: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 3. Juni 2009

1 Jahr auf dem blauen Raben

Vorbei an windgefurchten Wiesen und Gräsern, entlang des Auwaldes, über enge Feldwege und durch stille Strassen führt mein Weg. Die Schafskälte, heisst es, soll kommen, der übliche Kälteeinbruch zum Juníauftakt, eine letzte Reminszenz an nicht ganz so schöne Tage, mit schweren Wolken und - hallo!



Man kennt mich hier. Die einen, weil sie mich schon immer kennen; die anderen, weil das Rabeneick eine so auffällige Erscheinung ist. Mittlerweile gehört es zum Inventar dieser Stadt; steht es irgendwo rum, und eine Bekannte kommt vorbei, finde ich später einen vergeblichen Anruf auf dem nicht mitgenommenen Mobiltelefon. Oder sie suchen. So viele Orte, an denen sich sein könnte, gibt es in der Stadt nun auch nicht: Bäcker, Schuster, das ein oder andere Cafe, ein Buchladen, das Erdbeerfeld, der Wochenmarkt. Es ist ein freundlicher Begleiter in der Stadt, und manchmal fragen sie mich, ob ich es verkaufe. Natürlich nicht! Wo kämen sie denn da hin!



Denn das könnte ich nicht verantworten. Inzwischen bin ich fest überzeugt, dass das Rabeneick verflucht ist. Gekauft habe ich es nach etlichen vergeblichen Besichtigungen rostiger Schrotthaufen und meiner massiven Entgeldung durch eine Wohnung am Tegernsee, um mich endlich auf andere Gedanken zu bringen. Wenn schon schrauben, dann an so einem freundlichen Rad, das ist auch alt und aufsehenerregend, man gibt eine gute Figur ab und hat immer wieder mal was zu tun. So ein Rabeneick ist eine gute Ablenkung vom alten Automobil, das ich nicht brauche. Dachte ich damals.

Und schraubte. Kaufte Weisswandreifen. Fand einen wunderbaren Sportsattel mit bestem Leder. Entdeckte im Keller eine passende Chrompumpe. Glitt über Wiesen und Wege, war mit der Technik des Jahres 1952 vollauf zufrieden, und bereicherte die Stadt mit dem hübschen Bild, das ich abgab: In der rechten Hand der Lenker, in der linken Hand das Baguette. Ein Bild vollster Zufriedenheit. Sollte man meinen. War aber nicht so. Ganz im Gegenteil. Wer einen Raben retten kann, schafft das auch mit anderen rostigen Blecheimern, dachte ich mir. Da ginge noch was. Das darf so allein nicht stehen bleiben. Und die Technik der 50er Jahre reicht wirklich aus. Was auf dem Rad geht, sollte auch mit Motor möglich sein. Nichts, nichts auf der Welt hat den Entschluss, mir einen Sunbeam zuzulegen, so bekräftigt wie dieses billige, schrottreife Rad vom Flohmarkt.

Und blöderweise ist mein sonstiges Leben gerade so gestaltet, dass ich nicht mal eine Mittlebenskrise als Ausrede anbringen kann. Morgen ist der Sunbeam dann beim TÜV. Man wird sehen, wo das endet. Mittelfristig, hoffe ich, an der Riviera. Gestern habe ich noch einen alten Gepäckträger gekauft. Schliesslich möchte ich in Menton mit dem Raben Baguette holen fahren.

und in exakt diesem Blau möchte ich auch einen Triumph TR2 oder einen MG A

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Montag, 1. Juni 2009

Ich bin kein Freund des Katholizismus

Ich bin aber auch kein Freund der Abschaffung von Feiertagen. Irgendwann muss man ja ab und zu auch etwas gemeinsam tun, wenn die Gesellschaft ansonsten schon auseinanderbricht. Und wenn die Kirche es an Pfingsten nicht mehr tut, so behaupte ich in der FAZ, tut es auch ein Erdbeerfeld.

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Ekliges von der FDP

Sieh an, sieh an, da wurde die FDP doch glatt dabei erwischt, dass sich ihre Schergen in Sachen der fragwürdigen Anwesenheitsberichte der FDP-Kandidatin und Ex-Lobbyistin Silvana Koch-Mehrin bei den Ruhrbaronen austobten. Man wird den Eindruck nicht los, dass hier ein grosser, übel nach Angst riechender Haufen unter den Teppich gekehrt werden soll. Astroturfing. Trolle. Bundesgeschäftsstelle. Anwälte. Drohungen.

Ein gelebtes Beispiel von Demokratie im Netz. Die Liberalen. Damit sich Lobbyarbeit auch weiterhin lohnt.

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900.000 PIs in einem Monat?

Klingt viel für ein Blog? Ist es auch. Für 900.000 PIs müsste ich ziemlich lang schreiben. Ist aber ganz leicht. Man nehme eine Modebloggerin, eine, sagen wir mal unerfahrene Schreiberin, eine ostpreussische Vertriebenenpostille, und dann probiere man mal wieder jene dummdreisten Angaben zum Clickerfolg, die deutsche Blogger immer wieder gern bemühen - und heissa, schon schreibt ein Qualitätsmedium, dass man 900.000 PIs im Monat hat! Und die Blogbar gratuliert auch noch!

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Sonntag, 31. Mai 2009

Pflücken

Das Erdbeerfeld hat wieder eröffnet, und zu Beginn sind die Früchte immer ganz besonders gross.



Einer der Vorteile des relativen Landlebens, wenn man schon keine Clubs hat, die nach 6 Monaten Presseberühmtheit schon wieder verschwinden. Ohnehin ideales Wetter, um in den Tag zu leben. ich habe keine Ahnung, was ich nächste Woche tun werde. ich habe natürlich eine Ahnung von dem, was ich tun sollte, aber im Moment sind die Vermeidungsstrategien besser als die Aufgaben. Sowas gibt es. Im Sommer.

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Sonntag, 31. Mai 2009

Apokalypsenreiter

Also, da haben wir eine Firma, die jeden Tag 3 Millionen Euro Verlust schreibt. Sie hat kein Eigenkapital, sie hat keine markttauglichen Produkte, aber dafür Werke in vier Ländern, von denen einige ziemlich veraltet sind. Der Ruf der Produkte ist mies, und der Umstand, dass die weitere Existenz nicht gesichtert ist, trägt ein Übriges zur Verunsicherung der Konsumenten bei. Zu allem Überfluss heisst die Firma auch noch Opel. Und der Markt ist gerade übersättigt und bleibt es auch noch eine Weile: Es gibt zu viele Autos.

Nach allem, was betriebswirtschaftlich sinnvoll wäre, müsste man das Ding dichtmachen.



Hier muss ich etwas über den Wirtschaftsminister dieses Landes sagen, der dem Vernehmen nach diese Vorstellung vertreten haben soll. Diese Haltung wäre glaubwürdiger, wenn die Rettung von Opel seinem Stammland Bayern und den dortigen Herstellern nicht gar so wenig bringen würde. Und seine Vordrängelei bei der Rettung auf dem Amerikatrip hat ihn selbst in die Schusslinie gebracht. Mein Mitleid mit dem Selbstdarsteller hält sich also in Grenzen, selbst wenn er recht hat.

Schauen wir uns doch mal die Beteiligten der neuen Firma an:

Deutschland zahlt anderthalb Milliarden. Es gehört keine Weisheit dazu zu sehen, dass man mit dem Geld etwas besseres machen könnte, als Autos zu bauen, die keiner braucht. Dafür bekommt Deutschland als Sicherheit nichts ausser der Erlaubnis, Opel zu übernehmen, wenn der Laden doch pleite geht.

35% hält General Motors, eine Firma, die an noch schlimmeren Opelplänen leidet und nach Milliardenzahlungen des US-Staates, die der nie wieder sehen wird, am Montag pleite geht. Super Gesellschafter.

20% hält der Autozulieferer Magna, dessen Boss zu den Förderern von Jörg Haider zählte. "Schillernd" wäre da noch eine milde Umschreibung. Ein Teil seiner Firma gehörte erst dem russischen (Schulden-)Milliardär Derispaka, der seinen Anteil an die Sberbank übertrug, als sein Imperium am Zusammenbruch stand.

Mit 35% ist die Sberbank dann auch an Opel beteiligt. Die Sberbank ist quasi die staatliche Privatbank des russischen Staates, der gerade eine Wirtschafts- und Währungskrise durchmacht, einen grossen Teil seiner Dollarreserven letztes Jahr zur Rettung von oligarchen und der Stützung des Rubels verplempert hat und momentan sicher auch keinen Spass an den niedrigen Rohstoffpreisen hat. Die Sperbank kontrolliert auch beim Autohersteller GAZ mit, der noch kaputter als Opel ist.

10% gehören den Mitarbeitern oder was davon übrig bleibt.

Den Medien wird nun erzählt, dass der Hersteller, dessen Autos keiner will, in Ländern mit hohen Löhnen und starker Währung Autos für den russischen Markt bauen soll, wo sich gerade keiner was leisten kann, und auch niemand eine Abwrackprämie anbietet. Und jene, die sich etwas leisten können, vermutlich nicht gerade zu einer Marke greifen, die am Rande des Abgrunds steht und schon morgen vielleicht keine Ersatzteile mehr liefert.

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass diese Lösung Erfolg hat. Und ich frage mich, wie beschissen es wirklich aussehen muss, wenn sich ansonsten eher vernünftige Leute auf sowas einlassen.

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Freitag, 29. Mai 2009

Link und Disclosures

http://www.ruhrbarone.de/hat-fpd-europaspitzenkdandidatin-koch-mehrin-falschen-eid-geleistet/

CHRCHRCHrchrhihihihgnnchhcchcHAHAHAHA!

Disclosure 1: Ich blogge bei der FAZ.
Disclosure 2: Ich fand die Frau mit dem ausgeprägten INSM-Hintergrund schon immer ausgesprochen unerfreulich.

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Bochum liegt neben Gelsenkirchen

und das kennt man, wenn man Georg Kreisler kennt. Allerdings war ich an einem tristen Tag - es war der 2. Oktober 1988, denn am Tag darauf starb mit Franz Josef Strauss ein, wenn nicht der Grund, Bayern zu hassen - in Bochum. Es hat mir nicht gefallen. Am Hübschesten fand ich Bochum unter Tage, da sah man nicht so viel davon. Drei Tage später verliebte ich mich bei der Wewelsburg in ein schönes Mädchen, und vielleicht ist das ja der Grund, warum ich heute über Bochum einen doch recht ausgewogenen Beitrag schreibe, ohne der Stadt zu wünschen, in den Gruben zu versinken. Denn Bochum hat mir nichts getan, und ausserdem kann man sowas in der FAZ kaum schreiben.

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Freitag, 29. Mai 2009

Es ist ganz einfach

Ich habe diverse Plaketten von Rennen und Sternfahrten der 50er Jahre für den Kühler. Ausserdem kam heute mit der Post die Auspufftatze. Ich wollte unbedingt eine Auspufftatze haben, nicht einfach nur so ein Rohr, sondern etwas, das dem Auto einen hübschen Abschluss verleiht.



Im Prinzip muss ich jetzt nur noch das Auto zwischen Tatze und Plaketten schrauben. Das kann nicht so schwer sein. Mit etwas Glück ist es nächste Woche so weit, und das kommende Pfingstfest sieht ohnehin nicht so aus, als ob es schön würde. Oder gar wie der Gardasee.



Der vielleicht schmerzlichste Moment der letzten Reise war die Fahrt über die Gardesana hinunter nach Mantua. Wie an einer Perlenkette aufgereiht, kamen diverse Triumph TR2 und TR3 entgegen, in rot, english white, british racing green und einer in hellnlau. Besonders der Wagen in hellblau war in jeder Hinsicht perfekt, die Stelle war traumhaft schön, das Geräusch, dunkel und satt, genau rictig, er hatte kleine Brooklands-Windabweiser anstelle einer Windschutzscheibe, und das Wetter war perfekt, nicht zu warm und nicht zu kalt. Die Gardesana war frei, als hätte man sie extra dafür gesperrt. Nun ja.



Um hier nicht als einziger zu leiden: Das habe ich noch zu berichten vergessen; wir waren natürlich auch im Bue d'Oro in Valeggio und bestellten das, was man dort immer bestellen sollte. Das gute Leben. Wer weiss schon, wie lange es noch gehen wird.

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Daniel Dettling, jetzt haben sie Dich!

Nach einer Spammerei der Münchner Freunde von Berlinpolis fand ich ja den Laden schon immer scheisse. Widerliche Schleimer. Mitsamt Ihrem Kontrolettiboss. Und jetzt das: Berlinpolis wurde von der Bahn mutmasslich freundlich mit Geld bedacht.

Dettling durfte seine Haltung zur Bahn schließlich auch in Gastbeiträgen publizieren, etwa in der Financial Times Deutschland oder in Capital. Die genauen Hintergründe bleiben unklar.

"Hier wurde offensichtlich versucht, die Öffentlichkeit und die politische Debatte dadurch zu beeinflussen, dass vermeintlich unabhängige Dritte in die Debatte eingreifen", kritisiert Ulrich Müller, geschäftsführender Vorstand von LobbyControl. "Diese Methoden sind absolut inakzeptabel."

Mancher Parlamentarier sieht sich dagegen in seinen Mutmaßungen bestätigt. "Das ist noch schlimmer als das, was wir vermutet haben", sagte der FDP-Abgeordnete Horst Friedrich.


Ach ne, die FDP überrascht sowas? Sobald ich mit dem Sunbeam in Berlin bin, stelle ich den vor deren Butze ab und lasse den Wagen eine Stunde warm laufen. Ich weiss schon, warum ich nicht gerne Bahn fahre. Und die Jungs von der FTD sollten sich mal hinstellen und eine Erklärung abgeben.

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Donnerstag, 28. Mai 2009

Pessimismus ist gar kein Ausdruck

Ich habe hier einen Prospekt für einen Fonds rumliegen, bei dem ich vor einem Jahr klar gesagt hätte: Finger weg. Die Leute haben nur begrenzt Ahnung von dem, was sie da treiben wollen, ihre früheren Erfolge sind keine Garantie, dass sie in diesem Marktumfeld etwas erreichen, der Zukauf von Fachpersonal wird sicher teurer, als sie veranschlagen. Es ist nicht unseriös, aber nicht ausgereift und nicht gut genug durchdacht. Allenfalls als Absicherung in bestimmten Portfolios geeignet, die auf eine andere gesamtwirtschaftliche Entwicklung setzen und mit einem bestimmten Schwerpunkt ein Klumpenrisiko haben. Für diesen doch sehr speziellen Zweck ist aber der Kapitalbedarf zu hoch, und deshalb sehe ich auch nicht, wie sie auf ehrliche Art die reichlich hohen Summen eintreiben wollen, die sie brauchen werden.



Ich bin ziemlich resistent gegen Herdentriebe, und deshalb ist es mir reichlich egal, dass entgegen meiner Erwartung in den letzten Tagen üppiges Vermögen in das Projekt geflossen sein muss. Auch reiche Investoren sind nicht immun gegen Trends im Stil der Infineon-Aktien. Das Vehikel ist quasi so eine Art Wette, dass sich gerade ein paar Leute heftig verspekulieren, dann auf Problemen sitzen, die man ihnen billig abkauft, um dann zu profitieren. Das setzt im Kern zwei Ereignisse voraus: Ein weiterer heftiger Einbruch (von dem man angesichts der Probleme durch Arbeitslosigkeit ausgehen kann), und im späteren Verlauf eine heftige Inflation/Geldentwertung, die in Zeiten der Nullinflation seltsam fern wirkt, solange man nicht an die Billionen denkt, mit denen das System in den USA und in England gerade am Laufen gehalten wird.

Wie schon erwähnt: Ich glaube nicht, dass die Initiatoren halten werden, was sie versprechen, denn eine wirklich harte Inflation ist nichts, was ein tätiger Mensch in der westlichen Welt je erlebt hätte. Da werden Assetbewertungen kräftigst durcheinandergewirbelt, weil sich das Kaufverhalten radikal ändert. Aber da sitzen diese Jungs ohne Ahnung, erzählen schöne Sätze, und das geld fliegt ihnen zu, als wäre es 2006, und sie hätten Pläne für Einkaufszentren in Florida im Programm. Kann sein, dass der DAX wieder über 5000 Punkten liegt, weil ein paar Zocker ihn da sehen wollen. Aber die spannenden Entwicklungen laufen seit ein paar Wochen beim Absichern gegen Geldwertrisiken, und das trotz scheinbarer Deflationsgefahr. Ich frage mich, was die wissen, was ich nicht weiss.

Derweilen kaufe ich fleissig weiter Silberkannen, solange der britische Peso nicht zu sehr steigt.

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40 Tage warten

Ich bin nicht der geduldigste Mensch der Welt. Der höflichste sehr wohl, aber nicht der geduldigste. Insofern mag es Wunder nehmen, wenn ich über Schuhe schreibe, die man nicht kaufen kann. Sondern nur probieren, sich in sie verlieben und dann dort lassen muss. Wobei, meine Schuhe habe ich dort tatsächlich gleich mitnehmen können.



Alle anderen müssen warten. Und solange schon mal den langen Beitrag in der FAZ lesen.

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Dienstag, 26. Mai 2009

Wohnen und sterben in Salzburg

Ich mag Salzburg sicher mehr als Wien; die Stadt ist schön, und Verbrecher, die einem xD-Karten mit 512 MB für 50 Euro andrehen wollen, findet man sicher auch in anderen Städten Rumäniens. Im Dom etwa gibt es jeden Sonntag ein Konzert eben jener Musik, die hier in den vergangenen Jahrhunderten geschrieben wurde. Salzburg hat Europas ältestes Bordell und gerade zur Festspielzeit einen Abglanz der grossen, guten alten schlechten k.u.k.-Zeit - und danach weiter in die Berge, zu all den Seen im Hinterland. Wo dem Vernehmen nach Teile der Familie Porsche das schöne Geld in schöne Anwesen investiert haben.

Das Geld, das sich laut Blommberg jetzt als Buchgewinn ohne realen Gegenwert herausstellen könnte. Wenn das so einigermassen stimmt, was der Beitrag vorhält, und die Optionsgeschäfte tatsächlich Porsche mit einem milliardenschweren Finanzierungsproblem zurücklassen, werden an den Seen manche entdecken, dass ihr ehemaliger Autokonzern ein Hedge Fonds mit eher unrentabler Autosparte war, der sich massiv verspekuliert hat. Wenn jetzt noch - angesichts der einbrechenden Exporte und des massiv absaufenden BIPs - der Kurs von VW fällt, könnte es sein, dass saudische Investoren statt der schwankenden Planken dieser Zockerbude doch lieber den ein oder anderen Steg am Wörthersee kaufen. Denn dann geht es in der Familie ans Eingemachte. Ich glaube nicht, dass die dauerhaft auch nur die Mehrheit an VW halten werden.

Ansonsten: 3,8% Rückgang des BIPs! 3,8% in einem Quartal. Das ist knackig. Da ist feuer auf dem Dach. Aber bitte nicht so laut, sonst kommt der Konsument auch noch auf blöde Gedanken - jener inländische Retter, den man als Arbeiter die letzten jahre über von den steigenden Gewinnen ausgeschlossen hat, und der jetzt die Verluste dämpfen kann, damit die oben wieder Porsche und Immobilienfonds kaufen können, und alles besser wird. Oder so.

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