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Donnerstag, 25. April 2013
Spätrömische Dekandenz
muss man sich in etwa so vorstellen, und es ist kein Wunder, dass sie nicht in Rom ist, sondern in der Villa Romana in Almerina, im Hinterland der Südküste von Sizilien.
Rom hatte damals, im späten 3. Jahrhundert, ein Versorgungeproblem: Die Staatskasse war wegen der Abwehrkriege leer, Rom selbst war ein gigantischer Moloch mit einem Mob, der stets zu Rebellionen aufgelegt war, und der Transport von Getreide aus Nordafrika war eine umfangreiche Operation mit logistischen Problemen, die schon früher an ihre Grenzen gestossen war. In dieser Zeit dann drohte die Versorgung des Mobs zusammenzubrechen, weshalb man sich nach neuen Lieferanten umsah, und sie in Sizilien auch fand. Das war vom geforderten Preis her zwar teurer, denn die Sizilianer waren Wucherer. Gleichzeitig aber auch billiger, weil der Transport erhblich einfacher war.
Es ist daher nicht ganz ohne Ironie, wenn sich der Besitzer der Villa den ganzen Boden mit Mosaiken hat auslegen lassen, die noch einmal jene Epoche feierten, die gerade wegen solcher Veränderungen im Niedergang begriffen war. Rom war immer noch reich, das Imperium hielt noch zusammen, aber es folgte ein langer, unaufhaltsamer Nidergang von jener Grösse, die da auf dem Fussboden zu sehen ist.
Echte Dekadenz eben. Gutes Leben, Jagden, Lieben, Sagen, Weinranken, PPutti, Dionysos und Amor im Zweikampf, Kinderspiele: Hier inmitten einer riesigen landwirtschaftlichen Produktionsstätte für Grundnahrungsmittel mag das alles noch fortgelebt haben, hier war die Welt noch in Ordnung, die Sklaven ackerten und die Herren waren so nett, sogar den Dienern ein einfaches Bad zu spendieren. Die Parther und Vandalen waren damals weit genug weg, um sie zu ignorieren; am Ende kam auch keine Kirche und zerstörte das Werk dieses Mosaikerotomanen: Es war ein natürlicher Erdrutsch.
Daher hat das alles die Zeiten überdauert und legt ein falsches Zeugnis der Epoche ab. Neureich? Sicher. Schon in dieser Zeit muss das ein wenig überzogen gewirkt haben, man kann auch die Nase rümpfen, aber dafür hat es gehalten, und irgendwo passt diese lässige Moral im Sommerhaus auch bestens zu unserer eigenen, hoffentlich klügeren Dekadenz.
Rom hatte damals, im späten 3. Jahrhundert, ein Versorgungeproblem: Die Staatskasse war wegen der Abwehrkriege leer, Rom selbst war ein gigantischer Moloch mit einem Mob, der stets zu Rebellionen aufgelegt war, und der Transport von Getreide aus Nordafrika war eine umfangreiche Operation mit logistischen Problemen, die schon früher an ihre Grenzen gestossen war. In dieser Zeit dann drohte die Versorgung des Mobs zusammenzubrechen, weshalb man sich nach neuen Lieferanten umsah, und sie in Sizilien auch fand. Das war vom geforderten Preis her zwar teurer, denn die Sizilianer waren Wucherer. Gleichzeitig aber auch billiger, weil der Transport erhblich einfacher war.
Es ist daher nicht ganz ohne Ironie, wenn sich der Besitzer der Villa den ganzen Boden mit Mosaiken hat auslegen lassen, die noch einmal jene Epoche feierten, die gerade wegen solcher Veränderungen im Niedergang begriffen war. Rom war immer noch reich, das Imperium hielt noch zusammen, aber es folgte ein langer, unaufhaltsamer Nidergang von jener Grösse, die da auf dem Fussboden zu sehen ist.
Echte Dekadenz eben. Gutes Leben, Jagden, Lieben, Sagen, Weinranken, PPutti, Dionysos und Amor im Zweikampf, Kinderspiele: Hier inmitten einer riesigen landwirtschaftlichen Produktionsstätte für Grundnahrungsmittel mag das alles noch fortgelebt haben, hier war die Welt noch in Ordnung, die Sklaven ackerten und die Herren waren so nett, sogar den Dienern ein einfaches Bad zu spendieren. Die Parther und Vandalen waren damals weit genug weg, um sie zu ignorieren; am Ende kam auch keine Kirche und zerstörte das Werk dieses Mosaikerotomanen: Es war ein natürlicher Erdrutsch.
Daher hat das alles die Zeiten überdauert und legt ein falsches Zeugnis der Epoche ab. Neureich? Sicher. Schon in dieser Zeit muss das ein wenig überzogen gewirkt haben, man kann auch die Nase rümpfen, aber dafür hat es gehalten, und irgendwo passt diese lässige Moral im Sommerhaus auch bestens zu unserer eigenen, hoffentlich klügeren Dekadenz.
donalphons, 23:41h
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