: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 10. März 2014

Unzusammen Hängendes

Drei, vier Tritte, und es rollt dahin, hinein in unverschämt schönes Wetter. Eine Kurve, durch die alte Befestigung, hinaus ins Land. Nach fünf Minuten dann ein schmaler Asphaltweg, die Stadt tritt zurück und jene Dörfer erscheinen, die noch nicht ganz von der unglaublichen Entwicklung überrollt wurden.





2500 neue Stellen allein in der grossen Firma, dazu noch Zulieferer, Geschäfte, Baufirmen, was man halt so braucht, wenn alles richtig gut läuft, auch wenn es woanders schlimm aussieht. Luxus - und das wird hier gebaut - geht wirklich immer. Und auch die Beine gehen immer noch. Der Winter war gar nicht so schlimm, keine Zunahme, mit etwas Anstrengung wären auch 80 Kilo wieder erreichbar, bis etwa Mitte August, wenn die Blüte nicht zu schlimm wird. Manches ist zum Glück schon durch, es kommt nicht, wie in den letzten Jahren, alles auf einen Schlag, und das ist die Gelegenheit, nochmal etwas zu erreichen: Seit letztem Jahr habe ich ja etwas Selbstvertrauen gewonnen, ich weiss, dass ich ohne Herzkaschperl Pässe fahren kann, und diese Fähigkeit, die würde ich mir gern erhalten.





Und auch, wenn ich gern esse und kein Typ für Diäten bin: Mit 80 Kilo geht das nun mal leichter als mit 90. Und ich habe es mir jetzt so zurechtgelegt dass ich sage; Mit den Pässen habe ich mehr Recht auf Essen! ich habe nach dem Jaufenpass schliesslich 1,5 Kilo Apfelstrudel in mich hineingeschoben und nichts davon blieb am Körper. Mehr Pässe, mehr essen. Das ist eigentlich ein faires Geschäft. Hier sind es nur kurze Anstiege und Rampen, die zu bewältigen sind, aber Punkt 6 bin ich am höchsten Punkt, die Glocke dröhnt noch herüber, als ich absteige und schaue, ob ich die Alpen... nein, heute leider nicht. Manchmal geht es, aber heute ist es zu diesig.





Körperliche Gebrechen, das ist mir letzte Woche schlagartig klar geworden, können Menschen verändern. Ich habe da was recherchiert und es gibt tatsächlich bei einem Linksextremisten einen Zusammenhang zwischen körperlichem Zusammenbruch und seinem Abdrehen. es erinnert ein wenig an die Sufragetten, die nach der Menopause plötzlich bei den britischen Faschisten wichtige Rollen übernahmen: Man sollte da also ein wenig vorsichtig sein. Vielleicht ist es ja doch langfristig ein Glück, dass ich gelernt habe, mit meinen Schäden (glatt untauglich, reicht für drei beim Bund) zu leben und sie zu kontrollieren. Und die Phase, da ich dachte, Ideologien könnten irgendwie hilfreich sein, ist zum Glück jetzt auch schon fast 20 Jahre vorbei. Da kommt nichts mehr, nur ab un zu noch Gelächter über jene, die meinen, sie müssten die Welt in ihrem Sinne in Brand stecken.





Tatsächlich passen all diese alten Ideologien, die heute wieder nach vorne drängen, wirklich nicht mehr in ein Zeitalter der unideologischen Raffgier. Ist Putin, die NSA, die Deutsche Bank, der ukrainische Oligarch links oder rechts? Sind die Kugeln in Istanbul rot oder schwarz, rafft der Sohn des Ministerpräsidenten religiöses oder areligiöses Geld zusammen? Die Unterdrückung hat sich in ihrem Kern längst von jeder Ideologie verabschiedet, und alle, die da mit Werkzeugen wie Gender, Antifa, Bibeltreue, Nationalismus, ja und auch Bürgerlichkeit heran gehen, werden sich die Zähne ausbeissen. Eine Art selbstbewusste, aufgeklärte Mitte könnte vielleicht noch am ehesten helfen.

Aber genau die ist das Hauptziel der Extremen. Das ist bedauerlich, aber, im Gegensatz zu dem, was der Körper leisten kann, nicht zu ändern.

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