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Mittwoch, 2. April 2014
Im Kreuz
Es ist zum Glück nicht so, dass alles ein Preisschild hat. Vieles hat so etwas nicht, ich denke da an die vielen freiwillig Aktiven, ie etwas tun, weil sie davon überzeugt sind. Und wenn mich nicht jede Frühjahr die selbe Krankheit erwischen würde, wäre ich viellaicht auch schon bei der Bergwacht. Bergwacht ist etwas, das mir gefallen könnte.
Und die Bergwacht hat, dank des Zustroms junger Gäste, auch jede Menge Zukunft. Ich merke das hier deutlich, seit 6 jahren auch sehr genau: Die jungen Leute gehen wieder mehr in die Berge. Nur so kann man diese Dichte an Bergzubehörgeschäften und Radläden verstehen. Weil sie es aber nicht wirklich können, steigen hier natürlich auch die Unfälle an.
Ungeachtet dessen: Vieles andere trägt natürlich ein Preisschild. Und dass ich mir mit der FAZ nicht nur Freunde machen würde, war mir schon vorher klar. Manches war auch nur Zufall, dass etwa die Wohnung am Tegernee mit dem speziellen Auftrag des Blogs zusammen kam. Und dass so manches Gerücht - eine Person, von der ich dachte, sie müsste das besser wissen, verbreitete davor, ich sei ein ganz armer Schlucker und das wäre alles nur erfunden - sich ins Gegenteil verkehrte, bei Beibehaltung der Verachtung, war eingepreist.
Ich verstehe in gewisser Weise auch die kleine Rachsucht von Michael Seemann, dessen Abgang bei der FAZ für mich ein Moment der Erlösung war. Es war wirklich eine Belastung, neben so einer Figur ohne Leistungsbereitschaft und voller Verachtung für alles, was irgendwie Bürgerlich ist, zu schreiben. Jetzt sitzt er vor seinem Buch und muss eine Leistung bringen, von der ich bezweifle, dass er sie wirklich so im Kreuz hat, wie das viele erwarten - und so kommt das dann. Eigentlich ist das Crowdfunding ja ein schöner Erfolg des Egomarketings, aber wenn jemand dann über "sein" Thema in der FAZ schreitbt, geht er wieder hoch. Willkommen im Club der Seemannfeinde, kann ich da nur sagen, ausgerechnet zu Sascha Lobo, dessen Verlag immer noch von sich sagt, im März ginge es endlich weiter und man könnte sich dann auch richtig anmelden.
Aber ich meine mehr so die Kleinigkeiten. Das kommt von vielen, die damals bei Adnation oder all den anderen Blogwerbeangeboten dabei waren, von den Projektemachern, von denen, die denken, sie könnten das auch und hätten auch diese Chance verdient. Das habe ich mir auch öfters gedacht, aber die Erfahrungen, die ich und andere gemacht haben, sehen halt anders aus. Auch sie haben es nicht im Kreuz. Sei es nun, was die Qualität angeht, sei es, dass sie sich stark überschätzen., sei es, dass sie im Glauben leben, jetzt dürften sie abliefern, was sie wollten, sei es, dass die Loyalität nur eine Einbahnstrasse ist.
Es ist nicht das Gleiche. Sobald Geld mit im Spiel ist, muss man eben einige alte Freiheiten ablegen. Entweder man macht es so gut wie möglich, oder man lässt es bleiben. Diese grenzenlose Laissez-faire-Haltung, die man sich hier draussen ganz schnell angewöhnen kann, weil keiner an dem Interesse hat, was gestern gesagt wurde - die geht nun mal nicht im Beruf. Und dass so viele das nicht begreifen, zeigt halt, dass helle Momente beim Schreiben nicht unbedingt Disziplin nach sich ziehen. Oder das Verantwortungsbewusstsein, das nötig wäre, um so etwas dauerhaft zu machen. Denn langfristig ist das harte Arbeit, zumal, wenn man das allein macht und nicht dauernd jemand hilft und nachbessert.
Ich habe also Ärger mit denen, die gern Schreiber an meiner Stelle wären, und ich kann das auch verstehen: Nach 10, 12 Jahren Bloggerei geht ihnen halt auch langsam die Luft aus, so kann man auch in Berlin nicht unendlich weiter machen, und langsam kommen sie ja auch in das FAZ-Alter, ohne je davor in der taz geschreiben zu haben. Manchmal denke ich mir, mit dem und der könntest Du doch, aber dann lasse ich es doch lieber bleiben. Mit guten Bekannten läuft es fast immer sehr gut, mit weniger gut Bekannten ist die Sollbruchstelle oft schon vorprogrammiert, nach einer Weile kennt man den Mechanismuss der grusslosen Verabschiedung. Und die Neuen?Der Nachwuchs?
Es braucht auch Eigeninitiative. Ganz viel von dem, was Journalismus verlangt, ist da einfach nicht vorhanden. Bei mir zum beispiel ist es so, dass ich jeden Monat ein, zwei Beiträge wegwerfe, weil sie nicht gut genug sind. Wenn ich dann Stress und Ärger habe, weil jemand ums Verrecken eine nicht funktionierende Idee in einem Beitrag durchsetzen will, fühle ich mich halt ein wenig verschaukelt. Das geht dann halt nicht, jedenfalls nicht auf Dauer, selbst wenn an meiner Hilfe kein Preisschild ist.
Ich bin deshalb nicht enttäuscht, es passt halt nicht und gemeinhin sind die anderen Chancen immer gleich um die nächste Ecke, und da draussen sind sicher jede Menge anderer Leute, die es auch können. Das wid sich schon ergeben, oder auch nicht. Und wenn es das nicht tut, werden sie vielleicht Empörungsvorturner oder was auch immer. Und ich mache weite, wie ich es immer getan habe.
Und die Bergwacht hat, dank des Zustroms junger Gäste, auch jede Menge Zukunft. Ich merke das hier deutlich, seit 6 jahren auch sehr genau: Die jungen Leute gehen wieder mehr in die Berge. Nur so kann man diese Dichte an Bergzubehörgeschäften und Radläden verstehen. Weil sie es aber nicht wirklich können, steigen hier natürlich auch die Unfälle an.
Ungeachtet dessen: Vieles andere trägt natürlich ein Preisschild. Und dass ich mir mit der FAZ nicht nur Freunde machen würde, war mir schon vorher klar. Manches war auch nur Zufall, dass etwa die Wohnung am Tegernee mit dem speziellen Auftrag des Blogs zusammen kam. Und dass so manches Gerücht - eine Person, von der ich dachte, sie müsste das besser wissen, verbreitete davor, ich sei ein ganz armer Schlucker und das wäre alles nur erfunden - sich ins Gegenteil verkehrte, bei Beibehaltung der Verachtung, war eingepreist.
Ich verstehe in gewisser Weise auch die kleine Rachsucht von Michael Seemann, dessen Abgang bei der FAZ für mich ein Moment der Erlösung war. Es war wirklich eine Belastung, neben so einer Figur ohne Leistungsbereitschaft und voller Verachtung für alles, was irgendwie Bürgerlich ist, zu schreiben. Jetzt sitzt er vor seinem Buch und muss eine Leistung bringen, von der ich bezweifle, dass er sie wirklich so im Kreuz hat, wie das viele erwarten - und so kommt das dann. Eigentlich ist das Crowdfunding ja ein schöner Erfolg des Egomarketings, aber wenn jemand dann über "sein" Thema in der FAZ schreitbt, geht er wieder hoch. Willkommen im Club der Seemannfeinde, kann ich da nur sagen, ausgerechnet zu Sascha Lobo, dessen Verlag immer noch von sich sagt, im März ginge es endlich weiter und man könnte sich dann auch richtig anmelden.
Aber ich meine mehr so die Kleinigkeiten. Das kommt von vielen, die damals bei Adnation oder all den anderen Blogwerbeangeboten dabei waren, von den Projektemachern, von denen, die denken, sie könnten das auch und hätten auch diese Chance verdient. Das habe ich mir auch öfters gedacht, aber die Erfahrungen, die ich und andere gemacht haben, sehen halt anders aus. Auch sie haben es nicht im Kreuz. Sei es nun, was die Qualität angeht, sei es, dass sie sich stark überschätzen., sei es, dass sie im Glauben leben, jetzt dürften sie abliefern, was sie wollten, sei es, dass die Loyalität nur eine Einbahnstrasse ist.
Es ist nicht das Gleiche. Sobald Geld mit im Spiel ist, muss man eben einige alte Freiheiten ablegen. Entweder man macht es so gut wie möglich, oder man lässt es bleiben. Diese grenzenlose Laissez-faire-Haltung, die man sich hier draussen ganz schnell angewöhnen kann, weil keiner an dem Interesse hat, was gestern gesagt wurde - die geht nun mal nicht im Beruf. Und dass so viele das nicht begreifen, zeigt halt, dass helle Momente beim Schreiben nicht unbedingt Disziplin nach sich ziehen. Oder das Verantwortungsbewusstsein, das nötig wäre, um so etwas dauerhaft zu machen. Denn langfristig ist das harte Arbeit, zumal, wenn man das allein macht und nicht dauernd jemand hilft und nachbessert.
Ich habe also Ärger mit denen, die gern Schreiber an meiner Stelle wären, und ich kann das auch verstehen: Nach 10, 12 Jahren Bloggerei geht ihnen halt auch langsam die Luft aus, so kann man auch in Berlin nicht unendlich weiter machen, und langsam kommen sie ja auch in das FAZ-Alter, ohne je davor in der taz geschreiben zu haben. Manchmal denke ich mir, mit dem und der könntest Du doch, aber dann lasse ich es doch lieber bleiben. Mit guten Bekannten läuft es fast immer sehr gut, mit weniger gut Bekannten ist die Sollbruchstelle oft schon vorprogrammiert, nach einer Weile kennt man den Mechanismuss der grusslosen Verabschiedung. Und die Neuen?Der Nachwuchs?
Es braucht auch Eigeninitiative. Ganz viel von dem, was Journalismus verlangt, ist da einfach nicht vorhanden. Bei mir zum beispiel ist es so, dass ich jeden Monat ein, zwei Beiträge wegwerfe, weil sie nicht gut genug sind. Wenn ich dann Stress und Ärger habe, weil jemand ums Verrecken eine nicht funktionierende Idee in einem Beitrag durchsetzen will, fühle ich mich halt ein wenig verschaukelt. Das geht dann halt nicht, jedenfalls nicht auf Dauer, selbst wenn an meiner Hilfe kein Preisschild ist.
Ich bin deshalb nicht enttäuscht, es passt halt nicht und gemeinhin sind die anderen Chancen immer gleich um die nächste Ecke, und da draussen sind sicher jede Menge anderer Leute, die es auch können. Das wid sich schon ergeben, oder auch nicht. Und wenn es das nicht tut, werden sie vielleicht Empörungsvorturner oder was auch immer. Und ich mache weite, wie ich es immer getan habe.
donalphons, 23:34h
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