: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 10. April 2014

Sparen mit Don Alphonso

Wobei, sparen... sagen wir mal so: Nichts kaufen, womit man einen Verlust macht. Denn ob das Geld nun auf der Bank liegt oder in Sachwerten gespeichert ist, die keinem Wertverlust unterliegen, oder gar noch im Preis steigen, macht keinen Unterschied. Zum Beispiel habe ich gerade ein Colnago wieder verkauft, für den Preis, den ich bezahlte und mit dem Wissen, dass es in gute Hände kommt - und dann ein paar Tage später den gleichen Rahmen bei Ebay gesehen, der mehr als das ganze Rad kostete. Sowas macht mir Freude. Gut, das geht natürlich nicht immer, es ist mir klar, dass CDs einem Wertverlust unterliegen, der total ist - aber das betrachte ich ja als Entlohnung der Künstler und da zahle ich gern den vollen Preis.





Natürlich gelingt mir das auch nicht immer. Zum Beispiel habe ich ein gebrauchtes Specialized Tarmac gekauft, das wirklich günstig war - bis ich nach einem Jahr einen Riss in den immens teuren Felgen fand. Nun kann man natürlich sagen, dass bei einem Neupreis von weit über 6000 Euro und einem Wertverlust von mehr als 4500 Euro so eine Felge nicht so schlimm ist. Aber es sind Systemlaufräder, und deshalb sind sie insgesamt kaum mehr - oder nur noch mit einem gewissen Risiko - zu gebrauchen. Ich habe es dann anders gemacht und in etwa gleichwertige Laufräder zusammen mit einem Votec R3 Light gekauft, das jemand nicht mehr haben wollte, weil a) aus Alu und b) noch mit einer alten, grossen Kurbel versehen. Das kostete 100 Euro mehr als die Laufräder gebraucht und 600 Euro weniger als die Laufräder neu im Geschäft - so sind die Preise. Also habe ich dann die Laufräder getauscht und seitdem laufen die Rovals klaglos und ohne weitere Probleme auch über übelstes Terrain, und der Riss hat sich auch nicht vergrössert. Eventuell war die ganze Sache also unnötig. Aber so ist das nun mal.

Nun gut. Das Votec ist übrigens immer noch sagenhaft leicht, nicht schwerer als günstigere Carbonrahmen, deren Gabeln mehr als das ganze Rad kosten. Und weil ich hier gerade rumliege und wenig radeln kann, schraube ich etwas und möchte erklären, wie man so ein Rad mit einer grossen Kurbel auf Kompakt - was heute sein muss - umrüstet. Schlieslich will das heute jeder, denn die alte Kombination der Kettenblätter mit 53 und 39 Zähnen ist 10% grösser als die modernen Kurbeln mit 50 und 36 oder 34 Zähnen. Ohne Kompakt kommt man heute keinen Berg hoch! sagen die Händler, und das kann schon sein, wenn man da wohnt, wo ich am Tegernsee wohne: Vor mir ist da nämlich der Osterberg und das ist wirklich eine Wand. An der Donau mache ich dagegen auch 70-km-Touren, ohne auch nur das grosse Kettenblatt zu verlassen. Aber gut, wir bauen jetzt kompakt! 10% sind es uns wert! Bei mir geht das so:





Vorne bleibt die sündhaft teure Dura Ace 7800 Kurbel mitsamt Innenlager, so wie sie ist. Es gibt auch heute noch kaum eine Kurbel, die erheblich leichter, stabiler und robuster ist. Trotzdem werden diese Stücke heute in grossen Mengen verschleudert; die Tage bekam ich das Vorgängermodell 7700 mit Lookpedalen für 17 Euro. Wer sie gegen eine aktuelle Dura Ace mit kleinen Kettenblättern austauscht, zahlt dafür 370 Euro ohne Umbau. Es gibt natürlich auch erheblich günstigere Alternativen, aber mit 150 Euro ist man mindestens dabei. Meistens wird dann noch eine neue Kette aufgeschwatzt und passend abgestufte Ritzel, denn natürlich müssen auch die kleinsten Ritzel runter von 13 auf 11 Zähne, womit sie dann auch meistens nach ein paar tausend Kilometer völlig fertig sind, was nicht viel macht, denn meistens werden die Räder gar nicht so weit gefahren. Also,sagen wir mal, 250 Euro kostet das locker.

Ich habe statt dessen hinten ein sehr gutes XTR 950-Schaltwerk mit kurzem Arm eingebaut. Das packt Ritzel bis 34 Zähne. Und statt der Kasette 12-27 eine gebrauchte XT-MTB Kasette mit 12-32. Beides ist leicht verfügbar und wer rechnet, sieht hinten knapp 20% mehr Übersetzungssteigerung. Das kostet bei Ebay mit Versand um die 50 Euro, und man muss nur das Ritzel und das Schaltwerk tauschen. Der Rest funktioniert reibungslos zusammen, auch wenn Shimano behauptet, man sollte keine 9-fach-Komponenten und 10-fach-Ketten mischen. Ich könnte jetzt die alte Dura-Ace-Kassette und das Schaltwerk bei Ebay für gut 80 Euro verkaufen und habe damit einen Kompaktantrieb, der problemlos mit den aktuellen Bergübersetzungen von Campagnolo und Simano - Maximum 34 vorn, 29 bzw 28 hinten - mithalten kann. Allerdings mit erheblich weniger Verschleiss. Qualitativ ist zwischen Dura Ace ud XTR kein Unterschied. Das Gewicht steigt um 100 Gramm an, aber angesichts von 250 gesparten Euro könnte man das mit leichten Schnellspannern einfach beheben. Das wären in etwa jene 30 Euro, die man durch den Verkauf der überflüssigen Komponten erwirtschaftet.





Insofern: Wer jetzt einen grandiosen Antrieb haben möchte, kann sich den billig selbst zusammenbauen. Grosse Kurbeln gelten als unverkäuflich, 80 oder 90% Wertverlust sind völlig normal. Es sieht teuer aus, ist aber billig und lässt finanzielle Spielräume für CDs, Torten und wunderschöne Tomaten. Bis zu dem Ort, wo ich sie bekomme, kann ich momentan radeln, und da ist auch kein Berg, wo man das überhaupt bräuchte. Würde der aber plötzlich entstehen oder meine Lungen so zuschwellen, dass die Ebene wie 20% Steigung erschienen - würde es auch gehen.

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