: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 17. Mai 2009

Jener dunkelbraune Geschmack

Inzwischen ist der Sunbeam in Frankfurt noch immer nicht fertig. Vor einer Woche dachte ich, es würde mich ärgern, egal wie gut die Erklärung ist. Heute dagegen ist es mir egal. Heute bin ich froh, kein Auto zu sehen, nicht fahren zu müssen, um aus dem Wagen zu springen, zu knipsen und dann weiter zu fahren, ab und an einen Teamwagen zu überholen und auch sonst nicht eben geruhsam zu reisen, wie ich es eigentlich bevorzuge. Der Moment, an dem sich all das legte - und der Widerwille hochkam, jetzt nochmal 350 Kilometer zu fahren - war in Orvieto.



Namentlich in einem Lokal ausserhalb des schlimmsten Gewusels, das so eine italienische Stadt am Samstag Abend nun mal so auszeichnet. Immerhin hatte ich bis dahin schon wieder einiges photographiert, was keine Räder hatte, und diesmal auch so ruhig, dass sich nach einer Stunde nicht alle Gedanken um den nächsten Satz Akkus drehten. Statt dessen: Orchielette mit schwarzem Trüffel.



Man kann Trüffel so oder so verarbeiten; manche, wie ich etwa auch, bevorzugen ihn in dünne Streifen geschnitten, auf dass beim Essen der Geschmack nie gleich trüffelig ist, und sich bei jedem Bissen eine neue Überraschung auftut. Das verlangt nach besonders guten Trüffeln, sonst wird die mitunter leicht faulig-erdige Komponente zu stark. Der Trüffel gestern war gerieben, aber man hätte ihn fraglos auch schneiden können, er hatte ein ganz feines Aroma und einen höllischen Nachgeschmack am heutigen morgen. So einen "Wenn ich nicht heute Abend wieder Trüffel bekomme, ist der Tag verloren."



War er dann auch über weite Strecken: Zu müde, zu viel Material zum Sortieren und Aussondern und Überlegen, wie das alles untergebracht werden kann. Zuerst sah ich Italien nur durch eine Linse, jetzt wieder nur durch den Bildschirm. Aber ich bin ja nicht zum Spass hier, und das obige Bild gibt es hier in gross, falls jemand einen Bildschirmhintergrund braucht. Bild 880 von 1400 verbliebenen Aufnahmen. Ein Cisitalia zwischen Wiesen und Blumen in der Toskana. Es hat sich gelohnt, aber mein Kopf ist leer und mein Münd möchte jetzt nur noch Trüffel schmecken und danach schlafen, schlafen, schlafen. Wobei das nicht möglich sein wird.

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Samstag, 16. Mai 2009

Mehr Bilder

von der Mille Miglia gibt es in der FAZ, mit ein paar Worten über die deutsche Autoindustrie.

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Freitag, 15. Mai 2009

Brescia - Verona

ausnahmsweise mal in gutem Wetter, der Regen kam erst gegen 1 Uhr Nachts.







Und schon wieder weiter nach Perugia und Rom. Wo es noch schön sein soll.

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Donnerstag, 14. Mai 2009

Die goldgelbe Espressomaschine

Vor zwei Jahren stand, es war gen Mantua, in einem kleinen Kaffeegeschäft eine speziell dafür hergestellte Espressomaschine. Die ich sah. Und nicht erwarb. Im Jahr darauf hatte ich die passende Wohnung und viele Gäste, die gern Espresso trinken, aber die Maschine in ihrem satten Goldgelb gab es nicht mehr. Ein Jahr haderte ich mit mir, wann imer ein Gast nach einem Espresso verlangte, und war sie doch so schön gewesen.



Gestern jedoch, nach einem famosen Abendmahl in der Cantina Canossa mit Kürbisravioli als erstem Gang kam ich erneut an dem Geschäft vorbei, und was soll ich sagen: Sie haben sie wieder im Schaufenster. Und nachdem die Begleiterin im üblichen Geschäft auch zweier Kleider ansichtig wurde, kamen wir überein, da wir eh durch Mantua müssen, um nach Brescia zu gelangen, heute morgen noch ein wenig einzukaufen.



Sicher auch aus Frust, vergassen wir im Gedenken an den zurückgelassenen Sunbeam doch bittere Tränen bei jedem klassischen Automobil , das wir erblickten. Luxussorgen natürlich. Wenn der schlimmste anzunehmende Fall eine Tour entlang einer sehr freien Gardesana in einem grünen Roadster ist, hat man den Moment im Leben erreicht, da selbst die Sorgen Luxus sind. Was ja auch nicht schlecht ist.

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Mittwoch, 13. Mai 2009

Es wurde darum gefragt,

mal einen Text zu schreiben, warum es zwischen besseren Söhnen und höheren Töchtern nicht so richtig laufen will. Obwohl ich ein Betroffener bin, habe ich meine Erfahrungen in der FAZ beschrieben. Mal schaun, ob ich noch eingeladen werde, oder ob mein Italienaufenthalt Gras über die Sache wachsen lässt.

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Mittwoch, 13. Mai 2009

Nichts getan

Aufgestanden. Gefrühstückt. Geduscht. Kleider gekauft: Drei Hosen, drei Poloshirts, zwei Sakkos und ein Trenchcoat. Tee getrunken. Kuchen gegessen. Gepackt. An den See gefahren. Abendlicht geknipst (einzige kreative Tat des Tages)



Essen gegangen. Mails aufgeräumt. Erst nach 24 Uhr Blogeintrag für die FAZ geschrieben. Immer müde. Warum eigentlich?

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Das gerettete Wort

In der New York Times kommentarlos gelöscht.

In Deutschkand sicher nicht zu lesen.

Aber zum Glück gubt es Blogs, in denen Insider erzählen, wie es in der ach so tollen Deutschen Bank wirklich läuft, und wo sie in Amerika ihr Geld herbekommt.

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Dienstag, 12. Mai 2009

5750 Euro

Kann man für diese vergleichsweise kleine Summe - sie entspricht der Teilnahmegebühr an der Mille Miglia - ein zeitgenössisches Fahrzeug erwerben, über den TÜV bringen, nach Italien bis nach Rom fahren und zurückkommen?

Ja, es geht. Wenn man noch die ein oder andere Barchetta rumstehen hat. Das Auto bringt man derweilen über den TÜV, mit Hilfe der Leute, die letzte Woche keine Zeit und viele Ausreden hatten, und nun auch noch von einer Erkrankung ausgebremst wurden.



Was also nicht geht ist, die Strecke mit dem Sunbeam zu fahren, der vermutlich drei Tage nach dem Ende der Mille Miglia fertig sein wird. Das ist absolut nicht so gelaufen, wie es mir gefallen hätte, das ist extrem ärgerlich, nicht wegen des Geldes, sondern wegen der dummen Umstände und der Unfähigkeit der anderen Seite, 9 Tage effektiv zu nutzen. 9 Tage ist eine Menge Zeit, aber - gut. Es ist nicht zu ändern, der Wagen bleibt in Frankfurt, ich habe die Nummer und kann aus Italien tägliche Berichte einfordern und Druck machen. Nochmal 9 Tage. Eine Menge Zeit. Und dann?



Für all die abgeschlossenen Vorbereitungen ist es zu spät. Rennoverall? Sinnlos, danach wird um den See geschaukelt. Plakette von der Rheinlandfahrt auf dem Nürburgring Anno 54, Pilotenuhr, Zorkikamera, Helm? Hier wird nicht mehr gerast. Mechanikertasche? Wozu, bleibt alles im Umkreis von ein paar Kilometern, mit der angeblich höchsten Jaguar- und Bentleydichte Deutschlands, wo jeder Mechaniker sowas in der Garage hat. Im Juli dann die volle Packung, Ennstalklassik und Silvrettaklassik innerhalb von zwei Wochen. Und ein Jahr, ein verdammtes Jahr auf die Mille Miglia warten.

Oh, klar, es sind Luxussorgen. Andere müssen in Berlin ihren Hintern und den ihrer Follower an die Parteien verkaufen. Es gibt Schlimmeres, als mit der Barchetta nach Rom und danach noch eine Woche mit dem Sunbeam nach Südtirol zu fahren. Ich könnte Pest bekommen, beispielsweise. Das ist sicher unangenehmer, als jeden Kilometer auf dem Weg nach Rom daran zu denken, was auch hätte sein können.

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Es gibt keinen Schaden,

wo nicht ein Nutzen dabei ist, sagte meine Grossmutter immer, und hatte damit natürlich wie immer recht. Und nachdem ich keine Glotze habe und bei medialen TV-Beobachtern meistnicht mal Mitleid ob deren verkümmerter Lebensinhalte empfinde, habe ich auch nichts gegen Promis und das ganze dazugehörende Pack.

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Montag, 11. Mai 2009

Accessoires für das Luxusproblem

Wir haben den Wagen gesucht, nach langen Debatten und Vergleichen zuerst den Typ festgemacht und dann aus drei Alternativen - schwarz, gold, zweifargig grün - den Letzten genommen. Weil er grün war, weil er nahe bei London stand und der Verkäufer den besten Eindruck machte. Wir haben den Wagen überführt und wieder zum glänzen gebracht, und dann dem Schrauber für den TÜV und das Öl und den Check die Schlüssel gegeben, im Glauben, damit - und mit einem Tausender - wäre das Problem gelöst.

Leider hatte der Schrauber aber genau in jener Woche ein Zeitproblem. Womit der Wagen zwar heute einen Termin zur Abnahme hat, aber vollkommen unklar ist, ob ich tatsächlich morgen damit Richtung Süden starten kann. Tendenziell glaube ich, dass ich diesmal aber erneut mit einem Cabrio auf die Mille Miglia fahren muss, was eigentlich gar nicht so schlecht ist, wenn es mein einziges Problem wäre.

Trotzdem ist das Gefühl, die Wette auf diese Art zu verlieren, nicht eben angenehm. Und trotzdem geht es weiter für den letzten Rest Hoffnung, und wenn man schon nichts tum kann, kann man wenigstens auf dem Flohmarkt so einkaufen, als gäbe es noch realistische Chancen. Zum Beispiel eine Ledertasche aus den 50er Jahren für Werkzeug, um es unter dem Sitz zu verstauen. Zum Beispiel einen Lederriemen für den Motorhaubenverschluss, falls man die Haube zur besseren Kühlung leicht öffnen muss. Zum Beispiel aber auch Dinge, die perfekt zum Wagen passen, wenn es mal nicht so gut läuft:



Von links angefangen: Lichtenbergs fatalistische Aphorismen sind ein guter Zeitvertreib, wenn der Wagen liegen bleibt. Sollte man bei Sansepolchro genervt auf dem Abschleppwagen warten und eigentlich schon in Rom sein müssen, ist der Blick auf die Uhr sehr stilsicher, wenn die Hamilton Carlton, die immer im Wagen ist, über ein früher auch sehr exquisites Lederarmband in British Racing Green verfügt - man glaubt gar nicht, was Bänder mitunter kosten können, wenn man sie am falschen Ort kauft. Sollte dann der Kolben ordentlich gefressen haben, süendet die kleine Leseapotheke aus dem Hause Hyperion Trost und Erleichterung. Mit einem ebenso in Leder gebundenen Taschenwörterbuch Englisch-Italienisch von 1963 lässt sich dann einen Bleibe für die Nacht und der Weg zum Bahnhof finden, wenn man es nicht mit dem originalverpackten Schraubenschlüssel geschafft das, die Gurke wieder zum Laufen zu bringen.

Das alles ist viel Spass auf dem Markt für sehr wenig Geld, es sind die Dinge, die man immer dabei haben sollte und die hoffentlich in vielen Jahrzehnten dem nächsten Besitzer gefallen werden. Den Abend eventueller Niederlagen kann ich ihm aber auch versüssen:



Denn da hatte jemand für das Handschuhfach ladenneue Bridgekarten, oder besser Rommeekarten in unseren Breitengraden, vom bekannten Hause Fournier im Angebot, in einer ganz wunderbaren Verpackung aus goldgerändertem Karton, mutmasslich aus den 60er Jahren. So kann man stilvoll verlieren, sei es nun beim Spiel oder bei einer Wette, die Mille Miglia mit einem zeitgenössischen Wagen zu begleiten, wenn "Abwarten und Tee trinken" eine ganz neue und abgründige Bedeutung bekommt.

However: Der schlimmste Fall ist die Fahrt in der Barchetta. Es gibt sehr, sehr viel Schlimmeres, und ausserdem können wir dann auch den Jaufenpass, Meran und den ein oder anderen Ort in der Toskana mitnehmen. Während der Mille Miglia soll das Wetter übrigens auch dieses Jahr wieder scheusslich sein.

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