: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 26. September 2008

Minus x

Natürlich ist es aus ihrer Sicht schwer zu verstehen. Und es passiert auch nicht oft, dass eine nach theorethischen Massstäben und statistischen Daten erfolgreiche Regierung die Mehrheit verliert, zumal sie diese Mehrheit jahrzehntelang gepachtet zu haben schien. In der CSU herrscht vor allem fassungslosigkeit ob des Unrechts, das ihnen die Bayern, IHR Staatsvolk, trotz Verblödung durch geschmierte Medien, ihnen am kommenden Sonntag anzutun gedenkt. Vermutlich gar mit der Linken im Parlament, denen ich das wirklich wünschen würde, hätte ich nicht oft mit dem Maget zu tun gehabt und eine hohe Meinung von ihm.



Dass es überhaupt so weit kommt, ich nicht nur für die CSU, sondern eigentlich für alle Bayern eher überraschend. Die kommende Niederlage ist nämlich kein Zeichen der Stärke der Opposition, sondern vor allem eine Folge der ganz erstaunlichen Schwäche der Regierungspartei auf allen Ebenen: Mediokre Figuren ohne das richtige Gefühl für das Land, Verwaltertypen und Wendehälse, kein Charakter, nur Karriere, Proporzviecher und Schparifankerl, hinter denen die blauweissen Kulissen mit Kirchturm und Berg erkennbar zu bröckeln beginnen. Sie bröckeln schon lang, aber wenn ein falscher Söder davorsteht oder der Preussenimport Haderthauer, die falschen Dirndln und die Plastikhirschknöpfe, die Alleinunterhalterfolklore aus dem Synthesizer dudelt und der letzte Rückhalt die Abstimmungsergebnisse der katholischen Altersheime sind, dann fällt das jedem auf. Die CSU ist personell nicht mehr das Bayern, das sie mal repräsentierte.



Sie ist auch nicht mehr die Partei der Champions League. Die Liste der Verfehlungen ist lang, Privatisierung und Verschwendung der Gelder, Kaputtvereinigung von Hypo- und Vereinsbank, Landesbankskandale, Entlassungswellen bei Siemens und BMW, ein schrumpfender Medienstandort in München und die Unfähigkeit, Bayern auf ein einheitliches Niveau zu bringen, symbolisiert durch den Transrapid für München und Strukturprobleme in der Oberpfalz, dann der Fluglärm im Speckgürtel, Naturverschandelung, das Rauchverbot und - Hassprojekt für jede bessere Familie - das achtstufige Gymnasium, während die anderen, die rausselektiert werden, schaun können, wo sie bleiben. Ein grassierender Regulierungswahn, und überhaupt hat man den Eindruck, dass es sich schon länger nicht mehr so frei atmet, unter der Libaralitas Bavariae. Was natürlich eine Illusion ist. Denn nie war Bayern, trotz allem, besser als heute, und nicht mal die CSU würde zurückwollen in den reaktionären Straussschen Sumpf.



Aber die Zeiten, da sich Bayern als Ordnungszelle abkoppeln konnte, die Zeiten des Münchner Kessels und der WAA sind vorbei. Bayern hat sich geändert, und die CSU kommt nicht mehr hinterher, sie packt den Spagat nicht mehr zwischen den Gebirgsjägernazis und den Leuten in der Stadt. Die Moderne ist zu vielschichtig für diese Partei, deren swingercluböse Elite so christlich redet und sich anders durch die Landschaft vögelt. Früher sagte man, dass sie scho Hund san, heute überlegt man, wie man die räudigen Köter los wird. Man hat sich gegen die Partei den Bürderentscheid erkämpft, man hat auf vielen Ebenen gelernt, sich zu wehren und nicht mehr die Fresse zu halten. Ich bin in der allerbayerischten Umgebung, die man sich vorstellen kann, weiter hinten im Tal ist die Zentrale der CSU, am Leeberg wohnt die ganze Parteischickeria, aber der Bauer, der seine Kühe vor meiner Terasse grasen lässt, wählt grün, weil die gegen Gentechnik sind; wenn ich auf den nächsten Berg steige, wird an den Ställen zum Bürgerbegehren für nachhaltige Landwirtschaft aufgerufen, und die Anwohner haben beim Verfassungsgericht gegen Partei und Baugiganten den Abriss eines Baudenkmals verhindert. Die CSU hatte hier immer die Mehrheit, aber schon bei der Kommunalwahl ging sie baden, ein Vorgeschmack auf das, was kommen wird. Minus x, und dann der unvermeidliche Diadochenkrieg der Doppelmoralischen.

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Vertrauen ist so eine Sache.

Wie es ausschaut, haben die chinesischen Mörder wenig Zutrauen in den kommunistischen Weg der UdSSA und Staatsratsvorsitzendem Breschnjewskush und den Beauftragten für den 5-Jahresplan Paulson:

Chinese regulators have told domestic banks to stop interbank lending to U.S. financial institutions to prevent possible losses during the financial crisis, the South China Morning Post reported on Thursday.

Das ist, um es gradraus zu sagen, sowas wie die beantragte Bankrotterklärung für die UdSSA durch China - nebenbei dem zweitgrössten Besitzer von UdSSA-Schulden. (und warum steht sowas eigentlich nicht woanders in den Medien?) Schliesslich haben die Chinesen schon vor einem halben Jahrhundert erfahren, wie schrecklich so ein "grosser Sprung nach vorne" ausgehen kann, wenn eine Blase erneut überblasen wird, und die Sache mit Lehman und der KfW-Überweisung haben sie auch schon gehört. Vielleicht sollten die Herren des Ostens auch gleich noch spanische Banken mit einschliessen, die wie Banesto zwar keine Zinsen mehr zahlen wollen, aber für eine mittelfristige Geldanlage in guten Euro ein gutes Auto vor die Tür stellen:

To qualify for the vehicle offer, savers must commit between €18,000 and €160,000 locked in for a period of between 24 and 36 months. The top car on offer is a diesel version of the Citroën C4 family car for depositing at least €160,000 over three years, but the bank is also offering the smaller C2 and C3 models.

Wäre ich in Spanien, ich würde auf das Auto verzichten und mein Geld von der Bank holen.

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Donnerstag, 25. September 2008

Der Kirchen Nachfrage und des Eulogius Angebot

Die erste Hälfte des 9. Jahrhunderts ist in Mitteleuropa eine Periode der Stabilität; die Vormacht der Karolinger ist gesichert, es gibt eine funktionierende Verwaltung, Steuern, Beamte, gar so etwas wie eine einigende Kultur, getragen vom Christentum, die in dieser Zeit die Landschaften mit Netzwerken aus Klöstern, geistlichen Herrschaften, Bistümern und Kirchen überzieht. Die Zeiten des Abspaltungen und Debatten, der Zuständigkeitsstreitereien zwischen Römern und Iren sind vorbei, das Christentum ist Staatsreligion und zugleich Herrschaftsapparat. Und wie alle Verwaltungen, hat auch das Christentum einen Hang zur Vergrösserung, Schaffung neuer Posten und Stellen, und natürlich auch Unterhaltung für das Publikum, das aus Wallfahrten ein grosses und aus Gottesdiensten ein kleines Geschäft werden lässt.

Es gibt da allerdings ein kleines Problem für ein grenzenloses Wachstum: Das Endkundengeschäft der Kirche, vom König bis hinunter zum Leibeigenen, benötigt eine Art dingliche Mittlerinstanz zwischen denen da unten und den Mächtigen da ganz oben. Das 9. Jahrhundert hat es noch nicht so mit Transzendenz und Unergründbarkeit, man braucht etwas, das man sehen, anfassen und in Geschichten verpacken kann - wir würden heute sagen: Derivate, mit der die grossen Geschäfte zwischen Gläubigen und Kirche und damit Gott abgesichert werden können. Diese Derivate sind die Reliquien von Heiligen, deren Leiden man an die Kirchenwände malt, und die den Weg zu Gott weisen. Aber genau hier setzt beim emerging Market der Kirchengeschäfte die Krise an: Es gibt nicht genug Heilige für so viele neue Kirchen.

Das Problem ist in der Patristik begründet, genauer: In der Historia Ecclesiastica von Eusebius von Caesarea, einer im frühen 4. Jahrhundert entstandenen Ansammlung der Verfolgungen, von denen die aufstrebende Sekte meinte, sie erlitten zu haben. Eusebius selbst hatte wohl als junger Mann im östlichen Bereich des Mittelmeeres die diokletianische Abwehrschlacht einer christlichen feindlichen Übernahme des römischen Imperiums erlebt, und weil ihm aus dieser Region auch die meisten Akten zur Verfügung stehen, enthält seine Kirchengeschichte vor allem sehr ausgeschmückte, leidvolle Schilderung zerfetzter Christen im heutigen Nahen Osten. Sobald Eusebius auf Frankreich oder Italien zu sprechen kommt, wird er einsilbig und vage. Ja, auch dort wurden Christen zu Heiligen umgebaut, aber die wertsteigernde Produktionsweise, das Marketing dieser Heiligen fehlte, und sie waren in etwa so cool wie chinesische Kleinwagen.



Mitteleuropa war der Weg zu diesen besseren Heiligen versperrt, denn dort herrschten inzwischen die daran desinteressierten Muslime oder Byzantiner, die ihre Heiligen selbst brauchten. Die Santiago de Compostella zugrunde liegende Idee, einen Heiligen mysteriös durch das Mittelmeer treiben und am Atlantik anlanden zu lassen, war nicht beliebig oft reproduzierbar. Die Folge des Mangels: In Europa grassierte der Reliquienklau, und Besitzer wenig glaubwürdiger Heiliger, gewissermassen die Subprimes, nutzten die hohe Nachfrage schamlos aus, indem sie Mönche die Echtheit feststellen liessen - so eine Art Vorläufer der Ratingagenturen. Mitunter teilte man auch Knochen und verkaufte sie als Bruchstücke an andere - in etwa so, wie man heute Risiken fauler Kredite verteilt. Kurz, der Markt war dereguliert, voller Krimineller und geprägt von vollkommen unrealistischen Bewertungen - eine Blase mitten im Zentrum des Geschäfts mit dem Heil, noch angefeuert durch immer prächtigere Kirchen.

Es ist eine seltsame Koinzidenz, dass mitten in dieser tiefgreifenden und die Geschäftsentwicklung gefährdenden Angebotskrise Eulogius von Córdoba auftrat. Die spanische Stadt Córdoba war im 9. Jahrhundert eine der glänzendsten Städte des Kontinents, reich, gebildet, und geführt von der fähigsten Staatsverwaltung ihrer Zeit, die aus christlicher Sicht einen Haken hatte: Sie war muslimisch. Abd ar Rahman II. war ein Mann der Künste und der Musen, und die Toleranz in Al Andalus liess die Christen tun, was sie wollten. Folglich sind die Berichte des den Muslimen untergebenen christlichen Klerus voller Gift und Galle: Ihre Schäfchen lesen lieber arabische Gedichte und Romane, ziehen sich muslimisch an und übernehmen orientalische Sitten und Gebräuche - und es gibt wenig, was die Kleriker dagegen tun konnten, schliesslich sind sie nicht am Drücker. Bis Eulogius, dem es gelang, sowohl den Hass zwischen Christen und Muslimen zu schüren, als auch das Beschaffungsproblem für zertifizierte Heilige zu lösen.

Eulogius, eine Art Vorfahr deutscher Hassblogger nämlich empfahl seinen Schäfchen, in die Moscheen und Strassen zu gehen, Mohammed laut zu lästern, Muslime zu beschimpfen und zu verhöhnen. Man kann sich die Folgen vorstellen: Das tolerante Klima ging den Bach runter, Muslime reagierten mit schauderhaften Lynchmorden, und Eulogius verteilte an die Betroffenen schon vorher Himmelsoptionsscheine, von denen zumindest keiner berichten konnte, dass sie nicht eingelöst wurden. Es wurde ein richtiger Hype, sich für den Unfrieden massakrieren zu lassen. Abd ar Rahman liess die Bischöfe eine Synode abhalten, die es den Christen bei hohen Strafen verbat, sich zu opfern - eine reichlich hilflose Geste und nicht wirklich dazu angetan, das Problem zu lösen. Und in ganz Europa blickte man voller Begeisterung auf den Opfermut der spanischen Kollegen, Geschichten über grausamste Misshandlungen machten die Runde, und frische Heiligenlegenden sprudelten aus Al Andalus nach Europa.

Nachdem seine Strategie aufgegangen war, machte man Eulogius zum leitenden Manager der christlichen Operationen im muslimischen Spanien und gab ihm das Bischofsamt von Sevilla, wo er sogleich weiter seine Schafe anstachelte. Gleichzeitig schrieb er mit der "Denkschrift der Heiligen" drei Bücher über das Geschehene, und legte auch noch eine Schutzrede nach, in der er andere Heiligenhändler diskreditierte, die behaupteten, seine neuen Heiligen würden keine Wunder bewirken, wie die alten, die schon seit langer Zeit vertrieben wurden. Der Nachfolger von Abd ar Rahman war jedoch nicht mehr ganz so zart besaitet und liess Eulogius den Kopf abschlagen. In den christlichen Kirchen des 9. Jahrhunderts aber kamen spanische Heilige schnell in Mode, der spanische Fanatismus linderte die Angebotskrise, endlich gab es frischen, zeitgemässen Nachschub für das grosse Geschäft, echte Heilige mit echten Geschichten, die Wallfahrten boomten und die Klingelbeutel füllten sich, und was lernen wir daraus?

Schon damals kam es nur darauf an, einen Dummen zu finden, der zahlt.

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Der pseudolinke Ausgleichsdepp

Es ist ein wenig ungerecht, das hier im Moment nur die Rechte in der Bankenkrise so schlecht wegkommt. Dabei gibt es auch manche, die asozial, rassistisch und arbeitsfeindlich mit links, proisraelisch und politisch verwechseln. Im Rahmen so einer virtuellen Begegnung - sowas kommt immer an Rosh ha Shana, ich weiss auch nicht warum - möchte ich erinnern an einen kleinen Vorfall, der mir Anno 1998 ein wenig die Augen geöfnet hat, über Ideologien und was aus ihnen wird.

Da war nämlich in München ein Antifa der, sagen wir mal, ungezogenen Sorte, der immer extremer sein wollte als andere, immer ideologischer und noch bereiter zur Tat, keine Manieren natürlich und von einer Sozialkompetenz gezeichnet, wie man sie sonst gern Miethaien unterstellt. Diese Person nun war damals mit ein paar Freunden unterwegs zu einer an sich wirklich sinnvollen Demonstration, allerdings nicht wirklich sinnvoll, was ihre Taktik anging. Wenn man zu einer Demo fährt, ist es nicht so arg klug, schon bei der ersten Polizeikontrolle auf dem Weg polizeifeindliche Sprüche aus dem Fenster zu brüllen. Aber genau das tat dieser Typ und hielt es für Meinungsfreiheit. Die Polizei stoppte den Bus natürlich und forderte die Leute auf, auszusteigen. Unser Antifa dagegen rief die anderen dazu auf, sich dumm zu benehmen und ungehorsam zu sein. Als die Polizei dann ernst machte und begann, die Leute rauszuziehen, griff der Junge zum Tränengas. Die Polizei war schneller, drehte ihm die Hand weg, er drückte ab - und die ganze Ladung erwischte einen Freund, der noch dazu Asthma hatte. Und nachdem sie ihn erst mal laufen liessen, kam dieses Arschloch zu mir und wollte, dass ich etwas über einen Reizgaseinsatz der Polizei gegen ihn und seinen asthmatischen Freund mache.



Seit diesem Tag bin ich etwas, sagen wir mal, reserviert gegenüber Leuten aus dieser Szene. Reservierter etwa als gegenüber dem - nach linker Definition systemschädigenden - Arzt, mit dem ich auf den Riederstein stieg und die Goldküste von oben betrachtete, an der er wohnt. Und bei allem Verständnis, dass man was an den sozialen Strukturen dieses Staates ändern muss, kann ich auch als Linker nicht umhin zu konzidieren, dass ich wirklich gern in der Lage bin, daran mitzuwirken, ohne so sein oder leben zu müssen wie die, die sich für die Spitze der Bewegung halten, und nur die neueste Generation der gleichen Idioten sind, die auf der anderen Seite den Kapitalismus ruinieren.

Ich mag den Sozialismus. Ich mag auch den Markt. Beide Kräfte sind gut, weil sie auf eine Gemeinschaft und Intelligenz setzen; beide wollen alles Gute ermöglichen. Sozialismus und Markt wiedersprechen sich nicht; wer Marx zu Ende gelesen hat, wird wissen, dass der sozialistische Staat nur eine Übergangserscheinung zu eigenverantwortlichen, freien Menschen ist. Marx war, das wird oft vergessen, auf seine Art ein Marktradikaler, und glaubte, dass dieser Markt freier Menschen die Krücken des Staates am Ende würde hinwegfegen können. Der Sozialismus und der Markt haben, gerade weil sie das Gute könnten, beide eine enorme Stärke gegen Anfeindungen der jeweils anderen Seite, und sind doch so extrem labil gegen diejenigen, die ihre Kräfte für sich selbst missbrauchen.

Saugt. Ihr entschuldigt mich, ich gehe jetzt auf einen Berg, wo ich hoffentlich allein bin.

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Mittwoch, 24. September 2008

Grob gesagt

geht es, wenn man mal das Blabla von Finanzkrise und Rettung beiseite lässt, doch eigentlich nur um eines beim sog. Rettungspaket der Genossen Bernanke und Paulson: Man kauft den Banken Schrott über Wert ab, und die Kosten finanziert man im ersten Schritt über neue Schulden. Die Banken können dann den verbleibenden Schrott ziemlich hoch bewerten und entgehen somit dem Problem, mit harten Abschreibungen und Verlusten die Insolvenz anzusteuern, in der sie bei der aktuellen Marktlage wären. Je mieser sie gewirtschaftet haben, desto mehr würden sie daran verdienen. Damit steht auch das übelste Kreditinstitut von den Toten auf, ist wieder liquide und kann auf Teufel komm raus Kredite verteilen, mit denen ihre Kunden dann Häuser kaufen, was den Preisverfall begrenzt oder bestenfalls sogar umkehrt, damit sind die Häuser wieder mehr wert und damit wiederum deckt man die bei den Banken verbliebenen Ramschpapiere, und man hat eine neue Blase, mit der die UdSSA genauso weiter prassen kann, wie bisher.

Auf dieses simplen Nenner kann man das Konzept bringen, und zusammen mit 25 Milliarden Krediten für die Autofirmen, die angeblich damit schon 2010 zukunftsfähige Elektrofahrzeuge bauen wollen, und einer Absicherung gegen Shortverkäufe für jede Firma, die das will, rettet man nebenbei auch den Binnenmarkt, und mit 50 weiteren Milliarden auch die Geldmarktzertifikate. Was an Banken nicht rettbar ist, wird an andere Banken verkauft, um es zu bewahren. Und weil das alles so toll läuft, werden mittelfristig auch die Schrottpapiere des Staates wieder einen Wert bekommen, und dann ist es gar nicht so arg schlimm. Eigentlich alles in Ordnung, oder?

In der New Econnomy konnte man nicht umhin, Kokser kennenzulernen. Leute, die einen Plan hatten, so irr und durchgeknallt, wie ihn nur Psychos zusammenbringen, und mit einer Prise Pulver konstruierten sich die Freak dann eine innere, schlüssige Logik zusammen. Wenn wir 10 Millionen haben und nur 10% der halben Milliarde Fussballverrückten dieser Welt erreichen und ihnen Bälle verkaufen, können wir in 6 Monaten profitabel an die Börse und kaufen Adidas und Nike und dann übernehmen wir auch Amazon als Verkaufsplattform. Die Sorte Sicko. Die Best Case Deppen. Die Arschlöcher, die immer einen Schuldigen fanden, wenn es dann nicht so perfekt gelaufen ist. Die versucht haben, Investoren gegeneinander auszuspielen, und sich dabei sauklug vorkamen. Die Naturprallen, die auf Rollerblades zur Präsi kamen und die Frettchen, die 2002 noch ernsthaft mit Chat Kunden binden wollten. Kokain war immer eine gute Erklärung für solche Leute, und es hat damals Jahre gedauert, bis den letzten Irren klar wurde, dass das System nicht zu retten ist. Dass der Markt nicht dem entspricht, was sie glaubten, und dass der Markt nichts ist, gegen das man rebellieren kann. Wer auf dem Markt überleben will, muss sich an ihm orientieren. Man kann sich nicht vom Markt loskoksen.

Und auch diesmal wird es lange dauern, bis sie es begreifen. Es wird genauso lang dauern, bis die Medien endlich mal sagen, wie schlimm es wirklich ist. Als die New Economy crashte, konnte man die Verluste abschreiben und in der Realwirtschaft weitermachen. Aber diesmal gibt es kein Ausweichen mehr. Ich denke, der erste Schritt zur Lösung der Kreditkrise müsste sein: Ein brutaler Kassensturz, endlich die Wahrheit über die Situation, keine Beschönigungen mehr, und die Beseitigung derer, die es seit einem Jahr nicht in den Griff bekommen.

[Edit: Egghat nochmal zu den realen Problemen der Umsetzung]

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Draussen/Drinnen

Vielleicht sollte ich erst anmerken, dass draussen inzwischen wieder die Sonne scheint und die Kühe vor dem Fenster saftigstes Gras fressen.



Das hier jedenfalls ist der Tegernsee bei einsetzendem Regen, und das unten Stehende ist das Kontrastprogramm, eine aus Südtirol mitgebrachte Marotte, denn dort, wo ich in St. Leonhard war, gab es ebenfalls Palatschinken mit Marmelade und, Achtung, neben Mehl auch Polenta im Teig.



Was ich natürlich sofort nachbacken musste, schliesslich ist das ein krisentaugliches, billiges und komplett im Umkreis von 100o Metern beschaffbares Essen für unter einen Euro, wenn man es selber macht. (700 Meter weiter oben kostet sowas dann schon wieder 14 Euro, aber die Preise in bayerischen Hütten sind ein ganz anderes Thema)

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Dienstag, 23. September 2008

10 Gründe, die Kreditkrise zu mögen

und 11 Bilder vor allem von der Heimfahrt von St. Leonhard über das Timmelsjoch in das - wenig schöne - Ötztal, das mit seinen Gogo-Bars, der langweiligen Strasse und Chinatrachten eigentlich Ödstäl heissen sollte.



1. Angesichts des Chaos beim Beschluss des sogenannten Auffangfonds von Finanzsowjet Paulson wird klar, dass die Sowjetamerikaner keine lang entwickelten Pläne haben, die auf eine finstere Aktion gegen den Rest der Welt und die westlichen Satellitenstaaten gerichtet sind. Es geht einfach nur um banale Verschleuderung von Staatsgeldern.



2. Vielmehr zeigt der schnelle Wechsel vom Aufkaufen fauler Kredite amerikanischer Banken zum Aufkaufen der faulen Kredite aller Banken, dass die Zeiten des Unilateralismus vorbei sind - vermutlich haben ein paar chinesische Mördergehilfen Paulson darauf hingewiesen, dass es nicht weise ist, sie auf dem Dreck krepieren zu lassen, wenn er seine neue Staatsverschuldung an die Chinesen weiterverkauft.



3. Es ist nicht wirklich nett, aber das ist endlich mal eine prima Gelegenheit für das alte Europa, dem Regime der UdSSA ein paar Wahrheiten zu sagen. Über Verschwendung. Über Umwelt. Über Gesundheitspolitik. Über die Schweinereien des Irakkriegs. Über Kyoto. Über das Verbot von Minen und Folter. Da kommt unter Breschnjewskush einiges zusammen. Man hat lange die Zähne zusammengebissen. Jetzt macht sogar das früher in einem unsäglichen Ort steckende Kanzlersurrogat mit.



4. Europa kann als Nebeneffekt auf eine ganze Reihe von Dingen hoffen, die die UdSSA nicht mehr will. Angefangen bei so stressigen Jobs wie der Nahostvermittlung über Kunst bishin zu Luxusuhren und die neue globale Leitwährung. Britische Roadster der Briten dürften auch bald günstigst zu haben sein. Schon mal an einen Aston Martin gedacht?



5. Nachdem es in der UdSSA keiner über das Herz bringt, dem eigenen Proletariat ein paar klare Botschaften zu vermitteln - Schulden reduzieren, sparen, weniger essen und mehr Sport treiben, was für die eigene Bildung tun und weniger zu glotzen, vielleicht auch etwas weniger ballern und sich um sowas wie eine zeitgemässe Philosphie zu bemühen - sieht es aber nicht so aus, als würde da sich jetzt jemand am Riemen reissen. Vorläufig wird das Prassen also weitergehen, zugunsten der Importe, die anderen helfen. Da denkt keiner dran, das Aussenhandelsdefizit zu verringern, selbst wenn mit dem Bankensektor die wichtigste Stütze der Konjunktur crasht.



6. Neoliberalalas, als UdSSA-Freunde getarnte Rassisten, Lobbyisten, Thatcheristen und Neocons, die nicht so viel Ehre haben, sich angesichts des Niedergangs ihrer heiligen Güter zu entleiben, werden es wenigstens eine Weile schwer haben. Vielleicht sollten sie einfach mal was über Twitter schreiben, das kommt bei manchen noch gut an.



7. Zumindest bei uns, aber wohl auch weitgehend in den UdSSA und England verlieren vor allem die Reichen in dieser Krise, und abgesehen vom grossen Raubzug durch Inflation der Konsumgüter und dem steuerfinanzierten Auffangfonds ist es ihnen auch kaum gelungen, ihre mittlerweile immensen Verluste auf andere abzuwälzen. Allein schon, weil die Verluste zu gross sind, als dass man sie ausreichend kompensieren könnte.



8. Ich mag die Linke nicht besonders, aber es freut mich schon diebisch, dass jetzt die beiden Wirtschaftsexperten, die es schon immer gesagt haben, keine Volkswirte von Banken oder FDPler sind, sondern Lafontaine und Gysi, und sich die anderen von CSU bis Grüne den Arsch aufreissen müssen, um den beiden - zu unser aller Wohl - angenehme Dinge nachzuplappern.



9. Wenn in England jetzt ernsthaft über Managergehälter geredet wird und liberale Steueroasen im Baltikum verwelken, wenn die Iren in die Krise schliddern und viele andere Vorzeigestaaten in den Abgrund schauen, wird sich vielleicht auch das Gejammer vom Brain Drain und dem immer besseren Ausland erledigt haben.



10. Und dankenswerterweise offenbart sich Obama noch vor der Wahl als die inhaltliche Luftnummer des "weiter so", was es uns erlaubt, den Schadensfall UdSSA schon heute in jedem Fall, egal wie der Staatsratsvorsitzende heisst, voll abzuschreiben und uns Gedanken zu machen, wie man den Laden pleite gehen lassen kann, ohne dass wir davon Schaden nehmen



Es ist also nicht alles schlecht. Seltn a Schodn, wo koa Nutzn dabei is, meinte meine Grossmutter immer, und sie hatte natürlich wie immer recht. Selbst in dieser globalen Krise. Meine Grossmutter war übrigens überzeugt davon, dass es in Krisen nichts Besseres als Immobilien in guter Lage gibt. Und auch hier: Recht hatte sie.

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Montag, 22. September 2008

Ich mag keine eingebetteten Videos in Blogs

Mir liegt die Bröckerloptik nicht, die schlechten Farben, der Ton, sehr oft, meistens sogar bei vielen Blogs die Klauerei von fremden Inhalten. Ich will nicht sehen, was andere bei Youtube rauskramen, sondern das, was sie selbst erleben. Und da ist im Internet das Photo immer noch das Mass aller Dinge.



Und ich mag es auch nicht, wenn sowas dann die Startseite verschandelt. Trotzdem könnte es ja sein, dass der ein oder andere wissen möchte, wie es ist, vorne auf die Barchetta geschnallt von mir den Jaufenpass hochgescheucht zu werden, wenn ich nach der unteren Ampel gewartet und einem Pulk drei Minuten Vorsprung gegeben habe. Freie Bahn, und ich fahre auch aus Sorge um die Kamera für meine ehemaligen Arbeitsverhältnisse alles andere als schnell. Es sieht nur so aus.

[Edit: Eigentlich sollte es in einen Kommentar, aber ich vergass, dass es bei Blogger aus Sicherheitsgründen nicht geht. Dann also hier:]

Es endet oben am Jaufenhaus, weil nach 9 Minuten das Ende des vorausfahrenden Pulks um die letzten Kurven zur Passhöhe kroch, mit einem Blick hinunter nach Sterzing.



Und ich weiss auch, dass so etwas in 30 Jahren nicht mehr möglich sein wird. Deshalb nehme ich es auch jetzt noch mit. Für später, am Kamin, wenn Opa erzählt, wie das mit den lauten Stinkern war.

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Empfehlung heute - German Schadenfreude

Der Beitrag im Wall Street Journal ist exakt so brunzdumm und weinerlich gemeint, wie er sich liest, er ist ein authentisches Dokument widerlichster Gesinnungsschreibe von zwei Journalistinnen, die vermutlliuch auch bald den kalten Hauch der Krise spüren werden, wenn sie keine Einladungen der Chichi-Branche mehr bekommen, und genau deshalb so eine tolle - als Historiker würde man sagen - Primärquelle:

For her 50th birthday, Annette Pucci, a New York retail manager, planned to treat herself to a facelift by cashing in $15,000 in stocks. But after consulting with her husband, a manger with Consolidated Edison Inc., she realized their stock portfolio had taken such a hit that it was out of the question.

"It was a very big disappointment," Ms. Pucci said. Her consolation: a $1,200 Botox treatment she had this week instead.


Das ist das Geschmeiss, für dessen gescheiterte Zockergeschäfte das Bush-Regime zugegebene 700 Milliarden Dollar locker machen will. Dieses Amerika verdient nicht, Teil der 3. Welt zu werden, das machen die ganz allein. So, das Timmelsjoch wartet.

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Real Life 20.9.08 - Frau Mama hat recht.

Sagst du dir, wenn du den Tegernsee in eine andere Richtung als Norden verlässt. Deine Frau Mama sagt, es sei so schön, da müsse man doch nicht wegfahren. Der Tegernsee ist in jeder Hinsicht schön, wunderschön, ein kleines Fleckerl vom Paradies, wie der Helfer meinte, der damals den Transport der grösseren Möbel bewerkstelligte und, statt heim in seine Muckibude zu fahren, noch den Tag über blieb.



Der Tegernsee ist also schön, und trotzdem fährst du weg, nach Süden. Am Achensee tankst du, und einer der oberpfälzer Rocker, die dort ihre schweren Maschinen gefüllt haben, kommt herüber. Er habe auch eine Barchetta daheim, sagt er, und ihr tauscht euch etwas über die Macken des Geräts aus. Und, geht´s jetzt in die Berge, fragst du. Nein, sagt er, sie haben sich eine Marmeladenfabrik angeschaut, und jetzt geht es zurück. Aha, sagst du. Und Du? Ich fahre von Völders hintenrum nach Matrei und auf den Brenner, über Mühlkirch zu Mittag.



Sche, sagt der Oberpflälzer. Des is a schene Schtreck. Do obm is da Bochwiat, do woama frira efdas. Ja, sagst du, da kehre ich danach ein. Dann muss ich in Sterzing noch einer Bekannten ein paar Wildschweinwurste kaufen. De san guat, sagt der Rocker und reibt sich seinen Bart. Und danach fahre ich den Jaufenpass, heut, wo das Wetter noch so gut ist.



Der Rocker schaut dich nachdenklich an und meint: Dös is a Sach. Und denkt sich bartreibend: Heute. Bei diesem Wetter. Mit der Barchetta. Den Jaufenpass. Allein. Ohne Frau und Kinder, die daheim in der Oberpfalz warten. Und dann hinter ins Passeier, übernachten, und morgen dann das Timmelsjoch, bemerkst du in das nachdenkliche Schweigen hinein.



Der Rocker sitzt schon wieder auf seinem Bock, als die Barchetta mit quietschenden Reifen in einem Schlenker zurück auf die Staatsstrasse schiesst. Das machst du normalerweise nie, aber er hat so traurig geschaut, der brauchte eine Aufmunterung, einen Gruss aus dem wilden Leben. Du streckst den Daumen hoch, er auch. Er fährt heim, und du in die Berge. Frau Mama hat immer recht, und Kinder sind auch was schönes. Meistens.

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Samstag, 20. September 2008

Die letzte Kugel im Lauf

Ich muss an dieser Stelle meinem Respekt Ausdruck geben, betreffend die vielen amerikanischen und auch deutschen Blogs, die kompetent und klug über die Finanzkrise berichten und einen anderen Ansatz als die Mainstreampresse haben, bei der ich über weite Strecken nicht verstehe, warum da keiner ehrenhalber seiner verlogenen Existenz ein Ende gesetzt hat. Die einzige Zeitung, die hierzulande wirklich in die Tiefe ging, war die FAZ. Ich mag besonders die Blogs von weissgarnix und egghat, auch und gerade weil ich vieles anders, gerne auch zynischer und negativer sehe - weder handle ich mit Aktien, noch hänge ich irgendwelchen Ideologien an; meiner Meinung zufolge wäre die beste Lösung der Finanzkrise die gnadenlose strafrechtliche Verfolgung ihrer Akteure und der Einzug ihrer Vermögen wie bei allen anderen italienischen Mafiosi auch. Egghat möchte ich jedenfalls in einem Punkt ergänzen: Meines Erachtens ist es nicht der Bailout aller Bailouts, was da gestern vom obersten amerikanischen Finanzsowjet Paulsen angedroht wurde:

"The ultimate taxpayer protection will be the stability this troubled asset relief program provides to our financial system, even as it will involve a significant investment of taxpayer dollars"

Das ist der Bailout to end all Bailouts. Man kann sehr viel Gutes und Richtiges dagegen sagen, und ich glaube auch nicht, dass die Idee sowas wie Substanz oder Erfolgsaussichten hat. Die UdSSA werden schneller 2 Billionen für den Giftmüll der Banken durchorgels, als die Kriminellen mit dem Gewinn einen Maserati kaufen. Und sie tun es auch nur, weil es, brutal gesagt, ausser meinem Guantanamoreisen-Vorschlag keine andere Möglichkeit mehr gibt: Entweder der Steuerzahler zahlt alles, oder es gibt kein Wirtschaftssystem mehr, das ihn bezahlen würde.

Die vierte Möglichkeit heisst folgerichtig; Der Steuerzahler zahlt alles und die Wirtschaft zahlt ihn dennoch nicht. Das ist in meinen Augen die wahrscheinlichste Lösung des Problems, mit Staatsbankrott und Währungskrise, und das zum Preis von 2 Billionen Dollar, oder auch etwas mehr. Aber es lohnt sich. Denn weil es der Bailout to end all Bailouts ist, wird es danach nichts mehr geben. Dieser für Amerikaner teure Bailout schenkt uns alten Europäern etwas, das dieser Krise beslang fehlte: Einen Zeithorizont, definiert durch die Burnrate des Kollektivierungsfonds. Wenn nichts mehr zum Verbrennen da ist, geht das System hoch, da unterscheidet sich die New Economy Klitsche nicht vom grössten sozialistischen Wirtschaftskomplex der Erde.

Die Krise wird damit nicht steuerbar, aber absehbar. Wir haben ein Zeitfenster für das Stürmen der Banken. Das ist schon mal was. Ein Ende.

Vom Anfang.

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Samstag, 20. September 2008

Morgen ist ein guter Tag, Bayern zu verlassen

Am See bleibt es kalt, aber in Meran soll es 20 Grad haben.



Und das Timmelsjoch ist noch offen.

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RTC II - der ganz grosse Wurf

Nun scheint es sich also zu bewahrheiten, dass die UdSSA zugunsten der Parteikader an der Wallstreet eine Kollektivierung schlechter Subprimekredite vornimmt, weil es schon nicht mehr reicht, wacklige Aktien der Parteikaderfirmen bei der Zentralbank als Sicherheit zu hinterlegen. und dabei wollte man doch nur dem Sowjetbürger das eigene Heim ermöglichen und dem Sieg der Weltrevolution in Afghanistan, Irak, Iran uhd Venezuala halfen. Eine Ende der Subprimekrise mit Hilf eines RTC II genannten staatlichen Auffanggesellschaft sei jetzt aber unausweichlich, das goldene Zeitalter kommt wieder, schreiben das Neue FTDeutschland und das marxitische Handelsblatt unisono, ganz zu schweigen von den vielen amerikanischen Prawdas.

Zu meinem Pech lebe ich noch nicht in der besten aller sozialistischen Welten jenseits des Atlantiks, wo man Börsenkurse nach Belieben vom Staat festsetzen lassen kann, Kursdrücker in den Gulag steckt und jeder schlechter Kredit ein guter Kredit des Volkes wird, aber in die Euphorie der Apparatschiks hinein möchte ich doch ein paar Fragen stellen:

Wie sieht es eigentlich mit den, äh, Konsumentenkrediten aus, den Bezugsscheinen der UdSSA? Wackeln die nicht auch? Autokrediten? Kleinkrediten? Krediten bei Shopping Malls?

Waren da nicht bei der volkseigenen Bereicherung der Apparatschiks nicht auch noch andere notleidende Geschäfte aufgetaucht, angefangen bei hoher Verstrickung im russischen Bruderstaat bishin zu den Geldmarktfonds, die auch einen Bailout brauchen werden?

Unglücklicherweise ist beim Erreichen der Weltrevolution gerade temporär mit einer bei Marx nicht vorgesehenen Arbeitslosigkeit zu rechnen, die bei den bezugsscheinüberlasteten Haushalten ein wenig problematisch ist. Könnten da nicht noch ein paar Spätfolgen nachkommen? Sagen wir mal, das doppelte der bislang realisierten Kreditausfälle?

Was ist eigentlich, wenn die Hauspreise weiter fallen? Wird der RTC dann nicht ein Fass ohne Boden, Genossen? Gibt es da nicht auch noch eine Menge besserer Kredite mit noch erstklassigerer Bonität, die dennoch platzen könnten?

Und was ist, wenn die Parteikader ahnen, dass die ersten noch voll bedient werden und gleich alles abkippen, was sie haben, um all ihre Risiken loszuwerden? Kann der Staat das überhaupt sinnvoll prüfen und ohne Einsatz der Notendruckpresse bezahlen?

Asoziale Elemente sagen ja, dass die USA jetzt schon vollkommen überschuldet sind und eigentlich sparen müssten, statt die Banken zu beschenken. Könnte es nicht sein, also nur theoretisch, dass man die amerikanischen Kaderbanken befreit und die Weltrevolution mit einem Staatsbankrott gefährdet - to happen am Tag nach den Wahlen im November?

Genossen jenseits des Atlantiks, ich habe bei solchen recolutionären Plänen immer Mao im Ohr: „Die Revolution ist kein Festessen, kein literarisches Fest, keine Stickerei. Die Revolution ist ein Akt der Gewalt.“

(Spass beiseite: Man muss es so hart sagen - We Are A Nation of Morons, led by complete Idiots, making us complicit in our own self destruction. Eine Nation, die glaubt, dass man eine fundamentale Wirtschaftskrise mit ein paar hundert Punkten erzwungenem Dead Cat Bounce zur Freude versiffter Maseratifahrer und ihrer flennenden Schnuffis ohne genug Geld für Gucci retten kann, deren Medien an solchen Schabernack glauben und deren Politiker sich einen Dreck um die Schulden kümmern, verdient nichts ausser der Pleite. Am besten rückwirkend zum 1.1.2002. Villeicht hat Hugo Chavez aus Venezuela Interesse an einer teilweisen Übernahme, wenn der Preis günsig ist.)

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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 19. September 2008

Es ist wie immer

Heute war ein grandioser Roadstertag. Kalt, aber unfassbar schon. Und genau das macht es so unvorstellbar, dass diese Welt gerade implodiert. Normalerweise löst das Fahren bei mir Schreibblockaden, festgefahrene Gedanken und Angstzustände auf; aber nicht heute.



Die Sache mit der bayerischen Landesbank und ihren 350 Millionen Verlusten bei Lehman sickerte so gegen 11 Uhr durch, jemand hat mich angerufen, aber ich habe es beim Fahren nicht gehört, und erst zwischendrin die SMS gelesen. Das wird die CSU bei der Landtagswahl auf d´Goschn fallen lassen, das ist der richtige Sargnagel für die Jauchegrube, der Huber kann sich gleich nach Brüssel verservussen, aber damit erwischt es auch die Sparkassen und damit alle. Und es wird noch mehr kommen. Mehr und näher. Auch wenn es an so einem Tag nur rational, aber nicht gefühlt begreifbar ist.

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Endlich! Die Weltrevolution ist da!

Ministerium für Wahrheit
Stalin Alley 1
Washington D.C.
Zur sofortigen Verbreitung!

Genossen!

Soeben hat der grosse Volkskongress der Union der Sozialistischen Staaten Amerikas UdSSA die erfolgreiche Fortführung des Goldenen Zeitalters und die sofortige Beendigung der durch asoziale Volksschädliche verursachten Kreditkrise, die es in Wirklichkeit nicht gibt, beschlossen. In Zusammenarbeit mit Gross Sowiet Britannien erlässt unser geliebter Führer George W. Breschnjewskush zur Wahrung unserer historischen Mission für die Weltgesundung folgende Befehle zur sofortigen Umsetzungen durch die Kader:

Jede Form von Aktienverkäufen volkseigener Banken der Wallstreet wird verboten, denn die Banken sind gesund und sicher!

Jede Form von Aktienverkäufen volkseigener Banken der Londoner City wird verboten, denn die Banken sind gesund und sicher!

Unsere gesunden und sicheren Banken sind so sicher, dass wir ihnen zu unser aller Wohl viele Milliarden geben werden, die sie sicher verwalten!

Volksschädlinge, die bisher verkauft haben, werden zum Wohle der Volksgesundheit von den Freunden des Volkes ihrer geerechten Strafe zugeführt!

Genosse Charles Berja Schumer wird mit der Schaffung einer Behörde für Verstaatlichung, Kollektivierung und unbegrenzten Wohlstand beauftragt!

Die freie, demokratische Marktwirtschaft des Volkes hat nach der Verkündung der Beschlüsse durch die freie Presse der UdSSA einen Kurssprung von mindestens 4% Punkten innerhalb einer Stunde zu produzieren, und schädliche andersdenkende Blogger zu ignorieren sowie ihre Tätigkeit dem Ministerium für Wahrheit zu melden!

Alles ist in Ordnung! Es gibt keine Krise! Demokratie Schtonk! Liberty Schtonk! Free Sprecken Schtonk! Die Wallstreet hat immer recht!

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Stell Dir eine Frage.

Wenn die Banken sich gegenseitig nicht mehr trauen und sich kein Geld mehr leihen - die Banken, die sehr genau wissen, wie es ausschaut - warum solltest Du der Bank trauen und Dein Geld dort lassen?

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