Warum ich Oskar in der PDS sehen will

Einerseits, weil die Altkommunisten, die die PDS hinter ihrer coolen Fassade immer noch sind, ein paar Arschtritte brauchen. Irgendwi ist Gysi inzwischen zu schwach und zu krank, um das zu tun. Ich müsste mich ziemlich in Oskar täuschen, wenn er dieser kaputten Rasselbande lange untätig zuschauen würde. Und die brauchen ihn mehr, um im Westen anzukommen, als er sie, denn er hat absolut nichts mehr zu verlieren. Die PDS ist dagegen ein Heulsusenverein, dem man das Jammern mit der Knute austreiben muss - das kann nur ein Parteiführer wie Oskar. Entweder die marschieren mit ihm, oder sie sind wieder garantiert aus dem Bundestag draussen.

Und angesichts der kommenden asozialen Verteilungskriege will ich die PDS oder was auch immer da antritt im Bundestag sehen. Wenn die erst mal drin sind, werden sie explodieren wie eine Splitterbombe, da bleibt kein Stein auf dem anderen, zu sehr wird sie der kommende interne Konfikt zusammenquetschen. Aber ein paar freie, radikale Grüppchen sind genau das, was an den Rändern der alten Tante SPD nagt. Eine Aufgabe, die die Grünen, die Partei der Oberstudienräte und Bioweingeniesser längst nicht mehr schaffen, weil sie so beschissen alt und vergammelt sind wie die 68er nun mal sind.

Natürlich wird das Arschlöcher, egomane Schweine und dreckige Verräter nach vorne bringen. Aber es wird auch bedeuten, dass Links sein wieder bedeutet, sich nicht unterordnen zu müssen unter Parteidisziplinen, die einer wie Oskar qua eigene Vita sowieso nicht einfordern kann.

Der schwarzbraune Panzer der lebenden Altkleidersammlungen, der Stahlhelmfotzen und der Möllewelles mit 18% Antisemitgehalt ist sicher grösser und ausserdem einig, die Beute unter sich aufzuteilen. Die kriegt man mit einem kleineren roten Panzer nicht weg, dazu haben sie zu starke Kanonen jnd Minen dank der Medien, da kommt man einfach nicht ran, ohne abgeschossen zu werden - das ist die Lehre aus NRW und Schleswig-Holstein. Dann eben den schmutzigen Nahkampf. Das bringt die SPD nicht. Das schaffen die Grünen auch nicht, wenn es ihnen auf ihren flauschigen Besitzstandswahrerärschen nicht zu ungemütlich wird. Mit Oskar im Rücken müssen alle maulinken Fettsäcke wieder anfangen zu rennen. Und das ist auch gut so, liebe Genossinnen und Genossen.

Mittwoch, 25. Mai 2005, 23:41, von donalphons | |comment

 
Ja schoen und gut - was ich aber Oskar niemals verzeihen werde ist das "ich spiel nicht mehr mit Gerhard - der macht mir immer ins Foermchen" Gezicke, sowie seine "so stell ich mir als Saarlaender die Toskana vor" Kleinstbuergergroestkotzvilla die zu 100% aus Steuergeldern finanziert ist (wenn ich mich recht entsinne hat der Mann nie gearbeitet sondern immer nur von Diaeten gelebt ... right?)

Anonsten kann er ja bei der PDS ja gerne mal was positives bewirken - besser als immer nur rumsitzen.

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Sie haben es heute mit den Physikern, wa? Ich sagte doch schon, daß Physiker gefährlich sind.

Laut http://www.bundestag.de/mdb15/mdb14/bio/L/lafonos0.html hat er sich nach dem Studium fünf Jahr bei sowas wie den Stadtwerken Saarbrückens rumgetrieben. Allerdings war er in dieser Zeit fast die ganze Zeit auch Landtagsabgeordneter. Ein Versorgungsposten.

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Oh ja, Stadtwerke Saarbruecken das klingt nach Blut, Schweiss und Traenen - 16 Stunden Tagen und durchgearbeiteten Wochenenden.

Klar das Oskar seitdem weiss auf welche Seite er gehoert. Nun dann goenne ich Ihm auch seine wirklich haessliche Villa samt breiter Auffahrt und schmiedeeisernem Zaun - er hat sie sich redlich verdient.

Revolution oder Tod.

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Diäten hin oder her: Was interessant ist: Oskar war mit 27 Jahren Landtagsabgeordneter, mit 28 Vorstandsmitglied der Stadtwerke, mit 33 Oberbürgermeister.

Heute liest man in dem Alter NEON und philosophiert über das Erwachsenwerden. Kein Wunder, dass wir nicht vorankommen.

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Karrieristen in der Politik
Heute gibt es immer noch ähnliche Karrieristen (auch bei Gelb und Schwarz). Da imponiert mir ein junger Mann mehr, der mit 27 seinen Meisterabschluss geschafft hat. Dahinter steckt nämlich echte Arbeit.

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Oskar publiziert
Übrigens hat sich Oskar Lafontaine auch eine ganze Weile als Kolumnist bei BILD betätigt. Das dürfte ja wohl in der PDS-Basis noch ein weiterer Ablehnungsgrund sein :-)

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"Oh ja, Stadtwerke Saarbruecken das klingt nach Blut, Schweiss und Traenen - 16 Stunden Tagen und durchgearbeiteten Wochenenden. "
Ja ich denke wann immer irgendwo Wasser fehlte war Lafo mit 3 Eimern schon unterwegs. Schliesslich muss sich die Arbeiterschicht doch Samstags ungestört im Schwimmbad (gehört ja gerne mal den Stadtwerken) erholen können.

Nein man darf Lafo nicht unrecht tun er hat ja doch wirklich versucht seriös zu bleiben (ganz doll fest). Gut, einfach nach der Wahl so abzurauschen und die gewonnene Verantwortung damit schnell wieder abzustreifen (Fundamental-Opposition im Bundesrat ist halt sooooo viel schöner und bequemer) war vielleicht nicht ganz mit dem PR-Berater abgesprochen.

Auch sich dann so der Öffentlichkeit preis zu geben - hmmm vielleicht ein Ausrutscher wegen 3 Flaschen Rotwein aus der Toskana oder so.

Naja und die Bild-Kolumnen mit Gauweiler - ach also wirklich da kann man dem Mann doch keinen Vorwurf machen! Ich meine wer pflegt so eine riesige Villa? Die ganzen Mini-Jobber im Garten etc wollen ja alle bezahlt werden! Und die Bücher werfen doch kaum was ab - dreckige Heuschrecken diese Verlagsinhaber!

Also ich hoffe es wird in Zukunft diesem integeren und ehrlichen Sachpolitiker mehr Respekt für seine Lebensleistung entgegengebracht.

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@stefanolix
Ne, das war eine andere Zeit. Anfang der 70er bekamen reihenweise 30-jährige einen Lehrstuhl, wurden Amtsleiter oder erhielten Verantwortung in Unternehmen. Fast Vollbeschäftigung, traumhaftes Wirtschaftswachstum, Öffnung/Neugründung von Hochschulen und Ausweitung des öffentlichen Dienstes. Klingt fast wie aus einem Märchen. Klar haben wir heute andere Bedingungen, nur zweifele ich daran, dass die jungen Leute in der Lage wären die damit verbundene Verantwortung zu übernehmen.

In unserem Land bewegt sich nichts, weil junge qualifizierte Frauen und Männer im Grunde ihres Herzens Verantwortung scheuen. Für sein Leben Verantwortung zu übernehmen heisst auch, die Verhältnisse ändern zu wollen. Merkel wird nächste Bundeskanzlerin, auch weil die Generation Golf sich in schöngeistigen Reden verliert.

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@hella: Wenn Du es nicht an der Karriere des Oskar Lafontaine festmachst, sieht es natürlich anders aus. Aber ich bin Anfang der 70er Jahre in Dresden in die Schule gekommen, tauge also nicht als Zeitzeuge :-)

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@hella

> Was interessant ist: Oskar war mit 27 Jahren Landtagsabgeordneter, mit 28 Vorstandsmitglied der Stadtwerke, mit 33 Oberbürgermeister.

Ja, zwei Jahre nach Studienabschluß als Physiker, nicht etwa mit einer kaufmänischen Ausbildung, war er Vorstandsmitglied. Mit Verlaub gesagt, das hinterläßt einen merkwürdigen Beigeschmack. Mit zwei Jahren Berufserfahrung ist man ein Jungspund.

Das Saarland is klein, da kennt jeder jeden. Wollte man sich da im Vorstand mit einem Landtagsabgeordneten schmücken? Beziehungen? Ich frage mich auch, wann er in der Zeit zum Arbeiten für die Stadtwerke gekommen ist. Er hat in der Zeit seine politische Karriere massiv vorangetrieben. Landtag, im SPD Landesvorstand, die Bürgermeisterwahl. 40 Std./Woche hat man ihn sicher nicht bei seinem Vorstandsjob gesehen.

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Jesuit
Ebenso wie Geißler ist Oskar ein Jesuitenschüler, und deren Connections sind besser als jede Loge oder Burschenschaft. Also bitte, ich will da jetzt keine Verschwörungstheorie draus bauen, bei allem sonstigen Pfaffenhass habe ich für die Herz-Jesu-Sozialisten sogar eine bestimmte Achtung, aber man sollte diesen Sachverhalt nicht unterschlagen.

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Klar, Jesuit ist schon mal ein guter Anfang. Genau wie Rotarier, Burschenschafter, Studienstiftung-Stipendiat,usw. Old-boys-networks hat es immer gegeben.

Was heute einen merkwürdigen Beigeschmack hinterlässt: Physik-Absolvent, 5 Jahre später Oberbürgermeister einer Grossstadt, usw. muss man im Licht der Zeit sehen. All die Professoren, die heute langsam in die Pension Richtung Toscana entschwinden, waren mit Anfang 30 für ihren Lehrstuhl auch nicht besser qualifiziert. Das war eine Aufbruchphase. Und da wurde nicht der Mangel verwaltet. Neue Universitäten wurden gebaut, Autobahnen, Betonvorstädte, Schulen für die Babyboomer. Qualifikation und Erfahrung konnte da keiner haben.

Ich gehe mal davon aus, das "gibsmir" das auch nicht miterlebt hat. Was mich nachdenklich macht: Anscheinend haben es junge Leute schwer ausserhalb der vorgegbenen Bahnen zu denken. Abschlüsse, Zertifikate, Erfahrung, Praktika, Institutionen, Subventionen/Transferleistungen. Alles wird als gegeben hingenommen.

Da hatte ich auch ein Erlebnis letzte Woche in einem Uni-Seminar, das ich leite: Die Umverteilungsmechanismen wurden von den Studenten nicht in Frage gestellt. Man musste ziemlich bohren, bis ein paar auf Gedanken kamen wie, "ginge es auch anders, wer profitiert davon eigentlich, müssten die Folgen nicht evaluiert und angepasst werden, usw".

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Connections der Jesuitenschüler? Wäre mir neu. Die Collegia der Gesellschaft Iesu mögen die besten Gymnasien sein, die besten Kungelrunden sind woanders.

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aha Jesuit - dann verstehe ich aber nicht warum Oskar nicht zuendegeministert hat? Ich denke mal bei den Jesuiten durfte er auch nicht einfach vom Essen aufstehen ohne sein Sueppchen geleert zu haben. Irgendetwas scheint da schiefgegangen zu sein - da bin ich wieder bei einem meiner Lieblingsthemen: Sekundaertugenden - mit Messer und Gabel essen, Oma gruessen, nicht soviel Luegen, Kinder nicht auf die Strasse schubsen. Uns waere schon viel geholfen wenn da mehr drauf geachtet wuerde.

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Schreck
Ja, das ist schon erschreckend. Auch die Perspektiven heutzutage: Magna cum laude promoviert, bei der Besetzung einer Assistentenstelle an der Frauenquote gescheitert, Sozialhilfe, dann einen Job als Tourist Guide auf der Expo, bei der Gelegenheit einen KPMG-Consultant kennengelernt, ein Jahr Praktikum bei der KPMG, dann Werbetexter für einen Finanzdienstleister. Oder: Dozent in der Erwachsenenbildung und freier Journalist, Weiterbildung zum Webmaster, heute Admin für einen Mittelständler, oder: Sozialwirtin mit Prädikatsexamen, als Journalistin gearbeitet, dann Betriebsleiterin bei einem Startup, das Hopp gegangen ist, heute Kundenberaterin. Und noch so ne hochqualifizierte Sozialwirtin, die heute Telefonbaby in nem Callcenter ist. Und der Historiker, der als Einmannfirma Bücher verkauft. Mein Freundeskreis ist voll von solchen Leuten. Das wäre in den 70ern alles undenkbar gewesen. In der linken Szene, der ich lange angehörte, war der typische Lebensentwurf so: Nach dem Studium jobben, dann lange genug arbeitslos sein, um Anspruch auf eine ABM zu bekommen, dann eine solche in einem sozialen Projekt machen (normal in der Wirtschaft arbeiten ist politisch unkorrekt), 2 Jahre ABM, dann nominell den Träger wechseln und 4 Jahre draus machen, dann wieder 2 Jahre arbeitslos, dann wieder 4 Jahre ABM und so weiter bis ans Lebensende. Denen wurde jetzt komplett die Grundlage entzogen. Wenigstens können sie sich damit trösten, als Dauerarbeitslose politisch korrekt zu sein und auf der richtigen Seite zu stehen. Oder sie machen Straßentheater oder züchten Huskies oder haben sonst eine Nische gefunden.

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Richtig. Denen wurde komplett die Grudnlage entzogen. Ein eschreckender Bericht in der ZEIT:

http://www.zeit.de/2005/22/M_9fller

Ich schwanke aber zwischen Bedauern und Wut über diese Zustände auf der einen Seite und Wut darüber, dass der Staat solange diese Leute mit ABM & Co ruhiggstellt und zur Unselbständigkeit erzogen hat.

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Herr Müller in der "Zeit"
@Hella: Vielen Dank für den Hinweis auf einen guten Artikel. Du sprichst von zwei Seiten. Diese beiden Seiten kann man aber in eine Beziehung Ursache-Wirkung bringen. Wenn man es genau betrachtet, hätte der Staat die Gelder für ABM & Co. schon seit 1990 für andere arbeitsmarktrelevante Maßnahmen ausgeben müssen.

Ein Hauptproblem sehe ich darin, dass hinter fast keiner ABM ein Leistungsprinzip stand. So wurden oft Arbeitsplätze im ersten Arbeitsmarkt kaputtgemacht. Damit meine ich zum Beispiel Arbeitsplätze im Garten- und Landschaftsbau. Die ABM-Leute haben sich wochenlang an Arbeiten festgehalten, die eine Firma viel effizienter und kostengünstiger erledigt hätte.

@Che: Du hast in diesem Thread auch ABM-Karrieren auf ganz anderen Gebieten beschrieben. Ist es aber nicht etwas widersprüchlich, auf der einen Seite einen Job in diesem sogenannten "Schweinesystem" abzulehnen, sich aber auf der anderen Seite aus den Erträgen des selben Systems eine ABM-Stelle finanzieren zu lassen?

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@stefanolix: Die Argumenation dieser Linken ist/war vielfach, wenn man in diesem System schon leben muss, darf man es auch bescheißen bzw. ein Maximum an Leistung für sich rausholen. Also bitte, das ist nicht meine Argumentation, ich bin ja auch wertschöpferisch tätig und habe damit kein Problem.
Zum Anderen wird aber auch damit argumentiert, dass die ABM-Stellen rein inhaltlich politisch korrekte und gesellschaftlich wertvolle Jobs seien, und das stimmt auch. Ich rede nicht von Landschaftsgärtnern.

Zur Berechtigung der ABMs: Praktisch alle Sozialarbeiterstellen in der Flüchtlingsarbeit oder der Suchtkrankenbetreuung sind ABMs, sowie fast alle bezahlten Stellen bei nichtkommerziellen Kulturprojekten und im Inland tätigen NGOs. Es kann nicht die Rede davon sein, dass die gesellschaftlich nicht wertvoll seien, und wenn sie mangels Staatsknete wegfallen, nehmen sich halt ein paar Flüchtlinge mehr den Strick und setzen sich ein paar Junkies mehr den Goldenen Schuss, das kommt den Staat dann noch billiger. Na, und die fehlende Förderung bisher geförderter Stadtteil-Kulturzentren trägt dann sicher auch zur Glatzenvermehrung bei.

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Che: wir sind uns einig, dass die Arbeiten, die Du im zweiten Absatz genannt hast, zum großen Teil wirklich notwendig sind. Nicht notwendig ist deren Bezahlung über ABM. Alternativen: Befristete Arbeitsverträge, freie Mitarbeiter und geteilte "Stellen". Und es soll sich genau die Ebene darum kümmern, die zuständig ist (also Bund, Land oder Kommune) oder die Zuständigkeit wird an freie Träger abgegeben.
Aber was Du genannt hast (und was im ZEIT-Artikel steht) ist ja nur ein Teil des gesamten Problems. Es gibt ja in unserem Land nicht nur Akademiker.

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Keine der Alternativen, die Du da nennst, funktioniert. Die Projekte haben kein Geld für so etwas, die einzige Alternative wäre das Ehrenamt. Es ist ja so, dass bei einer ABM das Arbeitsamt 70 % der Stelle bezahlt hat und 30% der Verein, die NGO, was auch immer. Diese 30% wurden von der beschäftigten Person zurückgespendet, weil bereits dieses Geld bei den Projekten in der Regel nicht vorhanden war. Okay, wir können natürlich dazu übergehen, dass Pro Asyl künftig Flüchtlinge als Putzkräfte vermietet und sich dadurch Gewinn erwirtschaftet, aber das wäre wohl kaum im Sinne des Erfinders (bitterböse Ironietags aufsetz).

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Schuld daran ist die Gier
wären die Sozialarbeiter nicht so hinter dem Mannon her, wäre das kein Problem. Was sagt denn das Wort Sozialarbeiter? Die könnten ja auch von Sozialhilfe leben und trotzdem arbeiten, für lau eben. Das wäre überhaupt das Zukunftsmodell, mit dem sich nicht nur der soziale Sektor, sondern auch viele notleidende Unternehmen sanieren ließen. Wenn die Leute nicht bereit sind, für Kanzler, Volk und Vaterland zu.... aber lassen wir das.

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Bitte!!! nicht das F-Wort, auch nicht als Kompositum, in Bezug auf WÜRGGGH! - denn es hat eine zu ästhetische - da sexuelle - Konnotation, um es an ÄÄÄÄÄÄÄÄÄHHH!!! (Man stelle sich vor, daß man das Wort nie wieder in den Mund nehmen kann, ohne dabei an BAAAAAAAHHHH!!! Schnell Themenwechsel!!)

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Und an Lafo würde ich höchstens eine Proteststimme abgeben. Das wiederum ist bei der anstehenden Wahl aber durchaus überlegenswert.

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Er gewinnt eindeutig durch die Alternativen. Und junge, knackige PolitikerInnen in der vorderen Startreihe wird man vergeblich suchen.

Was hat sich eigentlich seit der Spätphase von Kohl an der politischen Spitze geändert? Fast nichts, nur älter sind sie geworden.

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Denen fehlt ebenso die nachwachsende Personalspitze wie der anderen Seite - fast hätte ich gesagt, wie dem chinesischen ZK. Um ein Strauß-Diktum abzuwandeln: "Christian Wulff als Nachwuchshoffnung? Da beginnt doch die neue Armut!"

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Vielleicht liegt es daran, dass Polizik nicht mehr lukrativ ist - der Geldverteiler verdient heute weniger als der Begünstigte.

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Die Grünen vergammelt? Da fallen mir aber eine Reihe deutlich verbrauchterer Sozen-Gesichter quer durch die Generationen ein - von Engelen-Kefer bis Nahles-Moron-Schartau.
Auch das Verdikt des Besitzstandswahrerkörperteils trifft eher den (virtuellen) Autor selbst als den gemeinten Gegner. Und was spricht gegen guten Biowein?
Ich dachte bis gestern, die panische Abgrenzung gegen grün sei nur eine Trendsportart ausgerasteter Seeheimer. Aber bitte: möge der werte Don doch sein Blog noch um ein "VS GRÜN" ergänzen. Dann koalieren die eben auch künftig lieber mit den Schwarzen ...

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Wunschdenken. Lafontaine ist eine Medienchimäre, den gibt es garnicht mehr - ich stelle mir das in etwa so vor wie die sprechenden Köpfe in Futurama.
Zumal: Um eine Partei zu führen, muss man die Leute in ihr kennen. Und bis auf ein paar Funktionärchen kennt O. die einfach nicht. Keine Chance.
Das Problem mit den Arbeiterparteien: Keine Arbeiter mehr. Und für die Bedürftigen haben sich diese Staatsträger noch nie wirklich interessiert - über "Wir stellen euch ruhig, dafür wählt uns" hinaus.

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Hm. Tja. Über den Zustand der GRÜNEN sind wir uns wohl einig. Meine Stimme wird sie wohl trotzdem bekommen.

Das absolute Primat der Wirtschaft- und Sozialpolitik in den Ankündigungen eigentlich aller anderen Parteien mag dem Wunsch der Gesellschaft entsprechen, den Bedürfnissen der Gesellschaft entspricht eine nicht nachhaltige Politik insbesondere im Ökologiebereich wohl kaum. Die Tendenz, Ökologie zunehmend als ein Luxusproblem zu qualifizieren, macht mir die SPD schon eher suspekt, von anderen Parteien mal ganz abgesehen.

Dass sich auch die GRÜNEN in den letzten Jahren nicht gerade mit Ruhm bekleckert haben, was den Umgang mit Bürgerrechten angeht, ist eine Sache, die aktive Demontage durch Schily aber eine ganz andere. Der Protest der PDS hielt sich bei der angeblichen Antiterrorgesetzgebung jeweils auch dermaßen in Grenzen, dass auch den unpolitischen Zeitungsleser den Verdacht beschleichen könnte, dass auch hier die Interessen der Freiheitsrechte vielleicht nicht in den besten Händen liegen.

Selbstverständlich kann jeder, der mag, beim Sprechen über Bürgerrechte, Partizipation und Nachhaltigkeit einen ganzen Haufen soziales Elend anführen, neben dem die meine Wahlentscheidung dann doch prägenden Umstände ziemlich nachrangig aussehen mögen. Du wirst abgehört? Mein Gott, andere Leute hungern! Da bleibt mir nicht viel, als mit den Schultern zu zucken. Mag sein. Mag aber auch sein, dass hinter dem breiten Rücken der ökonomischen Auseinandersetzungen ein Rollenwechsel des Staates vonstatten geht, der einem Lafontaine vermutlich genauso egal ist wie einem Schröder.

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modeste, du sprichst mir ja so aus der seele! aber auch die gesamtbilanz ihrer drei ministerämter kann sich meines erachtens durchaus sehen lassen.

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Kann sie. Das Problem ist nur der Anspruch, mit dem die Grünen einmal angetreten sind, und ich bin immer noch der Meinung, dass jeder sich an seinem eigenen Maßstab messen lassen muss. z.B. "Atomausstieg sofort". Da gibt es den alten Kalauer von Trittin, der mit seinem PKW zu einem dringenden Termin muss, aber die Bälger seiner Lebensgefährtin toben gerade in dem Wagen rum.
"Ihr steigt jetzt sofort aus!" "Sofort? Prima, haben wir ja noch 25 Jahre Zeit!"

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Die GRÜNEN als die Fortsetzung der Tradition einer "alten" FDP eines Burkhard Hirsch oder Gerhard Baum, als "liberal" noch etwas mehr für Bürgerrechte stand? Meinetwegen. Aber ich kann mich, ehrlich gesagt, auch nicht an einen großen Aufschrei aus dem grünen Lager gegen irgendeinen Vorstoß von Schily erinnern. Der letzte couragierte Widerstand gegen die Aushöhlung von Bürgerrechten, der mir in Erinnerung geblieben ist, war der von Leutheuser-Schnarrenberger gegen ihre eigene Partei, der mit dem eigenem Rücktritt endete, und das ist auch schon wieder eine ganze Ecke her.

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o tempora, o mores
Als Schily im Flick-Untersuchungsausschuss Strauß befragte, ob er Flich-Spenden genommen hätte, und dieser zurückfragte, ob Schilys Honorare als RAF-Anwalt aus Banküberfällen stammten, da waren die Verhältnisse noch halbwegs gerade. Erst die zeitliche Perspektive macht deutlich, wie sehr die sich gewandelt haben.

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Selbst die Fortsetzung einer liberalen FDP mit ökologischer Prägung wäre ja gegenüber dem Ist-Zustand in allen anderen Parteien noch ein Fortschritt. Deshalb ist der endgültige Weggang von Ebermann und Dithfurth in die Sektenecke IMHO kein Verlust.
Über die 25 Jahre bis zum Ausstieg kann man ja Witze machen. Das ändert aber nichts daran, dass das ein messbarer grüner Erfolg bleibt, den weder die SPD-Betonköpfe noch die PDS-Altkader versucht haben, geschweige denn erreicht hätten. Mein PDS-Onkel findet sowieso, dass man das KKW Greifswald, wo auch Frau Merkel mal gearbeitet hat, niemals hätte abschalten dürfen.
Auch an der Arbeit von Frau Künast gibt es nix zu meckern. Es mag nicht revolutionär sein, dass jeder anständige Supermarkt inzwischen Biofleisch und für vegetarische Bayern auch solchen Käs anbietet - aber es macht das Leben besser.
Und wenn wenigstens AA-Nazi-Altkader keine ehrenvollen Nachrufe kriegen, so ist das auch schon was.
Insofern: nach 7 Jahren Grün im Bund ist weder Thomas Morus noch Charles Marx Praxis geworden. Aber vielleicht ist das ganz gut so ...

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Vielleicht muss man sehr viel wollen, um wenigstens etwas zu erreichen. Vielleicht muss man, wie die 68er, die Weltrevolution wollen, um eine allgemeine Liberalisierung des Zeitgeistes, eine Hochschulreform und die Grünen zu bekommen.

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Vergiss es.
PDS hat im Westen <1 %, im Osten momentan (!!) zwar noch um die 20, aber sie stirbt aus - im wahrsten Sinne des Wortes. Parteimitglieder, Zielgruppe und Wähler werden immer älter. Jedes Jahr werden es weniger alte Säcke - so wie bei den Rosa-Luxenburg-Gedenkfeiern.
Irgendein PDS-Bonze hat die Tage selber gesagt, dass der Westen verloren und im Osten nichts nachwächst wäre.

Eine Kooperation mit der WSAG ist aus wahlrechtlichen Gründen kaum praktikabel (Zwei Parteien können nicht auf einer Liste stehen, es könnten sich nur PDSler bei der WSAG listen lassen und umgekehrt) und die Fusion beider Parteien wird des wohl nicht geben. Sind eben Weicheier.
Oskar wird an der ganzen Situation nichts ändern und mit seinen Plänen auf die Nase fliegen - wie Osterwelle mit seinen 18%.

Die PDS wird ziemlich bald die gleiche Relevanz haben wie die NPD'sche Volksfront: keine.

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Genau das lönnte sich mit Oskar ändern, und für die PDS ist ein Bundeszuwachs von 1,0 auf 1,3 schon mehr als die halbe Miete. Man wird sehen. Aber dass "links" allein die "SPD" sein soll - nicht wirklich eine schöne Vorstellung.

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Oskar in der PDS?
Oskar Lafontaine hätte in der PDS keine Basis und keine Chance. Es gibt heute keinen "Parteiführer" mehr, der von außen kommt und mit der Autorität seines Amts eine ganze Partei umkrempeln könnte. Lafontaine hat die SPD im Saarland und auf Bundesebene führen können, weil er ausgezeichnet vernetzt war und sich auf viele andere Funktionäre stützen konnte. Das fällt bei der PDS alles weg, da beginnt er nahe bei Null.

Die PDS-Mitglieder haben inzwischen so viel Erfahrung mit innerparteilicher Demokratie (vulgo: Intrigen und Grabenkämpfe), dass er spätestens nach einem halben Jahr abstinken würde. Außerdem spricht gegen Oskar Lafontaine der Widerspruch zwischen seinen Worten und seinen Lebensverhältnissen (es wurde bereits angedeutet). Und so blöd sind die PDS-Mitglieder ja nun auch nicht.

Tut mir leid: aber eine gemeinsame linke Alternative wird es aller Wahrscheinlichkeit nach nicht geben. Da müssten einige sehr hoch und sehr weit über ihren Schatten springen. Der Lagerwahlkampf findet zwischen Rot/Grün und Schwarz/Gelb statt.

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Die PDS und überhaupt
Ich bekomme die PDS ja nur im Westen mit, wo sie sicher ein völlig anderes Gesicht hat als im Osten. Da ist sie eine in einigen Stadtparlamenten vertretene, als logistische Basis für Demos und Bündniskampagnen längst unverzichtbare Partei, die ein Sammelbecken aus frustrierten, den ursprünglichen Grundsätzen ihrer Partei treugebliebenen Grünen, alten DKPlern und noch älteren MLern darstellt, Letztgenannte Gestalten, wie ich sie aus der Gründungsphase der Grünen kenne. Hat wohl mit der SED-Veteranenriege des Ostens wenig zu tun, obwohl Petra Pau z.B. schon mal rein generationstechnisch da auch nicht rein gehört. Oskar ist so eine Art Danton: Kompromisslos reden, aber selber höchst feist leben, jemand, der für einen Vortrag 10 000 Euro nimmt und sehr richtige Dinge über die Interessen der kleinen Leute sagt. Tatsächlich sehr schwer kompatibel mit den PDSlern, die ich so kenne. Und die linke Szene ist noch ganz anders, besteht sie doch überwiegend aus politisch überkorrekten Studis und aus Leuten, die in schicksalsbedingter oder freiwilliger Armut leben ("lieber korrekt von Sozi leben als einen Job im Schweinesystem machen!") und für des Oskars Reichtum null Verständnis hätten. Dennoch wäre es ganz einfach schön, wenn dieses Wahlbündnis eine Perspektive hätte. Was die verfassungsmäßige Zulässigkeit angeht: Ich kann mich erinnern, das in den mittleren Achtzigern eine Bündnisliste aus DKP, DS und diversen Gruppierungen der Friedensbewegung kandidierte, grundsätzlich scheint so etwas also möglich zu sein. War allerdings zur Europawahl.
Was ich schade finde, ist die Tatsache, dass Leute wie Jutta Dithfurth und Thomas Ebermann nirgendwo kandidieren, die hätten meine Stimme.

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Ich bekomme qua familiärer Kontakte die PDS auch ab und zu im Osten mit. Und das ist grässlich und unterscheidet sich in den Recht-und-Ordnung-und-die Juden-und-Fidschis-sind schuld-Ausbrüchen alter Kader bei Schweriner Pils und Bockwurst fast gar nicht von NPD-Gefasel. Mag ja ein McPomm-Problem sein und mit der Perspektivlosigkeit des platten Landes zu tun haben. Aber da kann man doch Gysi und Lafo nur viel Spaß wünschen als eitle Fettaugen auf der alten SED-Suppe.
Man kann ja mosern wie man will - die einzige Alternative ist aber GRÜN.

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Die PDS im Westen
Das, was ich so von der PDS im Westen mitkriege, sind autonome Antifas im Punk-Look zwischen 20 und 30, die eine Möglichkeit suchen, sich politisch legal zu betätigen und dabei an Knete ranzukommen, gemischt mit zauselbärtigen Sozialpädagogen. Aber sicher völlig unrepräsentativ.

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@ zaphodb

es ist seit langem meine überzeugung, dass, wenn du von einem alten tschekisten (ja, das schwert und das schild der partei) den internationalismus, sprich, die ruhmreiche sowjetunion wegkratzt, bleibt da ein ganz gewöhnlicher, hässlicher kleiner sa-mann übrig.
das gilt sinngemäß auch für die kpdsbz und die blockflöten bzw. -pfeifen.

für sektiererische haselanten, wie sie in der pds-west vorkommen mögen, hat einer von der pds-ost allenfalls verachtung übrig. ist bei der spd-ost hinsichtlich der einschätzung der 68er gabz ähnlich, für die genossen in der diaspora sind das verweichlichte bürgersöhnchen, denen man die flausen besser rechtzeitig ausgetrieben hätte.

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Es lebe das Vorurteil
Das setzt sich selbst bei den Glatzen fort: Die Ostnazis halten ihre Kameraden im/aus dem Westen, von Kadern wie Torsten Heise abgesehen, für Weicheier. Ich würde allerdings sagen, dass, wenn die Hardcore-Naziskins hier rassistische Raufbolde aus miefig engen Kleinbürgerfamilien sind, ihre östlichen Counterparts nur allzuoft real verarmte rechtsradikale Schwerverbrecher sind.


Der Vollständigkeit halber muss gesagt werden, dass für die meisten meiner West-Kollegen der Ossi als Solcher jemand ist, der nichts vom Geschäft und nichts vom Umgang mit Menschen versteht und von geradezu possierlicher Paddeligkeit ist, vor allem aber unfähig, selbstständige Entscheidungen zu treffen.

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... das mit der ablehnung der 68er durch die real existierenden kpdsbz-nachfolger im speziellen und gelernte ddr-bürger im allgemeinen hat weniger mit vorurteilen, als mit deren sozialisation zu tun: was das kollektiv tut, ist richtig. das ziel der erziehung in der ddr war die anpassung an das kollektiv, die einforderung individueller rechte war da nicht vorgesehen. und wo die kommunisten sangen, die partei, die partei hat immer recht, lernten bei den nazis schon die pimpfe: du bist nichts, dein volk ist alles, womit die wesentlichen gemeinsamkeiten und unterschiede zwischen beiden benannt sind.

der vollständigkeit halber ergänze ich: für die meisten meiner verwandten und bekannten im schreistaaat faxen ist ein wessi einer, der fachliches unvermögen mit blendendem, vielrednerischen auftreten kombiniert (auch eine frau hildebrandt war sich nicht zu schade, öffentlich darauf hinzuweisen, das das eine schuljahr mehr im westen durch schauspielunterricht bedingt ist), dies mit dem ziel, den ehrlichen bewohner neufunflands nach kräften zu betrügen und auszunehmen.

oder wie es der volksmund (ost) sagt:
der fuchs ist schlau und stellt sich dumm,
beim wessi ists grad andersrum.

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Kollektiv und Individuum
Das muss man ein klein wenig ergänzen: Das Ziel des DDR-Bildungssystems war sicher die Anpassung an das Kollektiv. Aber dieses Ziel wurde zumindest in den letzten Jahren der DDR nicht mehr erreicht und auch nicht mehr allzu stark durchgesetzt. Was man zum Beispiel in 'Goodbye Lenin' zu sehen bekam, war stark überzeichnet und passte nicht in die dargestellte Zeit (1989/90). Ähnliche Zustände gab es, wenn überhaupt, zwanzig Jahre früher.
Ich kann als Dresdner nur sagen, dass die dargestellte Meinung über sogenannte "Wessis" hier kein Allgemeingut ist. Alle meine Verwandten und Bekannten sind durchaus in der Lage, zwischen unterschiedlichen Arten der Westdeutschen zu differenzieren. Frau Hildebrandt kam übrigens aus Brandenburg und Brandenburg ist durchaus nicht mehr repräsentativ für den "Osten".

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Mal Klartext
Stefanolix hat ganz recht, und die Thüringer sind da z.B. auch wieder anders. Ich habe ja auch nicht behauptet, dass diese Vorurteile zutreffend sind, sondern nur, dass es sie gibt. Back to politics: Was Linke im Westen vom Mainstream der PDSler im Osten unterscheidet, ist das: Linkssein war im Westen immer mit Unangepasstsein, dagegensein, Haltung haben, Risiken eingehen verbunden. Mag sein, dass ein SA-Mann übrigleibt, wenn man vom Tschekisten den Internationalismus (UDSSR)abzieht. Wenn man vom autonomen Antiimperialisten den Internationalismus (Chiapas, Kurdistan, die Ausländer in Deutschland, speziell die Asylbewerber) abzieht, bleibt ein unangepasster Romantiker übrig.

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Mehr Klartext:
Da nicht alle mit den Begriffen vertraut sein dürften: Mit "Tschekisten" sind hier die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ehemaligen MfS der DDR gemeint (siehe dazu auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Tscheka ). Es gab in der DDR nun sicher Menschen, die das aus Überzeugung gemacht haben. Aber nur in sehr grober Näherung und unter Anwendung der Totalitarismustheorie könnte man sie im Kern mit SA/SS vergleichen, so wie 'auch-einer' in diesem Thread schrieb. Dabei hätte ich schon Bauchschmerzen:
denn die meisten haben nur eine Fassade des Internationalismus und der linken Überzeugungen aufgebaut. Im Kern waren es entsetzlich primitive Spießbürger, die mit Denunzination und Überwachung ihr Brot verdienten. Einige dieser Charaktere könnte man in "1984" wiederfinden. Je näher das Ende der DDR rückte, desto größer wurde deren Anteil.

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Noch mehr Klartext
Die ursprüngliche Tscheka, d.h. die Geheimpolizei im revolutionären Russland, gegründet durch Felix Dscherschinski, war im Gegensatz zu ihrer Vorgängerorganisation, der zaristischen Geheimpolizei Ochrana, und auch zu ihrer durch Zusammenlegung der Tscheka mit Ochrana-Vetranen-dominierten Polizei-und Geheimdienstabteilungen entstandenen Nachfolgeorganisation NKWD eine Gruppe von Überzeugungstätern, mit der Stasi wenig vergleichbar. In Fortspinnung meines obigen Fadens: Die Dissidenten und Bürgerrechtler in der DDR dürften von der Persönlichkeitsstruktur her mit westlichen Linken wesentlich mehr Ähnlichkeit haben als diese mit der klassischen PDS-Klientel im Osten.

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In Fortspinnung Deines Fadens: was Du über die Dissidenten und Bürgerrechtler schreibst, trifft auf sehr viele zu, die ich damals kannte. Als wir durch Dresden zogen und "wir bleiben hier" skandierten, hatten wir eine reformierte DDR im Sinn. Sehr idealistisch, sehr naiv und sehr romatisch. Trotzdem unvergesslich. Das war vielleicht vielleicht vergleichbar mit dem Protest gegen die NATO-Raketen zur Zeit des NATO-Doppelbeschlusses.

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Janus
Die westdeutsche außerparlamentarische Linke war janusköpfig: es gab einen gemäßigten Flügel, der pazifistisch und gewaltfrei im Sinne einer Gewaltfreiheits-Ideologie war, und einen linksradikalen Flügel, der Militanz bis hin zum bewaffneten Kampf wenn nicht guthieß, so doch zumindest nicht ausschloss. Mit deutscher Gründlichkeit wurde beides extrem praktiziert, vom Antiaggressionstraining und der Denunziation militanter Mitstreiter einerseits bis zur RAF andererseits. Ich gehörte eher zu denen, die ein pragmatisches Verhältnis zur Gewalt hatten, im Sinne von: Wenn immer möglich mit friedlichen Mitteln, aber Selbstverteidigung gegen Polizeigewalt ist ebenso legitim wir militantes Vorgehen gegen Naziglatzen. Hochphasen des Protestes waren noch Andere: Die Hausbesetzungen Ende der 70er, bei denen die Vorstellung eine Rolle spielte, den kapitalistischen Eigentumsbegriff unmittelbar und handgreiflich anzugreifen ("Eine Enteignung mit militärischen Mitteln durchführen", den Sprachgebrauch gab es damals tatsächlich) , Wackersdorf und generell ein
Wiederaufflammen der Anti-AKW-Proteste nach Tschernobyl, im Wendland die ganzen 80er hindurch permanente Blockadeaktionen und Hauereien mit den Bullen. Der Anti-AKW-Protest hatte auch folgende Illusion zur Matrix: Wenn dieser Staat das Atomprogramm so wichtig nimmt, dass er seinen Polizeiapparat und einen Teil seiner Verwaltungsstrukturen nach den Bedürfnissen des Atomprogramms ausrichtet, dann kippen wir die Autorität des Staates, wenn wir das Atomprogramm kippen. Teilweise verrannten sich Autonome in einen absurden Militanzfetisch. Als 1987 an der Startbahn West zwei Polizeibeamte erschossen wurden und ich in einer Diskussion sagte: "Das geht zu weit, hier muss Schluss sein!", entgegnete man mir, erstens stecke da wohl eine Verschwörung dahinter, der Staat habe selber geschossen, um Argumente für tiefgreifende Schleppnetzfahndung zu haben, außerdem dürften wir uns nicht selber deeskalieren, wenn der Staat Panzer einsetze, müssten wir uns eben auch mit Panzern bewaffnen. So absurd die Extremformen der Militanz waren, so absurd war der harte Kern der überzeugten Gewaltfreien, die soweit gingen, eine gewaltfreie Sprache einführen zu wollen und sich den Knüppelschlägen der Polizei bewusst schutzlos auslieferten, aber, wie in Krefeld, dem militanten Schwarzen Block jede Rückzugsmöglichkeit vor der Polizeigewalt verweigerten (das war die Gelegenheit, bei der Bushs PKW Steine abbekam) und sogar eine Koordinationsstelle für Abwiegelung und Zusammenarbeit mit der Polizei einrichteten.

Die NATO-Doppelbeschluss-Zeit war geprägt durch ein Klima kultivierter Weltuntergangsstimmung, Ängste vor dem atomaren Inferno wurden verinnerlicht bis hin zum Auftreten offen neurotischer Symptome, die als politisch korrekt galten. Demgegenüber habe ich die nukleare Drohung immer für eine abstrakte Geste gehalten, die dazu diene, in West und Ost die Massen bei der Kandare zu halten. Es gab eine Fraktion, mit der ich zeitweise sympathisierte, die eine deutsche Wiedervereinigung im Zeichen eines blockfreien Neutralismus favorisierte, raus aus der NATO, raus aus der EU, Synthese von sozialistischem Gesellschaftssystem und demokratischer Ordnung. Leider bekam diese Fraktion gleich von zwei Seiten Feuer: Von Prokommunisten bis hin zu autonomen Antifas wurde ihnen unterstellt, verkappte Nazis zu sein, andere Linke waren der Auffassung, allein die soziale Frage sei wichtig, jedes Denken in Begriffen von Staatlichkeit sei bereits Counter, und die deutsche Wiedervereinigung stehe überhaupt niemals auf der Tagesordnung. Als die Wende sich vollzog, weilte ich in Ägypten und bekam von alledem nichts mit. Wenn mich in Kairo Leute fragten, was ich von einer deutschen Wiedervereinigung hielte, erklärte ich mir ihre Motivation aus einer von mir angenommenen Gleichsetzung der deutschen Teilung mit der Situation auf den Westbanks, nicht wissend, was für Bilder gerade im Fernsehen kamen. Als ich dann nach Deutschland kam, war ich basserstaunt. Und voll Sympathie für die gewaltfreie Revolution, aber auch voll Verachtung für Ossis, die klagten, wie schlecht es ihnen materiell ginge. Ich hatte gerade richtiges Dritte-Welt-Elend mitangesehen, demgegenüber das Wohlstandsgefälle BRD-DDR gegenstandslos erschien.

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ich war 89 gerade frisch nach dem Abi bei der Armee und habe groesste Teile des zivilen Aussenspiels organisationsbedingt gar nicht mitbekommen. Augenfaellig war das Ansteigen der Unruhe unter den Vorgesetzten und die erhoehte Aussendung von Nachrichten. Kurz vorm Kippen wurden wir als relativ frische Wehrpflichtige (4 Monate) im Gebrauch von Schlagstöcken unterwiesen, aufmunitionierte Waffen wollte man uns wohl in weiser Voraussicht nicht in die Hand druecken. Es hiess dann, wir wuerden nach Leipzig verlegt, was aber kurz vor der Abfahrt und in Zusammenkunft mit dem auslösenden Versprecher abgesagt wurde. In der Folgetagen tauchte nicht etwa die Opposition sondern der aufgebrachte und in seiner Sicherheit vor Arger gestaerkte Mob vor der Kaserne auf und rief komische Losungen a la "Wir wolln unsre Söhne wieder" und "Soldaten in die Volkswirtschaft". Lauter bierselige und abgeranzte Gestalten erzeugten ein gewisses Unsicherheitsgefuehl, machten doch einige Anstalten, in das Kasernengelaende vordringen zu wollen. Wie nun jeder weiss, waren die Standorte der NVA gut aufmunitioniert und besassen zu allem Überfluss auch noch oertlich abgetrennte Munitionslager incl. schwerem Geraet. Uns war relativ schnell klar, dass diese Geraetschaften in der Hand des Mobs extrem gefaehrlich werden koennen. Es war kein gutes Gefuehl in diesen Tagen auf den Wachposten zu ziehen.
tbc.

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Ich studierte im ersten Semester und war einfach nur genervt über die konsumgeilen Horden, die einen unverständlichen Dialekt sprachen und mit ihren Zweitaktdämpfen die Luft vernebelten. Man konnte in keine Kneipe mehr gehen, ohne sächselnde Besuffskis zu erleben, die fast jeden Platz besetzten und jede Gemütlichkeit zerstörten. Vor allem konnte man mit denen nicht vernünftig reden: Ich bin es gewohnt, mich in der Kneipe offen und ehrlich über alles Mögliche, auch sehr intime Dinge, zu unterhalten und zu politischen Fragen auch mal laut zu pöbeln, oder zu klagen, dass ich pleite bin. Diese drei Dinge, innere Befindlichkeiten, Politik und Geld, waren für die Ossi-Besucher, sicherlich durch Stasi-Mithörer geprägt, tabu, und ich habe bis heute den Eindruck, dass man im Osten im öffentlichen Raum über das erste und dritte nicht redet und Verwunderung herorruft, wenn frau das als Wessi tut.

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Dann bist Du die grosse Ausnahme: Ich habe mir abgewoehnt vor allen und jedem meine inneren Befindlichkeiten zu Markte zu tragen, damit bin ich Anfang der 90er gross auf die Schnauze gefallen. o.k. das hat nur am Rande was mit geografischen Urspruengen der Beteiligten zu tun, die Deppenhäufigkeit folgt der Gaussschen Normalverteilung rund um den Globus.
Das dritte erfolgte im Osten immer, allerdings nur im vertrauten Kreis. Das wuerde ich den Beteiligten nicht unbedingt übel nehmen, einige sind nach ein paar Monaten oder Jahren gelbem Elend einfach gepraegt.
Meine groesste Verwunderung bzgl. Konsum war die Freigiebigkeit Bayerns bzgl. des aufgestockten Begruessungsgeldes. Ich konnte nie verstehen, wieso man wegen 40 DM unter Umstaenden zwei oder drei auch im Osten nicht bilige Tankfuellungen zzgl. Staustehen auf Hitlers Autobahnen (a9) in Kauf nahm. Auf Nachfrage aus der Verwandschaft, ob ich denn nicht auch mitwollte, lehnte ich vorausschauenderweise dankend ab.
Der 100er wanderte an einem Tag in ein Set Walkie Talkies, Funktechnik (ein damaliges Hobby von mir) war in der DDR rigoros unterdrueckt, der Gebrauch (Amateurfunk) nur in Verbindung einer Mitgliedschaft in der GST möglich.

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Ich glaube, was nb meint, ist, dass sich Ossis nicht mit Wessis in der Kneipe über finanzielle Dinge unterhalten. Ich erinnere mich noch daran, dass ein befreundeter Unternehmer etwas über das gewagte Finanzierungsmodell seiner Firma erzählte und die anwesenden Ossis riesige Kulleraugen machten. Oder dass ich in einer Kneipe in Stralsund erzählte, ich hätte gerade mit einer Prädikatsnote abgeschlossen und erst mal zur Überbrückung Sozialhilfe beantragt und wäre jetzt auf der Suche nach einem Job in Forschung und Lehre, und ich wurde angezischt, ich solle die Klappe halten, sowas erzähle man nicht in der Kneipe, und schon gar nicht in Stralsund. Völliges Unverständnis löste sizilianisches Zahlen aus: In der linken Szene, aus der ich komme, war es verbreitet, bei einer Kneipenrunde nicht soviel zu zahlen, wie jeder verzehrt hatte, sondern jeder legte soviel auf den Tisch, wie er oder sie meinte entbehren zu können, bis die Rechnung stimmte, inklusive 10 Prozent Trinkgeld. Bei einer Gelegenheit, wo einige Leute aus Worbis und Erfurt dabei waren, lehnten diese entrüstet ab und bezahlten individuell - ausnahmslos ohne Trinkgeld. Wann immer ich mit Ossis zu tun hatte, die schon in der DDR-Zeit erwachsen waren, und es kam irgendwie zum Thema Geld, verhielten die sich äußerst unentspannt und aus meiner Sicht knauserig. Dabei hatte unsereins es auch nicht dicke. Ich will da nichts verallgemeinern, aber ich habe oft die Kombination großzügige Wessis mit schmalem Portemonnaie und geizige Ossis mit den gleichen Einkommensverhältnissen erlebt. Dieses Problem trat aber immer nur zwischen Ossis und Wessis auf, nicht zwischen Ossis untereinander.

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Kommunikationsprobleme
@netbitch: Ich begann zur Zeit der Maueröffnung mit dem zweiten Studienjahr. Studenten aus dem Westen kannte ich aber vorher schon: durch die Partnerschaft der Evangelischen Studentengemeinden. Diese Treffen fanden meist in Berlin statt und wurden IIRC sogar vom damaligen "innerdeutschen Ministerium" unterstützt. Ich kann wirklich nur sagen, dass wir uns damals sehr gut verstanden haben. Aber der erste Spaziergang durch Kreuzberg beim Treffen im Januar 1990 war schon ein gewisser Kulturschock :-)

@Che: Meine Bemerkung bezog sich auf den gewaltfreien Teil des Widerstands. Du bist Zeitzeuge, ich habe davon damals nur per Radio (Deutschlandfunk) und teilweise per DDR-Propaganda gehört :-)

@Che: zu den Linken in Ost und West wäre noch zu sagen, dass im Ostblock auch Linke verfolgt wurden (wir hatten das Thema schon vor einiger Zeit in diesem Blog). Teilweise saßen in der DDR Linke gemeinsam mit Christen und anderen Oppositionellen im Knast.

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@stefanolix: Und zu den Linken im Westen wäre auch noch zu sagen, dass es neben den weichen Friedensbewegten, den lustfeindlichen MLern, den toughen Autonomen und den knallharten Antiimps eben auch die DDR-Fans in Gestalt der DKP und ihrer Tochter- und Nebenorganisationen gab, mit denen unsereins und auch die anderen genannten Gruppen nichts zu tun hatten und nichts zu tun haben wollten.

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Ich war mit 16 beim SDAJ. Es war nicht alles schlecht... Das Pfingsttreffen 1989 fand ich spitze. Aber wir konnten ja auch hinterher wieder auf die andere Seite der Mauer.

Aber ich glaube mich zu erinnern, dass sich auch die MLer und Antiimps gerne die ein oder andere Mark aus der DDR zustecken liessen. Im übrigen hat Che den KBW vergessen. Einige Spitzengrüne haben da ihre ersten politischen Erfahrungen gesammelt.

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@ che: nenn es Burgenmentalitaet oder wie auch immer.
freilich bleibt anzumerken, dass da offenbar die Wellenlaenge nicht gestimmt hat. Ich kenne derartige Erlebnisse mit "Wessis" nicht. Entweder die Chemie stimmt oder stinkt, konsequenterweise vermeide ich im zweiten Fall den gemeinsamen Kneipenbesuch.

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Mit Mler meinte ich den ganzen KBW-BWK, KPDmbH und MPLD-Krempel zusammen. Den KBW als Einzelorganisation gab es zu meiner aktiven Zeit nicht mehr.
@hiddensee: Die Chemie stimmte in diesem Fall ja, erst nicht mehr, als es ums Zahlen ging.

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was dafür spricht, den bogenpisser bei den kpdsbz-nachfolgern zu sehen: beide hätten das redlich verdient.

dagegen spricht, dass gysi und lafo das eine gemeinsam haben, nämlich dass sie auf keinem fall der zweite sein wollen.

allerdings sind die zeiten vielleicht nicht mehr so, dass politik von alerten schaumschlägern gemacht wird, die wortreich darüber hinwegreden, dass - na ja, sie eben nicht wissen, was sie tun sollen.

herrn gisy nehme ich den volkstribun nicht ab. schon sein vater hat es sich ganz bequem im real existierenden sozialismus eingerichtet, und sein sohn, nein, niemals würde ich hier behaupten, dass herr stisy jun. bei der gasi war. dagegen bin ich jederzeit überzeugt davon, dass lügen-haben-kurze-beine-gregor immer und überall seine eigenen interessen aufs allebeste vertritt, und nur diese.

was den saarländer kenner der bordelle und des rotweins angeht, wird es sich der politische gegner sicher nicht nehmen lassen, der interessierten öffentlichkeit dessen ruhestandsbezüge nach art und umfang aufzulisten. damit wäre das dann erledigt.

was die pds angeht, würde ich da für kommende verteilungskämpfe nicht mehr erwarten als die neuauflage der "hände weg von omas stasi-rente!" aktion. der verein ist wirklich nichts anderes als die interessengemeinschaft alter tschekisten und friedenskundschafter. allerdings ist die verkaufe gut gemacht, vom feinsten würde ich sagen.

der antikapitalismus der völkischen genossen dürfte in zukunft eher interessant werden. noch interessanter wird es werden, wenn sich ein schreier und trommler findet, der gleichermaßen völkische wie antikapitalistische (und, was da dazugehört, latent antisemitische) scheisshausparolen zu bedienen wissen wird. hier bleibt nur die hoffnung, dass die personallage in diesem spektrum nicht so ist, als dass dieser sich findet. deshalb, nicht ausgeschlossen, dass gisy oder lafo in dieser ecke ihre politische karriere beenden.

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Geht es auch kleiner?
Gysi oder Lafontaine bei den Braunen, quelle absurdité. Was die Gefahr einer braunen Massenbewegung mit heftigem Sozialpopulismus angeht: Die besteht, aber außer in armen Randregionen des Westens (Bremerhaven, Emsland) nur im Osten.

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Nein.
beide sind egomanen, denen es letzlich egal ist, wer ihnen zujubelt. pas du tout absurde, ca.

eine künftige braune massenbewegung mit heftigem sozialpopulismus muss nicht zwangsläufig auf den osten und arme randregionen des westens begrenzt bleiben.

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Oskar ein Egomane, das mag sein. Gysi würde ich eher als politischen Überzeugungstäter mit der Neigung zu persönlicher Bequemlichkeit bezeichnen, einer, der schnell Rückzieher macht, wenn es hart auf hart kommt. Wo siehst Du Möglichkeiten für eine braune Massenbewegung in Städten wie Hamburg, Frankfurt, München, Bremen, Marburg oder Göttingen? Man wird sie in letztgenannten drei Städten schlicht von der Straße prügeln!

Als charismatische Führerfigur halte ich Alexander von Stahl für gefährlich, aber keinen Renegaten von links (abgesehen von Mahler, der längst übergelaufen ist). Ich glaube aber, dass die Gefahr aus einer ganz anderen Ecke droht, dass es einen Rechtspopulismus á la Berlusconi oder Haider geben könnte, wo vielleicht Schill-Partei, Reps und Abspaltungen aus den etablierten Parteien um einen finanzkräftigen Cheffe sich gruppieren, mit einem nationalliberalen und sozialdarwinistischen Programm, aber die Stiefelnazis halte ich nicht für sehr expansionsfähig, jedenfalls nicht auf Bundesebene.

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Da haben wir sie ja wieder, meine Lieblingshorrorvorstellung: Franz Beckenbauer gründet eine rechtspopulistische, aber gänzlich unbraune Partei namens "Deutschland vor!", die entweder mit der CSU (und ohne due CDU) und NPD paktiert, oder mit der CDU/CSU ein schwarz-schwarzes Bündnis bildet, ohne F.D.P. und richtig 50er-Jahre mäßig. Die Liga West mit der endgültigen Teilung Deutschlands als Ziel würde hier leider nicht reinpassen, aber da Beckenbauer ohnehin nur im Westen gewählt würde, könnte neben verbalem nationalen Pathos (hauptsächlich an die ruhmreiche Fußballvergangenheit und das Wirtschaftswunder anknüpfend) ja auch die Forderung nach einer Abschaffung der Ostförderung ins Programm. Damit bekäme man jeden zweiten Wessi. Mindestens.

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deutschland nach der wahl:

deutschland vor!

nach dem erstaunlichen ergebnis des gestrigen abends(100% der erst- und zweitstimmen für deutschland vor!) sind die neue gewählten abgeordneten zum ersten mal in berlin zu einer plenarsitzung zusammengetreten. im dress der nationalmannschaft, ausrüster und hauptsponsor: addidas. wie aus informierten kreisen verlautet, soll puma in zukunft die landesparlamente ("regionalliga") ausstatten, ein mit nike-schuhen bekleideter parlamentsbote wurde heute morgen vom platz gestellt.

anstoss beckenbauer:
es muss alles beim alten bleiben, es muss alles ganz anders werden. ab sofort bin ich der bundesspielführer und ich bestimme die politik . wer mich als bundeskanzler oder die anderen nationalspieler als minister bezeichnet, sieht die rote karte und ist dann für den rest der saison gesperrt.

ein sportlicher geist soll ab sofort in deutschland herrschen. wir werden eine bundesliga haben, die aus der bundesliga west und der bundesliga ost bestehen wird. transfers zwischen diesen beiden ligen sind untersagt, alles andere steht im dfb-statut.

wo ist denn jetzt der köhler. der soll doch den referee machen, und jetzt ist der einfach abgehauen. ist der am ende gar ein handballspieler? aber schaun wer mal, dann sehen wir ihn schon.

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ROFL!!!!

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