: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 27. April 2014

Der dreifache Untergang

Es gibt da diverse Grenzen beim Gemäldeerwerb: Die eine, die für mich relevant ist, liegt bei 1800. Rokokodamen kosten meistens zwei bis fünf mal so viel wie Biedermeierdamen in der gleichen Qualität. Das hat etwas mit der Menge zu tun - Rokoko ist seltener - und etwas mit der Haltung. Biedermeier ist erheblich züchtiger und Sammler gleich welchen Geschlchts gehen meist nach simplen Primärreizen. Und da kommt so eine nach Heirat schmachtende Baronin einfach besser als eine auf ihren Ruf bedachte Bürgersgattin rüber - wir missinterpretatieren das nicht, wir sind einfach nur leicht verführbar. Die nächste Grenze ist bei 1850, dann endet die oft immer noch lächelnde leicht restaufreizende, heinelesende Epoche des Biedermeier, und es beginnt das Zeitalter des Historismus - spiessig, treudeutsch, reaktionär, reich und gleichzeitig prüde - und auch das schlägt auf die Preise dutch, wenn es sich nicht gerade um ein Bild von Degas oder den Nabis handelt. Hat man also Gemälde von 1855, 1890 ind 1845 auf der Liste, kann eigentlich nichts schief gehen. Reiche Beute an nackter Haut!

Um es kurz zu machen, wenn die Damen dann dennoch zu viel Haut und Schultern zeigen, möchte ich dann doch lieber ein Rennrad zeigen, denn das kann ich mir noch leisten.



Man glaube mir das bitte, ich habe es versucht bis an den Rand der Selbstverleugnung und Gehaltsforderungsverhandlung. Es wäre egal gewesen. Diesmal ist nicht einer über mich drüber getrampelt, es waren ganze Horden. Obwohl meine Lunge doch so empfindlich ist. Das ist nicht schön, wenn man sich dann so arm fühlt. An so einem kalten Regentag.

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