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Donnerstag, 31. Oktober 2013
Jagdfieber
In Meran und besonders in Obermais - also dort, wo ich mich einquartiert habe - laufe ich mit der gleichen Anspannung herum, die ich auch aif Flohmärkten empfinde. Oder in den Werkstätten alter Radläden. Oder vor sechs Jahren am Tegernsee, als ich wusste, ich will hier her, aber noch nichts hatte. Das ist ein schlechtes zeichen für meinen Gemützszustand, aber ein gutes Zeichen für alle, die etwas anzubieten haben.
Leider ist Meran nicht billig. Der Reisebegleiter etwa fand das Hotel so lange nicht ganz günstig, bis er sich einmal angeschaut hat, was die Hotels in der Nähe kosten. Verona ist auch kein billiges Pflaster, aber dennoch wäre dort ein Luxushotel in der Altstadt nicht wirklich viel teurer. Und das setzt sich nahtlos bei den Immobilien fort. Es ist nicht so schlimm wie die Innenstadt von München, aber auch nicht wirklich günstig. Tegernseeniveau mit mehr Bergen und weniger See-
Vermutlich ist Meran auch die am besten sanierte Stadt in ganz Italien, was man auch daran sieht, wie wenige Ruinen es gibt, und die wiederum sind aufgelassene Burgen auf den Felshöhen - und sogar an die macht man sich inzwischen wieder heran. Es gibt noch ein paar zu entdeckende Plätzchen wie Algund, aber wenn man sich hier schon für immer einquartieren möchte, dann sollte es schon Obermais sein. So eine typische Obermais-Villa halt, Baujahr zwischen 1813 und 1914, Stuck, und im Gegenzug würde ich auch auf einen Park verzichten; davon gibt es hier ja genug, mir reicht das Anschauen, das Pflegen dürfen andere von ihren Gärtnern übernehmen lassen.
Und das ist keine Diskriminierung, so einen Libanonzeder kann man als Laie gar nicht beherrschen, wenn sie zwischen lauter Engelstrompeten und Pinien eingewachsen ist. Merqaneinsteigern wie mir bleibt also gar nichts anderes, als nach Altbestand zu suchen.
Meine Idee sieht nämlich so aus: Erst mal kaufen. Ab einer halben Million kann man mitspielen, und bekommt zu 200 Quadratmetern auch jede Menge Rückstand, Probleme und veraltete Elektrik. Dann erst mal klein anfangen, mit 1 Zimmer Küche Bad, während das, was wirklich getan werden muss, in einem Rutsch gemacht wird. Und dann sind da ja noch ein paar Jahre, in denen man sich vorarbeiten kann, Raum für Raum, Stockwerk für Stockwerk. Das muss nicht teuer sein, vieles kann man im Innenbereich selber machen. Oder auch so lassen. In Meran zum Beispiel verstehe ich Isolierfenster beim besten Willen nicht. Da kann man gerne das alte Bleiglas so lassen, wie es ist.
Es wäre dann sowieso das letzte Projekt des Lebens. Die Zeit wäre jetzt gar nicht so ungünstig, denn - es mag für Mietende hart klingen, aber es ist so - meine Münchner Kleinwohnung kostet im Moment so viel wie eine halbe, halbsanierte Villa in Obermais. Es ist also nicht völlig undenkbar, und meine Hoffmung ist, dass die wirklich Reichen gar kein Interesse an so einer alten Bude haben. Und deshalb gehe ich wie eine Raunkatze durch Meran und fühle die Anspannung im Rücken.
Bei Frasnelli kaufen jetzt nur die armen Deutschen die Plätzchenformen für den Winter, beim Darling denken sie gar nicht daran, die Stühle wegzuräumen, und über Weihnachten ist hier ohnehin alles ausgebucht, weil das Klima so mild ist. 6 Monate dauert in Deutschland der Winter, in Meran sind es dagegen nur 2 sonnige Monate; man gewinnt also 4 Monate Lebenszeit dazu, und jünger, liebe Freunde, werden wir alle nicht.
Das Leben ist in meinem Alter zu kurz für deutsche Winter. Diesmal nehme ich noch die Bilder und die Sehnsucht mit, aber irgendwann. Irgendwann mache Nägel mit Köpfen, die ich in meine Wand und Decke haue, und Bilder und Lüster daran aufhänge. Und das wird nicht nördlich der Alpen sein.
Leider ist Meran nicht billig. Der Reisebegleiter etwa fand das Hotel so lange nicht ganz günstig, bis er sich einmal angeschaut hat, was die Hotels in der Nähe kosten. Verona ist auch kein billiges Pflaster, aber dennoch wäre dort ein Luxushotel in der Altstadt nicht wirklich viel teurer. Und das setzt sich nahtlos bei den Immobilien fort. Es ist nicht so schlimm wie die Innenstadt von München, aber auch nicht wirklich günstig. Tegernseeniveau mit mehr Bergen und weniger See-
Vermutlich ist Meran auch die am besten sanierte Stadt in ganz Italien, was man auch daran sieht, wie wenige Ruinen es gibt, und die wiederum sind aufgelassene Burgen auf den Felshöhen - und sogar an die macht man sich inzwischen wieder heran. Es gibt noch ein paar zu entdeckende Plätzchen wie Algund, aber wenn man sich hier schon für immer einquartieren möchte, dann sollte es schon Obermais sein. So eine typische Obermais-Villa halt, Baujahr zwischen 1813 und 1914, Stuck, und im Gegenzug würde ich auch auf einen Park verzichten; davon gibt es hier ja genug, mir reicht das Anschauen, das Pflegen dürfen andere von ihren Gärtnern übernehmen lassen.
Und das ist keine Diskriminierung, so einen Libanonzeder kann man als Laie gar nicht beherrschen, wenn sie zwischen lauter Engelstrompeten und Pinien eingewachsen ist. Merqaneinsteigern wie mir bleibt also gar nichts anderes, als nach Altbestand zu suchen.
Meine Idee sieht nämlich so aus: Erst mal kaufen. Ab einer halben Million kann man mitspielen, und bekommt zu 200 Quadratmetern auch jede Menge Rückstand, Probleme und veraltete Elektrik. Dann erst mal klein anfangen, mit 1 Zimmer Küche Bad, während das, was wirklich getan werden muss, in einem Rutsch gemacht wird. Und dann sind da ja noch ein paar Jahre, in denen man sich vorarbeiten kann, Raum für Raum, Stockwerk für Stockwerk. Das muss nicht teuer sein, vieles kann man im Innenbereich selber machen. Oder auch so lassen. In Meran zum Beispiel verstehe ich Isolierfenster beim besten Willen nicht. Da kann man gerne das alte Bleiglas so lassen, wie es ist.
Es wäre dann sowieso das letzte Projekt des Lebens. Die Zeit wäre jetzt gar nicht so ungünstig, denn - es mag für Mietende hart klingen, aber es ist so - meine Münchner Kleinwohnung kostet im Moment so viel wie eine halbe, halbsanierte Villa in Obermais. Es ist also nicht völlig undenkbar, und meine Hoffmung ist, dass die wirklich Reichen gar kein Interesse an so einer alten Bude haben. Und deshalb gehe ich wie eine Raunkatze durch Meran und fühle die Anspannung im Rücken.
Bei Frasnelli kaufen jetzt nur die armen Deutschen die Plätzchenformen für den Winter, beim Darling denken sie gar nicht daran, die Stühle wegzuräumen, und über Weihnachten ist hier ohnehin alles ausgebucht, weil das Klima so mild ist. 6 Monate dauert in Deutschland der Winter, in Meran sind es dagegen nur 2 sonnige Monate; man gewinnt also 4 Monate Lebenszeit dazu, und jünger, liebe Freunde, werden wir alle nicht.
Das Leben ist in meinem Alter zu kurz für deutsche Winter. Diesmal nehme ich noch die Bilder und die Sehnsucht mit, aber irgendwann. Irgendwann mache Nägel mit Köpfen, die ich in meine Wand und Decke haue, und Bilder und Lüster daran aufhänge. Und das wird nicht nördlich der Alpen sein.
donalphons, 21:12h
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