Mittwoch, 25. Mai 2005
Warum ich Oskar in der PDS sehen will
Und angesichts der kommenden asozialen Verteilungskriege will ich die PDS oder was auch immer da antritt im Bundestag sehen. Wenn die erst mal drin sind, werden sie explodieren wie eine Splitterbombe, da bleibt kein Stein auf dem anderen, zu sehr wird sie der kommende interne Konfikt zusammenquetschen. Aber ein paar freie, radikale Grüppchen sind genau das, was an den Rändern der alten Tante SPD nagt. Eine Aufgabe, die die Grünen, die Partei der Oberstudienräte und Bioweingeniesser längst nicht mehr schaffen, weil sie so beschissen alt und vergammelt sind wie die 68er nun mal sind.
Natürlich wird das Arschlöcher, egomane Schweine und dreckige Verräter nach vorne bringen. Aber es wird auch bedeuten, dass Links sein wieder bedeutet, sich nicht unterordnen zu müssen unter Parteidisziplinen, die einer wie Oskar qua eigene Vita sowieso nicht einfordern kann.
Der schwarzbraune Panzer der lebenden Altkleidersammlungen, der Stahlhelmfotzen und der Möllewelles mit 18% Antisemitgehalt ist sicher grösser und ausserdem einig, die Beute unter sich aufzuteilen. Die kriegt man mit einem kleineren roten Panzer nicht weg, dazu haben sie zu starke Kanonen jnd Minen dank der Medien, da kommt man einfach nicht ran, ohne abgeschossen zu werden - das ist die Lehre aus NRW und Schleswig-Holstein. Dann eben den schmutzigen Nahkampf. Das bringt die SPD nicht. Das schaffen die Grünen auch nicht, wenn es ihnen auf ihren flauschigen Besitzstandswahrerärschen nicht zu ungemütlich wird. Mit Oskar im Rücken müssen alle maulinken Fettsäcke wieder anfangen zu rennen. Und das ist auch gut so, liebe Genossinnen und Genossen.
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Statt HÄSSLICH kann man auch sagen:
Sagt man auch. Kurz, meine kleine Schwester ist wieder in - bald Merkels - Berlin.
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Bang Bang bangbangbang
Irgendwann war da mal ein ironisches Sample, eine Reminiszenz an das, was wir nicht mochten, und irgendeine Sau hat dann doch mal eines der gekillten Solos wieder angestöpselt, an unser System. Das verstanden die da draussen plötzlich, sie kamen rein, und irgendein anderes Schwein hat vergessen, an der Tür die Leute zu informieren. Der Rest ist die Geschichte eines Scheiterns. Wir sind zurück auf dem Boden der Tatkonsumsachen von H&M, CDU, Ikea, Mia und dem Reboot der 50er Jahre.
Gott ist auch nur ein mieser Plattenaufleger mit dem Besten aus den 80ern, 90ern und den Tophits von heute, und sein Nachname ist Kohl-Bohlen.
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 24. Mai 2005
1 kleine wertberichtigung
Jetzt sollen beide wohl wieder losgeschlagen werden - Summen werden aber nicht genannt. Kein Wunderm, wenn bei Gruner+Jahr weiterhin gepart werden muss, mit Ausnahme vielleicht von einem "Edelmagazin" wie Park Avenue.
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Hinweis an alle: Liebe Leser,
Die nächsten Monate werden hier, wie es scheint, nicht ganz friedfertig; Eierkuchen wird eher geworfen denn gegessen. Fast mag es scheinen, als würden sich hier bald die Sitten des Heise-Forums einschleichen. Dennoch ist dieses Ding hier erst mal mein Privatvergnügen, und ich werde Sorge dafür tragen, dass das auch so bleibt. Wem meine politische Meinung nicht passt, kann seinen Kommentar ja in seinem eigenen Blog veröffentlichen, das Ding hier ist nicht ausgewogen, es ist einseitig und subjektiv und bleibt auch so. Ich bin zwar eingetragenes Mitglied der SPD, aber ohne Funktion und mit erheblich eigenem Kopf. Das sind die Regeln des Spiels. Wer nicht will, suche sich einen anderen Sandkasten, wer will, darf natürlich auch die guten, alten Bleiförmchen mitbringen.
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Sehr zu empfehlen III: Dropleaftable in der ersten Zone, 2035
Es ist eine kleine Familie, Vater, Mutter, Tochter. Typische Intellektuelle, die man nicht unbedingt verfolgt, aber schon genau beobachtet, zumal der Vater 2006 bis 2009 in Berlin auf der Verliererseite eine Kampfgruppe im Wachstumskonflikt geleitet hat, der damals noch "Verteilungskrieg" hiess. Vor einem Antiquitätengeschäft bleiben sie stehen, und der Vater sagt zur Mutter: Schau mal Steffi, der Dropleaf-Tisch... Erinnerst Du Dich?
Was ist los, will ihre Tochter Walburga wissen. Walburga liebt solche Geschäfte, nachdem sie ihre drei Jahre kostenlosen Sozialdienst bei einer erstklassigen Familie in der Munich Area abgeleistet hat, sie kennt diese Möbel vom Putzen. Und manchmal, wenn die Familie in Urlaub war, hat sie sich sogar auf diese Möbel gesetzt. Seit sie wieder da ist, hat sie sich verändert, ist unzufrieden mit ihrer Lage und schaut den ganzen Tag nur Telenovelas wie "Gute Zeiten, Grandiose Zeiten", die von Werten, Moral, Tugend und Glück unter der Herrschaft der CED, der christlichen Einheitspartei erzählen.
Na der Tisch, sagt ihr Vater, den gleichen hatte ich mal. In der Auslage steht ein britischer Dropleaf-Tisch, mit geschwungenen Beinen, und Löwentatzen mit Rollen unten dran. So einen hatte ich mal. Das war, oh Gott, das war am 22. Mai 2005, am Tag, als der Krieg begann...
Und er erzählt. Er erzählt, wie er als Student versucht hat, sein Studium durch Flohmarkthandel zu finanzieren. Er ging zu Zwangsversteigerungen von Leuten, die sich in der New Economy oder im Immobiliensumpf Berlin verspekuliert hatten, kaufte billig Möbel, richtete sie wieder her, und verkaufte sie mit Gewinn. Ein gutes Geschäft, Berlin brach damals zusammen, das Bürgertum ging in Massen vor die Hunde, und auf den Flohmärkten trieben sich die Schnäppchenjäger aus dem Süden der damaligen Bundesrepublik herum, die solche Möbel suchten.
Er hat ihn an einen Journalisten verkauft, der für ausländische Medien hier war und bald wieder in den Süden zog. Der war begeistert von dem Tisch und wollte ihn für seine Bibliothek. Die englischen Sachen, erzählte er, hätten es ihm angetan. Weil sie so praktisch sind: Die runden Seitenteile eines Dropleafs lassen sich runterklappen, und man kann den dann kleinen, quadratischen Tisch an die Wand stellen, wo er nicht stört. Die Briten haben diese Möbel im 19. Jahrhundert für kleine Junggesellenwohnungen entwickelt. Die Form mit dem Balusterfuss, den Löwenbeinen und den hellen, schlichten Intarsien auf Mahagoni ist prächtig und trotzdem so zeitlos, dass sie durchgehend produziert wurden. Der Tisch war also kein Replika, kein Stilmöbel, sondern ein damals gut 80 Jahre altes, praktisches Gebrauchsstück.
Einen Moment haben er und seine heutige Frau, die damals auch auf dem Flohmarkt war, überlegt. Ob es wirklich eine gute Idee ist, diesen Tisch zu verkaufen. Weil er wirklich schön ist. Ausserdem - der LEKSVIK-"Leckmich"-Tisch beim heutigen Monopolisten der zweiten Zone Ikea kostete damals eigentlich das Doppelte. Der Journalist ging darauf mit dem Preis hoch, Studenten ausbeuten wollte er ja auch nicht, und so wurde man am Ende doch "pari", wie der Bayer sagte. Das war schon so ein schräger Vogel... aber eigentlich hat er einen verdammt guten Kauf gemacht, denn so ein Tisch ist eingeklappt klein genug für einen Beistelltisch beim Lesen in der Bibliothek, oder auch für ein intimes Frühstück, und ausgeklappt gross genug für einen Speisetisch für vier Gäste oder einen Teetisch für 6 Personen - ein wirklich sinnvolles Möbel, und so eine Mahagoniplatte hält locker ein paar hundert Jahre. Das war eine gute Sache für den Ausbau seiner Bibliothek an der Donau...
Damals, am Tag, als der Krieg begann...er krampft seine Hände zusammen. Warum haben sie damals nicht den Bundestag gestürmt und die Schweine verjagt, 2006, als das Wahlrecht "reformiert" wurde...
Sag mal, will Walburga wissen, Du kennst also jemanden aus der ersten Zone, aus der nördlichen Munich Area? Wow. Kannst Du mit dem nicht mal wieder Kontakt aufnehmen?
Nein, kann ich nicht. Der war im Krieg auf unserer Seite, ein Sozialdemokrat, ein Blogger, den haben sie mit Wachstumsförderungsgesetz und Medienkonformitätserlass verfolgt, der emigrierte dann in die Schweiz...
Was machen Sie da, werden sie von einem Wachmann angeherrscht. Das ist der Bürgersteig des Geschäfts, machen sie, dass sie verschwinden - die Familie zieht weiter, jetzt schneller, hastig, und der Vater denkt zurück an die Zeiten seiner Jugend, als er gegen solche Büttel mit Molis und Steinen gekämpft hat, sie hatten damals ja nichts anderes, als die Merkel den Gleichheitsgrundsatz des Grundgesetzes hat modifizieren lassen.
Am Abend ist Walburga bei ihrem Freund Karl-Gustav. Sie sitzen in seiner Wohnung in einem Hochhaus am Rande von Hamburg, mit einem grandiosen Blick über die bröckelnden Bauten der zweiten Zone hinweg, bis zur ersten Zone und der breiten, nur für Bewohner der ersten Zone gebauten Hochautobahn zu den anderen Zentren der ersten Zone, Bonn Area, Frankfurt Area, Munich Area, Stuttgart Area. Da will Karl-Gustav hin. Dafür hat er seine drei Jahre Dienst in der Dritten Zone Verwertungs AG gemacht, arbeitslose Leute aus der zweiten Zone deportiert, administrativ, und was da so getuschelt wird in der zweiten Zone stimmt alles gar nicht, sagt er. Zum Beispiel die Sache mit den Boden-Boden-Raketen. Die sind nur zur Abschreckung, wenn sich da drüben mal wieder kriminelle Banden zusammenrotten. Und man kann ja wohl nicht erwarten, dass sich Angehörige der zweiten Zone in Gefahr bringen wegen diesem Pack.
Walburga erzählt Karl-Gustav, wie dumm ihr Vater war. Karl-Gustav hält ohnehin nichts von ihm und sagt, dass das ja mal wieder typisch sei für den alten Trottel. Ohne die Fürsprache seiner Familie wäre der sicher von Anfang an deportiert worden, wegen seiner Rolle im Wachstumskonflikt. Und dann auch noch sowas, so einen Tisch könnte er dringend brauchen, um seinen Chef aus der ersten Zone zu erfreuen. Verkauft an einen Dissidenten, der nach dem Konflikt in die Schweiz emigriert ist, unfassbar. Manche von denen sind immer noch aktiv, aber das bringt denen gar nichts, ihre Blogs - wie konnte man das damals überhaupt erlauben? - sind in den Zonen nicht erreichbar. Walburga will seine Hand ergreifen, aber Karl-Gustav ist wütend und steigert sich hinein, sie sollte ihren Vater doch einfach anzeigen, dann bekäme sie einen guten Vermerk in ihrer Akte als treue Staatsbürgerin, dann könnte sie auch dauerhaft in der ersten Zone arbeiten, für Geld.
Aber er weiss, dass es ihr am Will2Success mangelt, sie würde das nie tun. Er schaut sie an und weiss, dass sie es nie schaffen wird, sie wird immer zweitzonig bleiben, und dann in 40 Jahren alt und hässlich sterben, kein Wunder bei der medizinischen Versorgung, die sie sich hier leisten können wird. Karl-Gustav geht zum Fenster und schaut hinüber in die dritte Zone, zu den Asozialen, den Arbeitsscheuen, den Kriminellen, den Fremdrassigen, die hinter dem drei Kilometer breiten Sperrgürtel leben, eingekesselt zwischen den Raketenstellungen im Westen und der Woitilla-Freihandelszone im Osten, wo manche von denen die Fussböden putzen. Erbärmliches Pack, denkt er, er will nach oben, und langsam wird es Zeit, Walburga zu verabschieden und zu versuchen, eine Frau zu finden, die ebenfalls auf dem Weg in die erste Zone ist, wo die Leute aus feinstem Porzellan echten Kaffee und Tee an antiken Tischen trinken. Die haben noch die Zeit, im Gegensatz zum Gehetze der 60-Stunden-Woche hier in der zweiten Zone, und dann noch der Milizdienst danach...
Walburga, sagt er schneidend, sie zuckt zusammen, so wie er das seit seinem Einsatz bei Frauen mag, und dann zuckt sie gleich nochmal, denn plötzlich knallt es, auf dem Grenzstreifen steigt eine Rauchsäule auf, und vor dem Haus feuert eine Raketenstellung der Dritten Zone Verwertungs AG vollautomatisch Socialpeace-Geschosse vom Typ Koch-Wulff III ab, die fauchend in den Abendhimmel ziehen.
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Dirt Picture Contest - 4 Meter sind zu weit
Dann erfreut man die umgebende Zivilisation mit den Resten des Koffeingenusses. In etwa auf Augenhöhe, damit es niemand übersieht. Und lässt so viel drin, dass, wenn der Wind die Becher umpustet, noch ein paar Spritzer auf dem Boden sind.
Man könnte es auch in eine Ecke tun, aber die Ecken sind hier in Neukölln meist schon voll, ausserdem müsste man sich da bücken. Man könnte den Müll auch in den Mülleimer tun - aber dafür müsste man vier Meter gehen. Das kann hier keiner ernsthaft erwarten, ausserdem gehört der öffentliche Raum allen, also auch den Coffee to go Trinkern uund ihrem schnellen Leben. Danach setzen sie sich vielleicht an den Computer und sabbeln Blogs voll, deren Inhalte sie nicht begreifen.
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 23. Mai 2005
Der Black-Butt-kicking-Button
Edit: Der Möllewellewatschbatschbutton:
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Danke, Gerhard und Joschka
Allein dem Stoiber sein Gesicht, als er nach der Bundestagswahl in München ankam, war es wert. Und wer wählt schon sowas ABSURD HÄSSLICHES wie DIESE Frau?
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Der anachronistische Zug reloaded
Über Nordrheins Trümmerwand
Flog ein letztes Birkengrün
Schwächlich, desolat und kühn.
Als von Westen, aus den Tälern
Herbewegte sich von Wählern
Pomphaft ein zerlumpter Zug
Der zwei alte Bilder trug.
Mürbe war das Holz von Stichen
Und die Inschrift sehr verblichen
Und es war so etwas wie
Stoiber-Ede und Ost-Angie.
Vornweg schritt ein Sattelkopf
Und er sang aus vollem Kropf:
"Kinder solln es sein statt Inder
Neonazis störn mich minder"
Dann in Kutten schritten zwei
Trugen 'ne Monstranz vorbei.
Kostet ja nur Kirchensteuer,
und die wird jetzt sicher teurer.
Gleich dahinter schritt ein Pater
Abgesandt vom Heiligen Vater
welcher Schwulen (ausser Möllewelle), Linken, Frauen
wird bald ihre Rechte klauen
Dicht darauf die Herrn Berater
nach dem neuen Wirtschafts-Kater
Stampfend in geschloßnen Reihn
Laut nach einer Freinacht schrein.
Ihre Gönner dann, die schnellen
Grauen Herrn von den Kartellen:
Für die Rüstungsindustrie
Stoiber-Ede und Ost-Angie!
Einem impotenten Hahne
Gleichend, stolzt ein Pangermane
Tschechien würe er jetzt gerne haben
oder Polen leicht angraben.
Gleichen Tritts marschiern Elite-Lehrer
Machtverehrer, Gehirnverheerer
Für das Recht, die deutsche Jugend
Zu erziehn zur Diebestugend.
Folgen die Herrn Mediziner
Wucherschweine, Selbstbediener
Fordernd dieses Staates soziale Kassen
um auf Mallorca ordentlich zu prassen.
Drei Gelehrte, ernst und hager
Gentechnik ist Super-Sager
Fordern für Biotechnologie
Stoiber-Ede und Ost-Angie.
Folgen, Ehrung wollen sie
Alle die noch nicht toten Nazi
Die als Filzlaus in den Ritzen
des Auswärtigen Amtes sitzen.
Dort die SpringerSpiegelFAZredakteure
Sind besorgt, daß man sie höre
Und jetzt etwa nicht vergesse
die fetten Anzeigen für unsre Presse.
Einige unsrer besten Bürger
Einst geschätzt als Fremdenwürger
Jetzt entfesselt, seht ihr schreiten
Für das Recht auf Naziseiten.
Früherer Parlamentsrücksitzer
Unter Kohl noch Profifilzer
Bietet sich als PRler an:
Schafft dem Tüchtigen freie Bahn!
Und das schwarze Marketier
Sagt, befragt: Ich marschier
der Arbeiter zum Verberb
Für den freien Wettbewerb.
Und der Richter dort: zur Hetz
Schwenkt er frech ein alt Gesetz.
Mit ihm von der Maschelei
Spricht es Falk und Breuer frei.
Cicero, neue Rechte, Thinktankfürsten
Schrei'nd nach Lorbeer und nach Würsten
All die Guten, die ab jetzt geschwind
immer schon für Angie gewesen sind.
Und die Krampfadergeschwader
und das alte scheissebraune Lager
schreit aus fauligstinkend Munde
von des Rüttgers froher Kunde.
Hassprediger, Lebensschützer-Weiber
Lügenhelfer, Zeitungsschreiber
Steuerschlupflochvorantreiber
Deutsches-Erbland-Einverleiber
Blut und Dreck in Wahlverwandtschaft
Zog das durch die deutsche Landschaft
Rülpste, kotzte, stank und schrie:
Stoiber-Ede und Ost-Angie!
Und kam, berstend vor Gestank
bei der Spree zur Deutschen Bank
Zu der Hauptstadt dieses Landes
glücksbesoffen jenseits Rand und Bandes.
Informiert von den Gazetten
Zweifelnd zwischen den Skeletten
Seiner Häuser stand herum
Das verstörte Bürgertum.
Und als der mephitische Zug
Durch den Slum Berlin die Tafeln trug
Treten aus dem gelben Haus
Schweigend sechs Gestalten aus
Und es kommt der Zug zum Halten.
Neigen sich die sechs Gestalten
Und gesellen sich dem Zug
Der die alten Tafeln trug.
Und sie fahrn in sechs Karossen
sponsored von den deutschen Bossen
Durch den Schutt, und alles schrie:
Stoiber-Ede und Ost-Angie!
Knochenhand am Peitschenknauf
Fährt die Unterdrückung auf.
Ist das nicht des Stoibers Söder?
Niemand grinst heut morgen blöder.
Groß begrüßt, aus hessischem Moloch
Fährt der Aussatz. Er heisst Koch.
Er will wieder ein jüdisches Vermächtnis.
Er hofft auf der Deutschen kurzes Gedächtnis.
Hinter ihm fährt der Betrug
Schwenkend einen großen Krug
Möllewelle mit 18% Antisemitgehalt.
Der Kerl ist garantiert nicht kalt.
Alt wie der Kohl, doch
Unternehmend immer noch
Fährt die Dummheit mit im Zug
Läßt kein Auge vom Betrug.
Hängend überm Wagenbord
Mit dem Arm, fährt vor der Mord.
In den Städten des deutschen Osten
kommt er bald wieder auf seine Kosten.
In der Kluft des Lobbyisten
sehr ihr jetzt den Raub stibitzen
Gierig schaut er euch aufs Konto
und er gibt euch keinen Skonto.
Alle die sechs Großen
Eingeseßnen, Gnadenlosen
Alle nun verlangen sie
Stoiber-Ede und Ost-Angie.
Hinter den Verbrecherhirnen
Fahren grosse Abrissbirnen
Auf dem Weg zu Sozialstast und den Bürgerrechten
Kohle wollen sie, und die Mehrheit knechten.
Nach sieben Jahren sind sie frei,
und wir alle sind dabei
wenn gegeben wird den Satten
von den Armen. Große Ratten
Schlüpfen aus gestürzten Gassen
Folgend diesem Zug in Massen
Hoch die Angie, piepsen sie
Stoiber-Ede und Ost-Angie!
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 22. Mai 2005
Zombies on a deadroad Track
Er sah aus, wie Jean Paul Belmondo mit 90 aussehen wird, wenn er Pocken und eine Schlägerei mit einem dutzend Halbstarken hatte. Zerknautschtes Gesicht, garantiert falsch dunkelblond, Zigarette im Mundwinkel. Sie hatte die Frisur nach ihrem eigenen Vorbild Anno 66 machen lassen, und sah ansonsten aus wie eine vertrocknete Leiche eines zugekifften Beat Girl, das zugedröhnt im Abluftschacht einer Disco verendet ist und gerade auf dem letzten Weg ist. Der Motor des 911ers klang richtig schlecht, die Karre hatte ein paar Beulen und Rostflecken.
Kaum war die Ampel auf Grün, zogen sie rechts vorbei, Richtung Westen. Irgendwo dort hinten muss der Eingang zur Hölle sein.
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 22. Mai 2005
Sehr zu empfehlen II - Ausstattung Arzberg 1382
"Meike? MEIIIKEE!"
"Ja, ich komm ja schon, wat isn?"
"Kieck ma, da is det alte Jeschirr, det is eijentlich noch janz jut wa, kannste det nich brauchn?"
Meike schaut nicht genau hin, ein Blick reicht ihr. Ne. Ganz bestimmt nicht. Das ist nicht weiss, sondern so gelb. Bäh. Ausserdem, das alte Zeug, die winzigen Tassen, Meike will sowas nicht. Sondern, wenn sie jetzt bald ihre eigene Wohnung bekommt, so coole Becher wie 365+ von Ikea, kostet nur drei Euro und die sind dann so richtig robust, dann noch irgendeine Kanne, mal schaun. Teller fürs Frühstück, dazu hat sie zwar keine Zeit, aber wenn sie mit Mutti zu kea fährt, nimmt sie doch welche, damit die nicht schon wieder wegen ihrem Untergewicht und der Figur und dem Piercing jammert, also noch 6 Teller aus der gleichen Serie, dann hat sie alles für nicht mal 50 Tacken, ist doch super...
"Ne, Mama, echt nicht, das ist superunpraktisch, schau doch mal wie dünn das Geschirr ist, das geht ja sofort kaputt. Gib´s dem Entrümpler, da kriegen wir schon noch 5 Euro dafür."
"Die Oma wird det aba jahr nich mögen. Dit war sicher mal wat teures, det hat der Onkel Jakob geschenkt, det wees ick noch, der hat nur jute Sachen jehabt."
"Der Oma kannste ja sagen, dass ich es genommen habe..", sagt Meike, und geht zurück auf den Balkon, um ihrer Freundin was vorzujammern, mit was für einem alten Dreck man ihr weiteres Leben verunstalten wird.
Ich weiss nicht, ob es wirklich so abgelaufen ist, aber jedenfalls betrat ich heute morgen die Gallerie der lächelnden Menschen an der Strasse des 17. Juni. Die Gallerie der lächelnden Menschen ist eigentlich eine Ansammlung von griesgrämig dreinschauenden Entrümplern, deren Geschäfte nicht allzu gut gehen, aber wenn ich komme... Ich bin Bayer, und sie wissen: Hier kommt der Don. Der skrupellose Don, der hier schon mal ein lahmes, reiches Rentnerehepaar bein Brieftaschenzückduell ausgeknockt hat - der Siegespreis, ein Seidenteppich, liegt jetzt bei meiner Schwester. Hier kommt der Don, der scheinbar unendlich viel Platz in seinen Wohnungen hat. Wir kennen uns, und wenn ich komme, lächeln sie. Wir verhandeln hart, wir machen gute Geschäfte, wir sagen einander: Leben und leben lassen, Habibi. Ich gebe ihnen hartes bayerisches Geld, sie geben mir die Trümmer der Berliner Bürgerlichkeit. Heute begrüsste ich einen von ihnen, wir sprachen über alles mögliche, und nebenbei fiel mein Blick auf das hier -
mutmasslich das Teeservice von Berta Kowalski, anders kann ich mir diese Anwesenheit nicht erklären. Das Service, das für teures Geld von Onkel Jakob gekauft wurde. Der lächelnde Händler fragte, ob ich es haben wollte, und ich sagte sehr überzeugend Nein - schliesslich habe ich erst vorgestern Teeservice Nummer 7 gekauft, KPM, ein Traum... Und Nein heisst Nein, ich habe keinen Platz mehr. Aber - ein Blick unter die Tasse - tatsächlich: Porzellanfabrik Arzberg. Der lächelnde Händler meinte, es sei auch recht billig, 25, na gut 20 Euro, Habibi, und ich sagte Leben und Leben lassen, sagen wir - ach was, ok, machen wir, mal schaun wo ich das mit seinen 8 Tassen und Untertassen und 10 Tellern und der Keekanne noch hin tue. 27 Teile, 20 Euro. Für das hier:
Das ist es, wenn man es ordentlich hinstellt, was Meike Kowalski nicht getan hat. Das ist die berühmte Serie Arzberg Form 1382, die der Inbegriff des Bauhaus-Designs bei deutschem Porzellan ist. Steht auch im Museum of Modern Art in New York, nebenbei bemerkt. Gibt es in diversen Farben, hier in Creme mit Goldrand. Der Designer, Herrmann Gretsch, hatte ein Faible für das Biedermeier, und entwickelte zeitlose Formen. Form 1382 passt zu allem, vom USM-Haller-Tisch bis zum Empire. Was zur Folge hat, dass Arzberg die Form 1382 bis heute liefert. Wenn auch zu nicht ganz geringen Preisen. Aber immer noch mit den gleichen Nummern, die hinten mit einem goldenen Stempel aufgebracht sind.
Das ist Customer Relationship Management, von dem die Computerbranche noch was lernen kann - man schaue sich nur mal die Beschriftung auf Bauteilen an. Was meike Kowalski so gestört hat, das dünne Porzellan, ist ein Qualitätsmerkmal. Wenn man Porzellan gegen das Licht hält, und die Stempel darunter sind deutlich erkennbar, ist es nie schlechtes Porzellan. Das Service geht mit in die Provinz, Berta Kowalski braucht sich keine Sorgen machen. Und Onkel Jakob, der damals extra mehr als die üblichen 6er-Sets gekauft hat - man weiss ja, wie schnell sowas mal zerbricht - kann in Frieden ruhen, denn jetzt ist es an einer Stelle gelandet, wo es geschätzt wird. Was bei Meike Kowalski eher nicht der Fall gewesen wäre, spätestens beim Polterabend, wenn sie im 6. Semester schwanger und doch lieber Geschwaderführerin beim Sportbuggyeinsatzkommando Berlin Mitte wird, dann wäre es vorbei gewesen mit der Herrlichkeit.
Natürlich brauche ich das Service nicht mehr. Es ist ein kleiner, billiger Luxus, es wäre zu schade gewesen, es war der Sport, was in England unter dem Begriff "Bargain Hunting" in höchstem Ansehen steht. Aber es ist ein guter Grund, später nächsten Monat hier im Blog zu erklären, wo man in historischer Bausubstanz selbstgebaute Einbauschränke für das Porzellan unterbringt - und das, liebe Leser, die Behauptung, dass ich es eigentlich nur für Euch tue, ist eine phantastische Ausrede. Und falls ich irgendwann wirklich keinen Platz dafür mehr haben sollte, dann wird es vielleicht irgendeine Elitesse, ein New Economy ideal oder sonst eine Gespielin beim Frühstück sehr schön finden und haben wollen - aber das wird dann nicht gebloggt.
Mehr aus der Ausbauserie.
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Dirt Picture Contest - Flower Power
Und wenn Paps sie dann aus der Entgiftung auf Dauer heim holt, macht er das einzig richtige und kippt alles auf den Müll - und deshalb können wir davon ausgehen, dass das hier wohl eher ein Eingeborener war:
Die kippenm das Original 70ies Ambiente mit den krassen Stoffen nicht auf den Müll, sondern auf die Strasse. Und der Hauhaltsauflöser von nebenan hat noch nicht begriffen, dass das hier in Neukölln sicher bald begehrte Waren sind. Aber spätestens, wenn die Mädchen mit dem badischen Akzent an den Kronleuchtern vorbei auf die orange Stufflampe zusteuern, wird auch er begreifen, dass sein Glück auf der Strasse lag.
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Samstag, 21. Mai 2005
Über das Weiterziehen im Internet.
Das erste Stück, das ich vom Internet sah, war eine Information, die ich haben wollte, und die habe ich damals, Anfang der 90er Jahre, auch bekommen. Daran hat sich nichts geändert, ausser dem Umstand, dass es mehr Informationen gibt, und sicher weitaus mehr, als ich nutzen kann. Es ist so ein wenig wie mit dem Ficken: Man könnte mit so vielen Frauen schlafen, zigtausende wären wunderbar, aber man lernt sie eben nie kennen, und dennoch kann man glücklich leben und viel guten Sex haben.
Man sagt mit schmissigen Begriffen, das Netz werde sich weiterentwickeln zu einem Netz zwei null, cleverer und schneller, ganz so, als ob die Anbringung von dickeren Leitungen oder fetteren Zusammenfassung irgendwas daeran ändern würde, dass mir 3 Stunden vor der Kiste am Tag vollkommen reichen. Man sagt, es wird noch so viele andere Lebensbereiche erobern, aber dann kommt es doch wieder nur bei Leuten an, und die fallen darin auf sich zurück, wo immer sie sind.
Und jeder wird oder viele zumindest werden denken, dass sie darin irgendwohin kommen oder weiter oder zu einem zwei null oder zu noch smarteren Lösungen, aber am Ende wird es immer wieder die auf sich zurückfallende Information sein, die sie vorfinden, und insofern - wenn der Raum grenzenlos ist, kann es dannn überhaupt Ziele geben, zu denen man weiterziehen kann?
In meiner Wissenschaft gab es eine Zeit, die, na, sagen wir mal bis 1945 dauerte, die immer von solchen Vorstellungen geüprägt war: Revolutionen, Entwicklungsschritte und-sprünge, Kämpfe, dynamische Entwicklungen, Stufen, vorrangig nach oben, und der Glaube, manche würden sich weiterentwickeln, und andere bleiben zurück in der Wüste, die so lang ok war bis die Besseren weiter zogen. Das alles passte blendend zur faschistischen Denke der für das fach typischen Wissenschaftler.
Aber heute denkt man eher in langsamen Evolutionen und Parallelerscheinungen, Steinzeit kann Metall kennen. Silex ist schärfer als Stahl. Erinnert an das Netz. Es gibt welche, die laut ind Horn des von ihnen ausgedachten Fortschritts blasen, und andere, die immer noch mit AOL surfen. Und damit nicht unzufrieden sind, weil sie es noch nicht mal mitbekommen, wie rückstädig sie angeblich sind. Und selbst, wenn man es ihnen sagen würde, wäre es ihnen egal, und das noch nicht mal zun Unrecht, nachdem sie sich nach ihren Bedürfnissen perfekt eingerichtet haben. Manche Entwicklungen hin zu einer anderen materiellen Kultur waren eigentlich überflüssig und Sackgassen.
Eine dieser Entwicklungen war Arsenbromze, entstanden am Ende des Jungsteinzeit. Man kann Bronze aus Kupfer und Arsen besser giessen als Zinnbronze, also hat man das ein paar Jahrhunderte für eine gute Idee gehalten, auch wenn die, die das für eine klasse Methode gehalten haben, wahrscheinlich etwas kurzatmig waren, und nicht wirklich gesund. Arsenvergiftungen schlagen auch auf die Psyche durch. Die alten Deppen in meiner Wissenschaft glaubten noch, dass dennoch deren Werkzeuge eine Revolution waren - ein Fehler, wie wir heute wissen, der grosse Sprung zum Ende des Neolitikums ist vor allem einer besseren Auswahl an Getreide zu verdanken. Ganz gleich ob Bronzesichel oder Mähdrecher: Auf das Korn kommt es an.
Und der Geruch von frischem Brot aus dem Ofen ist für mich heute auch nicht anders als für meine Vorfahren 5000 Jahre zuvor. Die Menschen werden immer gute Geschichten wollen. Keine Technik der Welt wird da gross was ändern können. Und wer es heute nicht sieht, sollte mal mit seinen Nachkommen reden, die dann endlich bei zwei null beta angekommen sind.
Und dann?
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RSS-Leser haben kurze Schwän…
Warum? Nun, weil verdammt viele der RSS-Leser hier sind. Die sehen, dass sie kürze Schwän…. haben sollen, denken - WAS IST DAS?, das Ding übt einen knalligen, starken Reiz aus und sie kommen. So kriege ich sie. Ich muss ihnen in den ersten paar Worten etwas Hartes, Anziehendes, Unwiderstehliches liefern, wenn sie kommen sollen. Kurzb und prägnant, Deppensprache. Hätte die Überschrift durchaus zutreffend “Die möglicherweise negativen Folgen des RSS-Readers auf die Gestaltung von Internetinhalten” geheissen, wären sie wohl kaum gekommen. So, wenn ich ihnen was LAUT und DRASTISCH um die Ohren prügle, kommen sie. Hey, wenn ihr so tickt, holt Euch ein Bild-Abo, Ihr seid volle Kanne Zielgruppe.
Und hier geht es noch knalliger weiter, Freunde.
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 19. Mai 2005
Sehr zu empfehlen I: Stuck 2
Als ich vor 8 Jahren den ersten Raum gemacht habe, gab es noch keine Online-Shops. Ich ging zum lokalen Stuckateur, fragte nach den Preisen und entschied mich dann für eine Minimalvariante mit einem Gesims im Vorraum und zwei Spiegeln im Hauptraum (zur Erklärung: Gesims sind die an den Kanten zur Decke umlaufenden Leisten, Spiegel bilden die direkt an der Decke oder Wand befestigten Leisten). Alles andere hätte mich damals nach dem Magister ruiniert., bei einem Meterpreis von schlappen 40 Mark für die schlichtesten Einsteigermodelle.
Nun, die Zeiten des Mangels sind vorbei, nicht dank Preisvergleich im Internet, sondern dank einer Neueröffnung in einem Lagerhaus in Berlin a. d. Spree, da, wo früher mal Startups reinsollten.
Jetzt wird dort Stuck verkauft; viel und günstiger Stuck, und nach dem für uns umgeschriebenen Wittelsbacher-Motto
Zu München will ich zehren
in Ingolstadt verkehren
zu Berlin die Schätze mehren
ertönen bei derartig grossen Fassadenschildern und kleineren 20%-Neueröffnungsrabatt-Zetteln an der Tür die bayerischen Reifen unseres Puntos mit einem giergeilen Quieken, wir halten an und gehen hinein:
Hier gibt es viel. Nicht alles vielleicht, aber zumindest das, was man in den üblichen Grössen von unserer
Wir entscheiden uns für Gesims mit Balusterkehlung, was recht zurückhaltend und neutral ist. Generell wirkt es ruhiger und nicht so protzig, wenn in einem Raum nach oben hin die Dekorelemante abnehmen, und gerade niedrige Räume sollte man am Übergang zwischen Wand und Decke nicht überfrachten. Aber ganz ohne Luxus soll es nicht bleiben, und deshalb setzen wir an die Decke einen Innenspiegel mit ebenfalls extrem klassischen, in der Antike entwickeltem Eierstabmotiv und Palmetten in den Ecken. Diese Kombination ist zeitlos und taugt eigentlich für so ziemlich jeden Stil ausser Roccoco. Und harmoniert auch mit dem Medaillon des grossen, ca. 40 Jahre alten Täbriz-Teppichs, den wir für den Boden erworben haben:
Das ganze kostet uns für 20 Meter Gesims und 10 Meter Leisten und 8 Eckelemente in echtem Gips weitaus weniger, als damals die paar Meter bei uns daheim - weniger als 100 Euro. Wer Interesse hat: Hier ist der Laden zu finden. Die Leisten mit 2,44 Meter Länge passen genau in das Auto.
Ein Wort noch zum Material: Es muss nicht Gips sein. Auch frühere Zeiten haben geschummelt, man findet im Biedermeier viel Pappmachee oder verputzte Holzstückchen, und das einzige, was zählte, war der optische Eindruck. Dauerhaftigkeit spielte bei den sich ständig ändernden Moden keine Rolle, Arbeitskraft war billig, und man hätte im Reich des Sonnenkönigs sicher auch Styroporstuck genommen, denn 20 Jahre später hat man die Dekoration neu gemacht - unser Konservativismus, der auch noch dem letzten bröckelnden Farbrest nachjagt, hätte man damals als ziemlich exzentrisch empfunden. Für Louis XIV. täte es auch Styropor. Zudem ist Kuststoff erheblich leichter zu verarbeiten, solange es um das Anbringen geht.
Kann man also machen. Wenn man alles in 10 Jahren sowieso wieder neu macht. Nach dem zweiten Mal ist es auch ohne Arbeitszeit schon teurer als echter Stuck. Und spätestens, wenn von oben mal Wasser durch die Decke kommt, hat man mit Styropor ein echtes Problem - da hilft dann nur noch wegmachen und entsorgen. Echter Stuck ist erst mal etwas teurer und schwerer zu befestigen, aber danach hat man ein paar Jahrhunderte seine Ruhe.
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In einer traurigen, düsteren Ecke
Kleiner, blaublütiger Norditaliener aus allerbester venezianischer Familie such neues Zuhause. Und wird es auch bei einer schönen, manchmal leicht einsamen Frau bekommen.
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Mit freundlichen Grüssen von Ihrer LBS
481 m² Wohnfläche in 8 Wohnungen – „Hartz IV gerecht“
Und dabei geht das Gebäude noch nicht mal bei 100.000 Euro weg - mal schaun, wann der Texter dieser Anzeige selbst Hartz IV gerichtet wird.
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L´Escargot
Aber natürlich hat die Stadt schon früher versucht, sich nach Frankreich zu orientieren, schliesslich ist auch Potsdam an Versailles angelehnt, und auch die früher reichen Bürger leisteten sich französischen Schick, und auf dessen Spuren, bei den Wohnungsauflösern, Trödlern und Antiquitätenhändlern führt es dich in die noch intakten, fast idyllischen Wohngegenden des Weddings, wo die Strassen relativ sauber, die Wande nicht verschmiert und die Häuser halbwegs gepflegt sind. Mitunter hängen hier noch Kronleuchter statt der üblichen nackten Glühbirnen von der Decke, Marmor glänzt matt in den Hausfluren, die Gegend der Brüsseler Strasse war früher gar nicht schlecht.
Du kriechst langsam die Strasse runter, um ja keinen Laden zu übersehen, behutsam lauernd, denn du hast Zeit, und hier fährt sowieso keiner ausser dir. Die Hektik der Müllerstrasse gen Mitte verschweindet, es wird sehr bürgelich, rechts sitzen ein paar Leute auf der Strasse, und du siehst das Schild über dem Lokal, und da steht: L´Escargot, die Schnecke, na prima, denkst du dir, wer hier schon mit dieser wenig beliebten Spezialität wirbt, muss es wohl ernst meinen mit den französischen Ansprüchen - und du hast heute Abend ohnehin ein Date, und französisch, das wäre doch mal wieder schön...
Essen gibt´s bei Restaur.antville
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 18. Mai 2005
Jamba-CDU zu Besuch bei Wikipedia
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Sehr zu empfehlen I: Stuck 1
1908 erschien eine bitterböse Abrechnung mit dem überladenen floralen Prunk des Jugendstils: Der Aufsatz "Ornament und Verbrechen" des Wiener Architekten Adolf Loos: "Evolution der kultur ist gleichbedeutend mit dem entfernen des ornamentes aus dem gebrauchsgegenstande". Was Loos an Verdammung von Blümchen, Muster, Schnörkel und Stuck forderte, war nicht weniger als die Revolution, die später im Bauhaus ausbrach und heute bei Ikea als totale Pervertierung, als neues Verbrechen sowohl an Nachhaltigkeit, Ästhetik als auch an den Idealen von Loos zu bestaunen ist. Prunk, Dekoration und Ornament wurden aus Kostengründen abgeschafft, aber billiges Pressspan, Wegwerfmöbel und Rosina-Wachtmeister-Drucke waren noch weitaus weniger im Sinne der Revolutionäre, die zu früh gestorben sind, um die fatalen Folgen ihres falsch verstandenen Tuns noch erleben zu müssen.
Loos - Bauhaus - Skandinavische Einrichtung - Ikea - Ikea goes Kitsch, so lief das ab, und heute ist es an der Zeit, wieder die Nihilistenbombe zu nehmen und sie unter den Müll werfen, der uns heute als Einrichtung aufgeschwatzt wird, obwohl es eine Hinrichtung ist. In Ikea wohnt man nicht, man vegetiert im immer gleichen pastelligen Alptraum, es ist ein aufgesextes Cubicle, anpassungsfähig wie ein Grossraumbüro und der beste Grund, sich mit einem 107-cm-Display ein Fenster in eine andere Welt zu kaufen, denn draussen, vor den Löchern in der Wand, sind nur andere Löcher als Eingang in weitere 1-Personen-Ikea-Slums.
Auch wenn Loos es nie zugegeben hätte: In Wirklichkeit war er ein Reaktionär. Seine eigenen Entwürfe sind aus heutiger Sicht ein Rückgriff des Jugendstils auf Klassizismus und Biedermeier, versetzt mit den leicht organischen Formen des Jugendstils. Auch er machte seine Ornamente, nur waren die unauffällig und scheinbar funktional. Aus Sicht des Ikea-Menschen sind Loos-Interieurs keinesfalls schlicht, sondern ziemlich intensive Raumeindrücke. Loos wollte kein Slum, sondern in sich geschlossene, gestaltete Räüme, und es ist im Gegensatz zu Ikea nicht möglich, irgendetwas anderes zu stellen, und sei es nur ein schlichtes Bauhaus-Möbel. Loos hasste im Kern die Beliebigkeit, deren Symptom das Ornament war, und wenn wir uns heute aufmachen zum ersten Schritt des Aufbaus der Bibliothek, dann strippen wir Loos von seinen rhetorischen Ornamenten, seiner Galle, und denken daran: Keine Beliebigkeit, und vor allem - Nichts darf Ikea sein. Deshalb Stuck.
Ab Raumhöhen über 3 Meter ist Stuck keine Geschmacksfrage mehr, sondern eine simple Notwendigkeit zur optischen Gliederung des Raumes. Gesimse und Leisten, die nicht im Mindesten überladen sein müssen, fangen die Linien auf und verbessern den räumlichen Eindruck. Stuck ist in seiner Reinform erst mal kein Ornament, sondern Teil der Architektur, und das in unseren Breiten seit der späten Jungsteinzeit. Die Tempel der griechischen Archaik und Klassik haben seit dem 8. Jh. v. u. Z. Gliederungselemente entwickelt, die bis heute vor dem Auge des Betrachters bestehen können. Im Gegensatz zum heutigen Bauen scheint es beim Besuch in Athen, Syracus und Milet so, als ob die Hellenen generell ihre Ornamente nur in Stein ausgeführt hätten - aber das ist nur eine Legende, denn schon damals wurden kleinere Stücke nicht in Marmor gemeisselt, sondern aus Ton gebrannt, aus Gips geformt oder aus Holz geschnitzt. In Marmor ausgeführt wurde vor allem, wenn es um Repräsentation und Tragfähigkeit ging. Ansonsten neigte man schon während der kretischen Hochkultur zu Show und Deko. Will sagen, wenn es um Stuck geht, befinden wir uns historisch in allerbester Gesellschaft. Und komme mir bitte keiner mit den reinen, klaren Linien des teutschen Mittelalters, als Gotik und Romanik die reine Architektur verkörperten: Sobald man technisch konnte, sah Gotik so aus:
Und wenn man sich dieses Stück Donauschule jetzt noch quietschbunt rot, blau, weiss und gold bemalt vorstellt, hat man in etwa den Originaleindruck von 1530.
Nun ist der fragliche Raum im Dachgeschoss und nur 2,40 Meter hoch, hat Dachschrägen und ist in seiner letzten Ausbaustufe gerade mal 50 Jahre alt, und damit anders als alle anderen Räume des Gebäudes, die spätestens um 1900, wenn nicht 1780 ihre endgültige Form erhielten - der Gang im Erdgeschoss ist noch ca. 1450 mit Originalbemalung. Und damit stehen wir vor einem Problem: ist es legitim, einer "neuen" Kammer, die erst seit 120 Jahren nicht mehr als Speicher genutzt wird, mit Stuck einen fraglos "falschen" Eindruck zu geben, ein Aussehen, das eine Nutzung seit mindestens 200 Jahren vorspielt?
Die Antwort auf diese Frage finden wir in einem der Räume im Erdgeschoss dieses Hauses, gebaut vor 1400, gewissermassen der Kernbau. Als die Gesellschaft Jesu gegen 1600 einen Palast in der Stadt wollte, kaufte man dieses Haus und die Nachbargebäude, zog sie alle 5 Stockwerke hoch, und machte bei der Gelegenheit gleich noch die Innenräume. Ein Maler aus Italien legte sich auf den Rücken und bepinselte die ganze Decke mit Ornamenten, als sei das hier eine italienische Kirche und nicht der Arbeitsraum eines alten Bürgerhauses. Niemand hat sich daran gestört, auch wenn´s ein enormer Stilbruch war, und heute bekommen Kunsthistoriker von den Resten feuchte Höschen. Insofern: Wir dürfen. Solange wir Mass halten und das Alte respektieren. Schliesslich hat die Gesellschaft Jesu hier auch nicht alles untergepflügt, sondern Vorhandenes miteinbezogen, so, wie es jeder Denkmalschützer liebt, und genauso werden wir auch verfahren.
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Neueste Adels-Verbalien
Sachsen-Alex - Angeheirateter Ostelbier - der von-Ex von der Teleklamaukerin
Schliesslich sollen Popliteraten wie Alexander Graf von Schönburg-Glauchau, Florian Illies und Benjamin von Stuckrad-Barre doch auch schön poppig klingen.
Gibt es natürlich auuch als Button:
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