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Mittwoch, 30. Oktober 2013
Der Venezianer spritzt im Darling
Hat das mit den Rädern geklappt, fragt die Dame an der Rezeption, als ich hereinkomme. Natürlich hat es geklappt, in Meran fügt sich alles irgendwie, weil es halt ein bevorzugter Platz auf dieser Erde ist, und Obermais sowieso. Wenn ich einmal die Obermais-Kurdepesche mache, werde ich das jeden Tag belegen. Noch einmal bin ich fast genau die Strecke gefahren, auf der ich hierher geradelt bin, nur diesmal mit dem Auto und obendrein etwas unerwartet; gebucht habe ich noch in der Nacht davor, aber jetzt stehe ich hier und habe das Gefühl, eigentlich den ganzen Weg zu Hause angekommen zu sein. Das alles, von der Donau bis zum Po, ist meine Heimat. Und Meran liegt ziemlich genau in der Mitte.
Ab er auch hier kann man den Jahreszeiten nicht ganz entkommen, und zu einer Zeit, da vor zwei Monaten noch so viel Licht und Sonne im Tal war, ist es jetzt schon stockfinster. Stockfinster, aber warm, die 20 Grad in Meran sind schon etwas anderes als jene drei Grad, bei denen die Reise am Tegernsee begann. Oben am Jaufenpass lag Schnee bei Null Grad, aber man kann es sich ja ausrechnen: 0 Grad auf 2100 bedeutet bei 1 Grad Gewinn alle 100 Meter 16 Grad auf 300 Meter, und zwei Bonusgrade wegen Meran. Daher auch die Idee mit der Kur-Depesche von Obermais. Immer eine gute Nachricht und garantiert vier heiratswillige Töchter. An der Sommerpromenade sind noch fast alle Blätter an den Bäumen, die Menschen flanieren draussen, kaufen ein, als gäbe es drei Monate kein Essen mehr, und auch noch ganz spät sitzen manche am rauschenden Fluss, und verlangen nach Sprizz - wobei:
Wie mir im Cafe Darling erklärt wurde, nennt man das, was man in Italien als "Sprizz" bezeichnet, hier "Venezianer". Und das, was hier ein Sprizz ist, hat die umgekehrte Mischung.-Also bekommt man einen Vemezianer, wenn man nicht Südtiroler ist, weil die echten Südtiroler natürlich davon ausgehen, dass man den Unterschied nicht kennt. Abgerechnet wird dann aber auch tatsächlich der Venezianer. Das ist mir an diesem Abend zu hoch, aber das macht nichts, denn ich bin in Meran und damit ist alles erst mal gut, für die kommenden Tage.
Keine Schweinerei, leider, auch wenn die Überschrift so etwas impliziert. Meran ist überhaupt sehr unsexy, was öffentliche Nacktheit von Werbung angeht, dafür fallen um so mehr die schönen und attraktiven Menschen auf, und viele kommen natürlich ins Darling.
Ein paar Stunden widme ich mich dem Anschauen der Deutschen, der Südtiroler und der Italiener, die hier einen Raum zum Vergessen finden; das perfekte Art-deco-Cafe, das nie Art Deco gewesen ist, wie ja auch der Venezianer kein Spritz ist. Wir spielen Kurgäste, wie bestellen Torte und denken nicht an die Tage, da der Hut, der gerade gekauft wurde, bitter nötig sein wird. ich bin ausgewichen, geflohen, habe das Unvermeidliche gemieden und bin jetzt eine kleine Weile hier. Zu kurz natürlich, aber lang genug für einen guten Tee und Ideen, was man sonst noch alles tun könnte.
Ab er auch hier kann man den Jahreszeiten nicht ganz entkommen, und zu einer Zeit, da vor zwei Monaten noch so viel Licht und Sonne im Tal war, ist es jetzt schon stockfinster. Stockfinster, aber warm, die 20 Grad in Meran sind schon etwas anderes als jene drei Grad, bei denen die Reise am Tegernsee begann. Oben am Jaufenpass lag Schnee bei Null Grad, aber man kann es sich ja ausrechnen: 0 Grad auf 2100 bedeutet bei 1 Grad Gewinn alle 100 Meter 16 Grad auf 300 Meter, und zwei Bonusgrade wegen Meran. Daher auch die Idee mit der Kur-Depesche von Obermais. Immer eine gute Nachricht und garantiert vier heiratswillige Töchter. An der Sommerpromenade sind noch fast alle Blätter an den Bäumen, die Menschen flanieren draussen, kaufen ein, als gäbe es drei Monate kein Essen mehr, und auch noch ganz spät sitzen manche am rauschenden Fluss, und verlangen nach Sprizz - wobei:
Wie mir im Cafe Darling erklärt wurde, nennt man das, was man in Italien als "Sprizz" bezeichnet, hier "Venezianer". Und das, was hier ein Sprizz ist, hat die umgekehrte Mischung.-Also bekommt man einen Vemezianer, wenn man nicht Südtiroler ist, weil die echten Südtiroler natürlich davon ausgehen, dass man den Unterschied nicht kennt. Abgerechnet wird dann aber auch tatsächlich der Venezianer. Das ist mir an diesem Abend zu hoch, aber das macht nichts, denn ich bin in Meran und damit ist alles erst mal gut, für die kommenden Tage.
Keine Schweinerei, leider, auch wenn die Überschrift so etwas impliziert. Meran ist überhaupt sehr unsexy, was öffentliche Nacktheit von Werbung angeht, dafür fallen um so mehr die schönen und attraktiven Menschen auf, und viele kommen natürlich ins Darling.
Ein paar Stunden widme ich mich dem Anschauen der Deutschen, der Südtiroler und der Italiener, die hier einen Raum zum Vergessen finden; das perfekte Art-deco-Cafe, das nie Art Deco gewesen ist, wie ja auch der Venezianer kein Spritz ist. Wir spielen Kurgäste, wie bestellen Torte und denken nicht an die Tage, da der Hut, der gerade gekauft wurde, bitter nötig sein wird. ich bin ausgewichen, geflohen, habe das Unvermeidliche gemieden und bin jetzt eine kleine Weile hier. Zu kurz natürlich, aber lang genug für einen guten Tee und Ideen, was man sonst noch alles tun könnte.
donalphons, 23:34h
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