... newer stories
Samstag, 4. Oktober 2008
Irland und das Ponzi-Schema
Wer nicht weiss, was ein Ponzi-Schema ist, möchte es erst hier nachlesen - und für den, der zu faul ist, die Kurzfassung: Die Mutter aller Schneeballsysteme, benannt nach dem italoamerikanischen Verbrecher Charles Ponzi. Offensichtlich ist der Ponziclan nicht ausgestorben, sondern hat überlebt und erfreut sich bester Gesundheit - ausgerechnet in irischen Banken und Regierungsstellen, die gerade dabei sind, den Euro - und damit unser aller Geld und Währungssysteme - zu Tode zu spekulieren.
Perverserweise, indem sie behaupten, das Geld sei bei ihnen absolut sicher. Es ist nämlich so in Irland: Banken werden dort praktisch nicht kontrolliert und können Dinger drehen, die in Frankfurt, Mailand oder London nicht möglich wären. Gleichzeitig ist Irland eine Steueroase. Dublin ist voll mit Banken und fragwürdigen Investmentvehikeln, die für ihr Treiben keine Kontrolle sehen wollen. Das führte zu einer ziemlichen Abhängigkeit des irischen Staates von seinen internationalen Heuschreckengästen, es sorgte für eine Immobilienblase und satte Wachstumsraten, naürlich auch für die irischen Banken - bis zur Kreditkrise. Und nun bekommt auch Irland das ganze Programm ab: Faule Kredite, riskante Bankgeschäfte, fallende Hauspreise, austrocknende Liquidität für Banken und ein Staat, der plötzlich mit einem kollabierenden Finanzsystem konfrontiert ist, mit Milliardenabschreibungen, Verlusten und ausbleibenden Einnahmen. Irland ist am Ende, Irland hat es verdient, und wenn die EU gerecht wäre, würde man Irland isolieren und jeden Tag exakt 100 Tonnen Kartoffeln über den Docks abwerfen - nicht mehr, um eine Vermehrung der dortigen Verbrecher auszuschliessen.
Märkte haben freundlicherweise ihre eigene Version der 100 Tonnen Kartoffeln, und diese Version heisst "Misstrauen", "Wertverlust" oder "Bank Run". Genau das geschah am 29. September nach einer Reihe von Ratingabwertungen, als an den Börsen irische Bankaktien verkauft wurden, was ging: Die Anglo Irish Bank verlor 45%, die Hypothekenbank Irish Life & Permanent 34%. Allied Irish Banks sackte um 16% ab, und die Bank of Ireland 15%. Und am kommenden Untergang liess die Financial Times wenig Zweifel:
Mr Orsi said that in current market conditions one concern was that some banks might hit liquidity problems as they found it hard to refinance term loans that come due in the next few months.
Irische Banken wären so gesehen also die letzten, in die man Geld stecken sollte. Aber diese Überlegung ist ohne die Ponzi-Vettern der Verbrecher auf den Docks gemacht, und die sitzen in der irischen Regierung. Statt sich Gedanken zu machen, wie man den Laden rettet oder zumindest über die IRA ein paar pakistanische Atiombomben kauft, um sich ehrenhalber von der europäischen Landkarte zu radieren, griffen sie zu einer anderen Lösung: Irland garantiert unbegrenzt als Staat für alle Einlagen der sechs grossen irischen Banken. Im ersten Schritt sind das Einlagen und Kredite und finanzieller Giftmüll im "Wert" von 400 Milliarden Euro - vor der Krise hatte das gesamte Land gerade mal ein Bruttoinlandsprodukt von lächerlichen 148 Milliarden. Dieses Schurkenstück war gerade erst beschlossen, da flatterten in Grossbritannien auch schon die ersten Werbeschreiben in den Emailpostkästen:
* As you may be aware on Tuesday 30th September the Irish Government put in place a guarantee arrangement to safeguard all deposits (retail, commercial, institutional and Interbank), covered bonds, senior debt and subordinated debt (lower tier II) with Irish Banks.
* As Irish Nationwide qualifies under this scheme we now represent the safest place to deposit money in Europe with a AAA guarantee from a country with the lowest national debt to GDP ratio of any AAA country.
* Irish Nationwide are offering the following GBP£ products for savers:
* Six month 6.75% fixed rate bond (Irish Government Guarantee for any amount)
* One year 7.10% fixed rate bond (Irish Government Guarantee for any amount)
* Money in these accounts are guaranteed regardless of the size of deposit and represent the best value in the UK market.
Das ist blanker Irrsinn. Es müsste ein Gesetz geben, um das zu verhindern. Die Banken, die das anbieten, sind in schwersten Problemen und bieten unbegrenzte Anlagen zu Zinsen jenseits von 6% an. Mit unbegrenzter Garantie. Zahlt im Schadensfall ja alles der irische Staat.
In England wackeln auch Banken, und die Absicherung der Einlagen ist weitaus schlechter. Also werden da viele Miliarden über die irische See gehen. Milliarden, die auf wundersame Weise mit den Anlagen die Bilanzlöcher vollkommen maroder Banken stopfen, die auf dem Interbankenmarkt kaum Geld bekämen und deren miese Geschäfte sie in ein paar Tagen oder Wochen vor die Wand gefahren hätten. Alles super, oder?
Nicht wirklich. Denn all die vielen neuen, schönen Milliarden müssen irgendwie verzinst werden. Verzinsen tut man, indem man zu höheren Zinsen selbst verleiht, und das Geld wiederbekommt. Leider haben wir es hier mit Banken zu tun, die so miserabel dran sind, weil sie genau das zu tun nicht in der Lage waren, ihr Geld mit schmutzigen Derivaten und schlechten Hypotheken vergeudeten. Allerdings dürften die ersten Ausschüttungen kein Problem sein; es kommt ja genug Geld aus dem Ausland, das man für die Zinsen verwenden kann. Schlimmstenfalls macht man ein Tauschgeschäft mit einer anderen Bank. Aber ich wüsste offen gesagt nicht, wie eine irische Bank in der aktuellen Situation mit ihren hohen Risiken in der Lage sein sollte, diese Zinsen zu erwirtschaften.
Aber egal. Wenn irgendwann mal die internationalen Geldzuflüsse vorbei sind und man kein Geld mehr für die Zinsen hat und der Rest auch verbrannt ist, gibt es ja immer noch den irischen Staat, der haftet. Sagt er. Wobei ich eher annehmen würde, dass Irland dann ganz einfach in den Staatsbankrott kippt. Irland kann sich das leisten. Mit links.
denn das kleine Irland hat den Euro. Und ich will nicht wissen, was dem Euro droht, wenn Irland pleite geht. Vielleicht wird Resteuropa diese unseriösen Aussauger retten müssen, weil ein paar hundert Milliarden dann relativ gesehen immer noch billiger sind, als das Ende des Euro. Vielleicht wird aber auch jeder Ire 92.000 Euro für die Absicherung der Konten ausgeben, oder noch mehr, je nachdem, was der Ponzi-Regierung dort noch an sonstigen Versprechungen für Anleger einfällt. Die Garantien auf zwi Jahre sind noch nicht mal legal, es ist eine grobe Wettbewerbsverzerrung, aber das juckt die Iren nicht.
Den Letzten beissen die Hunde. Und nachdem die Iren es schon geschafft haben, beim Steueroasendasein die ersten zu sein, werden sie auch diesmal wieder versuchen, andere zu den Letzten zu machen. Bitte, keinen müden Cent für einen europäischen Rettungsfonds, der solche Kreaturen begünstigt.
Perverserweise, indem sie behaupten, das Geld sei bei ihnen absolut sicher. Es ist nämlich so in Irland: Banken werden dort praktisch nicht kontrolliert und können Dinger drehen, die in Frankfurt, Mailand oder London nicht möglich wären. Gleichzeitig ist Irland eine Steueroase. Dublin ist voll mit Banken und fragwürdigen Investmentvehikeln, die für ihr Treiben keine Kontrolle sehen wollen. Das führte zu einer ziemlichen Abhängigkeit des irischen Staates von seinen internationalen Heuschreckengästen, es sorgte für eine Immobilienblase und satte Wachstumsraten, naürlich auch für die irischen Banken - bis zur Kreditkrise. Und nun bekommt auch Irland das ganze Programm ab: Faule Kredite, riskante Bankgeschäfte, fallende Hauspreise, austrocknende Liquidität für Banken und ein Staat, der plötzlich mit einem kollabierenden Finanzsystem konfrontiert ist, mit Milliardenabschreibungen, Verlusten und ausbleibenden Einnahmen. Irland ist am Ende, Irland hat es verdient, und wenn die EU gerecht wäre, würde man Irland isolieren und jeden Tag exakt 100 Tonnen Kartoffeln über den Docks abwerfen - nicht mehr, um eine Vermehrung der dortigen Verbrecher auszuschliessen.
Märkte haben freundlicherweise ihre eigene Version der 100 Tonnen Kartoffeln, und diese Version heisst "Misstrauen", "Wertverlust" oder "Bank Run". Genau das geschah am 29. September nach einer Reihe von Ratingabwertungen, als an den Börsen irische Bankaktien verkauft wurden, was ging: Die Anglo Irish Bank verlor 45%, die Hypothekenbank Irish Life & Permanent 34%. Allied Irish Banks sackte um 16% ab, und die Bank of Ireland 15%. Und am kommenden Untergang liess die Financial Times wenig Zweifel:
Mr Orsi said that in current market conditions one concern was that some banks might hit liquidity problems as they found it hard to refinance term loans that come due in the next few months.
Irische Banken wären so gesehen also die letzten, in die man Geld stecken sollte. Aber diese Überlegung ist ohne die Ponzi-Vettern der Verbrecher auf den Docks gemacht, und die sitzen in der irischen Regierung. Statt sich Gedanken zu machen, wie man den Laden rettet oder zumindest über die IRA ein paar pakistanische Atiombomben kauft, um sich ehrenhalber von der europäischen Landkarte zu radieren, griffen sie zu einer anderen Lösung: Irland garantiert unbegrenzt als Staat für alle Einlagen der sechs grossen irischen Banken. Im ersten Schritt sind das Einlagen und Kredite und finanzieller Giftmüll im "Wert" von 400 Milliarden Euro - vor der Krise hatte das gesamte Land gerade mal ein Bruttoinlandsprodukt von lächerlichen 148 Milliarden. Dieses Schurkenstück war gerade erst beschlossen, da flatterten in Grossbritannien auch schon die ersten Werbeschreiben in den Emailpostkästen:
* As you may be aware on Tuesday 30th September the Irish Government put in place a guarantee arrangement to safeguard all deposits (retail, commercial, institutional and Interbank), covered bonds, senior debt and subordinated debt (lower tier II) with Irish Banks.
* As Irish Nationwide qualifies under this scheme we now represent the safest place to deposit money in Europe with a AAA guarantee from a country with the lowest national debt to GDP ratio of any AAA country.
* Irish Nationwide are offering the following GBP£ products for savers:
* Six month 6.75% fixed rate bond (Irish Government Guarantee for any amount)
* One year 7.10% fixed rate bond (Irish Government Guarantee for any amount)
* Money in these accounts are guaranteed regardless of the size of deposit and represent the best value in the UK market.
Das ist blanker Irrsinn. Es müsste ein Gesetz geben, um das zu verhindern. Die Banken, die das anbieten, sind in schwersten Problemen und bieten unbegrenzte Anlagen zu Zinsen jenseits von 6% an. Mit unbegrenzter Garantie. Zahlt im Schadensfall ja alles der irische Staat.
In England wackeln auch Banken, und die Absicherung der Einlagen ist weitaus schlechter. Also werden da viele Miliarden über die irische See gehen. Milliarden, die auf wundersame Weise mit den Anlagen die Bilanzlöcher vollkommen maroder Banken stopfen, die auf dem Interbankenmarkt kaum Geld bekämen und deren miese Geschäfte sie in ein paar Tagen oder Wochen vor die Wand gefahren hätten. Alles super, oder?
Nicht wirklich. Denn all die vielen neuen, schönen Milliarden müssen irgendwie verzinst werden. Verzinsen tut man, indem man zu höheren Zinsen selbst verleiht, und das Geld wiederbekommt. Leider haben wir es hier mit Banken zu tun, die so miserabel dran sind, weil sie genau das zu tun nicht in der Lage waren, ihr Geld mit schmutzigen Derivaten und schlechten Hypotheken vergeudeten. Allerdings dürften die ersten Ausschüttungen kein Problem sein; es kommt ja genug Geld aus dem Ausland, das man für die Zinsen verwenden kann. Schlimmstenfalls macht man ein Tauschgeschäft mit einer anderen Bank. Aber ich wüsste offen gesagt nicht, wie eine irische Bank in der aktuellen Situation mit ihren hohen Risiken in der Lage sein sollte, diese Zinsen zu erwirtschaften.
Aber egal. Wenn irgendwann mal die internationalen Geldzuflüsse vorbei sind und man kein Geld mehr für die Zinsen hat und der Rest auch verbrannt ist, gibt es ja immer noch den irischen Staat, der haftet. Sagt er. Wobei ich eher annehmen würde, dass Irland dann ganz einfach in den Staatsbankrott kippt. Irland kann sich das leisten. Mit links.
denn das kleine Irland hat den Euro. Und ich will nicht wissen, was dem Euro droht, wenn Irland pleite geht. Vielleicht wird Resteuropa diese unseriösen Aussauger retten müssen, weil ein paar hundert Milliarden dann relativ gesehen immer noch billiger sind, als das Ende des Euro. Vielleicht wird aber auch jeder Ire 92.000 Euro für die Absicherung der Konten ausgeben, oder noch mehr, je nachdem, was der Ponzi-Regierung dort noch an sonstigen Versprechungen für Anleger einfällt. Die Garantien auf zwi Jahre sind noch nicht mal legal, es ist eine grobe Wettbewerbsverzerrung, aber das juckt die Iren nicht.
Den Letzten beissen die Hunde. Und nachdem die Iren es schon geschafft haben, beim Steueroasendasein die ersten zu sein, werden sie auch diesmal wieder versuchen, andere zu den Letzten zu machen. Bitte, keinen müden Cent für einen europäischen Rettungsfonds, der solche Kreaturen begünstigt.
donalphons, 23:23h
... link (42 Kommentare) ... comment
Zeitenwechsel
Lebe wohl, Zwetschgendatschi, kurz war die Zeit, zu kurz die Orgie, noch einmal die explodierende Frucht im Mund, bis dann, nächstes Jahr. Willkommen dagegen Kürbistarte, von nun an bis ins neue Jahr wöchentlicher Begleiter, zuerst noch mit Recherl, dann mit Egerlingen, zusammen mit Zitronen, heiss serviert und getrunken.

(Grossbild)
Morgen feiern sie hier Erntedank, und auch den Umstand, dass einer der ihren jetzt der oberste Bayer wird. Sie werden ihn lieben und wählen, und er wird eine Politik machen, die dem Lafontaine das Fürchten lehrt. Von seinen Parteifreunden ganz zu schweigen. Er wird die Rechnungen begleichen und keinem anschreiben, und sie weden es hinnehmen. Aber man muss wohl einsehen, dass dieses renitente Volk so ein Viech an der Spitze braucht, so einen Stier, der nachweislich noch zeugungsfähig ist und aus den nebligen Tiefebenen hervorkam, um den Edmund zu überleben und das Elend der Uckermark unterzupflügen. Ich verabscheue die CSU, aber der Gedanke, dass die preussischen CDU-Pinscher, diese Mesmersöhnchen jetzt, nachem die gedemütigte, verdroschene CSU ihnen das letzte Mal noch bei der Bundestagswahl ihre neoliberalen Pavianärsche gerettet hat, damit sie nicht vom Schröder zerschrödert werden; dass diese lumbade Bagasch die Vorrechte der Bayern in der Fraktion beschneiden wollen wie den jungen Stier, um ihn zu unterjochen: Die Vorstellung mag ich auch nicht. Dann lieber einen, der schon alles überlebt hat und den Rest auch noch packt.
Täuschet Euch nicht: Was aus dem Sumpf dieser Tiefebene am Fluss steigt, will nicht spielen. Die sind hier so. Und alle werden sie vor ihm kuschen, die anderen, die Funktionäre, die Strippenzieher, die Heckenschützen die Apparatschiks, sie werden seine Knute lecken. Ich kenne sie. Wir haben hier keine Krischperl wie den Huber oder den Beckstein.
Und ihr werdet ihn kennenlernen. Schon morgen, zum Dank der blutigen Ernte.

(Grossbild)
Morgen feiern sie hier Erntedank, und auch den Umstand, dass einer der ihren jetzt der oberste Bayer wird. Sie werden ihn lieben und wählen, und er wird eine Politik machen, die dem Lafontaine das Fürchten lehrt. Von seinen Parteifreunden ganz zu schweigen. Er wird die Rechnungen begleichen und keinem anschreiben, und sie weden es hinnehmen. Aber man muss wohl einsehen, dass dieses renitente Volk so ein Viech an der Spitze braucht, so einen Stier, der nachweislich noch zeugungsfähig ist und aus den nebligen Tiefebenen hervorkam, um den Edmund zu überleben und das Elend der Uckermark unterzupflügen. Ich verabscheue die CSU, aber der Gedanke, dass die preussischen CDU-Pinscher, diese Mesmersöhnchen jetzt, nachem die gedemütigte, verdroschene CSU ihnen das letzte Mal noch bei der Bundestagswahl ihre neoliberalen Pavianärsche gerettet hat, damit sie nicht vom Schröder zerschrödert werden; dass diese lumbade Bagasch die Vorrechte der Bayern in der Fraktion beschneiden wollen wie den jungen Stier, um ihn zu unterjochen: Die Vorstellung mag ich auch nicht. Dann lieber einen, der schon alles überlebt hat und den Rest auch noch packt.
Täuschet Euch nicht: Was aus dem Sumpf dieser Tiefebene am Fluss steigt, will nicht spielen. Die sind hier so. Und alle werden sie vor ihm kuschen, die anderen, die Funktionäre, die Strippenzieher, die Heckenschützen die Apparatschiks, sie werden seine Knute lecken. Ich kenne sie. Wir haben hier keine Krischperl wie den Huber oder den Beckstein.
Und ihr werdet ihn kennenlernen. Schon morgen, zum Dank der blutigen Ernte.
donalphons, 19:53h
... link (5 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 3. Oktober 2008
Keine Verschwörungstheorie
Es gibt ja manche, die sagen, dass die Finanzkrise extrem schlimm ist und wir längst alle auf dem Weg zur Bank sein sollten, um unser Geld zu holen und es in Gold anzulegen. Doch die bösen Medien wären mit den Banken im Geschäft und würden alles gezielt unterdrücken, was in diese Richtung geht, um keine Panik aufkommen zu lassen. Ich bin zwar auch sehr kritisch, was die aktuelle Lage angeht, aber ich halte Medien schon noch für ein klein wenig kritisch; unterschreiben würde ich das also in dieser Schärfe nicht.
Bis heute.
Bis heute.
donalphons, 21:13h
... link (24 Kommentare) ... comment
Staatspleite
Ups, ich sage mal: Über das Wochenende geht Island mit einem Zusammenbruch des Finanzsystems über den Jordan, was geographisch nicht leicht ist, aber Island hat sich wirklich viel Mühe gegeben. Angesichts der Verflechtungen zur irischen und britischen Bankenszene könnten das äusserst spannende Tage werden, leider auch für unsere Währung, sollten sich die Typen da oben nach dem Kollaps ihrer Krone dazu entschliessen, den Euro einzuführen. Ich hoffe ja eher, dass die EU ein paar Kriegsschiffe da hochschickt, den Laden auseinandernimmt und die Amerikaner Kapazitäten in Guantanamo für die Verantwortlichen frei machen. Bail In ist der neue Bail Out.
Ich hatte mal ein Interview mit einem polnischen Partisanen des zweiten Weltkriegs, und der sagte mir sehr eindrücklich etwas, das ich nie vergessen werde:
Der Tod kommt immer von einer Seite, von der man ihn nicht erwartet.
Ich hatte mal ein Interview mit einem polnischen Partisanen des zweiten Weltkriegs, und der sagte mir sehr eindrücklich etwas, das ich nie vergessen werde:
Der Tod kommt immer von einer Seite, von der man ihn nicht erwartet.
donalphons, 14:07h
... link (44 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 2. Oktober 2008
Real Life 1.10.08 - Ausnahmezustand
Gleich hinter der Ausfahrt steht eine Polizeikontrolle, dahinter noch zwei dunkle BMW, die der Steuerfahndung gehören könnten. Sie bestätigen, was du in den letzten Tagen gerüchteweise gehört hast: Dass sie jetzt kontrollieren, dass der Weg über den Achenpass Richtung der Volksbanken in Innsbruck oder weiter in die Schweiz nicht mehr sicher ist, dass man nicht mehr als 10.000 Euro dabei haben sollte. Für Anwohner ist es nicht so schlimm, da führt man eben zehn mal mit der Frau zum Einkaufen in den M-Preis nach Scholastika, aber Müncher, hörst du, machen schnell mal den Fehler und glauben, dass die alte Silberroute hinunter nach Schwaz sicherer sei als die Autobahn oder der Zirler Berg. Der aktuelle Tipp, der in der Region verbreitet wird, ist eine Notration in einem Schliessfach hinter der Grenze in Schweizer Franken. Die Alpenländer sind für Vermögende das geworden, was Irland gerade für die Briten wird: Ein scheinbar sicherer Hafen, während die Flucht daheim die Banken knirschen lässt. Ein Rat, den Iris zu geben in der aktuellen Lage vielleicht nicht so klug ist. Iris will nichts mehr davon wissen. Mit dem, was ihre Eltern in den letzten Wochen verloren haben, hätten sie sich zwei Wohnungen am Tegernsee kaufen können. Du solltest nicht fragen, und du darfst auch nicht empfehlen, denn der Vermögensberater, der dafür verantwortlich ist, kennt mittlerweile den Anwalt von Iris Herrn Papa. Du kennst inzwischen mehr Lehman-Geschädigte, als du je für möglich gehalten hättest.
In der amerikanischen Vogue war ein Beitrag, der den Leserinnen empfahl, den Kleiderschrank zu durchsuchen nach Stücken, die man immer noch tragen kann, und gerade Stücke aus den späten 90ern kommen jetzt wieder in Mode. Mit Gürteln. Zum enger schnallen. Dummerweise habe ich nach der Scheidung praktisch alles in die Altkleidersammlung gesteckt, bedauert Iris und nippt am Milchkaffee. Der Kostenvoranschlag für die Reparatur am Wagen liegt bei 6000 Euro, mehr als er noch wert ist. Findest du, dass Frauen unattraktiv werden, wenn sie nichts mehr haben?

Nebenan sitzen eine Hintergetackerte und eine Aufgespritzte ind Unnaturblond, die offenkundig keine Sorgen haben, und unterhalten sich über die unerträglichen Eigenschaften ihrer Gatten, die diese Herrschaften glücklicherweise mit ins Grab genommen haben.
Relativ ganz sicher nicht, antwortest du mit einem Seitenblick, und Iris versteht, was du meinst. Und absolut in deinem Fall: Auch nicht. Die Familie deiner Mutter hat doch immer nur Frauen hervorgebracht, die in jedem Alter höchst vorzeigbar waren. Es gibt aber einen gewissen Typus Frau - oder Mann, ganz egal - der nur funktioniert, wenn Geld da ist. Das sind die, die Geld am Laufen hält, die alles auf Geld beziehen und deren Charakter geldgebunden ist. Ich würde mir an deiner Stelle keine Sorgen machen, Interesse an Kultur, Belesenheit und die Fähigkeit zum angemessenen Smalltalk werden auch in Zukunft Mittelständler und zweitklassige CSUler auf den gedanken kommen lassen, dass du endlich wieder heiraten solltest. Allein der Name, die Geschichte hat schon einen Wert. Das ist heute auch nicht anders als vor 250 Jahren in Frankreich.
Und bevor Iris Zeit hat, die potenzielle Unverschämtheit dieser Aussage zu erkennen, schiebst du nach, dass Attraktivität, du meinst, bitte, sie möchte sich doch nur mal einen Moment von ihrer Perspektive lösen und sich anschauen, wie sie im Abendlicht am See auf den Stuhl hingegossen ist, natürliche Grazie und Anmut sei nicht zu kaufen, und überhaupt, bis zur Versorgungsehe sei es noch ein sehr weiter Weg.

Ihr geht am Strand Richtung Mangfall, und Iris macht sich Gedanken über diese Generation, die immer noch so aussieht, so aussehen könnte, als würde sie in geordneten Verhältnissen leben wollen, als müsste sie nur wieder Rüschenkleider tragen und Zylinder, und schon würde die Prinzregentenzeit auferstehen, diese besseren Töchter, deren Finger nach Musik von Brahms und Mahler verlangten, vielleicht auch einen Kururlaub an einem Zauberberg und ein Tod in Schönheit unter 40, aber am Ende bleibt es beim Botox und Wellnesswochenende, einem Konzertbesuch und einer biederen Äusserlichkeit, die vollkommen unfähig ist, sich mit langfristigen Strukturen wie Familie und Ehe zu arrangieren. Die dunklen BMW haben ihren Standort verändert und lauern jetzt hinter der Brücke auf unvorsichtige Geldkuriere, die Sonne geht in gleissender Pracht unter, und es wird sehr schnell kalt am See. Bitterkalt.
In der amerikanischen Vogue war ein Beitrag, der den Leserinnen empfahl, den Kleiderschrank zu durchsuchen nach Stücken, die man immer noch tragen kann, und gerade Stücke aus den späten 90ern kommen jetzt wieder in Mode. Mit Gürteln. Zum enger schnallen. Dummerweise habe ich nach der Scheidung praktisch alles in die Altkleidersammlung gesteckt, bedauert Iris und nippt am Milchkaffee. Der Kostenvoranschlag für die Reparatur am Wagen liegt bei 6000 Euro, mehr als er noch wert ist. Findest du, dass Frauen unattraktiv werden, wenn sie nichts mehr haben?

Nebenan sitzen eine Hintergetackerte und eine Aufgespritzte ind Unnaturblond, die offenkundig keine Sorgen haben, und unterhalten sich über die unerträglichen Eigenschaften ihrer Gatten, die diese Herrschaften glücklicherweise mit ins Grab genommen haben.
Relativ ganz sicher nicht, antwortest du mit einem Seitenblick, und Iris versteht, was du meinst. Und absolut in deinem Fall: Auch nicht. Die Familie deiner Mutter hat doch immer nur Frauen hervorgebracht, die in jedem Alter höchst vorzeigbar waren. Es gibt aber einen gewissen Typus Frau - oder Mann, ganz egal - der nur funktioniert, wenn Geld da ist. Das sind die, die Geld am Laufen hält, die alles auf Geld beziehen und deren Charakter geldgebunden ist. Ich würde mir an deiner Stelle keine Sorgen machen, Interesse an Kultur, Belesenheit und die Fähigkeit zum angemessenen Smalltalk werden auch in Zukunft Mittelständler und zweitklassige CSUler auf den gedanken kommen lassen, dass du endlich wieder heiraten solltest. Allein der Name, die Geschichte hat schon einen Wert. Das ist heute auch nicht anders als vor 250 Jahren in Frankreich.
Und bevor Iris Zeit hat, die potenzielle Unverschämtheit dieser Aussage zu erkennen, schiebst du nach, dass Attraktivität, du meinst, bitte, sie möchte sich doch nur mal einen Moment von ihrer Perspektive lösen und sich anschauen, wie sie im Abendlicht am See auf den Stuhl hingegossen ist, natürliche Grazie und Anmut sei nicht zu kaufen, und überhaupt, bis zur Versorgungsehe sei es noch ein sehr weiter Weg.

Ihr geht am Strand Richtung Mangfall, und Iris macht sich Gedanken über diese Generation, die immer noch so aussieht, so aussehen könnte, als würde sie in geordneten Verhältnissen leben wollen, als müsste sie nur wieder Rüschenkleider tragen und Zylinder, und schon würde die Prinzregentenzeit auferstehen, diese besseren Töchter, deren Finger nach Musik von Brahms und Mahler verlangten, vielleicht auch einen Kururlaub an einem Zauberberg und ein Tod in Schönheit unter 40, aber am Ende bleibt es beim Botox und Wellnesswochenende, einem Konzertbesuch und einer biederen Äusserlichkeit, die vollkommen unfähig ist, sich mit langfristigen Strukturen wie Familie und Ehe zu arrangieren. Die dunklen BMW haben ihren Standort verändert und lauern jetzt hinter der Brücke auf unvorsichtige Geldkuriere, die Sonne geht in gleissender Pracht unter, und es wird sehr schnell kalt am See. Bitterkalt.
donalphons, 15:05h
... link (42 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 1. Oktober 2008
Ausgerechnet Gerolfing
Wer jetzt nicht zu Seehofer überläuft, geht mit Beckstein unter.
Ich fahre jetzt nach München, aber wie man so hört, orientiert sich die Staatspartei a.D. an meinen Vorhersagen, und es haben schon jetzt nur sehr wenige Lust gehabt, mit Beckstein unterzugehen. Meine Heimatstadt wird sich demnächst im Glanze des Ministerpräsidenten Seehofers sonnen. (Bis so ein paar Gschichten mit einem Vertrieb eines gewissen Skandalunternehmers die Runde machen, aber das ist wann anders zu erzählen)
Ich fahre jetzt nach München, aber wie man so hört, orientiert sich die Staatspartei a.D. an meinen Vorhersagen, und es haben schon jetzt nur sehr wenige Lust gehabt, mit Beckstein unterzugehen. Meine Heimatstadt wird sich demnächst im Glanze des Ministerpräsidenten Seehofers sonnen. (Bis so ein paar Gschichten mit einem Vertrieb eines gewissen Skandalunternehmers die Runde machen, aber das ist wann anders zu erzählen)
donalphons, 13:10h
... link (38 Kommentare) ... comment
Das Decamerone und die russische Lösung
Historische Wirtschaftskatastrophen haben einen Vorteil beim Beschwichtigen der Gegenwart: Sie geschahen, weil die Verursacher kaum begriffen, was sie da taten. Sie spielten nach Regeln von Märkten, die sie und die anderen Teilnehmer, ob nun freiwillig oder unfreiwillig, nicht zu verstehen in der Lage waren, und die trotz aller entsetzlichen Folgen so wenig in ihrem gesamten Ausmass erkannt wurden, dass eine präzise Analyse bis heute allein schon mangels schlüssiger Quellen kaum möglich ist. Dazu kommt, dass viele Katastrophen so tiefgreifend waren, dass die betroffenen andere Probleme hatten, als den VWLern schlüssiges Datenmaterial zu liefern. Wir wissen definitiv vom Zusammenbruch des Geldsystems in den römischen Provinzen des IV. Jahrhunderts, weil die Barbaren, die keinen Markt mehr für ihr erplündertes Geld haben, es in Gürtelschnallen und Fibeln umarbeiten - was es aber für einen Romanen bedeutet hat, plötzlich in den Ruinen seiner Städte bestenfalls Tauschhandel betreiben zu können, wissen wir nicht. Es war scheisse, soviel ist klar, und es war nicht begrenzt wie beispielsweise die Tulpomanie des XVII. Jahrhunderts, die sich stets anbietet, wenn man nach einer eher folgenlosen Blasenwirtschaft und ihrem Platzen in einem prosperierenden Land sucht.
Bei den historischen Vergleichsdebakeln also herrscht so eine Art Beliebigkeit, jeder sucht sich das heraus, was ihm passt; der eine nimmt den Aufstand der Ciompi und der andere die Folgen der Jacquerie, ein Dritter behilft sich bei der Hungersnot von 1814 und ich persönlich tendiere zum Vergleich mit den Staatsbankrotten des absolutistischen Frankreichs, die auf andere abzuwälzen einer der Gründe für die expotierten Kabinettskriege der Zeit war, was uns wiederum Voltaires im Elend des siebenjährigen Krieges spielenden Candide bescherte. Aber angesichts der aktuellen Krise ist das alles - wertlos. Und weil ich kein VWLer bin und auch ansonsten von Wirtschaft keine Ahnung habe, abgesehen davon aber ziemlich früh auf die Probleme und ihre Folgen hingewiesen habe, bitte ich meine Zukunftseinschätzungen mit Vorsicht zu geniessen.

Unser spezifisches Problem in dieser Krise ist neben der extremen Komplexität und der folgenden Unvorhersehbarkeit der Glaube, dass alles möglich ist. Gestern Abend zum Beispiel knallte die Aktie von Google in wenigen Minuten bei enormen Umsätzen um bis zu 20% nach unten, ohne dass es irgend eine Nachricht gegeben hätte. Ein Fehler der Software, wie sich dann herausstellte, nichts weiter, aber trotzdem brach Verkaufspanik aus. Weil es im Momment möglich erscheint. Das aber ist nur eine Fussnote gegen das eigentliche Problem, das sich längst von den Subprimekrediten gelöst hat und sich nun durch das System zu den lebenswichtigen Einrichtungen frisst: Das Misstrauen der Banken in das eigene Geschäftsmodell. Wäre die Wirtschaft ein Körper, dann hätten wir gerade durch das mit Irrsinnszinsen de facto beendete Interbankengeschäft so eine Art Herzstillstand. Und warten jetzt auf den Hirntod.
Das Interbankengeschäft, dessen Probleme beinahe den Kollaps der Hypo Real Estate und damit indirekt auch das Ende der Pfandleihen und damit wiederum der Kreditwürdigkeit des Staates ausradiert hätten, dieses Interbankengeschäft ist langwilig und mechanisch und theoretisch narrensicher - im Grunde ist das Rumreichen von Krediten untereinander so simpel, dass niemand sich vor wenigen Monaten wirklich darüber Sorgen gemacht hätte. Jetzt geht alles sehr, sehr schnell. Und wer gestern noch kaufen konnte, steht heute schon ohne Kredit da. Es gehört zum zentralen Lebenstrieb der Banken zu wissen, wie schlimm es wirklich ist. Due Diligence, Risikobewertung und Scoring sind deren täglich Brot. Was ich nirgendwo so brutal lese, ist: Banken, die sich selbst nichts mehr leihen, sind kein Systemfehler mehr, sondern die Zerstörung des Systems. Sie sind wie ein teures Heizkraftwerk, das mit extremen Abgasen im Winter kalt macht.
Meines Erachtens kam und kommt es so weit, weil die verfickten Arschlöcher an der Wall Street und in Washington und vielen profitierenden Ländern die Party der Blase weiterfeiern wollen. Statt die ganze kritische Scheisse zum Abkühlen Anfang 2007 in eine milde Rezession zu schicken, den Laden zu konsolidieren, die Schwachen zu killen und den Guten die Märkte zu öffnen, hat man versucht, das System so heiss wie möglich zu fahren. Eine Rezession ist absolut nichts schlimmes, sie gehört dazu, sie ist die Voraussetzung für eine Neujustierung des Marktes. Statt dessen werden Schulden gemacht, um Versager durchzufüttern, Aktionäre zu belohnen, überflüssige Firmen zu bewahren und den Konsum anzuregen, dessen Übertreibung erst die Schulden produzierte, die nie mehr zurückgezahlt werden können und die eine neue Masslosigkeit kreierten. Eine Masslosigkeit, an deren Ende ein bigottes, fastschweizerisches Gebilde namens Irland nicht mal den Anstand hat, für seinen finanziellen Selbstmord mit Totalabsicherung aller giftigen Assets seiner miserablen Banken vor die Tür des Euroraums zu gehen, um beim Hirnrausblasen mit dem Dreieinhalbfachen des Bruttoinlandsprodukts nicht die Gemeinschaftswährung zu beschädigen. Europa hätte gute Chancen, besser als die USA und England durchzukommen, und dann schreiben die Sprosse der Kartoffelpestgeschädigten einen Blankoscheck gegen die gesamte Union raus, einzulösen von jedem Verbrecher, der eine Bad Bank den Bach runtergehen lassen will.

Momentan ist sich jeder selbst der nächste, es herrscht absoluter Egoismus vom Abräumen der Banken über das Ausscheiden bei den Hedge Fonds bis zum Warten auf das Ende der Investmentbanken. Die Schulden sind so gigantisch, dass sie nur mit dem Ausscheiden von Mitspielern, sprich deren Pleite aufgelöst werden können, inclusive Vermögensverluste für Anleger, Rentenkassen, Immobilienbesitzer - einfach alles. Wir sind bereits mitten drin im Melt Down des Systems und der Assetwerte oder was man dafür gehalten hat. So gesehen ist es idiotisch, anderthalb erfolglos vergeudete Jahre nach dem Beginn der Krise nochmal 700 Milliarden neue Schulden zu machen, um das Geld in einem Multibillionenloch verschwinden zu sehen. Es würde nichts an den Überbewertungen ändern, die bei den Aktienkursen beginnen, sich über VCs und Private Equity fortsetzen und im Giftmüll der Derivate ihren Höhepunkt finden. Wenn man diese Giftladungen gegenrechnet, bleibt nichts übrig ausser dem amerikanischen Staatsbankrott, in der Folge dem Bankrott der Schwellenländer und eine Rezession, die auch in Europa jeder nördlich der Mangfall brutal spüren wird.
Ich glaube aber eher an eine politische Lösung. Wenn man schon verstaatlichen, übernehmen und Leerverkäufe verbieten muss, dann gleich ganz und komplett. So ähnlich, wie es die Russen letzte Woche gemacht haben: Wenn die Märkte für die Staaten gefährlich werden, müssen sie eben wie jedes kaputtte Atomkraftwerk runtergefahren werden. Danach kann man die Löcher reparieren, die verschmorten Bauteile austauschen, die Verluste so gegenrechnen, dass für alle genug bleibt, die Versager bestrafen und in ein Lager einweisen, hochriskante Praktiken verbieten, staatliche Grundfunktionen wie Rente, Gesundheit, Transport, Energie und Nahrung eigenverantwortlich fahren und dann das restliche System langsam wieder hochfahren - und die Verantwortlichen knallhart kontrollieren.
Alles andere - Bilanzierungstricks, Rumschieben, Geldnachschmeissen, Sicherheiten garantieren, die man nicht halten kann, die Mischung aus Panik und Euphorie ver bipolar Gestörten in den wirtschaftlichen Befehlsständen - verlängert nur den Absturz in eine marktradikale Lösung des Niedergangs, die man sich nicht wünschen darf, solange da draussen die Berlusconis, Straches und diverse Rattenfänger frei rumlaufen. Ich persönlich bin hochgradig pessimistisch, dass man politisch weiter rumdoktorn und retten und sich erpressen lassen wird, statt das Problem umfassend zu lösen.
Also, was wird langfristig sein? Ich glaube: Man wird die erste Option des Niedergangs so lange geschehen lassen, bis man zur zweiten Option des radikalen Staatseingriffs praktizieren muss, um überhaupt noch irgendetwas zu retten. Wir stehen dieser Krise nicht mit Wissen und Erfahrung gegenüber, sondern mit der Fassungslosigkeit der Florentiner des Jahren 1349, deren glückliches Leben von der Pest hinweggefegt wird, gegen die man zu spät zu schlechte Mittel ergreift. Viele werden krepieren, nur wenige werden auf ein Landgut gehen und Geschichten erzählen. Ich fürchte, dass unsere Geschichte bereits geschrieben steht im ersten Kapitel des Decamerone, und ich hoffe, dass die folgenden 10 Tage von meinen Freunden handeln.
Bei den historischen Vergleichsdebakeln also herrscht so eine Art Beliebigkeit, jeder sucht sich das heraus, was ihm passt; der eine nimmt den Aufstand der Ciompi und der andere die Folgen der Jacquerie, ein Dritter behilft sich bei der Hungersnot von 1814 und ich persönlich tendiere zum Vergleich mit den Staatsbankrotten des absolutistischen Frankreichs, die auf andere abzuwälzen einer der Gründe für die expotierten Kabinettskriege der Zeit war, was uns wiederum Voltaires im Elend des siebenjährigen Krieges spielenden Candide bescherte. Aber angesichts der aktuellen Krise ist das alles - wertlos. Und weil ich kein VWLer bin und auch ansonsten von Wirtschaft keine Ahnung habe, abgesehen davon aber ziemlich früh auf die Probleme und ihre Folgen hingewiesen habe, bitte ich meine Zukunftseinschätzungen mit Vorsicht zu geniessen.

Unser spezifisches Problem in dieser Krise ist neben der extremen Komplexität und der folgenden Unvorhersehbarkeit der Glaube, dass alles möglich ist. Gestern Abend zum Beispiel knallte die Aktie von Google in wenigen Minuten bei enormen Umsätzen um bis zu 20% nach unten, ohne dass es irgend eine Nachricht gegeben hätte. Ein Fehler der Software, wie sich dann herausstellte, nichts weiter, aber trotzdem brach Verkaufspanik aus. Weil es im Momment möglich erscheint. Das aber ist nur eine Fussnote gegen das eigentliche Problem, das sich längst von den Subprimekrediten gelöst hat und sich nun durch das System zu den lebenswichtigen Einrichtungen frisst: Das Misstrauen der Banken in das eigene Geschäftsmodell. Wäre die Wirtschaft ein Körper, dann hätten wir gerade durch das mit Irrsinnszinsen de facto beendete Interbankengeschäft so eine Art Herzstillstand. Und warten jetzt auf den Hirntod.
Das Interbankengeschäft, dessen Probleme beinahe den Kollaps der Hypo Real Estate und damit indirekt auch das Ende der Pfandleihen und damit wiederum der Kreditwürdigkeit des Staates ausradiert hätten, dieses Interbankengeschäft ist langwilig und mechanisch und theoretisch narrensicher - im Grunde ist das Rumreichen von Krediten untereinander so simpel, dass niemand sich vor wenigen Monaten wirklich darüber Sorgen gemacht hätte. Jetzt geht alles sehr, sehr schnell. Und wer gestern noch kaufen konnte, steht heute schon ohne Kredit da. Es gehört zum zentralen Lebenstrieb der Banken zu wissen, wie schlimm es wirklich ist. Due Diligence, Risikobewertung und Scoring sind deren täglich Brot. Was ich nirgendwo so brutal lese, ist: Banken, die sich selbst nichts mehr leihen, sind kein Systemfehler mehr, sondern die Zerstörung des Systems. Sie sind wie ein teures Heizkraftwerk, das mit extremen Abgasen im Winter kalt macht.
Meines Erachtens kam und kommt es so weit, weil die verfickten Arschlöcher an der Wall Street und in Washington und vielen profitierenden Ländern die Party der Blase weiterfeiern wollen. Statt die ganze kritische Scheisse zum Abkühlen Anfang 2007 in eine milde Rezession zu schicken, den Laden zu konsolidieren, die Schwachen zu killen und den Guten die Märkte zu öffnen, hat man versucht, das System so heiss wie möglich zu fahren. Eine Rezession ist absolut nichts schlimmes, sie gehört dazu, sie ist die Voraussetzung für eine Neujustierung des Marktes. Statt dessen werden Schulden gemacht, um Versager durchzufüttern, Aktionäre zu belohnen, überflüssige Firmen zu bewahren und den Konsum anzuregen, dessen Übertreibung erst die Schulden produzierte, die nie mehr zurückgezahlt werden können und die eine neue Masslosigkeit kreierten. Eine Masslosigkeit, an deren Ende ein bigottes, fastschweizerisches Gebilde namens Irland nicht mal den Anstand hat, für seinen finanziellen Selbstmord mit Totalabsicherung aller giftigen Assets seiner miserablen Banken vor die Tür des Euroraums zu gehen, um beim Hirnrausblasen mit dem Dreieinhalbfachen des Bruttoinlandsprodukts nicht die Gemeinschaftswährung zu beschädigen. Europa hätte gute Chancen, besser als die USA und England durchzukommen, und dann schreiben die Sprosse der Kartoffelpestgeschädigten einen Blankoscheck gegen die gesamte Union raus, einzulösen von jedem Verbrecher, der eine Bad Bank den Bach runtergehen lassen will.

Momentan ist sich jeder selbst der nächste, es herrscht absoluter Egoismus vom Abräumen der Banken über das Ausscheiden bei den Hedge Fonds bis zum Warten auf das Ende der Investmentbanken. Die Schulden sind so gigantisch, dass sie nur mit dem Ausscheiden von Mitspielern, sprich deren Pleite aufgelöst werden können, inclusive Vermögensverluste für Anleger, Rentenkassen, Immobilienbesitzer - einfach alles. Wir sind bereits mitten drin im Melt Down des Systems und der Assetwerte oder was man dafür gehalten hat. So gesehen ist es idiotisch, anderthalb erfolglos vergeudete Jahre nach dem Beginn der Krise nochmal 700 Milliarden neue Schulden zu machen, um das Geld in einem Multibillionenloch verschwinden zu sehen. Es würde nichts an den Überbewertungen ändern, die bei den Aktienkursen beginnen, sich über VCs und Private Equity fortsetzen und im Giftmüll der Derivate ihren Höhepunkt finden. Wenn man diese Giftladungen gegenrechnet, bleibt nichts übrig ausser dem amerikanischen Staatsbankrott, in der Folge dem Bankrott der Schwellenländer und eine Rezession, die auch in Europa jeder nördlich der Mangfall brutal spüren wird.
Ich glaube aber eher an eine politische Lösung. Wenn man schon verstaatlichen, übernehmen und Leerverkäufe verbieten muss, dann gleich ganz und komplett. So ähnlich, wie es die Russen letzte Woche gemacht haben: Wenn die Märkte für die Staaten gefährlich werden, müssen sie eben wie jedes kaputtte Atomkraftwerk runtergefahren werden. Danach kann man die Löcher reparieren, die verschmorten Bauteile austauschen, die Verluste so gegenrechnen, dass für alle genug bleibt, die Versager bestrafen und in ein Lager einweisen, hochriskante Praktiken verbieten, staatliche Grundfunktionen wie Rente, Gesundheit, Transport, Energie und Nahrung eigenverantwortlich fahren und dann das restliche System langsam wieder hochfahren - und die Verantwortlichen knallhart kontrollieren.
Alles andere - Bilanzierungstricks, Rumschieben, Geldnachschmeissen, Sicherheiten garantieren, die man nicht halten kann, die Mischung aus Panik und Euphorie ver bipolar Gestörten in den wirtschaftlichen Befehlsständen - verlängert nur den Absturz in eine marktradikale Lösung des Niedergangs, die man sich nicht wünschen darf, solange da draussen die Berlusconis, Straches und diverse Rattenfänger frei rumlaufen. Ich persönlich bin hochgradig pessimistisch, dass man politisch weiter rumdoktorn und retten und sich erpressen lassen wird, statt das Problem umfassend zu lösen.
Also, was wird langfristig sein? Ich glaube: Man wird die erste Option des Niedergangs so lange geschehen lassen, bis man zur zweiten Option des radikalen Staatseingriffs praktizieren muss, um überhaupt noch irgendetwas zu retten. Wir stehen dieser Krise nicht mit Wissen und Erfahrung gegenüber, sondern mit der Fassungslosigkeit der Florentiner des Jahren 1349, deren glückliches Leben von der Pest hinweggefegt wird, gegen die man zu spät zu schlechte Mittel ergreift. Viele werden krepieren, nur wenige werden auf ein Landgut gehen und Geschichten erzählen. Ich fürchte, dass unsere Geschichte bereits geschrieben steht im ersten Kapitel des Decamerone, und ich hoffe, dass die folgenden 10 Tage von meinen Freunden handeln.
donalphons, 06:34h
... link (19 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 30. September 2008
Meuterei auf der CSUnty
Siegfried Schneider ging ungefähr 50 Meter von meinem Stadtpalast in die humanistische Schule (Humanismus, der Gegenteil von human, sagte man bei uns). Er wohnt allerdings nicht bei uns in der Provinzstadt, sondern in der Region des tiefschwarzen Nachbarkaffs Eichstätt. Von Eichstätt ging die Sage, dass die CSU dort auch einen Besenstiel nominieren könnte, und er würde zum Bürgermeister gewählt. Als ich im Gymnasium war, versuchten sie es dagegen mit meinem Wirtschaftslehrer, und der verlor dann doch gegen einen Sozialdemokraten. Alles andere hätte meines Erachtens ein sofortiges Strafgericht des Himmels nach sich ziehen müssen. Trotzdem ist Eichstätt so zurückgeblieben wie die Oberpfalz, so kleingeistig wie Schwaben, so beschränkt wie Mittelfranken und wäre heute noch von Schweine- und Schafzucht abhängig, gäbe es nicht nebenan die segensbringende Provinzstadt, die dem dortigen Weltkonzern die Ingenieure stellt, die dann über hirntote Eichstätter befehlen, deren einzige Hobby das sich selbst totrasen auf schlecht frisierten Automobilen und Motorrädern auf der B13 ist, gern mit einer Menge Alkohol intus - denn so ein gestandener Bayer verträgt nach den Worten unseres aktuellen Ministerpräsidenten schon einiges.
Nichts würde man aus Eichstätt weniger erwarten als einen Kultusminister, aber in Bayern war noch nie etwas normal, hier reagiert Regionalproporz und Studentenverbindungsbewusstsein schadet auch nicht, und wer aus Eichstätt kommt, in der Provinz Latein gelernt und dann wieder in Eichstätt an einer katholischen Universität war - der schafft es in der CSU auch in das Jugendnetzwerk von Edmund Stoiber, die sogenannte 94er-Gruppe. Unser Schneider aus Eichstätt (genauer aus Wettstetten hinter Etting bei Echenzell nahe Böhmfeld jenseits des Jura bei Pfünz vor Pietenfeld an der Leithen nahe Eichstätt) machte im Rahmen der 94er unter Stoiber Karriere, erst in seiner Heimatregion und dann auch im fernen München. Dort folgte er der wegen der Münchner CSU-Affäre geschassten Monika Hohlmeier als Bayerischer Staatsminister für Unterricht und Kultus nach. Die Sorte getreuer Gefolgsmann, auf die sich die Regierung Stoiber stützte und der man auch den Söder, den beckstein und den Huber verdankt.
Der talentierte Herr Schneider aus Wettstetten hinter Etting bei Echenzell nahe Böhmfeld jenseits des Jura bei Pfünz vor Pietenfeld an der Leithen nahe Eichstätt nun ist verantwortlich für das Unterrichtswesen und damit für den wahren Hauptgrund der CSU-Niederlage vom Sonntag: Der verfehlten Schulpolitik des achtstufigen Gymnasiums, das sogar die Tochter der gut situierte Nachbarn meiner Eltern an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit bringt. Bayerische Schulen waren schon immer hart, und deren Verdichtung zur Schaffung von Kanonenfutter für bayerische Allmachtsinteressen in der Globalisierung haben viele der Partei nicht verziehen. Das G8macht aus Müttern Nachhilfelehrerinnen, aus Lehrern Paukern, aus kulturellem Engagement absurde Pflichten, es macht Paukstudios reich und entlastet den Staat zum Schaden der Allgemeinbildung. Schneiders Name ist mit dem G8 zusammengeschweisst, mit dem Protest der Lehrer und der Wut gegen die da oben, die sich einen Dreck um die da unten kümmern.
Schneider war, als es letztes Jahr um den CSU-Vorsitz ging, auch weiterhin Minister unter Beckstein und obendrein Chef des CSU-Bezirks Oberbayern. Als solcher half er in der oberbayerischen Region, die eigentlich die Heimat und Erbhof des Gerolfingers Horst Seehofer ist, den Niederbayern Erwin Huber zum Parteichef wählen zu lassen. Man ahnt es, die geographische Nähe von Gerolfing, das nur ein paar Rinnsale, Felder, Kapellen und Sautröge von Wettstetten entfernt liegt, mochte nicht die Distanz überbrücken, die nun mal entsteht, wenn einer einen wohlfeilen moralischen Grund wie ein gschlampertes Berliner Verhältnis hat, um sich auf die Seite der vermeintlichen Sieger zu schlagen.

Aufschlitzen und Stechen in Weissblau
Nun ist die CSU politisch aber nicht mehr am Drücker, und neben dem schon zurückgetreten Huber und der geborenen Breissin Haderthauer und dem wackelnden Beckstein wäre Schneider als weiterer Hauptverantwortlicher des Debakels auszumachen. Machtposition hin oder her: Als Huberhelfer und G8-Schuldiger ist er eigentlich zu sehr Teil des gescheiterten Systems, als dass er beim grossen Messerstechen nicht auch dem ein oder anderen Machthungrigen ins Feitl laufen sollte - oder in den Hirschfänger oder Opas Schmeisser aus der Zeit bei der Waffen-SS oder was man sonst in der CSU gerade für die adäquaten Mittel auf der Suche nach einem Neuanfang hält.
Und nun passiert das, was typisch ist für die CSU und ihr Personal: Plötzlich spricht sich Schneider wieder vernehmlich für Seehofer aus. Und will auf seinen alten Dienstherren Stoiber, der auch wieder mitmischen will, nichts kommen lassen. Soweit ich gesehen habe, war Schneider einer der ersten, die den Kurswechsel vollzogen. Angesichts seiner Karriere sehr, sehr schnell. Vermutlich denkt sich in der CSU gerade jeder: Rette sich wer kann. Wer jetzt nicht zu Seehofer überläuft, geht mit Beckstein unter. Und das mediokre Personal der CSU, ihre auf Eigennutz und selbstbereicherung und Machterhalt ausgerichteten Machtstrukturen, lassen in dieser Situation gar nichts anderes zu. Man wird dem Huber und dem beckstein ganz schnell ein Austraghäusl hinstellen, in Berlin oder Brüssel oder Landshut, von dem sie hoffentlich nie wieder kommen und alle daran erinnern, dass sie auch dabei waren, erst unter dem Stoiber und dann unter dem Beckstein. Dann werden sie sich neu erfinden und hoffen, dass der Bayer immer noch so brunzdumm ist wie früher, und ihnen das nächste Mal nicht wieder tretenderweise das blede Gschau ins Hiarn betoniat.
Wenn sie sich da mal nicht täuschen. Im Wähler und im Wissen des Seehofers, dass er keinen von denen wird überleben lassen dürfen, um sich zu halten, wenn er der Ministerpräsident ist.
Disclosure: Der Autor hat nichts gegen Eichstätter, Neuburger, Pfaffenhofener oder gar Niederbayern und erkennt an, dass sie nichts dafür können und auch dort Leute leben müssen, wie Blogvermarkter in Berlin und der Papst in Rom.
Nichts würde man aus Eichstätt weniger erwarten als einen Kultusminister, aber in Bayern war noch nie etwas normal, hier reagiert Regionalproporz und Studentenverbindungsbewusstsein schadet auch nicht, und wer aus Eichstätt kommt, in der Provinz Latein gelernt und dann wieder in Eichstätt an einer katholischen Universität war - der schafft es in der CSU auch in das Jugendnetzwerk von Edmund Stoiber, die sogenannte 94er-Gruppe. Unser Schneider aus Eichstätt (genauer aus Wettstetten hinter Etting bei Echenzell nahe Böhmfeld jenseits des Jura bei Pfünz vor Pietenfeld an der Leithen nahe Eichstätt) machte im Rahmen der 94er unter Stoiber Karriere, erst in seiner Heimatregion und dann auch im fernen München. Dort folgte er der wegen der Münchner CSU-Affäre geschassten Monika Hohlmeier als Bayerischer Staatsminister für Unterricht und Kultus nach. Die Sorte getreuer Gefolgsmann, auf die sich die Regierung Stoiber stützte und der man auch den Söder, den beckstein und den Huber verdankt.
Der talentierte Herr Schneider aus Wettstetten hinter Etting bei Echenzell nahe Böhmfeld jenseits des Jura bei Pfünz vor Pietenfeld an der Leithen nahe Eichstätt nun ist verantwortlich für das Unterrichtswesen und damit für den wahren Hauptgrund der CSU-Niederlage vom Sonntag: Der verfehlten Schulpolitik des achtstufigen Gymnasiums, das sogar die Tochter der gut situierte Nachbarn meiner Eltern an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit bringt. Bayerische Schulen waren schon immer hart, und deren Verdichtung zur Schaffung von Kanonenfutter für bayerische Allmachtsinteressen in der Globalisierung haben viele der Partei nicht verziehen. Das G8macht aus Müttern Nachhilfelehrerinnen, aus Lehrern Paukern, aus kulturellem Engagement absurde Pflichten, es macht Paukstudios reich und entlastet den Staat zum Schaden der Allgemeinbildung. Schneiders Name ist mit dem G8 zusammengeschweisst, mit dem Protest der Lehrer und der Wut gegen die da oben, die sich einen Dreck um die da unten kümmern.
Schneider war, als es letztes Jahr um den CSU-Vorsitz ging, auch weiterhin Minister unter Beckstein und obendrein Chef des CSU-Bezirks Oberbayern. Als solcher half er in der oberbayerischen Region, die eigentlich die Heimat und Erbhof des Gerolfingers Horst Seehofer ist, den Niederbayern Erwin Huber zum Parteichef wählen zu lassen. Man ahnt es, die geographische Nähe von Gerolfing, das nur ein paar Rinnsale, Felder, Kapellen und Sautröge von Wettstetten entfernt liegt, mochte nicht die Distanz überbrücken, die nun mal entsteht, wenn einer einen wohlfeilen moralischen Grund wie ein gschlampertes Berliner Verhältnis hat, um sich auf die Seite der vermeintlichen Sieger zu schlagen.

Aufschlitzen und Stechen in Weissblau
Nun ist die CSU politisch aber nicht mehr am Drücker, und neben dem schon zurückgetreten Huber und der geborenen Breissin Haderthauer und dem wackelnden Beckstein wäre Schneider als weiterer Hauptverantwortlicher des Debakels auszumachen. Machtposition hin oder her: Als Huberhelfer und G8-Schuldiger ist er eigentlich zu sehr Teil des gescheiterten Systems, als dass er beim grossen Messerstechen nicht auch dem ein oder anderen Machthungrigen ins Feitl laufen sollte - oder in den Hirschfänger oder Opas Schmeisser aus der Zeit bei der Waffen-SS oder was man sonst in der CSU gerade für die adäquaten Mittel auf der Suche nach einem Neuanfang hält.
Und nun passiert das, was typisch ist für die CSU und ihr Personal: Plötzlich spricht sich Schneider wieder vernehmlich für Seehofer aus. Und will auf seinen alten Dienstherren Stoiber, der auch wieder mitmischen will, nichts kommen lassen. Soweit ich gesehen habe, war Schneider einer der ersten, die den Kurswechsel vollzogen. Angesichts seiner Karriere sehr, sehr schnell. Vermutlich denkt sich in der CSU gerade jeder: Rette sich wer kann. Wer jetzt nicht zu Seehofer überläuft, geht mit Beckstein unter. Und das mediokre Personal der CSU, ihre auf Eigennutz und selbstbereicherung und Machterhalt ausgerichteten Machtstrukturen, lassen in dieser Situation gar nichts anderes zu. Man wird dem Huber und dem beckstein ganz schnell ein Austraghäusl hinstellen, in Berlin oder Brüssel oder Landshut, von dem sie hoffentlich nie wieder kommen und alle daran erinnern, dass sie auch dabei waren, erst unter dem Stoiber und dann unter dem Beckstein. Dann werden sie sich neu erfinden und hoffen, dass der Bayer immer noch so brunzdumm ist wie früher, und ihnen das nächste Mal nicht wieder tretenderweise das blede Gschau ins Hiarn betoniat.
Wenn sie sich da mal nicht täuschen. Im Wähler und im Wissen des Seehofers, dass er keinen von denen wird überleben lassen dürfen, um sich zu halten, wenn er der Ministerpräsident ist.
Disclosure: Der Autor hat nichts gegen Eichstätter, Neuburger, Pfaffenhofener oder gar Niederbayern und erkennt an, dass sie nichts dafür können und auch dort Leute leben müssen, wie Blogvermarkter in Berlin und der Papst in Rom.
donalphons, 20:06h
... link (17 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 30. September 2008
My private Bank Run
Money may desert you, friends forsake you, enemies grow indifferent to you, but the scarlet fever will be true to you.
Mark Twain
Man muss etwas suchen, es ist nicht sofort ersichtlich, aber man kann in Gmund ganz wunderbar am See frühstücken. Und zwar am Strandbad Kaltenbrunn, das sich das Cafe mit dem dortigen Yachtclub teilt. Und als ich dort heute morgen sass, dachte ich darüber nach, ws es mir wert ist. Einfach hier sitzen zu können, eine Zeitung zu lesen und ein wenig über die nächsten Schritte nachzudenken.

Offen gesagt, waren die Gedanken absolut wertlos, weil die Hintergründe bei der Rettung der Hypo Real Estate so noch nicht bekannt waren - Deutschland hatte einfach keine andere Wahl, ausser international jede Kreditwürdigkeit zu verlieren. Ich hätte mir auch nicht vorstellen können, dass man in den UdSSA das Rettungspaket für die Immobilienkredite einfach durch den Kongress sausen lässt. Hätte ich das aber gewusst, wäre mir der Moment auch nicht mehr wert gewesen.
Diese Stunde da unten am See ist etwas, das mir keiner nehmen kann, und nur abhängig vom Wetter. Ich kann das immer haben, es kostet nichts, und es ist vollkommen ausserhalb der regulären Verwertungsmechanismen, weil ich schon im Februar meinen privaten Bank Run gemacht habe. Ich kann hier immer sein. Man geht leichter und gelassener in Tage wie diesen, es löscht Existenzängste aus wie die Bankenpleite das Zertifikat und die Idioten im amerikanischen Kongress die Wirtschaft der UdSSA. Sie helfen die Banken nicht, und auch der letzte Hinterwäldler in den UdSSA wird sich jetzt überlegen, warum er mit seinen Einlagen helfen soll, wenn es schon dem Parlament zu gefährlich ist.
Die Entscheidung des Kongresses war der Startschuss zum Rennen um die individuelle Rettung. Aktien, Wertpapiere, Bankeinlagen, alles, was von denen abhängt, denen keiner mehr helfen will, geht zurück. Lieber mit verlust losschlagen, als alles verlieren. Für viele geht es um die nackte Existenz, dank des ehemaligen Markttotalitarismus der UdSSA. Es ist ein ganz normales menschliches Verhalten, das man im Februar hätte praktizieren sollen. Ich habe es damals gesagt und danach gehandelt. Ich sitze hier. Es ist warm. Es ist weit, weit weg. Es ist sicher. Heute, morgen, in einem Jahr. Eine bessere Rendite gibt es nicht.
Mark Twain
Man muss etwas suchen, es ist nicht sofort ersichtlich, aber man kann in Gmund ganz wunderbar am See frühstücken. Und zwar am Strandbad Kaltenbrunn, das sich das Cafe mit dem dortigen Yachtclub teilt. Und als ich dort heute morgen sass, dachte ich darüber nach, ws es mir wert ist. Einfach hier sitzen zu können, eine Zeitung zu lesen und ein wenig über die nächsten Schritte nachzudenken.

Offen gesagt, waren die Gedanken absolut wertlos, weil die Hintergründe bei der Rettung der Hypo Real Estate so noch nicht bekannt waren - Deutschland hatte einfach keine andere Wahl, ausser international jede Kreditwürdigkeit zu verlieren. Ich hätte mir auch nicht vorstellen können, dass man in den UdSSA das Rettungspaket für die Immobilienkredite einfach durch den Kongress sausen lässt. Hätte ich das aber gewusst, wäre mir der Moment auch nicht mehr wert gewesen.
Diese Stunde da unten am See ist etwas, das mir keiner nehmen kann, und nur abhängig vom Wetter. Ich kann das immer haben, es kostet nichts, und es ist vollkommen ausserhalb der regulären Verwertungsmechanismen, weil ich schon im Februar meinen privaten Bank Run gemacht habe. Ich kann hier immer sein. Man geht leichter und gelassener in Tage wie diesen, es löscht Existenzängste aus wie die Bankenpleite das Zertifikat und die Idioten im amerikanischen Kongress die Wirtschaft der UdSSA. Sie helfen die Banken nicht, und auch der letzte Hinterwäldler in den UdSSA wird sich jetzt überlegen, warum er mit seinen Einlagen helfen soll, wenn es schon dem Parlament zu gefährlich ist.
Die Entscheidung des Kongresses war der Startschuss zum Rennen um die individuelle Rettung. Aktien, Wertpapiere, Bankeinlagen, alles, was von denen abhängt, denen keiner mehr helfen will, geht zurück. Lieber mit verlust losschlagen, als alles verlieren. Für viele geht es um die nackte Existenz, dank des ehemaligen Markttotalitarismus der UdSSA. Es ist ein ganz normales menschliches Verhalten, das man im Februar hätte praktizieren sollen. Ich habe es damals gesagt und danach gehandelt. Ich sitze hier. Es ist warm. Es ist weit, weit weg. Es ist sicher. Heute, morgen, in einem Jahr. Eine bessere Rendite gibt es nicht.
donalphons, 00:13h
... link (42 Kommentare) ... comment
Auf dem Hirschberg
Eigentlich wollte ich mir den Hirschberg, der südwestlich von meiner Terasse aus zu sehen ist, mit seinem nicht ganz einfachen Aufstieg und echten 930 Höhenmetern vom Tal aus für nächstes Jahr aufheben. Man muss ja nicht alles sofort machen. Aber gestern war es so schön, dass ich sogar auf den Flohmarkt in Pfaffenhofen verzichtete und mir sagte, dass ich das jetzt einfach mal probiere. Um halb sechs, nahm ich mir vor, müsste ich oben sein, sonst würde ich umkehren. Tatsächlich zeigte die Bergsteigeruhr meines Onkels fünf Minuten Verspätung auf 1680 Meter an.

Das hier ist der Blick über den Tegernsee über die Neureuth, meinen Hausberg oberhalb von Gmund bis zum Baumgartenschneid und Riederstein:

Es geht weiter von Rottach im Tal über den Wallberg, den Setzberg bis zum Risserkogel, und ganz hinten rechts die Halserspitz:

Die Kette der Blauberge, dahinter schon in Österreich der Guffert und der Vorderunnütz, und der Felszacken weiter vorne ist der verfluchte Leonhardstein:

In den Sonnenuntergang hinein die markanten Spitzen Buchstein und Rossstein, der Schönberg, das Seekarkreuz, die Spitzkamp und die Ochsenkamp oberhalb des Isartals:

Und wieder hinunter in die Berge am Tegernsee über Wiessee mit Fockenstein, Sattelkopf und Kogelkopf:

Eigentlich tun mir angeberische Leute mit dem de facto Verhalten von Neonazis, ein paar pseudolinken Ideologieversatzstücken und einem schleimigen Philosemitismus als Legitimation ihrer Rassismen fast leid, wenn sie zu der Zeit in ihrem versifften Neukölln und anderen Problembezirken sitzen müssen. Ich habe aber den Eindruck, man wird dieser Szene der sich Antideutschen Nennenden einen Schlag versetzen und herausfinden, wer sich hinter "Telegehirn" verbirgt, und dann wird man da unten mit ein paar rechtlich saubere Vorgehensweisen für ein Ende der diversen Erpressungsversuche, Gewaltanspielungen und vorsätzliche Diffamierungen aus der Anonymität sorgen. Diesmal wird es ernst. Hört man.

Das hier ist der Blick über den Tegernsee über die Neureuth, meinen Hausberg oberhalb von Gmund bis zum Baumgartenschneid und Riederstein:

Es geht weiter von Rottach im Tal über den Wallberg, den Setzberg bis zum Risserkogel, und ganz hinten rechts die Halserspitz:

Die Kette der Blauberge, dahinter schon in Österreich der Guffert und der Vorderunnütz, und der Felszacken weiter vorne ist der verfluchte Leonhardstein:

In den Sonnenuntergang hinein die markanten Spitzen Buchstein und Rossstein, der Schönberg, das Seekarkreuz, die Spitzkamp und die Ochsenkamp oberhalb des Isartals:

Und wieder hinunter in die Berge am Tegernsee über Wiessee mit Fockenstein, Sattelkopf und Kogelkopf:

Eigentlich tun mir angeberische Leute mit dem de facto Verhalten von Neonazis, ein paar pseudolinken Ideologieversatzstücken und einem schleimigen Philosemitismus als Legitimation ihrer Rassismen fast leid, wenn sie zu der Zeit in ihrem versifften Neukölln und anderen Problembezirken sitzen müssen. Ich habe aber den Eindruck, man wird dieser Szene der sich Antideutschen Nennenden einen Schlag versetzen und herausfinden, wer sich hinter "Telegehirn" verbirgt, und dann wird man da unten mit ein paar rechtlich saubere Vorgehensweisen für ein Ende der diversen Erpressungsversuche, Gewaltanspielungen und vorsätzliche Diffamierungen aus der Anonymität sorgen. Diesmal wird es ernst. Hört man.
donalphons, 15:20h
... link (7 Kommentare) ... comment
Aussicht auf heute
Bayern: Grosses Hauen, Stechen und Morden bei der CSU in München. Haderthauer und Huber gehen über die Wupper - minimal.

Deutschland: Man kann nur hoffen, dass keiner auf die Idee kommt, eine von ausländischem Giftmüll ruinierte Firma wie Hypo Real Estate mit Staatsgeld zu retten. Schliesslich gehört mindestens ein Viertel der Firma reichen amerikanischen und, wenn ich richtig informiert bin italienischen Investoren. Sieht nicht gut aus für den DAX. Hoffentlich hat die bayerische Landsbank seit dem Verkauf von einer Million HRE-Stammaktien 2004 nicht wieder zugekauft, oder zwischenfinanziert.
Belgien: Flüssige 11 Milliarden geben die Niederlande, Belgien und Luxemburg für 49% der bislang unverkäuflichen Fortis-Bank aus. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn wir da keinen Bank Run auf die am Freitag noch von Politik und Wirtschaft als sicher und krisenfreien beschriebene Firma sehen. Wie lang dauert es, bis 11 Milliarden abgehoben sind? Pleite dann Mittwoch, würde ich erwarten.
England: Santander kauft für vermutlich kleinstes Geld die Operation und die Einlagen der Bank Bradford & Bingley, der Staat dagegen - der unregulierteste Thatcherstaat schlechthin - übernimmt rund 50 Milliarden Euro eher angefaulter Kredite; der ganze Spass könnte die Briten gschmackige 180 Milliarden kosten. Wann kommt endlich die Parität des Pfundes zum Euro?
UdSSA: Das vorläufig nur 250 Milliarden schwere Rettungspaket ist nicht viel und ziemlich heftig, sollte der Staat die Banken wirklich für Wertverluste der gekauften Giftmüllpakete in die Pflicht nehmen. Natürlich wird es eine mittelprächtige Rally geben, natürlich glaubt man jetzt wieder an eine Stabilisierung der Hauspreise, aber Wachovia wird es kaum retten, nachdem es dem potentiellen Käufer Citigroup auch nicht allzu gut geht. Das ist meines Erachtens auch der Grund, warum keine der begünstigten Banken jetzt plötzlich Kredit für Hauskäufe zur Marktstabilisierung geben wird: Die werden das Geld nehmen und bunkern in der Hoffnung, all die anderen beschissenen Spiele vom Autokredit bis zu den Gewerbeimmobilien zu überleben. Citibank wird also bei Wachovia warten, bis der Laden von der Bankenaufsicht gekillt wird. Die Schulden für das Rettungspaket sollen übrigens asiatische Staaten kaufen, die eh schon so viel davon haben. Vielleicht verlangen die Chinesen als Gegenleistung Taiwan nuken - was das einzige ist, was in den UdSSA noch funktioniert. Ain´t it beautiful? Bei CNN quasselt der Johurnaillendreck trotzdem von einem Vertrauensgewinn in den Märkten, selbst wenn die asiatischen Märkte mau reagiert haben.
Spannende Tage. Ausserdem warte ich darauf, dass sich jemand mal mit der Lage amerikanischer Lebensversicherungen und Rentenkassen beschäftigt, die meistens ziemlich fett bei solchen Banken wie da oben dabei sind.

Deutschland: Man kann nur hoffen, dass keiner auf die Idee kommt, eine von ausländischem Giftmüll ruinierte Firma wie Hypo Real Estate mit Staatsgeld zu retten. Schliesslich gehört mindestens ein Viertel der Firma reichen amerikanischen und, wenn ich richtig informiert bin italienischen Investoren. Sieht nicht gut aus für den DAX. Hoffentlich hat die bayerische Landsbank seit dem Verkauf von einer Million HRE-Stammaktien 2004 nicht wieder zugekauft, oder zwischenfinanziert.
Belgien: Flüssige 11 Milliarden geben die Niederlande, Belgien und Luxemburg für 49% der bislang unverkäuflichen Fortis-Bank aus. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn wir da keinen Bank Run auf die am Freitag noch von Politik und Wirtschaft als sicher und krisenfreien beschriebene Firma sehen. Wie lang dauert es, bis 11 Milliarden abgehoben sind? Pleite dann Mittwoch, würde ich erwarten.
England: Santander kauft für vermutlich kleinstes Geld die Operation und die Einlagen der Bank Bradford & Bingley, der Staat dagegen - der unregulierteste Thatcherstaat schlechthin - übernimmt rund 50 Milliarden Euro eher angefaulter Kredite; der ganze Spass könnte die Briten gschmackige 180 Milliarden kosten. Wann kommt endlich die Parität des Pfundes zum Euro?
UdSSA: Das vorläufig nur 250 Milliarden schwere Rettungspaket ist nicht viel und ziemlich heftig, sollte der Staat die Banken wirklich für Wertverluste der gekauften Giftmüllpakete in die Pflicht nehmen. Natürlich wird es eine mittelprächtige Rally geben, natürlich glaubt man jetzt wieder an eine Stabilisierung der Hauspreise, aber Wachovia wird es kaum retten, nachdem es dem potentiellen Käufer Citigroup auch nicht allzu gut geht. Das ist meines Erachtens auch der Grund, warum keine der begünstigten Banken jetzt plötzlich Kredit für Hauskäufe zur Marktstabilisierung geben wird: Die werden das Geld nehmen und bunkern in der Hoffnung, all die anderen beschissenen Spiele vom Autokredit bis zu den Gewerbeimmobilien zu überleben. Citibank wird also bei Wachovia warten, bis der Laden von der Bankenaufsicht gekillt wird. Die Schulden für das Rettungspaket sollen übrigens asiatische Staaten kaufen, die eh schon so viel davon haben. Vielleicht verlangen die Chinesen als Gegenleistung Taiwan nuken - was das einzige ist, was in den UdSSA noch funktioniert. Ain´t it beautiful? Bei CNN quasselt der Johurnaillendreck trotzdem von einem Vertrauensgewinn in den Märkten, selbst wenn die asiatischen Märkte mau reagiert haben.
Spannende Tage. Ausserdem warte ich darauf, dass sich jemand mal mit der Lage amerikanischer Lebensversicherungen und Rentenkassen beschäftigt, die meistens ziemlich fett bei solchen Banken wie da oben dabei sind.
donalphons, 05:26h
... link (39 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 28. September 2008
Endlich schützt Gott unsere Heimat
Oben auf dem Hirschberg steht ein Kreuz, mit einem Bankerl aussenrum und inmitten einer derm schönsten Landschaften Europas, 1680 Meter über Null und 950 Meter über dem Tegernsee, und um 18 Uhr ist es schon recht leer, weil der Abstieg bis in die Nacht dauern wird. Dort, auf dem Kreuz, ist eingeschnitzt: Gott schütze unsere Heimat. Und die vier Leute, die um 18 Uhr dort oben noch ausharrten, mussten den Eindruck haben, dass dieser Apell vergeblich war.

Weniger wegen des schlechten Wetters, das wie alles Übel aus Preussen kam, sondern wegen des Wahnanfalls einer Person, die sie oben noch freundlich mit Grias God begrüsst hatt, wie sich das in den Bergen gehört. Dieser fünfte Mann war kurz vor sechs abgestiegen und hatte gerade die Baumgrenze erreicht, als er, das Handy am Ohr stehen blieb, erstarrte und dann aus voller Kehle JAAAAAAAAAAA brüllte, dass Rauheck und Leonhardstein wackelten, in das Echo hinein ein GRRRRRRIIIIHUIIIII (mit gerolltem baxerischen R) schrie und zu tanzen begann, ganz ohne Musik, um dann auf der saftigen, sonnenüberfluteten Almwiese in die Knie zu sinken und in die untergehende Sonne hinein ein JAAAAAAAAAAAAA!!!! zu brüllen. Eines, das man bis in das Bildungszentrum der Staatspartei gehört haben könnte, hätten dort nicht alle unisono NEIN! geschrien.

Der Irre lachte den ganzen Abstieg. Es dauert 1 3/4 Stunden runter nach Kreuth, er hatte zu wenig gegessen und getrunken und war völlig fertig, aber er lachte. Er lachte Tränen. Am Ende stachen seine Lungen, als hätte er Messer geschluckt, aber er konnte nicht aufhören. Seit er politisch denken kann, hat er auf diesen Tag gewartet. Und so fuhr er dann mit seinem offenen Roadster, das Kyrie der Missa Salisburgensis voll aufgedreht, unter dem sternenklaren Himmel durch dieses wunderschöne und absolut liebenswerte Land mit seinen Kirchen und Marterln und drögen Idioten, die sich jahrzehntelang alles von denen da oben haben gefallen lassen.
Bis heute, wo sie der Staatspartei mit einem einzigen Bierkrughieb den Schädel eingeschlagen haben. Das schreiben zu können, endlich, endlich, ist für den Irren vom Berg besser als Sex.

Weniger wegen des schlechten Wetters, das wie alles Übel aus Preussen kam, sondern wegen des Wahnanfalls einer Person, die sie oben noch freundlich mit Grias God begrüsst hatt, wie sich das in den Bergen gehört. Dieser fünfte Mann war kurz vor sechs abgestiegen und hatte gerade die Baumgrenze erreicht, als er, das Handy am Ohr stehen blieb, erstarrte und dann aus voller Kehle JAAAAAAAAAAA brüllte, dass Rauheck und Leonhardstein wackelten, in das Echo hinein ein GRRRRRRIIIIHUIIIII (mit gerolltem baxerischen R) schrie und zu tanzen begann, ganz ohne Musik, um dann auf der saftigen, sonnenüberfluteten Almwiese in die Knie zu sinken und in die untergehende Sonne hinein ein JAAAAAAAAAAAAA!!!! zu brüllen. Eines, das man bis in das Bildungszentrum der Staatspartei gehört haben könnte, hätten dort nicht alle unisono NEIN! geschrien.

Der Irre lachte den ganzen Abstieg. Es dauert 1 3/4 Stunden runter nach Kreuth, er hatte zu wenig gegessen und getrunken und war völlig fertig, aber er lachte. Er lachte Tränen. Am Ende stachen seine Lungen, als hätte er Messer geschluckt, aber er konnte nicht aufhören. Seit er politisch denken kann, hat er auf diesen Tag gewartet. Und so fuhr er dann mit seinem offenen Roadster, das Kyrie der Missa Salisburgensis voll aufgedreht, unter dem sternenklaren Himmel durch dieses wunderschöne und absolut liebenswerte Land mit seinen Kirchen und Marterln und drögen Idioten, die sich jahrzehntelang alles von denen da oben haben gefallen lassen.
Bis heute, wo sie der Staatspartei mit einem einzigen Bierkrughieb den Schädel eingeschlagen haben. Das schreiben zu können, endlich, endlich, ist für den Irren vom Berg besser als Sex.
donalphons, 22:49h
... link (50 Kommentare) ... comment
Der vorletzte Zug von der Küste
Man sollte, sagte ich, bis zum Abend bleiben und in Seeglas den Sonnenuntergang anschauen. Man versäumt was, wenn man zu früh zurückfährt.

Die Medien lügen euch an. Die Medien wissen, dass seit der Lehmanpleite die Banken gestürmt werden. Es fällt dank Onlinebanking nicht mehr so auf, die Leute erledigen das am Computer und haben auch mehr Zeit, es gibt noch keine Panik, nur ein Davonstehlen, aber am Ende gehen die Banken doch so oder so drauf, ganz schnell am Wochenende, bevor die Panik ausbricht, trotz aller Beteuerungen. Bradford & Bingley wird das Pfund Richtung Break Even zum Euro drücken, und Fortis war selber schuld, als sie sich mit Amro überfressen haben - vielleicht wackelt dann auch die an dem Deal beteiligte Royal Bank of Scotland. Wer glaubt, dass Fortis ein mitteleuropäisches Problem ist: Fortis ist eine der grössten Banken und Versicherung im Vereinigten Königreich, und die "Strukturierten Produkte", Derivate und anderer Gefahrenpotenziale, stecken vor allem in amerikanischen Portfolios - verkauft vor allem durch die UBS, gerne an institutionelle Anleger. Die amerikanen Pensionsfonds haben schon mal angenehmere Zeiten gesehen.
Welches Arschloch kam eigentlich auf die Idee, hochriskante Derivate unter dem Sicherheit vermittelnden Namen "Zertifikate" anzubieten?

Die Medien lügen euch an. Die Medien wissen, dass seit der Lehmanpleite die Banken gestürmt werden. Es fällt dank Onlinebanking nicht mehr so auf, die Leute erledigen das am Computer und haben auch mehr Zeit, es gibt noch keine Panik, nur ein Davonstehlen, aber am Ende gehen die Banken doch so oder so drauf, ganz schnell am Wochenende, bevor die Panik ausbricht, trotz aller Beteuerungen. Bradford & Bingley wird das Pfund Richtung Break Even zum Euro drücken, und Fortis war selber schuld, als sie sich mit Amro überfressen haben - vielleicht wackelt dann auch die an dem Deal beteiligte Royal Bank of Scotland. Wer glaubt, dass Fortis ein mitteleuropäisches Problem ist: Fortis ist eine der grössten Banken und Versicherung im Vereinigten Königreich, und die "Strukturierten Produkte", Derivate und anderer Gefahrenpotenziale, stecken vor allem in amerikanischen Portfolios - verkauft vor allem durch die UBS, gerne an institutionelle Anleger. Die amerikanen Pensionsfonds haben schon mal angenehmere Zeiten gesehen.
Welches Arschloch kam eigentlich auf die Idee, hochriskante Derivate unter dem Sicherheit vermittelnden Namen "Zertifikate" anzubieten?
donalphons, 04:59h
... link (47 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 27. September 2008
Nach dem Regen
Gestern war das Wetter so schlecht, dass man den ganzen Tag vin meiner Wohnung aus die Alpen nicht gesehen hat. Das ist insofern ungewöhnlich, als die Alpen ihre ersten Tausender in ein paar hundert Meter Entfernung beginnen lassen. Immerhin war ich damit nicht unter der grauen Wolkendecke, sondern mittendrin. Und in den Wolken prasselt der Regen nicht so runter wie im Flachland, er ist eher weich und wäre sogar angenehm, wenn es nicht gerade nur fünf Grad hätte. Heute war es wärmer, und der Regen hat sich weiter in die Berge verzogen.

Oder füllte als Quellwasser die Bäche an der Neureuth. Man sollte glauben, dass so ein Berg nach einem Tag Dauerregen ein nasser Matschhügel ist, aber abgesehen von etwas mehr Rutschgefahr und dem kontinuierlichen Rauschen der angeschwollenen, sprudelnden und über moosige Steine springenden Fluten war es wie immer. Nur etwas leerer vielleicht. Von unten bis oben kein Mensch. Manchmal ein paar Sekunden Sonne, und oben auf dem letzten Anstieg, ab 1200 Meter, dann wieder Wolken in den Bäumen und ihren zartgrünen Blätterkaskaden.

Morgen ist das Wetter besser, dann ist es hier oben rappelvoll mit Münchnern und anderen Touristen, mit dem üblichen Spektakel aus Sonne, sattem Grün und einer gleissenden Wasserfläche unten im Tal. Heute bin ich allein, die Hütte hat schon geschlossen, und die Wolken schleifen über den Hirschberg exakt an der gleichen Stelle, wo ich vorgestern den Schlussanstieg vom Rauheck auf den Gipfel abgebrochen habe. Der Berg läuft nicht davon, und so ehrgeizig, dass ich im Nebel auf den Ausblick vom Gipfel verzichte, Hauptsache ich war oben, bin ich dann auch nicht. Der Berg ruft, aber man muss nicht immer antworten.

Auf dem Weg nach unten rutsche ich aus, als ich darüber nachdenke, was inzwischen furchtbares passiert sein könnte; die Banken Wachovia (man betrachte die stimmige Liste! Vor zwei Wochen am gleichen Berg!) und Fortis habe ich schon etwas länger als Wackelkandidat im Auge, und tatsächlich: Fortis laufen die Kunden und der Chef und die Aktionäre davon, und Wachovia versucht, sich der Citigroup an den Hals zu werfen - der leidgeprüften Bank, die ihr Europageschäft verschleudern musste und Wachovia nach meiner bescheidenen Meinung so abrauchen lassen wird, wie Washington Mutual. Sowas nennt man höflich "Konsolidierung", etwas unhöflicher und aus Kundensicht Anlass zum Bank Run, und wäre man sehr fies, würde man einfach sagen, dass sie auf der Todesliste Platz machen, damit Banken wie First Federal nachrücken können. Heute ist Lethal Friday, und das Orakel der verdreckten Hose sagt, dass es schlimm wird. Wirklich schlimm.
Sie sagen, das Geld sei sicher.

Oder füllte als Quellwasser die Bäche an der Neureuth. Man sollte glauben, dass so ein Berg nach einem Tag Dauerregen ein nasser Matschhügel ist, aber abgesehen von etwas mehr Rutschgefahr und dem kontinuierlichen Rauschen der angeschwollenen, sprudelnden und über moosige Steine springenden Fluten war es wie immer. Nur etwas leerer vielleicht. Von unten bis oben kein Mensch. Manchmal ein paar Sekunden Sonne, und oben auf dem letzten Anstieg, ab 1200 Meter, dann wieder Wolken in den Bäumen und ihren zartgrünen Blätterkaskaden.

Morgen ist das Wetter besser, dann ist es hier oben rappelvoll mit Münchnern und anderen Touristen, mit dem üblichen Spektakel aus Sonne, sattem Grün und einer gleissenden Wasserfläche unten im Tal. Heute bin ich allein, die Hütte hat schon geschlossen, und die Wolken schleifen über den Hirschberg exakt an der gleichen Stelle, wo ich vorgestern den Schlussanstieg vom Rauheck auf den Gipfel abgebrochen habe. Der Berg läuft nicht davon, und so ehrgeizig, dass ich im Nebel auf den Ausblick vom Gipfel verzichte, Hauptsache ich war oben, bin ich dann auch nicht. Der Berg ruft, aber man muss nicht immer antworten.

Auf dem Weg nach unten rutsche ich aus, als ich darüber nachdenke, was inzwischen furchtbares passiert sein könnte; die Banken Wachovia (man betrachte die stimmige Liste! Vor zwei Wochen am gleichen Berg!) und Fortis habe ich schon etwas länger als Wackelkandidat im Auge, und tatsächlich: Fortis laufen die Kunden und der Chef und die Aktionäre davon, und Wachovia versucht, sich der Citigroup an den Hals zu werfen - der leidgeprüften Bank, die ihr Europageschäft verschleudern musste und Wachovia nach meiner bescheidenen Meinung so abrauchen lassen wird, wie Washington Mutual. Sowas nennt man höflich "Konsolidierung", etwas unhöflicher und aus Kundensicht Anlass zum Bank Run, und wäre man sehr fies, würde man einfach sagen, dass sie auf der Todesliste Platz machen, damit Banken wie First Federal nachrücken können. Heute ist Lethal Friday, und das Orakel der verdreckten Hose sagt, dass es schlimm wird. Wirklich schlimm.
Sie sagen, das Geld sei sicher.
donalphons, 01:15h
... link (7 Kommentare) ... comment
Randbemerkungen, Amranddesabgrundsbemerkungen
Es gibt - mal wieder, Veteranen kennen das noch aus der New Economy - eine gewisse Selektion der Dinge, die bekannt werden, und andere Dinge, die verschwiegen werden. Dazwischen sind dann noch die Nichtinformierten wie meine Verwandtschaft, die erst heute Morgen aus der Zeitung erfahren hat, was schon vorgestern im Netz stand - dass die Volksbanken wohl auch übel von der Lehmanpleite erwischt wurden. Es gubt da Internetfeinde, die erst jetzt begreifen, wie wichtig es sein kann, sich selbst sein Wissen zusammen zu suchen. Und sich dabei nicht auf die Medien zu verlassen. Da ist nämlich gerade eine Geschichte passiert, die offensichtlich keiner gross bringen mag, die aber sehr viel über die Panik und die Beschwichtigung erzählt, die momentan den Blick auf die Wahrheit verstellen. Und das geht so:
Washington Mutual ist gestern Nacht zusammengebrochen. Seit Anfang letzter Woche verging kein Tag, da die Medien nicht Käufer für die ins Schlingern geratene Bankenkette vorstellten; ein paar Mal sollte der Deal angeblich schon fast in trockenen Tüchern sein. Was nicht in den Medien stand, waren die Rückzieher der Interessenten, nachdem die in die Bücher geschaut hatten. Und was auch nicht in den Medien stand, war der de facto Bank Run auf Washington Mutual. In weniger als 10 Öffnungstagen hatten die Anleger 10% ihrer Gelder abgezogen. 10% ist wirklich, wirklich viel, und auch an der Grenze dessen, was normale Banken auszahlen könnten. Diesen Bak Run haben die Medien der Öffentlichkeit verschwiegen.
Bloomberg jedoch hatte gestern noch eine Geschichte über die Frage, ob die Eilagensicherung FDIC eine eventuelle Pleite einer Bank wie Washington Mutual angesichts der bisherigen Verluste auffangen könnte. Die Antwort eines Analysten war alles andere als schmeichelhaft;
"The FDIC and the banking regulators are ignoring the problems, hoping they'll go away,'' he says. ``They won't."
Worauf die FDIC augenblicklich mit einem in der Form ziemlich einmaligen, wütenden Brandbrief auf Bloomberg antwortete und sagte, alles wäre prima und Bloombeeg würde die eigenen Leser mit solchen Unterstellungen schädigen:
Bloomberg reporter David Evans' piece does a serious disservice to your organization and your readers by painting a skewed picture of the FDIC insurance fund. Let me be clear: The insurance fund is in a strong financial position to weather a significant upsurge in bank failures. The FDIC has all the tools and resources necessary to meet our commitment to insured depositors, which we view as sacred."
Am Abend der gleichen Tages geht WaMu dann doch über die Wupper und wird von der Bankenaufsicht sofort an JP Morgan weiterverscheuert, für lumpige 1,9 Milliarden und Fortführung des Bankgeschäfts, weil die FDIC das Problem der Einlagensicherung mit 145 Milliarden Dollar Kosten mit ihren 45 Milliarden auf dem Konto offansichtlich doch nicht bewältigen kann.
Was sagt das über die Glaubwürdigkeit einer Institution, deren einziges Geschäftsmodell die Glaubwürdigkeit ist?
Update: Ich sehe gerade, die amerikanische Tochter der Allianz ist bei dieser Pleite durch Bonds mit 59 Millionen Dollar dabei.
Washington Mutual ist gestern Nacht zusammengebrochen. Seit Anfang letzter Woche verging kein Tag, da die Medien nicht Käufer für die ins Schlingern geratene Bankenkette vorstellten; ein paar Mal sollte der Deal angeblich schon fast in trockenen Tüchern sein. Was nicht in den Medien stand, waren die Rückzieher der Interessenten, nachdem die in die Bücher geschaut hatten. Und was auch nicht in den Medien stand, war der de facto Bank Run auf Washington Mutual. In weniger als 10 Öffnungstagen hatten die Anleger 10% ihrer Gelder abgezogen. 10% ist wirklich, wirklich viel, und auch an der Grenze dessen, was normale Banken auszahlen könnten. Diesen Bak Run haben die Medien der Öffentlichkeit verschwiegen.
Bloomberg jedoch hatte gestern noch eine Geschichte über die Frage, ob die Eilagensicherung FDIC eine eventuelle Pleite einer Bank wie Washington Mutual angesichts der bisherigen Verluste auffangen könnte. Die Antwort eines Analysten war alles andere als schmeichelhaft;
"The FDIC and the banking regulators are ignoring the problems, hoping they'll go away,'' he says. ``They won't."
Worauf die FDIC augenblicklich mit einem in der Form ziemlich einmaligen, wütenden Brandbrief auf Bloomberg antwortete und sagte, alles wäre prima und Bloombeeg würde die eigenen Leser mit solchen Unterstellungen schädigen:
Bloomberg reporter David Evans' piece does a serious disservice to your organization and your readers by painting a skewed picture of the FDIC insurance fund. Let me be clear: The insurance fund is in a strong financial position to weather a significant upsurge in bank failures. The FDIC has all the tools and resources necessary to meet our commitment to insured depositors, which we view as sacred."
Am Abend der gleichen Tages geht WaMu dann doch über die Wupper und wird von der Bankenaufsicht sofort an JP Morgan weiterverscheuert, für lumpige 1,9 Milliarden und Fortführung des Bankgeschäfts, weil die FDIC das Problem der Einlagensicherung mit 145 Milliarden Dollar Kosten mit ihren 45 Milliarden auf dem Konto offansichtlich doch nicht bewältigen kann.
Was sagt das über die Glaubwürdigkeit einer Institution, deren einziges Geschäftsmodell die Glaubwürdigkeit ist?
Update: Ich sehe gerade, die amerikanische Tochter der Allianz ist bei dieser Pleite durch Bonds mit 59 Millionen Dollar dabei.
donalphons, 14:06h
... link (7 Kommentare) ... comment
... older stories