: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 25. Februar 2013

*****

Ich finde das Ergebnis der Grillini in Italien gut. Sehr gut sogar.

Zuerst einmal, weil mit jedem Angehörigen der Fünf Sterne jemand ins Parlament kommt, der einem Apparatschik, seiner Familie und seinen Freunden ein Amt und eine Einflusssphäre nimmt. 20% mehr Grillini bedeutet schlicht und einfach 20% Abbau des alten Systems.



Dann muss man neidlois anerkennen, dass es bei den Grillini ganz anders als bei den deutschen Piraten gelaufen ist. Startpunkt war die Wahl in Parma, wo ein christdemokratischer Bürgermeister und Hoffnungsträger mitsamt seiner Kamarilla wegen der Vergabe des Krankenhauses an Schmiergeldzahler festgenommen wurde. In Parma gingen dann die Bürger auf die Strasse. Und wählten einen Grillini nach dem Motto "Jetzt reicht es" mit 60%. Und seitdem läuft der Laden in Parma. Der Grillini hat die Pickel und Mitesser entsorgt und macht Politik, von der Italiener glauben, sie sei "deutsch". Siena wird vermutlich der nächste Ort sein, den sie nach dem Skandal der Monte dei Paschi knacken - dort sind es übrigens die Linken, die bis zum Hals in der unschönen Suppe stecken.



Und Beppe Grillo ist auch kein Pomader, der sich ins gemachte Nest setzt und es dann komplett ruiniert, sondern einer, der seit Jahrzehnten kämpft und rackert und dem man, egal wie man zu ihm steht, auch abnimmt, dass er ein anderes Interesse als BGE für sich selbst hat. Man muss sich verdeutlichen, dass in Italien grössere Unterschiede zwischen dem Streit und der Versöhnung als in Deutschland sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich das alles sachpolitisch einrenken wird, ist gar nicht mal so schlecht. Und das Gewinsel der deutschen Medien, dass Monti keinen Fuss auf den Boden gebracht hat: Das kann auch nur Deutsche verwundern, die glauben, die Kanzlerette sei eine in Europa geschätzte Politikerin. Zwischen "wir hätten gern deutsche Zustände in der Verwaltung" und "wir möchten schon wieder eine deutsche Zwangsherrschaft" sind grosse Unterschiede, die man hierzuulande noch erlernen muss.



Das Gejammer für Neuwahlen kann man sich deshalb sparen: es würde nur Berlusconin und die 5 Stelle noch stärker machen. Der eine, weil er gelernt hat, wie man einen Teil der Wähler schlichtweg kaufen kann, auch heute noch. Und die anderen, weil die Wut über das System nicht kleiner wird. Die Leute sind nicht so doof, dass sie den Zusammenhang zwischen der - in Italien wirklich problematischen - Immobiliensteuer und der Korruption bei der Müllentsorgung nicht verstehen würden. Die wollen das anders und werden deshalb nicht anfangen, Bersani oder gar Monti zu wählen.



Und das Europa, das uns ACTA, Verbraucherschutz zjm Ermorden der kleinen Läden zugunstern der Multis und andere Wohltaten bringt, kann schon mal einen Tritt der Grillini ins Gesicht vertragen, zur plastischen Optimierung.

... link (24 Kommentare)   ... comment