug im Magen. Und es geht mir prima.







Mir wird das hier oben nie langweilig, es ist nie gleich, sondern immer neu und stets sensationell. Kein Bild kann das wirklich wiedergeben, heute ist es ein Altdorfer-Himmel und wer weiss, vielleicht gleisst nächste Woche das Licht auf dem verschneiten Zauberwald. Jedesmal, wenn ich gehen muss, weuil das Licht schwindet, sage ich, ich komme wieder.







Wer im Tal bleibt, wo die Wolken über Deutschland enden, versteht das nicht.

Dann gehe ich wieder hinunter, setze mich aufs Rad und lasse es laufen. Wie schön es da oben war. Und wie gut es läuft, das Rad ist nicht zu hart und nicht zu weich, alles bestens, und dann sage ich mir, ich fahre heute noch runter nach St. Quirin und danach zum Bäcker. Da führt eine kleine Strasse steil zum See, und die geht über die Trasse der Schienen der BOB, man kommt da mit 50 Sachen auf der Schanze an, und da kann man sicher 5, 6 Meter weit springen, und ho

Da war doch was, denke ich mir einen halben Meter über dem Asphalt.

Ich wollte doch irgendwas

Dann der Aufprall. Aber kein Geräusch wie ein Zoing. Nichts. Auch kein Achter oder so. Es muss wohl die zweite Generation der Naben sein, die war besser.







Der Tod grinst mich am Abend nur vom Silberteller aus an. Ich bin eigentlich nur müde und froh, dass nichts passiert ist, und vielleicht, wenn das Rad diesen Satz ausgehalten hat, hält es später auch den Hirschberg oder den Kampen aus. Man wird sehen. An einem anderen Tag, nach einer anderen Nacht.



Man soll sich nicht so viele Sorgen machen, dann schläft man besser.

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Schlechte Zeiten für alte Bolschewiken

Man muss nur mal bei Twitter nachlesen, was vor allem aus Berlin über diesen Beitrag hier gesagt wird, um zu verstehen, warum die Piraten auch weiterhin auf dem Weg zur stalinistischen Kaderpartei bleiben werden. Man könnte diese Morlangs, Peters, Urbachs, Belzs und ähnliche gar nicht besser erfinden, und ich habe wenig Zweifel, dass sie - einfach, weil es bei den Piraten inzwischen menschlich extrem unangenehm ist - auch weiterhin den Fortgang der Geschichte dominieren. Da bleib für andere kein Freiraum mehr. Diese Leute haben keine Angst, der Abgeordnete hat eine Beziehung Mitarbeiterin, die vom Staat bezahlt wird und das gilt denen als in Ordnung, weil es ja transparent ist, und daher muss man auch keine Konsequenzen ziehen - man steht ja auf der richtigen Seite. Es sagt auch kaum jemand was dageen, weil Die Frau, ihr sie beschäftigender Freund im AGH und dessen Freunde der verbale Schlägertrupp der Partei sind. So läuft das. Sie nennen es "das Betriebssystem des Landes ändern" und "Themen statt Köpfe".

Seit einem dreiviertel Jahr bestimmt vor allem dieser Flügel von Lauer bis Ratte Frederic, wie die Piraten in der Öffentlichkeit ankommen, und inzwischen sind sie nur noch vor der FDP, weil die auf 2% ist. Es wird, und eigentlich muss man darüber froh sein, keine Partei mit der Agenda für selbstverwirklichende Berliner Trittbrettfahrer vom linken Rand geben, die bundesweit über 5% kommt. Dass sich führende Berliner Piraten sich jetzt echauffieren, wenn der dortige Finanzsenator die Hoffnung ausdrückt, Berlin könnte bald weniger Geld aus dem Bundesfinanzausgleich brauchen, sagt vieles über diese Leute, und ihre Vorstellungen, wie man das mit dem Geld am besten macht.

Den anderen Piraten (also denen, die mal liberale Bürgerrechtspartei sein wollten) würde ich raten, das System zu rebooten und dann mit einem Virenscanner und Malwarekiller zu arbeiten.

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