Ohne Benzin

Ich könnte natürlich behaupten, es sei zwecks der Umwelt, aber die schäbige Wahrheit lautet: Es ist wegen der Parkplätze. Sobald schönes Wetter ist, immer am Wochenende, oft auch einfach nur so, ist der Wanderparkplatz in Gasse überfüllt. Im Sommer ist das egal, da fahre ich mit dem Rad hin. Aber im Winter musste ich den Rodel mitnehmen. Und das war der Grund, warum ich als Tegernseeanwohner mich mit ordinären Münchnern herumschlagen musste. Aber weil das Wetter so schlecht war, dachte ich mir: Wenn es hier und heute mit dem Rad geht, dann geht es immer. Und nach etwas Tüftelei ging es dann auch los.







Los zum modernen Tegernseefünfkampf: Radeln, Bergsteigen, Rodeln und wieder Radeln, um den Kuchen zu holen. Und es ging ganz erstaunlich gut. Kein Wunder eigentlich, früher hattem die Menschen ja auch kein Auto, und trotzdem hat man den Rodel zum Berg gebracht. Parkplatznot macht erfinderisch. Und ausserdem ist den überholten und um die Plätze streitenden Münchnern dann klar: Der da ist keiner von ihnen. Der da ist von hier und kann alles mit dem Rad machen.







Vor allem aber kann der jetzt wieder durchrodeln. EEs ist viel Schnee gefallen, genug für die nächsten Tage und Wochen, und damit ist die Saison erst mal gerettet. Gut, gerade warm ist es nicht und etwas Sonne wäre auch nicht schlecht, aber das kommt sicher auch noch irgendwann. Vielleicht gibt es dieses Jahr auch wieder einen Zauberwald, in dem die Diamanten funkeln, und ich bis März dem Heuschnupfen entgehen, entsteigen und davonrodeln kann, bevor es wieder nach Italien geht.







Hier geht es erst mal rauf und dann wieder - gemächlich - runter. Das ist immer so bei Neuschnee, da müssen erst mal ein paar Horden den Schnee plattfahren, damit die Eisen richtig laufen. So lange bin ich hier auch mit dem eher huchbeinigen Tourenrodel. Die roten Teufel sind doppelt so schwer, und man wird sehen, ob das dann auch so leicht mit dem Rad sein wird - aber der Bayer als ein solcher hat den Magen von einem Schwein und den Rücken von einem Ochsen - "one of the failures" würde Franknfurter sagen - und ich bin da sehr zuversichtlich. Schliesslich habe ich es ja nicht weit. Und das ist der Preis, wenn man eben nicht im Schatten der Berge, sondern an einem Sonnenhang wohnt.







Dann geht es hinunter ins Tal, wo die viertelten Artgenossen im Stall das Heu des Frühlings fressen - man riecht das, irgendwie ist etwas Blütendunst in der Nase - und weiter zum See, in die Konditorei, und dann wieder hoch, die Torte am Lenker und die Husarenflügel des Rodels auf dem Rücken. Keine eingefrorenen Türen, kein Gerangel um den Parkplatz, und auf Schnee fährt das gute, alte Marin auch stabil. Bete nicht um eine geringere Last, sondern um einen stärkeren Rücken, hat Theresa von Avila einst gesagt. Meiner ist stark genug.

Mittwoch, 16. Januar 2013, 22:03, von donalphons | |comment

 
Wirklich sehr schöne Impressionen!
Mir ist es neulich geglückt, eine komplette Feuerzangenbowlenausstattung mit dem Rad zu transportieren. Das sah allerdings bei weitem nicht so hübsch aus wie bei Ihnen.

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Die Sache mit dem Rodeln sieht idT wie ein großer spass aus. eine der angenehmeren erinnerungen meiner kindheit ( für den größeren kick damals immer bäuchlings)

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Ist es auch. Und was ganz anderes als der Pistenirrsinn, den man heute auf Skiern hat.

Bei Glas wäre ich enorm vorsichtig... das sähe auch bei mir nicht so lässig aus.

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Na endlich geht es los, das Rodeln mit dem tollen Schlitten.Täglich fahre ich mit dem Rad, aber bei Schnee habe ich echt Probleme wegen dem erhöhtem Widerstand und dem nicht sichtbarem Glatteis . Deshalb halte ich meinen Rücken nicht so hin. Ab und zu wird geschoben. Aber weiterhin viel Spaß, hier spricht nur der Neid aus mir.

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nach der Rückkehr von der Bodenschneid
wäre ich vorsichtig zu behaupten, dass der Schnee für die nächsten Wochen reicht ... da wir ein bisschen Inversionswetterlage hatten (also heute, Sonntag) und damit oberhalb von ~ 900m Tauwetter.

Und es hat auch nicht wirklich viel Schnee, aber zumindest sieht's nach Winter aus.

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Ich komm grad vom Berg und bin erschüttert.

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meine freunde haengen wegen des schnees in 50km luftlinie fest.
in isola2000 ist heftig was runtergekommen!
http://www.webcam-ski.com/interfaces/isola/interface.php?pk_interface=393&m=images&r=panoramique#depart
und bei uns hats nur einmal geregnet seit gestern, ununterbrochen! ein freude fuer herrchen, welche mit dem labrador raus muessen!

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Du kennst echt keine Gefahr?
Dieses Bild mit dem Schlitten auf dem Rücken und dem Fahrrad. Die Hörner und Steben nur wenige Zentimeter von Kopf und Hals entfernt... Dann noch bei Eis und Schnee unterwegs...
Da legst dich einmal mit etwas Geschwindigkeit auf die Fresse und dann wars das. Hallo Rollstuhl, hallo Friedhof.

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Auf festgefahrenem Schnee klappt das Fahren mit dem Bergradl erstaunlich gut, ganz ohne Rutschen. Und ohne Klickpedalle fällt man bei den in Frage kommenden Geschwindigkeiten auch nicht so leicht.
Nur bergab, da bekommt man mit dem Rad auf Schnee Spaß, wobei der Hausherr dafür ja den zweifelsohne geeigneteren Rodel zur Verfügung hat.

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So ganz verstehe ich nicht, warum das gefährlich sein soll, es ist auch nicht viel anders als ein Rücksack.

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Unfallforschung
stuck- und- dielen ist zuzustimmen. Der Schlitten gehört an eine feste Deichsel (ohne Kugelkopf, damit er nicht seitlich ausbricht) hinten als Anhänger. Als Rücksack ist er ein potentieller Knochenbrecher.

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Man achte mal nur auf das linke Horn vom Schlitten, auf dem Foto ist das geschätzt 10-20 Zentimeter vom Kopf entfernt. Bei Schnee und Eis ist erhöhte Unfallgefahr. Fällst Du nach vorne, hast Du eine blutige Nase und das wars. Fällst Du seitlich oder nach hinten bricht Dir das Genick.

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A wos - a guada hoits aus, und um de andern is ned schod. ;)

@Don: es ohne Selbstbewegendes zu versuchen, finde ich gut!

Ich habe mich vor kurzem einmal durch www.cargobikeforum.de gewühlt. Werde heuer auch einmal bei der www.spezialradmesse.de auftauchen und probefahren was geht, anschließend zuschlagen, wenn es etwas ausreichend für das hiesige Hügelland adaptierbares gibt.

Eine Kraxe, mit der man alles mögliche sperrige transportieren kann wäre auch noch fein (nicht unbedingt auf dem Rad, eher zu Fuß), aber da ist der Markt ziemlich klein. Entweder teuer, alt, schweizerisch, und olivgrün oder sauteuer, alu und noveau riche.

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Kraxen gibt es immer noch in Südtirol.

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