: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 31. März 2013

Es ist nicht alles schlecht in Rosenheim

Zum Beispiel, dass sich die Brauherrn am Ort, wenn der Junior Englisch aus eigener Kraft überlebt hat, sich nach dem Schuljahr mit einem Kasten bedanken, und ausserdem ausrichten lassen, dass man sich noch mehr holen kann - ich sehe darin einfach keine Bestechung, das ist hier halt so. Die Abiturfeiern waren hier schon vor den amerikanischen Brauchtümern üppig, wenn ein Kind des Metzgers in der Jahrgangsstufe gewesen ist. Dieses Rosenheim ist gar nciht so schlecht. Hübsch gleich gar.



In dieser schönen Stadt gibt es einen Lokschuppen und dort drinnen oft Ausstellungen, und Anno 13 sogar eine Landesaustellung über den nicht wirklich bayerischen Alexander den Grossen. Und wie man von draussen schon sieht: Man hat sie kind-, familien- und fachfremdentauglich gemacht, was ja nicht schlecht sein muss. Verkopfte Ausstellungen für Fachpublikum sind ein Garant für quengelnde Bälger und Negativpropaganda, also wird das eher was "für die ganze Familie". Dass man hier mehr Arbeit investiert, als in die Auswahl zeitlich wirklich passender Exponate, kann ich so halbwegs nachvollziehen: Die Epoche Alexanders an sich war kurz, und auf's Jahrzehnt genau kann man sich schlecht die Funde aus dem Ärmel schütteln.



Und dass man mitunter zu einer gut gemachten frühantiken Vase greift, statt irgendwelchen hellenistischen Müll für den Export zu zeigen, kann ich auch noch irgendwo verstehen. Aber das endet irgendwie bei der Verdunkelung der Räume und bei schlecht entzifferbaren und wenig aussagekräftigen, weil nicht erklärenden Tafeln. Wenn man sich so viel Mühe für den Einbau von Trickfilmdisplays Zeit genommen hat, hätte man auch noch mehr zu den Gegenständen sagen können. Klarer Fall von falscher Strategie: Das Fachpublikum könnte man trotzdem befriedigen. Man tut es nicht, und so sonderlich gut ist der Katalog zur Ausstellung auch nicht, dass er die Schwächen beheben könnte. In zehn Jahren wird man hoffentlich mit Grauen an die Vergnügungspark-Gruselbahn-Epoche zurückdenken, die sich hier Bahn gebrochen hat.



Krasses, aber nicht einziges Beispiel ist eine gigantische, rotfigurige Halsamphora aus Unteritalien: Hier hätte man mal ein Stück aus der Alexanderzeit gehabt, das ausdrücklich die Schlacht bei Gaugamela zeigt. Die berühmten Mosaike, mit denen die Wand gegenüber bebeamt werden, sind ja römisch und drei Jahrhunderte später, was in etwa ist, als würde man die Geschichte von Ludwig XIV von der Dresdner Schule schmieren lassen: Ziemlich daneben. Die Amphora mit ihren Bildfeldern könnte das alles rausreissen, aber sie ist so im Finsteren, dass nicht mal ich sie genauer betrachten konnte. Darüber laufen Ausschnitten von Oliver Stones Film zu dieser Schlacht in Dauerschleife, 5 Meter breit und 2 Meter hoch in kurzen Schnitten, mit viel Gewalt und Tod. Man kann natürlich in der Dunkelheit versuchen, etwas zu erkennen, mit 10 gaffenden Familien dahinter, aber das ist überhaupt keine Atmosphäre für den Kundigen: Es ist Spektakel. Und es ist auch überflüssig, denn jemand hat auch für Kinderhorden vorgesorgt:



In der Garderobe sind viele grosse Käfige, in die man minndestens 100 Kinder einlagern kann. Es wäre also gar nicht nötig, man könnte besser beleuchten und bessere Texte schreiben. Man merkt, dass nicht alle bei der Umsetzung geschlafen haben, aber leider gibt es kein Hinweisschild für diese praktische Einrichtung, und so hat man Turbomütter und Quengelbälger und Vorzeigepapas sehr unentspannt zwischen Fundstücken, die den Normalen für die Halbbildung genügen. Der Fachmann wird den Eindruck nicht los, dass den Machern nach hinten hinaus die Ideen und der Multimediaplunder und die Funde ausgegangen sind, und so verlässt man das alles wie ein Essen, das aus der Ferne gut klang und sich dann als Fertiglasagne erwies. Irgendwie bekommt Bayern das Konzept der Landesausstellung nicht so hin, wie die Schwaben und Tiroler. Und weil so viele kommen, lernen sie auch nicht.

Aber die Käfige sind schon mal ein guter Ansatz.

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Aufregung für Alle!

Diese Gesellschaft schafft es, gleichzeitig brutal umzuverteilen und alle gleich zu machen. Denn mit der Abwertung des Euro von einer Währung hin zu einer hochriskanten, schlecht verzinsten Anlageform in Sinne eines ungesicherten Zertifikates ist nun jeder Mensch der EU Teilnehmer eines hoch komplexen und undurchschaubaren Geldanlage geworden. Vor 20 Jahren hätte man so etwas allenfalls professionellen Investoren in südamerikanische Staatsanleihen empfehlen können - heute sind wir per Grundeinstellung des Systems dabei.

Und damit das auch einigen Leuten klar ist, habe ich darüber in der FAZ und im Kommentarblog geschrieben.

Ansonsten warte ich immer noch darauf, dass die Propagandatröten, die im Juli 2012 sagten, die Krise sei vorbei, als überführte Vollversager freiwillig und beschämt den Job aufgeben und sich freiwillig in sizilianischen Schwefelminen einfinden.

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