: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 12. Oktober 2013

Es sind viele Leute in Versailles

Im Nachhinein bedaure ich diesen Beitrag, aber ich konnte ja nicht wissen, was gestern sonst noch auf mich zukommen würde. Leider, leider, leider, habe ich mich beim Formulieren aber zurückgenimmen, und was ich an Berliner Frag- und anderen Niederwürdigkeiten noch sehen würde, das war mir ja vorher nicht klar.

Darüber reden wir ein ander mal.

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Es ist so

Ich denke mir das oft bei Politikern: Die sind alt, scheusslich, abstossend und zutiefst verdorben. Ihr Lebenswandel war sicher ungesund, zu viele Eröffnungen, saufen hier und saufen da,, Verrat an Freunden und andere ins Unglück treiben, Zwietracht sähen und weitere schlimme Taten; alles nur wegen ihrer Gier nach Nichtigkeiten. Dann denke ich mir immer und ohne jedes Bedauern: Euch pack ich, Euch überlebe ich. Das habe ich von meiner Grossmutter, die den unbedingten Willen hatte, den vorletzten Papst zu überleben, den sie nicht leiden konnte. Er hat ihr eigentlich nichts getan, aber sie sagte immer: Dem sehe ich das an, den pack ich. Was sie dann auch getan hat.



Das ist aber nur bei Politikern so, bei Kirchenleuten flacht es schon ab, weil sie einfach nicht relevant sind, und danach hört das auf, selbst wenn sich der Gedanke, sie zu überleben, aufdrängt; Heute etwa wurde ich öffentlich sehr laut und wütend angegangen, und zwar ohne mein Zutun auf dem Frankfurter Bahnhof. Ich bin ganz schlecht, wenn es darum geht, mich auf zwei Dinge gleichzeitig zu konzentrieren, ich tue immer nur eine Sache und die klappt dann auch. Die Kartenautomaten etwa nehmen mich voll in Anspruch, und was immer dann von links kommt, nehme ich nur gedämpft wahr; links höre ich nicht wirklich gut, und schon gar nicht im Gewühl.

Laut wurde es erst, als ich die Karte bekam. Offensichtlich hatte mich eine ältere Dame um Geld gebeten, und weil ich das schlichtweg nicht realisiert habe, brüllte und schubste sie, und mehr.

Ich bin das alles nicht sonderlich gewöhnt; bei uns äussert sich Not und Trunksucht anders, sofern sie überhaupt sichtbar sind. Ich kann damit überhaupt nicht umgehen, weder mit der Situation noch generell mit dieser Form der Interaktion; was man da tun soll, weiss ich auch nicht, aber jedenfalls wäre Geld, wenn ich - Schimpfwörter hier einfügen - ihr welches gegeben hätte, sicher auch nur in den Alkohol gegangen. Menschen aus Berlin legen sich für solche Momente vermutlich eine dicke Kruste Arroganz zu, aber wer mich kennt, der weiss, dass meine Stimmung ohnehin nicht gut ist, wenn ich unter vielen distanzlosen Menschen nördlich des Mains bin. Dann trifft mich so etwas wirklich. Auch, weil ich es eigentlich überhaupt nicht ertrage, Aufmerksamkeit zu erregen. Es war wirklich viel Aufmerksamkeit. Trotzdem ist da überhaupt nicht der Gedanke, dass...



Am Abend sass ich dann ganz hinten in der Rotunde; eigentlich nur aus Zufall, aber insgesamt fühlte ich mich ganz gut, mit dem Rücken zur Wand, weit ab vom Schuss. Man hat mir viel gesagt, was ich so vielleicht gar nicht hören wollte, und generell ist es keine gute Idee, als Antialkoholiker in einem Raum zu sein, wo stets kostenlos Wein nachgeschenkt wird.

Das ist jetzt nicht böse gemeint, aber so vom Gefühl, das ich beim Blick über den Saal hatte, da dachte ich mir bei ein paar sehr lauten, auffälligen, distanzlosen Leuten schon, dass das grosse Rennen nicht für sie ausgehen wird.

Aber das mag täuschen, ich bin immer noch erstaunt, warum manche Vorzeigegründer in diesem Land noch nicht mal jemand auf die Seite geräumt hat. Leute, von denen mal südlich vom Main sagen würden, die tragen das Kreuzerl auf der Stirn, scheinen irgendwie vorerst noch immun zu sein, selbst wenn man auf die Frage nach jenen, die ihre Feinde sein könnte, mit "Eigentlich jeder" antworten müsste. Also, vielleicht war hier wie dort auch der Eindruck falsch, dass ich nicht nur unter Lebenden weilte.

Wenn ich allein bin, fühle ich mich eigentlich nur allein, Einsam werde ich erst unter Menschen, und empfindlich für das, was da kommen mag.

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