: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 16. Januar 2013

Ohne Benzin

Ich könnte natürlich behaupten, es sei zwecks der Umwelt, aber die schäbige Wahrheit lautet: Es ist wegen der Parkplätze. Sobald schönes Wetter ist, immer am Wochenende, oft auch einfach nur so, ist der Wanderparkplatz in Gasse überfüllt. Im Sommer ist das egal, da fahre ich mit dem Rad hin. Aber im Winter musste ich den Rodel mitnehmen. Und das war der Grund, warum ich als Tegernseeanwohner mich mit ordinären Münchnern herumschlagen musste. Aber weil das Wetter so schlecht war, dachte ich mir: Wenn es hier und heute mit dem Rad geht, dann geht es immer. Und nach etwas Tüftelei ging es dann auch los.







Los zum modernen Tegernseefünfkampf: Radeln, Bergsteigen, Rodeln und wieder Radeln, um den Kuchen zu holen. Und es ging ganz erstaunlich gut. Kein Wunder eigentlich, früher hattem die Menschen ja auch kein Auto, und trotzdem hat man den Rodel zum Berg gebracht. Parkplatznot macht erfinderisch. Und ausserdem ist den überholten und um die Plätze streitenden Münchnern dann klar: Der da ist keiner von ihnen. Der da ist von hier und kann alles mit dem Rad machen.







Vor allem aber kann der jetzt wieder durchrodeln. EEs ist viel Schnee gefallen, genug für die nächsten Tage und Wochen, und damit ist die Saison erst mal gerettet. Gut, gerade warm ist es nicht und etwas Sonne wäre auch nicht schlecht, aber das kommt sicher auch noch irgendwann. Vielleicht gibt es dieses Jahr auch wieder einen Zauberwald, in dem die Diamanten funkeln, und ich bis März dem Heuschnupfen entgehen, entsteigen und davonrodeln kann, bevor es wieder nach Italien geht.







Hier geht es erst mal rauf und dann wieder - gemächlich - runter. Das ist immer so bei Neuschnee, da müssen erst mal ein paar Horden den Schnee plattfahren, damit die Eisen richtig laufen. So lange bin ich hier auch mit dem eher huchbeinigen Tourenrodel. Die roten Teufel sind doppelt so schwer, und man wird sehen, ob das dann auch so leicht mit dem Rad sein wird - aber der Bayer als ein solcher hat den Magen von einem Schwein und den Rücken von einem Ochsen - "one of the failures" würde Franknfurter sagen - und ich bin da sehr zuversichtlich. Schliesslich habe ich es ja nicht weit. Und das ist der Preis, wenn man eben nicht im Schatten der Berge, sondern an einem Sonnenhang wohnt.







Dann geht es hinunter ins Tal, wo die viertelten Artgenossen im Stall das Heu des Frühlings fressen - man riecht das, irgendwie ist etwas Blütendunst in der Nase - und weiter zum See, in die Konditorei, und dann wieder hoch, die Torte am Lenker und die Husarenflügel des Rodels auf dem Rücken. Keine eingefrorenen Türen, kein Gerangel um den Parkplatz, und auf Schnee fährt das gute, alte Marin auch stabil. Bete nicht um eine geringere Last, sondern um einen stärkeren Rücken, hat Theresa von Avila einst gesagt. Meiner ist stark genug.

... link (14 Kommentare)   ... comment