: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 25. März 2014

Winter-, Tee- und Italieneinbruch

Berge, das ist nun mal so eine Erfahrung mit ihnen, neigen das ganze Jahr dazu, sich wieder in ihren weichen Schneepelz zu kuscheln, und sie kümmern sich dabei nicht gross um das, was wir als Jahrenzeiten bezeichnen - sie nehmen einfach, was sie kriegen können. Und weil sie in einer bevorzugten Position für Schnee sind, bekommen sie auch mehr als jene, die sich im Moment im Flachland aufhalten.



Könnte man vielleicht rodeln gehen? Langlaufen?

Die dicke Schmeissfliege, die gerade in meiner Küche Zuflucht suchte, schlägt sich nicht mit solchen Fragen herum, für die ist es draussen einfach nur widerlich, so wie hier der Schneeregen die unschöne Seiten des Bergpelzes ablädt. Draussen wird geeilt und verdiresslich gehetzt, hier drinnen wuseln dagegen wieder die Finger über die Tastatur: Es gilt, zu schreiben, solange es noch geht. Dieses winzige Notebook, dieser keine 300 Euro teure eeepc hat nämlich nach dem Umzug in den Sommerraum und zum veränderten Arbeitsplatz mit dem Missgeschick Vorlieb nehmen müssen, dass ich etwas an Geschicklichkeit beim Teeeinschenken verloren habe. Prompt wurde er mit Kamillentee innerlich etwas desinfiziert, und beschwerte sich, indem er eine Weile statt einem m ein mkklj oder so etwas in der Art ausspuckte. Traurig wäre das gewesen, wäre es dabei geblieben, wir haben ja zusammen schon viel mitgemacht, ich habe ihn über Pässe geradelt und oft hart fallen lassen - da wird man doch nicht wegen so einer Tasse Tee... gut, zugegeben, er ist inzwischen eher so isabellafarben, und der Aufdruck von N, M und H ist heftig abgeschabt, er hat eben viele Gedanken aufnehmen müssen und noch mehr Nichtigkeiten... jedenfalls, er geht wieder. Aber das muss ich nutzen! Neue beiträge, Texte, Ideen, wenn man ein paar Tage nur so herumliegt und nichts tun kann, kommt einem ja so einiges in den Sinn.



Die musikalische Begleitung stellen französische Berühmtheiten und ein weitgehend vergessener Italiener, je nach Laune und innerer Stimmung. Kein Lautenspieler könnte gerade am Fenster sitzen und etwas für die Passanten spielen, es ist zu kalt und zu feucht - aber hier herinnen ist es Italien, fern der Berge und ihrem Zuckerguss und dem, was einem im Flachland davon übrig bleibt an Kälte und Morast.

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