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Donnerstag, 18. September 2008
Wir sterben einsam.
Ich kenne eine ältere Dame, die ein Haus an einem See in Oberbayern hat. Und diese Dame hat einen einzigen Sohn, der wiederum hat eine Frau und mit dieser Frau zusammen ein Kind. Letzthin habe ich ihr geraten, die Schwiegertochter mt Rattengift aus dem Weg zu räumen. Die hatte sich nämlich bei einem nicht allzu verschwiegenen Makler erkundigt, wieviel Miete so ein Haus bringen würde, und angedeutet, dass es nächstes Jahr so weit sein sollte. Die Dame ist zwar älter, aber noch durchaus in der Lage, Bäume umzusägen, Holz zu schlichten und eine Strecke zu schwimmen, auf der ich mich in eine Bleiente verwandeln würde. Es gab, als die Geschichte herauskam, einen grossen Krach, in dessen Folge die Dame verstand, dass sie ziemlich alleine mit der Auffassung war, das Pflegeheim könnte noch warten.

Ich gebe offen zu, dass ich keine Ahnung habe, wie es andernorts, in anderen Schichten ausschaut. Aber meine Mutter sagte mir einen alten Spruch, der hier bei den Bauern beliebt war: "Weidergebn - Nimma lebm". Und ich habe einen Freund aus dem Dorf, bei dem wir früher gefeiert haben. Im leerstehenden Austraghäusl für die Alten. Das so kalt und primitiv war, dass sie sicher nicht sehr alt wurden. Möglicherweise ist es also nicht neu und überall üblich, den natürlichen Gang der Dinge zu beschleunigen. An das muss ich immer denken, wenn man mir bei den wenigen seltsamen Gelegenheiten Kinder eintgegenhält und mir erzählt, wie toll das mal sein wird, wenn man alt ist, und jemanden hat, der sich um einen kümmert.

Ich habe keine Kinder, ich will keine Kinder, und ich habe die brutal-schlächtigen Gene zweier ziemlich robusten Familien in mir, deren Angehörige sehr alt werden und, wenn sie dann endlich sterben wollen, das auch vergleichsweise schnell tun. Leben, sterben, etwas anderes gibt es bei uns nicht und zum Arzt geht man auch nicht. Dennoch habe ich zwei Jahre Erfahrung im fast täglichen Besuch in einem Altersheim, und dort kannte mich jeder. Als derjenige, der immer kam. Um es ganz brutal zu sagen: Die anderen kamen in aller Regel zu Weihnachten, Ostern, zum Geburtstag und nach dem Sterbetag. Keine Grattler. Beste Familien der Stadt. Oft gehörte Ausrede der Enkelinnen, die anzusprechen ich mich ab und an erdreistete, weil das Elend der auf dem Gang versauernden, von der Gesellschaft ausgeschlossenen Damen und ihrer Lügen - die B. käme schon öfters, ich würde sie nur verpassen - nicht zu ertragen war: Sie können nicht, sie müssen sich um ihre eigene Kinder kümmern.

Praktisch, so ein Kind. Und auch irgendwo verständlich. Man kann sich das Leben noch einigermassen schön machen, da mag man nicht wirklich zuschauen, wie ein anderer über Jahre zerfällt. Zumal das heute eine ziemlich lange und ungewohnt harte Erfahrung sein kann. Nachvollziehbar, irgendwo. Sicher auch mal für das eigene Kind, später mal. Manche haben das Glück, genug Geld für einen getarnten Pflegeplatz zu bekommen; ich kenne so eine Einrichtung in Rottach, mit Wappen, Chalets, Arzt und 2500 Euro Miete pro Person, ohne Extras. Rottach ist hübsch weit weg von München, also am Wochenende, da klappt das. Oder am Wochenende drauf. Andere haben im Alter das Geld nicht. Tja.

Vermutlich werde ich einsam sterben. Offen gesagt, ich möchte damit auch keinem auf den Sack gehen, so ich nicht die Torheit begehe, zum Finale die Barchetta in den Dienstwagen eines besonders widerlichen Politikers zu setzen, den anderweitig zu überleben mir nicht vergönnt wäre. Ganz sicher aber werde ich ohne die Torheit sterben, ein paar Hunderttausend in Blagen versenkt zu haben, die schon mit dem Antiquar telefonieren, um meinen handsignierten Mann zu verscheuern und die Erstausgabe des Candide taxieren zu lassen. Sterben ist immer einsam, das muss man alleine tun, so langweilig und banal es auch ist, aber es ist sicher leichter, wenn man sich nicht über all die Versäumnisse ärgert, die nun jenen zum Vorteil gereichen, die sich nachher mindestens so von irdischen Bedrängnissen befreit fühlen, wie man es selbst tatsächlich ist.
(Alle Bilder aus Hall in Tirol, das zum leben schön ist)

Ich gebe offen zu, dass ich keine Ahnung habe, wie es andernorts, in anderen Schichten ausschaut. Aber meine Mutter sagte mir einen alten Spruch, der hier bei den Bauern beliebt war: "Weidergebn - Nimma lebm". Und ich habe einen Freund aus dem Dorf, bei dem wir früher gefeiert haben. Im leerstehenden Austraghäusl für die Alten. Das so kalt und primitiv war, dass sie sicher nicht sehr alt wurden. Möglicherweise ist es also nicht neu und überall üblich, den natürlichen Gang der Dinge zu beschleunigen. An das muss ich immer denken, wenn man mir bei den wenigen seltsamen Gelegenheiten Kinder eintgegenhält und mir erzählt, wie toll das mal sein wird, wenn man alt ist, und jemanden hat, der sich um einen kümmert.

Ich habe keine Kinder, ich will keine Kinder, und ich habe die brutal-schlächtigen Gene zweier ziemlich robusten Familien in mir, deren Angehörige sehr alt werden und, wenn sie dann endlich sterben wollen, das auch vergleichsweise schnell tun. Leben, sterben, etwas anderes gibt es bei uns nicht und zum Arzt geht man auch nicht. Dennoch habe ich zwei Jahre Erfahrung im fast täglichen Besuch in einem Altersheim, und dort kannte mich jeder. Als derjenige, der immer kam. Um es ganz brutal zu sagen: Die anderen kamen in aller Regel zu Weihnachten, Ostern, zum Geburtstag und nach dem Sterbetag. Keine Grattler. Beste Familien der Stadt. Oft gehörte Ausrede der Enkelinnen, die anzusprechen ich mich ab und an erdreistete, weil das Elend der auf dem Gang versauernden, von der Gesellschaft ausgeschlossenen Damen und ihrer Lügen - die B. käme schon öfters, ich würde sie nur verpassen - nicht zu ertragen war: Sie können nicht, sie müssen sich um ihre eigene Kinder kümmern.

Praktisch, so ein Kind. Und auch irgendwo verständlich. Man kann sich das Leben noch einigermassen schön machen, da mag man nicht wirklich zuschauen, wie ein anderer über Jahre zerfällt. Zumal das heute eine ziemlich lange und ungewohnt harte Erfahrung sein kann. Nachvollziehbar, irgendwo. Sicher auch mal für das eigene Kind, später mal. Manche haben das Glück, genug Geld für einen getarnten Pflegeplatz zu bekommen; ich kenne so eine Einrichtung in Rottach, mit Wappen, Chalets, Arzt und 2500 Euro Miete pro Person, ohne Extras. Rottach ist hübsch weit weg von München, also am Wochenende, da klappt das. Oder am Wochenende drauf. Andere haben im Alter das Geld nicht. Tja.

Vermutlich werde ich einsam sterben. Offen gesagt, ich möchte damit auch keinem auf den Sack gehen, so ich nicht die Torheit begehe, zum Finale die Barchetta in den Dienstwagen eines besonders widerlichen Politikers zu setzen, den anderweitig zu überleben mir nicht vergönnt wäre. Ganz sicher aber werde ich ohne die Torheit sterben, ein paar Hunderttausend in Blagen versenkt zu haben, die schon mit dem Antiquar telefonieren, um meinen handsignierten Mann zu verscheuern und die Erstausgabe des Candide taxieren zu lassen. Sterben ist immer einsam, das muss man alleine tun, so langweilig und banal es auch ist, aber es ist sicher leichter, wenn man sich nicht über all die Versäumnisse ärgert, die nun jenen zum Vorteil gereichen, die sich nachher mindestens so von irdischen Bedrängnissen befreit fühlen, wie man es selbst tatsächlich ist.
(Alle Bilder aus Hall in Tirol, das zum leben schön ist)
donalphons, 01:43h
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Empfehlung heute - Frankenstein
wohnte bekanntlich in meiner Heimat, und irgendwo hier oben, unter so einem alten, spitzen Dach, muss er des nachts seine Kreatur erschaffen haben. Ein nettes Kerlchen, nicht allzu hübsch mit ein paar komischen Marotten und nicht allzu leicht zu kontrollieren - im Vergleich zu dem, was der amerikanische Staat an der Backe hat, das mit Frankenstein zu vergleichen die New York Times - übrigens selbst auch bald ein Opfer der Krise - sich in diesem fulminanten Beitrag anschickt. Ein Beitrag, den man vergeblich in deutschen Medien suchen würde. Und auch in Blogs, die Zocker "Kaufen!" brüllen lassen und Lehman mit zwei n schreiben.
donalphons, 23:57h
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Ich hasse die Wirtschaftspresse
Und ich hasse ihre gut geschmierten Propagandalöcher, durch die jetzt die Meinung sprudelt, die FED hätte keine andere Wahl gehabt, als die AIG zu mitsamt ihren unkalkulierbaren Risiken für 85 Milliarden zu verstaatlichen, weil sich die Betroffenen in der Wirtschaft vor der Verantwortung drücken.
Um das Problem mal griffig zu beschreiben: Wenn die USA ein Handelsschiff wäre, und die wirtschaftliche, selbst angesteuerte Lage ein Orkan, dann wären auf der einen Seite des Schiffes die Händler, die Planken unterhalb der Wasserlinie aus der Wand reissen, damit sie im Falle des Untergangs davonschwimmen können. Und auf der Seite des Staates reisst Bernanke mit Erlaubnis des besoffenen Kapitäns ebenfalls Planken aus der Wand, um damit auf der anderen Seite die Lecks zu stopfen. Aus einer Wand, die schon arg morsch ist und nicht mehr lang halten wird. Und keiner kommt auf die Idee, dass man das Schiff auspumpen muss, oder zumindest die Händlerratten über Bord gehen lassen könnte, um schädlichen Ballast loszuwerden.
Diese gut geschmierten Propagandalöcher sollten sich vielleicht mal überlegen, wo diese 85 Millarden eigentlich herkommen, die zusätzlichen 180 Milliarden zum Auputzen der giftigen Derivate, oder die 136 Milliarden, mit denen gestern Lehman nochmal künstlich operativ am Leben erhalten wurde. Sie sollten mal den Blick abwenden von den Lecks, die ihre Freunde machen und überlegen, wie lang der Sturm noch dauert. Denn es könnte sein, dass wir dann formal kernsanierte Firmen in einem ruinierten, realsozialistischen Land sehen, das eine erhebliche Ähnlichkeit mit den schlechteren Ecken Ostdeutschlands im Jahre 1988 hat.
Um das Problem mal griffig zu beschreiben: Wenn die USA ein Handelsschiff wäre, und die wirtschaftliche, selbst angesteuerte Lage ein Orkan, dann wären auf der einen Seite des Schiffes die Händler, die Planken unterhalb der Wasserlinie aus der Wand reissen, damit sie im Falle des Untergangs davonschwimmen können. Und auf der Seite des Staates reisst Bernanke mit Erlaubnis des besoffenen Kapitäns ebenfalls Planken aus der Wand, um damit auf der anderen Seite die Lecks zu stopfen. Aus einer Wand, die schon arg morsch ist und nicht mehr lang halten wird. Und keiner kommt auf die Idee, dass man das Schiff auspumpen muss, oder zumindest die Händlerratten über Bord gehen lassen könnte, um schädlichen Ballast loszuwerden.
Diese gut geschmierten Propagandalöcher sollten sich vielleicht mal überlegen, wo diese 85 Millarden eigentlich herkommen, die zusätzlichen 180 Milliarden zum Auputzen der giftigen Derivate, oder die 136 Milliarden, mit denen gestern Lehman nochmal künstlich operativ am Leben erhalten wurde. Sie sollten mal den Blick abwenden von den Lecks, die ihre Freunde machen und überlegen, wie lang der Sturm noch dauert. Denn es könnte sein, dass wir dann formal kernsanierte Firmen in einem ruinierten, realsozialistischen Land sehen, das eine erhebliche Ähnlichkeit mit den schlechteren Ecken Ostdeutschlands im Jahre 1988 hat.
donalphons, 12:19h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 16. September 2008
Mittelfristige Perspektiven für Perspektivlose
Ich mache das eher ungern, weil man nachher Schuld ist, wenn es schief geht. Aber wir sind in einer sehr nachhaltigen Krise, in der es nicht doof ist, einen gewissen Sockelbetrag von 10.000 Euro irgendwo rumliegen zu haben, wo man sich nicht erst mit einer bank rumärgern muss. Unter der Matratze, zum Beispiel. Sowas wie eine schnelle, finanzielle Eingreiftruppe, die einem im schlimmsten Fall das Überleben für die nächsten 6 Monate sichert, und sei es, dass man nach Tunesien radelt und am Strand Camping macht. Ich würde London meiden, denn da wird man nichts versäumen. 50 Euro würde ich zur Seite legen für Bücher, die einem ein Handwerk beibringen - wäre ich nicht schon ein äusserst erfahrener Radlmonteur. Sicherheitshalber etwas erlernen, das einen über den Tag bringt. Ich mein ja nur. Schlimmstenfalls war es überflüssige Panik.
Zur Versicherungsfirma AIG möchte ich hier nur sagen, dass sie zwar zu gross ist, als dass man sie scheitern lassen könnte, aber noch sehr viel mehr zu gross, als dass man sie als real existierender Staat irgendwie retten könnte. Die geht über die Wupper, selbst wenn irgendjemand irgendwas kauft. Das Ding ist insgesamt so viel wert wie ein Atomreaktor nach der Kernschmelze. damit kommen wir zum alten Europa, und schauen ein wenig in die Zukunft, Zeithorizont 3 Monate. Und diese tandbehängte und mausetote Zukunft sieht so aus:

Das hier ist ein guter Eindruck vom Zustand, in dem unsere Schweizer Freunde der UBS befinden werden. Richtig, die Bank der Reichen und Superreichen, die verlässlichen Wahrer der Schweizer Schutzbestimmungen für Leistungsträger, die andernorts als Steuerhinterzieher diffamiert werden. Nun, ich denke, an den Toren der Bank klopft aktuell weniger diese exklusive Kundschaft mit Geld, sondern die Krise im Gefolge von viel unerfreulichem Giftmüll aus den USA, und heute brandaktuell, auch aus Russland. BRIC-Investments galten bis vor Kurzem, man denke an die Rohstoffpreise, ja noch als die neue Geldpumpe dür Reiche - die jetzt gerade, da ich das schreibe, ihr Vermögen wieder absaugen. Ich sehe da bei unseren Schweizer Freunden noch viel Beschwichtigung und Bilanzakrobatik, ich sehe Beteuerungen, dass alles bestens ist, und ich sehe noch vor Weihnachten auch in der Schweiz die in den USA so beliebten Lethal Weekends a la facon Lehman.
Denn diese Krise, die über kurz oder lang uns alle betrifft, liebe Freunde, diese Krise ist längst bei denen angekommen, die sich von Banken wie der UBS vermögensverwalten liessen. Reichtum ist in diesem Marktumfeld kein Spass. Die Krise frisst den Reichtum. Reich sein, so höre ich allerorten, ist gerade ein Rattenrennen, man rettet Gelder und begrenzt Verluste, man wagt und verliert, man schleust und weiss auch nicht, wohin mit den gerupften Resten. Ganz erstaunlich, wie unsicher selbst die sind, die sich stets sicher fühlten. Die müssen irgendwohin. Aber, so viel ist klar, eher nicht zur UBS, wo viele andere gehen. Das wird dann einen kleinen Automatismus zur Folge haben, den man auch schon kennt: Hier und da platzt ein Hedgefond und ermittelt eine Behörde, eine Agentur ratet und ein Börsenkurs fällt ein paar Abschreibungen, Kapitalerhöhung, Bettelbriefe an Chinesen und Koreaner, halbherzige Notfondskredite, die auch nicht helfen - to big to survive - na, wir kennen das alles und irgendwo muss der amerikanische Tod ja auf dem alten Kontinent an Land gehen, wenn er mit Londonsterben fertig ist. Die Schweiz ist ein schönes Land mit zu vielen Bewohnern!
Wäre ich Lafontaine, würde ich mir einfach drei Monate Urlaub gönnen. Die Enteignungen muss man nicht von oben machen, die Implosion besorgt das ganz von selbst. Man nennt es die "ingenuity of the markets". Falls jemand zufälligerweise 10 gepflegte Reitpferde oder einen fast neuen Audi R8 braucht: Ich kann da was vermitteln. All unreasonable offers will be considered.
Zur Versicherungsfirma AIG möchte ich hier nur sagen, dass sie zwar zu gross ist, als dass man sie scheitern lassen könnte, aber noch sehr viel mehr zu gross, als dass man sie als real existierender Staat irgendwie retten könnte. Die geht über die Wupper, selbst wenn irgendjemand irgendwas kauft. Das Ding ist insgesamt so viel wert wie ein Atomreaktor nach der Kernschmelze. damit kommen wir zum alten Europa, und schauen ein wenig in die Zukunft, Zeithorizont 3 Monate. Und diese tandbehängte und mausetote Zukunft sieht so aus:

Das hier ist ein guter Eindruck vom Zustand, in dem unsere Schweizer Freunde der UBS befinden werden. Richtig, die Bank der Reichen und Superreichen, die verlässlichen Wahrer der Schweizer Schutzbestimmungen für Leistungsträger, die andernorts als Steuerhinterzieher diffamiert werden. Nun, ich denke, an den Toren der Bank klopft aktuell weniger diese exklusive Kundschaft mit Geld, sondern die Krise im Gefolge von viel unerfreulichem Giftmüll aus den USA, und heute brandaktuell, auch aus Russland. BRIC-Investments galten bis vor Kurzem, man denke an die Rohstoffpreise, ja noch als die neue Geldpumpe dür Reiche - die jetzt gerade, da ich das schreibe, ihr Vermögen wieder absaugen. Ich sehe da bei unseren Schweizer Freunden noch viel Beschwichtigung und Bilanzakrobatik, ich sehe Beteuerungen, dass alles bestens ist, und ich sehe noch vor Weihnachten auch in der Schweiz die in den USA so beliebten Lethal Weekends a la facon Lehman.
Denn diese Krise, die über kurz oder lang uns alle betrifft, liebe Freunde, diese Krise ist längst bei denen angekommen, die sich von Banken wie der UBS vermögensverwalten liessen. Reichtum ist in diesem Marktumfeld kein Spass. Die Krise frisst den Reichtum. Reich sein, so höre ich allerorten, ist gerade ein Rattenrennen, man rettet Gelder und begrenzt Verluste, man wagt und verliert, man schleust und weiss auch nicht, wohin mit den gerupften Resten. Ganz erstaunlich, wie unsicher selbst die sind, die sich stets sicher fühlten. Die müssen irgendwohin. Aber, so viel ist klar, eher nicht zur UBS, wo viele andere gehen. Das wird dann einen kleinen Automatismus zur Folge haben, den man auch schon kennt: Hier und da platzt ein Hedgefond und ermittelt eine Behörde, eine Agentur ratet und ein Börsenkurs fällt ein paar Abschreibungen, Kapitalerhöhung, Bettelbriefe an Chinesen und Koreaner, halbherzige Notfondskredite, die auch nicht helfen - to big to survive - na, wir kennen das alles und irgendwo muss der amerikanische Tod ja auf dem alten Kontinent an Land gehen, wenn er mit Londonsterben fertig ist. Die Schweiz ist ein schönes Land mit zu vielen Bewohnern!
Wäre ich Lafontaine, würde ich mir einfach drei Monate Urlaub gönnen. Die Enteignungen muss man nicht von oben machen, die Implosion besorgt das ganz von selbst. Man nennt es die "ingenuity of the markets". Falls jemand zufälligerweise 10 gepflegte Reitpferde oder einen fast neuen Audi R8 braucht: Ich kann da was vermitteln. All unreasonable offers will be considered.
donalphons, 18:55h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 16. September 2008
Der unheilige St. Lemanius
Zahlvorgänge sind nicht mein Ding. Im Internet, wo es wegen der transatlantischen Käufe mitunter nicht anders geht, fühle ich mich unsicher. Mit Karte habe ich in meinem Leben kaum ein Dutzend gezahlt, als es wirklich nicht anders ging. Und beim Zahlen mit Münzen und Scheinen habe ich Angst, ich könnte zu wenig hergeben, was mich dann in eine peinliche Situation bringen würde. Oder aber mein Gegenüber macht einen Fehler beim Herausgeben, was mich zwingen würde, ihn - und damit auch mich als Verursacher - in eine peinliche Situation zu bringen. Wenn es dann doch mal sein muss, bin ich die Höflichkeit in Person, ich bedaure, ich befürchte, ich ersuche um Nachrechnung, und mitunter geht das auch schief.
Wie vor zwei Jahren, als ich in der gewohnten Apotheke eine Kleinigkeit kaufte. Die Apotheke ist alt und noch wie in den 20er Jahren eingerichtet, als jemand aus meinem Clan noch die Holzeinichtung der beseren Geschäfte der Stadt besorgte; in den Regalen stehen Mörser und Salbgefässe, in den Gängen sind alte Holzschnitte von Heilpflanzen aufgehängt. Es gibt keine Werbung, aber früher einen dicken Apotheker, der Kindern wie mir den Eindruck vermittelte, dass er sie wirklich gesund machen wollte. Doch gegen seinen eigenen Tod hatte er auch kein Medikament, und es war eher die Tradition und die Einrichtung aus Holz denn sein wenig charmanter Sohn, der mich weiter dort einkaufen liessen.
Bis zu jenem Tag vor zwei Jahren, als ich unmittelbar vor dem Einkauf einen 50-Euroschein aus dem Bankautomaten holte und für ein paar billige Kopschmerztabletten nur das Wechsekgeld auf 10 Euro zurückbekam. Ich habe gelernt, in solchen Situationen höflich zu sein, und auf pampige, laut vorgetragene und einen Betrug andeutende Sprüche, wie sie auf meinen Einwand folgten, wusste ich keine rechte Antwort; also ging ich beraubt von dannen und erzählte nur drei stadtbekannten Tratscherinnen, wie das da drinnen inzwischen zugeht.
Vor zwei Wochen kam ich an der Apotheke vorbei; davor stand ein Container voll mit zertrümmerten Regalen und Vertäfelungen, auf deren Intarsien beim Herausreissen keiner Rücksicht genommen hatte. Die 40 Euro waren ärgerlich, aber der Anblick tat weh.

Die Holzschnitte aus dem Gang jedoch gelangten auf einen Flohmarkt der Region, wo ich sie gestern entdeckte. 5 Stück für 8 Euro, ein Arbeiter hatte sie wegen der Rahmen gerettet, und dem Apotheker war es offensichtlich egal. In das Umfeld, das er dort einbauen lässt, hätten sie nicht mehr gepasst. Hinten kleben noch die Bapperl der Münchner Galerie drauf, die sie seinem Vater verkauft hat. Es ist nicht der Wert und der Ausgleich, eigentlich sogar der Überausgleich, den sie darstellen, es ist die Geschichte, für die ich dankbar bin.
Es ist ja so mit den Flohmärkten, dass sie nie schlecht sind, auch wenn sie schlecht scheinen. Der Flohmarkt gestern etwa ist nicht das natürliche Umfeld für Holzschnitte des XVI. Jahrhunderts, aber man muss nur die Augen aufhalten. Und flexibel sein. Nachdem gestern mit dem Zusammenbruch von Lehman und der ersten Herbstkälte ein reichlich morbides Datum erreicht wurde, war ich auch hingerissen von der reichlich zerstörten, kopflosen Heiligenfigur.

Ich würde sie normalerweise unter "Plunder" einsortieren, und mit dem Katholizismus habe ich es auch nicht, aber in diesem Zustand, enthauptet, entarmt und die Schwurhand zertrümmert, hatte sie etwas wunderbar Pathetisches an sich. Nun ist das hier Bayern und katholisch und voll mit Sammlern alter Kirchenkunst, denen angesichts des hiesigen Barocks und seiner billigen Machart mit Stuck und Holz kein Schaden fremd ist, und die sicher irgendwo noch einen Kopf für die Restaurierung im Fundus haben. Solche Statuen sind normalerweise nicht billig und nicht leicht zu bekommen, aber die hier kostete nur fast so viel wie eine Lehmanaktie zum Börsenschluss am letzten Freitag. Und da konnte ich nicht widerstehen.
Es ist unklar, was für ein Heiliger das war; es fehlen schliesslich Kopf und Attribute, aber so, wie er ist, zerstört, zertrümmert und mit falschem Gold bemalt, habe ich angesichts der wenigen Silberlinge Kaufpreis beschlossen, ihn als den unheiligen St. Lemanius aufzufassen. St. Lemanius also, der kopflose Heilige, dem man die raffgierige Linke amputiert hat und der mit letzter Kraft den Offenbarungseid schwört, der Schutzpatron des bislang gottlosen grauen Kaptalmarkts und des Derivatehandels, der moderne Heilige im weissen Bilanzhemd, der im grossen, barocken, bayerischen Heiligenhimmel gefehlt hat, und den nur ich besitze, so dass alle Stossgebete der Bayerischen Landesbank, der CSU und der Mörder unserer historischen Bausubstanz ins Leere laufen.

Vielleicht expandiere ich damit auch in den Ablass- und Reliquienhandel; diese unsere Zeit ist ohne Hoffnung, aber voller Schuld und Schulden, da könnte so ein Knochen von St. Lemanius noch glaubwürdiger sein als die Behauptung vom Ackermann, dass das Schlimmste jetzt vorbei ist.
Wie vor zwei Jahren, als ich in der gewohnten Apotheke eine Kleinigkeit kaufte. Die Apotheke ist alt und noch wie in den 20er Jahren eingerichtet, als jemand aus meinem Clan noch die Holzeinichtung der beseren Geschäfte der Stadt besorgte; in den Regalen stehen Mörser und Salbgefässe, in den Gängen sind alte Holzschnitte von Heilpflanzen aufgehängt. Es gibt keine Werbung, aber früher einen dicken Apotheker, der Kindern wie mir den Eindruck vermittelte, dass er sie wirklich gesund machen wollte. Doch gegen seinen eigenen Tod hatte er auch kein Medikament, und es war eher die Tradition und die Einrichtung aus Holz denn sein wenig charmanter Sohn, der mich weiter dort einkaufen liessen.
Bis zu jenem Tag vor zwei Jahren, als ich unmittelbar vor dem Einkauf einen 50-Euroschein aus dem Bankautomaten holte und für ein paar billige Kopschmerztabletten nur das Wechsekgeld auf 10 Euro zurückbekam. Ich habe gelernt, in solchen Situationen höflich zu sein, und auf pampige, laut vorgetragene und einen Betrug andeutende Sprüche, wie sie auf meinen Einwand folgten, wusste ich keine rechte Antwort; also ging ich beraubt von dannen und erzählte nur drei stadtbekannten Tratscherinnen, wie das da drinnen inzwischen zugeht.
Vor zwei Wochen kam ich an der Apotheke vorbei; davor stand ein Container voll mit zertrümmerten Regalen und Vertäfelungen, auf deren Intarsien beim Herausreissen keiner Rücksicht genommen hatte. Die 40 Euro waren ärgerlich, aber der Anblick tat weh.

Die Holzschnitte aus dem Gang jedoch gelangten auf einen Flohmarkt der Region, wo ich sie gestern entdeckte. 5 Stück für 8 Euro, ein Arbeiter hatte sie wegen der Rahmen gerettet, und dem Apotheker war es offensichtlich egal. In das Umfeld, das er dort einbauen lässt, hätten sie nicht mehr gepasst. Hinten kleben noch die Bapperl der Münchner Galerie drauf, die sie seinem Vater verkauft hat. Es ist nicht der Wert und der Ausgleich, eigentlich sogar der Überausgleich, den sie darstellen, es ist die Geschichte, für die ich dankbar bin.
Es ist ja so mit den Flohmärkten, dass sie nie schlecht sind, auch wenn sie schlecht scheinen. Der Flohmarkt gestern etwa ist nicht das natürliche Umfeld für Holzschnitte des XVI. Jahrhunderts, aber man muss nur die Augen aufhalten. Und flexibel sein. Nachdem gestern mit dem Zusammenbruch von Lehman und der ersten Herbstkälte ein reichlich morbides Datum erreicht wurde, war ich auch hingerissen von der reichlich zerstörten, kopflosen Heiligenfigur.

Ich würde sie normalerweise unter "Plunder" einsortieren, und mit dem Katholizismus habe ich es auch nicht, aber in diesem Zustand, enthauptet, entarmt und die Schwurhand zertrümmert, hatte sie etwas wunderbar Pathetisches an sich. Nun ist das hier Bayern und katholisch und voll mit Sammlern alter Kirchenkunst, denen angesichts des hiesigen Barocks und seiner billigen Machart mit Stuck und Holz kein Schaden fremd ist, und die sicher irgendwo noch einen Kopf für die Restaurierung im Fundus haben. Solche Statuen sind normalerweise nicht billig und nicht leicht zu bekommen, aber die hier kostete nur fast so viel wie eine Lehmanaktie zum Börsenschluss am letzten Freitag. Und da konnte ich nicht widerstehen.
Es ist unklar, was für ein Heiliger das war; es fehlen schliesslich Kopf und Attribute, aber so, wie er ist, zerstört, zertrümmert und mit falschem Gold bemalt, habe ich angesichts der wenigen Silberlinge Kaufpreis beschlossen, ihn als den unheiligen St. Lemanius aufzufassen. St. Lemanius also, der kopflose Heilige, dem man die raffgierige Linke amputiert hat und der mit letzter Kraft den Offenbarungseid schwört, der Schutzpatron des bislang gottlosen grauen Kaptalmarkts und des Derivatehandels, der moderne Heilige im weissen Bilanzhemd, der im grossen, barocken, bayerischen Heiligenhimmel gefehlt hat, und den nur ich besitze, so dass alle Stossgebete der Bayerischen Landesbank, der CSU und der Mörder unserer historischen Bausubstanz ins Leere laufen.

Vielleicht expandiere ich damit auch in den Ablass- und Reliquienhandel; diese unsere Zeit ist ohne Hoffnung, aber voller Schuld und Schulden, da könnte so ein Knochen von St. Lemanius noch glaubwürdiger sein als die Behauptung vom Ackermann, dass das Schlimmste jetzt vorbei ist.
donalphons, 00:33h
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Ich würde MC Winkel nicht anstellen
Aber das ist nicht die Frage. Die Frage ist eher, ob Zoomer.de von MC Winkel in Zukunft Sager aus der Gosse will.
donalphons, 00:14h
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Empfehlung heute: Zuerst mal die Praktis loswerden
Manche hier lesenden Veteranen vom letzten Krieg Downturn werden sich vielleicht auch an solche Szenen erinnern:
A 21-year-old Lehman graduate trainee in London, who declined to be identified by name, said he and 90 to 95 colleagues were called in by the human resources department and made redundant. They started work a week ago.
Da kann man nur hoffen, dass sie die Notebooks über das Wochenende mitgenommen und nicht wieder in die Firma gebracht haben. Es ist wie damals.
Nur viel schlimmer.
Und das ist erst der Anfang.
(Immerhin habe ich drei Leuten inclusive mir selber im letzten Jahr so viel Angst eingejagt, dass sie ihre Geldschäfchen ins Betontrockene des Eigenheims gebracht haben. und alle kann man ohnehin nicht retten)
A 21-year-old Lehman graduate trainee in London, who declined to be identified by name, said he and 90 to 95 colleagues were called in by the human resources department and made redundant. They started work a week ago.
Da kann man nur hoffen, dass sie die Notebooks über das Wochenende mitgenommen und nicht wieder in die Firma gebracht haben. Es ist wie damals.
Nur viel schlimmer.
Und das ist erst der Anfang.
(Immerhin habe ich drei Leuten inclusive mir selber im letzten Jahr so viel Angst eingejagt, dass sie ihre Geldschäfchen ins Betontrockene des Eigenheims gebracht haben. und alle kann man ohnehin nicht retten)
donalphons, 18:54h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 15. September 2008
Wir leben in historischen Zeiten
Fassen wir mal den Tag zusammen:
Lehman Brothers wird bestenfalls in zwei Bereiche aufgespalten; einen guten Teil für den Verkauf und einen schlechten Teil, eine sogenannte Bad Bank für den Giftmüll der Finanzkrise, und diese bank wird künstlich am Leben erhalten, damit sie nicht über die Wupper geht und andere banken zwingen würde, ihren eigenen Giftmüll neu zu bewerten. Dieser den realen Markt verzerrende Irrsinn ist das Best Case Szenario
Vermutlich jedoch geht Lehman komplett über die Wupper. Das bedeutet, dass man die Reste verschleudert, um so weit wie möglich Forderungen anderer Marktteilnehmer zu erfüllen, die dann aber erst mal ganz eigene Probleme haben werden. Stichworte sind da etwa die Gewerbeimmobilien, deren Preis jetzt schon erodiert ist und mit einem Notverkauf bei Lehman weiter fallen dürfte. Da können ganz schnell mal ein paar hundert Milliarden durch Neubewertungen ebenfalls über die bloody Wupper gehen.
Und als sei das für einen tristen Montag im Herbst noch nicht genug, will der Versicherer American International Group morgen mitteilen, was er an Assets zu verkaufen gedenkt. AIG hat nach den Kursstürzen der letzten Tage keine Chance, anderweitig Geld für die kommenden Ausfälle durch Kreditversicherungen zu erhalten. AIG ist der zweitgrösste Erstversicherer dieser Welt.
Und dann haben wir mit Merrill "Wir haben keine Probleme" Lynch noch eine andere ins Taumeln geratene Bank, die gerade mit der Bank of America - der es auch nicht wirklich prima geht - über ein Zusammengehen verhandelt. In der Hoffnung, dass man, wenn man zwei lecke Schiffe übereinanderstapelt und verschweisst, das Wasser darunter so niedrig ist, dass beim Kentern immer noch was rausschaut.
Sowas nennt man als Historiker einen historischen Tag. Oder auch, je nach Lateinkenntnissen und Besitz ausserhalb von todsicheren Immobilien und Gold: Dies Ater. Wer schon immer mal am Abgrund feiern, nachher wertloses Geld im Bordell verpulvern oder es einmal so richtig krachen lassen wollte, sollte sich beeilen.
(Egghat hat die weitere Geschichte mit Links, hübsch auch weissgarnix)
Lehman Brothers wird bestenfalls in zwei Bereiche aufgespalten; einen guten Teil für den Verkauf und einen schlechten Teil, eine sogenannte Bad Bank für den Giftmüll der Finanzkrise, und diese bank wird künstlich am Leben erhalten, damit sie nicht über die Wupper geht und andere banken zwingen würde, ihren eigenen Giftmüll neu zu bewerten. Dieser den realen Markt verzerrende Irrsinn ist das Best Case Szenario
Vermutlich jedoch geht Lehman komplett über die Wupper. Das bedeutet, dass man die Reste verschleudert, um so weit wie möglich Forderungen anderer Marktteilnehmer zu erfüllen, die dann aber erst mal ganz eigene Probleme haben werden. Stichworte sind da etwa die Gewerbeimmobilien, deren Preis jetzt schon erodiert ist und mit einem Notverkauf bei Lehman weiter fallen dürfte. Da können ganz schnell mal ein paar hundert Milliarden durch Neubewertungen ebenfalls über die bloody Wupper gehen.
Und als sei das für einen tristen Montag im Herbst noch nicht genug, will der Versicherer American International Group morgen mitteilen, was er an Assets zu verkaufen gedenkt. AIG hat nach den Kursstürzen der letzten Tage keine Chance, anderweitig Geld für die kommenden Ausfälle durch Kreditversicherungen zu erhalten. AIG ist der zweitgrösste Erstversicherer dieser Welt.
Und dann haben wir mit Merrill "Wir haben keine Probleme" Lynch noch eine andere ins Taumeln geratene Bank, die gerade mit der Bank of America - der es auch nicht wirklich prima geht - über ein Zusammengehen verhandelt. In der Hoffnung, dass man, wenn man zwei lecke Schiffe übereinanderstapelt und verschweisst, das Wasser darunter so niedrig ist, dass beim Kentern immer noch was rausschaut.
Sowas nennt man als Historiker einen historischen Tag. Oder auch, je nach Lateinkenntnissen und Besitz ausserhalb von todsicheren Immobilien und Gold: Dies Ater. Wer schon immer mal am Abgrund feiern, nachher wertloses Geld im Bordell verpulvern oder es einmal so richtig krachen lassen wollte, sollte sich beeilen.
(Egghat hat die weitere Geschichte mit Links, hübsch auch weissgarnix)
donalphons, 00:54h
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Real Life 14.09.08 - Eligible
Sie werden dich aufstöbern, finden, ihre Töchter zu dir schicken, und wenn du schwach bist, werden sie dich zwingen, auch die Verantwortung zu übernehmen, wenn du so weiter machst. Die kleine Beamtin da zum Beispiel, die du vorhin becirct hast, der ihre Mutter würde dich sicher ganz toll finden.
Ich habe sie nicht becirct, ich habe nur wahrheitsgemäss beantwortet, wo ich wohne, wie alt das Haus ist, etwas von der Restaurierung erzählt und die Tarte abgeliefert, weil Frau K. nicht da war. Es war nicht meine Idee, Frau K. hat diese Tarte bestellt, und ich kann sie ja schlecht auf die Treppe stellen, bei all den Besuchermassen. Ich musste sie ansprechen.und du hast, zugegeben, etwas von 53 räumen gesagt, und dass dir bei diesem objekt irgendwie der marmor im gang fehlt, aber das hat iris nicht gehört, iris hört nie zu, wenn du mit anderen frauen redest
Ach was, ich kenn dich, du hast sicher wieder mit den 53 Räumen angegeben, dem marmor, dem Parkett, dem Stuck, und die weiss auch, was das für ein Haus ist. Das weiss hier jeder, und besonders die Angestellten der Denkmalbehörden.
Na und? Vielleicht brauche ich ja bald wieder eine schnelle Genehmigung. Oder eine Zuschuss für die Fenster. Ausserdem ist da auch noch das Hinterhaus, das gemacht werden muss. Anträge, Anträge, Anträge. Da kann es nicht schlecht sein, am Tag des offenen Denkmals mit der Sachbearbeiterin über Erfahrungen mit Restaurierung und die Vorzüge einer Tarte und ihre angemessene Darreichung einer im historischen Kontext zu sprechen, und ihr eine Führung anzubieten, nachdem sie so nett war und so viel erzählt hat.

Grossbild hier, Riesenbild hier.
Und wenn du sie abgefüttert, mit dem Wein und deinen Sprüchen besoffen gemacht hast, kannst du mit ihrer extrem voreingenommenen Mutter über den Serviervorschlag für die Hochzeitstorte reden, meine Mutter kennt die nämlich, und die hat es noch immer nicht verwunden, dass Töchterchen nicht studiert hat und im Amt keine Lust hat, sich von einem Stadtrat seehofern zu lassen, und nun zur alten Jungfer wird. Typen wie du, mein Bester, leben hier gefährlich.
Noch etwas Tee, weichst du aus, und Iris sagt ja, denn es ist kalt draussen in den Strassen und unrestaurierten Häusern, mit denen Millionäre ihre Steuerlasten drücken, zu deren Genuss sie aber schon zu alt sind, sehr zur Freude der späteren Erben, die im Zweifelsfall ja auch noch da sind, wenn es um das Arrangieren von Zweckehen geht.
Ich habe sie nicht becirct, ich habe nur wahrheitsgemäss beantwortet, wo ich wohne, wie alt das Haus ist, etwas von der Restaurierung erzählt und die Tarte abgeliefert, weil Frau K. nicht da war. Es war nicht meine Idee, Frau K. hat diese Tarte bestellt, und ich kann sie ja schlecht auf die Treppe stellen, bei all den Besuchermassen. Ich musste sie ansprechen.und du hast, zugegeben, etwas von 53 räumen gesagt, und dass dir bei diesem objekt irgendwie der marmor im gang fehlt, aber das hat iris nicht gehört, iris hört nie zu, wenn du mit anderen frauen redest
Ach was, ich kenn dich, du hast sicher wieder mit den 53 Räumen angegeben, dem marmor, dem Parkett, dem Stuck, und die weiss auch, was das für ein Haus ist. Das weiss hier jeder, und besonders die Angestellten der Denkmalbehörden.
Na und? Vielleicht brauche ich ja bald wieder eine schnelle Genehmigung. Oder eine Zuschuss für die Fenster. Ausserdem ist da auch noch das Hinterhaus, das gemacht werden muss. Anträge, Anträge, Anträge. Da kann es nicht schlecht sein, am Tag des offenen Denkmals mit der Sachbearbeiterin über Erfahrungen mit Restaurierung und die Vorzüge einer Tarte und ihre angemessene Darreichung einer im historischen Kontext zu sprechen, und ihr eine Führung anzubieten, nachdem sie so nett war und so viel erzählt hat.

Grossbild hier, Riesenbild hier.
Und wenn du sie abgefüttert, mit dem Wein und deinen Sprüchen besoffen gemacht hast, kannst du mit ihrer extrem voreingenommenen Mutter über den Serviervorschlag für die Hochzeitstorte reden, meine Mutter kennt die nämlich, und die hat es noch immer nicht verwunden, dass Töchterchen nicht studiert hat und im Amt keine Lust hat, sich von einem Stadtrat seehofern zu lassen, und nun zur alten Jungfer wird. Typen wie du, mein Bester, leben hier gefährlich.
Noch etwas Tee, weichst du aus, und Iris sagt ja, denn es ist kalt draussen in den Strassen und unrestaurierten Häusern, mit denen Millionäre ihre Steuerlasten drücken, zu deren Genuss sie aber schon zu alt sind, sehr zur Freude der späteren Erben, die im Zweifelsfall ja auch noch da sind, wenn es um das Arrangieren von Zweckehen geht.
donalphons, 00:06h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 13. September 2008
Umweg in den Herbst
Vergeblich telefoniert, lange gewartet, aber nicht lang genug, verpasst, über die eigene Wankelmütigkeit geärgert, allein geblieben, chancenlos Sonnenhänge gejagt, die beim Ankommen in Wolken ertranken und am Ende ganz allein am Walchensee angekommen. Surferstrand, kein Mensch, Niedrigwasser, die brettschlitzenden Steine sind an Land, lange Kiesflächen, wo sonst Wasser ist und glatte Oberflächen, wo der Wind sein sollte. Nichts ist, wie es sein soll. Ausser vielleicht dem Umstand, dass der Wechsel in den Herbst hier oben keine lange, quälende Angelegenheit ist, sondern ein Sturz über Nacht in den Vorwinter, der die Touristen vertreibt und die wenigen Überlebenden mit griesgrämigen Gesicht hinter Kurven auf gnadentodbringende Autofahrer warten lässt. Keiner würde etwas merken, schon die Jachenau war menschenleer, hier jedoch dodelt es.









Gran Canaria soll im November voll mit alten Leuten sein, aber wenn ich an 6 Monate Finsternis denke - kennt jemand dort zufällig eine gute Autovermietung mit offenen Wägen (keine Opels)?









Gran Canaria soll im November voll mit alten Leuten sein, aber wenn ich an 6 Monate Finsternis denke - kennt jemand dort zufällig eine gute Autovermietung mit offenen Wägen (keine Opels)?
donalphons, 17:16h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 12. September 2008
Eine simple Überlegung
Das amerikanische Regime bereitet einen Bailout für Lehman Brothers vor. Am kommenden Wochenende. Bevor die asiatischen Börsen wieder aufmachen.

Denn das sind die Geldgeber der USA. Die muss man bei Laune halten. Das regime wird, grob geschätzt, mindestens 40 Milliarden Risiken decken, und das wird auch nötig sein.

Danach stehen noch Merill Lynch, Wachovia, Washington Mutual, AIG und die amerikanische Autoindustrie in der Schlange und brauchen ebenfalls einen drei- bis vierstelligen Milliardenbetrag, um ihre Verluste zu kompensieren und irgendwie unter neuer Leutung zu überleben. Neben vielen kleinen Banken und dem militätischen Komplex.

Damit nähern wir uns dem Punkt, da die USA nicht mehr alles auf die Steuerzahler wird abwälzen können. Oder auf die zukünftigen Generationen. Oder auf die Sponsoren des Irrsinns ihrer Finanz- und Kriegspolitik. Wir nähern uns dem Punkt, da die einen nicht mehr zahlen können und die anderen nicht zahlen wollen.

Es gibt Bailouts für die Wallstreet durch das Regime, aber es wird keinen Bailout für den Staat durch die Finanzmärkte geben. Die Finanzmärkte werden versuchen, sich selbst zu retten. Zum Teufel mit dem Staat. Zum Teufel mit allem, was nicht Finanzmarkt ist. Mit uns, beispielsweise.

Denn das sind die Geldgeber der USA. Die muss man bei Laune halten. Das regime wird, grob geschätzt, mindestens 40 Milliarden Risiken decken, und das wird auch nötig sein.

Danach stehen noch Merill Lynch, Wachovia, Washington Mutual, AIG und die amerikanische Autoindustrie in der Schlange und brauchen ebenfalls einen drei- bis vierstelligen Milliardenbetrag, um ihre Verluste zu kompensieren und irgendwie unter neuer Leutung zu überleben. Neben vielen kleinen Banken und dem militätischen Komplex.

Damit nähern wir uns dem Punkt, da die USA nicht mehr alles auf die Steuerzahler wird abwälzen können. Oder auf die zukünftigen Generationen. Oder auf die Sponsoren des Irrsinns ihrer Finanz- und Kriegspolitik. Wir nähern uns dem Punkt, da die einen nicht mehr zahlen können und die anderen nicht zahlen wollen.

Es gibt Bailouts für die Wallstreet durch das Regime, aber es wird keinen Bailout für den Staat durch die Finanzmärkte geben. Die Finanzmärkte werden versuchen, sich selbst zu retten. Zum Teufel mit dem Staat. Zum Teufel mit allem, was nicht Finanzmarkt ist. Mit uns, beispielsweise.
donalphons, 13:43h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 11. September 2008
Baden gehen. Ohne die falschen amerikanischen Freunde
Lehman Brothers ging heute baden.

Washington Mutual ging heute baden.

Und ich ging heute baden.

Nur einer von uns dreien wird das nächste Jahr unbeschadet erleben.
[Edit: Das habe ich vor dem Essen gehen nicht mehr geschafft]Womit wir bei den rassistischen Freunden Amerikas sind. Die rechtsradikalen Schmierfinken, die jede kriegerische Tätigkeit des Bushregimes beklatscht haben, die Andersdenkende gern als Antisemiten bezeichnen und die, so jüdisch oder sich jüdisch gebend, a Schand für die Gojim sind. Es gibt diese Rassisten, die gern einen Weltkrieg gegen "den" Islam hätten, in Talkshows, in extremen Vereinigungen auch auch, bedauerlicherweise, in Blogs.
Man darf natürlich nicht aufrechnen, aber zwei Dinge gilt es zu berücksichtigen: Die aktuelle Finanzkrise dürfte die meisten Amerikaner direkter und härter treffen als die Anschläge vom 11. September, egal ob man jetzt die sinnlose Kriege und das komplete Versagen der amerikanischen Regierung beim Nation Building mit einpreist, oder nicht. Und die hohen Kosten dieser Kriege sind durch exakt jene Blase refinanziert worden, die jetzt platzt. So oder so hätten unsere bloggenden Neoconazis jeden Grund, aktiv zur Tat zu schreiten. Allein schon, weil mit dem Platzen der Blase auch die Finanzierung ihrer Kriegs- und Auslöschungsgelüste ins Stocken kommt.
Aber - ich sehe nichts. Ich lese von keinem sogenannten "Publizisten", dass er Teile seines Verdienstes für Amerikaner einsetzt, die ihr Haus verloren haben. Ich sehe keinen Kölner Moscheenfeind, der seine paar lumpigen Kröten zum Stützen des Kurses von Washington Mutual ausgeben würde. Ich sehe kein Team gegen Bürokratie, das jetzt loszöge und amerikanische Schuldverschreibungen erwörbe, mit einer Hypothek auf das eigene Häuschen. Da ist kein neuer Europäer und kein halbanonymer Arzt im Badischen, die ihre Leser zu Solidaritätskäufen aufriefen, wie sie ausgerechnet bei den Kuwaitis und Saudis - Islamangehörige! - gar nicht mal so selten sind.
Die ganze versiffte Drecksbande, die deutsche Soldaten im Irak sterben sehen wollte, für ihre Vorstellung eines angeblichen neuen Weltkrieges, wird ganz kleinlaut, wenn sie mit ihrem Geld ein klein wenig bewegen könnten. Dabei geht es diesmal wirklich um die Rettung des vergötterten freien Landes und der freien kapitalistischen Wirtschaftsordnung (unter Ausschluss von Bailouts und Schnelltendern und Diskontfenstern und Negativzinsen und Steuerschecks und Geschenke für die Wallstreet). Diesmal bräuchte Amerika sie wirklich, diesmal müssten sie mehr tun als rassitische Beiträge in ihre Blogs kippen -
Aber sie bleiben dabei, bei ihrer kleinen, widerlichen Hassnummer. Das ist einfacher und billiger und vielleicht sind sie auch wirklich nur ein Haufen elender Hungerleider, die zum Rassisten wurden, weil jeder Dönerbudenbesitzer bessere Geschäfte macht. Und in der Nachbarschaft trotzdem beliebter ist, weil er halt kein dreckiger Hetzer und Verschwörungstheoretiker ist. Vielleicht können sie sich nichts anderes leisten, als ihren kleinen, miesen rassistischen Beitrag zum sinnlosen Krieg einer grossen, schlecht dastehenden und von ihrem Abgott ruinierten Macht gegen irgendwelche Länder der Dritten Welt und die eigene Bevölkerung, die bei diesem Drecksspiel auf der Strecke bleibt.

Washington Mutual ging heute baden.

Und ich ging heute baden.

Nur einer von uns dreien wird das nächste Jahr unbeschadet erleben.
[Edit: Das habe ich vor dem Essen gehen nicht mehr geschafft]Womit wir bei den rassistischen Freunden Amerikas sind. Die rechtsradikalen Schmierfinken, die jede kriegerische Tätigkeit des Bushregimes beklatscht haben, die Andersdenkende gern als Antisemiten bezeichnen und die, so jüdisch oder sich jüdisch gebend, a Schand für die Gojim sind. Es gibt diese Rassisten, die gern einen Weltkrieg gegen "den" Islam hätten, in Talkshows, in extremen Vereinigungen auch auch, bedauerlicherweise, in Blogs.
Man darf natürlich nicht aufrechnen, aber zwei Dinge gilt es zu berücksichtigen: Die aktuelle Finanzkrise dürfte die meisten Amerikaner direkter und härter treffen als die Anschläge vom 11. September, egal ob man jetzt die sinnlose Kriege und das komplete Versagen der amerikanischen Regierung beim Nation Building mit einpreist, oder nicht. Und die hohen Kosten dieser Kriege sind durch exakt jene Blase refinanziert worden, die jetzt platzt. So oder so hätten unsere bloggenden Neoconazis jeden Grund, aktiv zur Tat zu schreiten. Allein schon, weil mit dem Platzen der Blase auch die Finanzierung ihrer Kriegs- und Auslöschungsgelüste ins Stocken kommt.
Aber - ich sehe nichts. Ich lese von keinem sogenannten "Publizisten", dass er Teile seines Verdienstes für Amerikaner einsetzt, die ihr Haus verloren haben. Ich sehe keinen Kölner Moscheenfeind, der seine paar lumpigen Kröten zum Stützen des Kurses von Washington Mutual ausgeben würde. Ich sehe kein Team gegen Bürokratie, das jetzt loszöge und amerikanische Schuldverschreibungen erwörbe, mit einer Hypothek auf das eigene Häuschen. Da ist kein neuer Europäer und kein halbanonymer Arzt im Badischen, die ihre Leser zu Solidaritätskäufen aufriefen, wie sie ausgerechnet bei den Kuwaitis und Saudis - Islamangehörige! - gar nicht mal so selten sind.
Die ganze versiffte Drecksbande, die deutsche Soldaten im Irak sterben sehen wollte, für ihre Vorstellung eines angeblichen neuen Weltkrieges, wird ganz kleinlaut, wenn sie mit ihrem Geld ein klein wenig bewegen könnten. Dabei geht es diesmal wirklich um die Rettung des vergötterten freien Landes und der freien kapitalistischen Wirtschaftsordnung (unter Ausschluss von Bailouts und Schnelltendern und Diskontfenstern und Negativzinsen und Steuerschecks und Geschenke für die Wallstreet). Diesmal bräuchte Amerika sie wirklich, diesmal müssten sie mehr tun als rassitische Beiträge in ihre Blogs kippen -
Aber sie bleiben dabei, bei ihrer kleinen, widerlichen Hassnummer. Das ist einfacher und billiger und vielleicht sind sie auch wirklich nur ein Haufen elender Hungerleider, die zum Rassisten wurden, weil jeder Dönerbudenbesitzer bessere Geschäfte macht. Und in der Nachbarschaft trotzdem beliebter ist, weil er halt kein dreckiger Hetzer und Verschwörungstheoretiker ist. Vielleicht können sie sich nichts anderes leisten, als ihren kleinen, miesen rassistischen Beitrag zum sinnlosen Krieg einer grossen, schlecht dastehenden und von ihrem Abgott ruinierten Macht gegen irgendwelche Länder der Dritten Welt und die eigene Bevölkerung, die bei diesem Drecksspiel auf der Strecke bleibt.
donalphons, 22:26h
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Ein Hauch Italien
Gestern war in Hall der Markttag. Und weil es von Italien aus nicht allzu weit über den Brenner ist, gibt es dort auch einen italienischen Käse-, Wurst- und Brothändler. Ich bin ja grosso modo nicht so der grosse Fan von italienischem Brot, da zu lapprig und geschmacklos, aber er hatte neben Vinschgauern auch hübsch öliges Olivenbrot dabei, das jede Papiertüte schnell durchnässen würde.

Das dann mit Tomaten, Büffelmozarella, Grana Padano, Zwiebeln und Mangold überbacken, und schon ist Italien - oder sagen wir besser, das Trentino - am Tegernsee. Vielleicht ist das ein Zukunftsmodell für Zeiten, da das reine Fahren teurer sein wird, als das Bleiben: Man trifft sich wieder irgendwo in der Mitte in einer reizenden Stadt und tauscht dort, zwischen zwei Pässen Waren und Geld aus. Dank EU und Zollunion ist das ja alles kein Problem mehr. Und wer Städte wie Arco liebt, wird auch von Hall begeistert sein.

Das dann mit Tomaten, Büffelmozarella, Grana Padano, Zwiebeln und Mangold überbacken, und schon ist Italien - oder sagen wir besser, das Trentino - am Tegernsee. Vielleicht ist das ein Zukunftsmodell für Zeiten, da das reine Fahren teurer sein wird, als das Bleiben: Man trifft sich wieder irgendwo in der Mitte in einer reizenden Stadt und tauscht dort, zwischen zwei Pässen Waren und Geld aus. Dank EU und Zollunion ist das ja alles kein Problem mehr. Und wer Städte wie Arco liebt, wird auch von Hall begeistert sein.
donalphons, 14:51h
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Not gone surfing
Sagt der Name Peter Thommen jemandem etwas? Peter Thommen ist Shaper, das heisst, er formt aus einem Styrofoamklotz ein Surfboard. Von der Sorte gibt es viele, aber Thommen hat die Bretter für Bjørn Dunkerbeck gemacht, und der ist ziemlich oft damit Weltmeister geworden. Die - relativ zu meinem damaligen Vermögen - teuerste Anschaffung meines Lebens war ein Brett von Thommen, verbunden mit einem kompletten Wipeout meiner Ersparnisse, aber es ist ein feines Brett und hat viel Spass gemacht.

Es liegt jetzt seit ein paar Jahren im Keller, aber als ich an den See gezogen bin, dachte ich, dass es doch eine gute Gelegenheit wäre, es mal wieder auszupacken. Windsurfen ist wie Fahrradfahren, man verlernt es nicht, und dass es nicht das neueste Modell ist, ist mir egal. Man braucht nur etwas Wind, sagen wir 5 Beaufort, der Rest ist vorhanden.

Vielleicht nehme ich mir ein Vorbild an den amerikanischen Einrichtungstrends, oder degradiere ich das Brett nächstes Jahr zur Paddelhilfe, aber 2008 war bislang an exakt o Tagen ausreichend Wind zum surfen. Das ist wenig. Ganz möchte ich die Hoffnung nicht aufgeben, aber mir fehlt inzwischen doch jede Zuversicht. Das hier ist nicht der Gardasee. Hier sind keine Alpenwinde, nur Alpen, die Winde abhalten.

Bliebe als wassersportliche Alternative nur noch ein Segelboot, oder ein Kajak. Sage bitte keiner "Schwimmen", der Tegernsee ist kalt und ich hasse schwimmen. Ich stehe also an diesem grandiosen Gewässer, ich mag seinen frischen Geruch und die niemals gleiche Farbenpracht, ich bin gern hier, weil er mir Ruhe schenkt, aber ich es ist mir nicht vergönnt, ihn zu befahren. Non cuivis contingit adire Corinthum.

Es liegt jetzt seit ein paar Jahren im Keller, aber als ich an den See gezogen bin, dachte ich, dass es doch eine gute Gelegenheit wäre, es mal wieder auszupacken. Windsurfen ist wie Fahrradfahren, man verlernt es nicht, und dass es nicht das neueste Modell ist, ist mir egal. Man braucht nur etwas Wind, sagen wir 5 Beaufort, der Rest ist vorhanden.

Vielleicht nehme ich mir ein Vorbild an den amerikanischen Einrichtungstrends, oder degradiere ich das Brett nächstes Jahr zur Paddelhilfe, aber 2008 war bislang an exakt o Tagen ausreichend Wind zum surfen. Das ist wenig. Ganz möchte ich die Hoffnung nicht aufgeben, aber mir fehlt inzwischen doch jede Zuversicht. Das hier ist nicht der Gardasee. Hier sind keine Alpenwinde, nur Alpen, die Winde abhalten.

Bliebe als wassersportliche Alternative nur noch ein Segelboot, oder ein Kajak. Sage bitte keiner "Schwimmen", der Tegernsee ist kalt und ich hasse schwimmen. Ich stehe also an diesem grandiosen Gewässer, ich mag seinen frischen Geruch und die niemals gleiche Farbenpracht, ich bin gern hier, weil er mir Ruhe schenkt, aber ich es ist mir nicht vergönnt, ihn zu befahren. Non cuivis contingit adire Corinthum.
donalphons, 02:01h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 10. September 2008
Glaube Liebe Hoffnung
Ich liebe solche Ausblicke zum Frühstück, und natürlich auch meine Kürbistarte.

Ich glaube, es wird heute in Hall in Tirol ein sehr netter und angenehmer Tag; ein wenig heiss vielleicht, aber schön.
Und ich hoffe, dass ich nach Hause komme und Lehman Brothers tot über dem Zaun hängt, und sich bitte niemand dazu hinreissen lässt, diese unfähigen Raffkes zu retten.
So lange empfehle ich schon mal diese kleine Lektüre. Vielleicht will jemand noch zur Bank und ein wenig Bares abheben? Und wer meint, dass man so nicht über die Tugenden des ersten Korintherbriefs reden darf: 1. Kor. ist auch nur ein misogynes Stück Propaganda eines Angehörigen einer Hassgruppe.

Ich glaube, es wird heute in Hall in Tirol ein sehr netter und angenehmer Tag; ein wenig heiss vielleicht, aber schön.
Und ich hoffe, dass ich nach Hause komme und Lehman Brothers tot über dem Zaun hängt, und sich bitte niemand dazu hinreissen lässt, diese unfähigen Raffkes zu retten.
So lange empfehle ich schon mal diese kleine Lektüre. Vielleicht will jemand noch zur Bank und ein wenig Bares abheben? Und wer meint, dass man so nicht über die Tugenden des ersten Korintherbriefs reden darf: 1. Kor. ist auch nur ein misogynes Stück Propaganda eines Angehörigen einer Hassgruppe.
donalphons, 14:08h
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