Wohnen und sterben in Salzburg

Ich mag Salzburg sicher mehr als Wien; die Stadt ist schön, und Verbrecher, die einem xD-Karten mit 512 MB für 50 Euro andrehen wollen, findet man sicher auch in anderen Städten Rumäniens. Im Dom etwa gibt es jeden Sonntag ein Konzert eben jener Musik, die hier in den vergangenen Jahrhunderten geschrieben wurde. Salzburg hat Europas ältestes Bordell und gerade zur Festspielzeit einen Abglanz der grossen, guten alten schlechten k.u.k.-Zeit - und danach weiter in die Berge, zu all den Seen im Hinterland. Wo dem Vernehmen nach Teile der Familie Porsche das schöne Geld in schöne Anwesen investiert haben.

Das Geld, das sich laut Blommberg jetzt als Buchgewinn ohne realen Gegenwert herausstellen könnte. Wenn das so einigermassen stimmt, was der Beitrag vorhält, und die Optionsgeschäfte tatsächlich Porsche mit einem milliardenschweren Finanzierungsproblem zurücklassen, werden an den Seen manche entdecken, dass ihr ehemaliger Autokonzern ein Hedge Fonds mit eher unrentabler Autosparte war, der sich massiv verspekuliert hat. Wenn jetzt noch - angesichts der einbrechenden Exporte und des massiv absaufenden BIPs - der Kurs von VW fällt, könnte es sein, dass saudische Investoren statt der schwankenden Planken dieser Zockerbude doch lieber den ein oder anderen Steg am Wörthersee kaufen. Denn dann geht es in der Familie ans Eingemachte. Ich glaube nicht, dass die dauerhaft auch nur die Mehrheit an VW halten werden.

Ansonsten: 3,8% Rückgang des BIPs! 3,8% in einem Quartal. Das ist knackig. Da ist feuer auf dem Dach. Aber bitte nicht so laut, sonst kommt der Konsument auch noch auf blöde Gedanken - jener inländische Retter, den man als Arbeiter die letzten jahre über von den steigenden Gewinnen ausgeschlossen hat, und der jetzt die Verluste dämpfen kann, damit die oben wieder Porsche und Immobilienfonds kaufen können, und alles besser wird. Oder so.

Dienstag, 26. Mai 2009, 14:29, von donalphons | |comment

 
Wieso sinkt die VW-Aktie nicht?
Das wundert mich. Denn egal wie die Chose aufgelöst wird: Ohne die Optionitis von Porsche wäre der Kurs nicht bei 200. Und wenn das aufgelöst wird, wird wohl kaum ein Investor 200 Euro für die Aktie bezahlen, weil die Aktie auf dem Niveua einfach zu teuer ist. Da kann man sich besser Peugeot oder BMW kaufen.

Ich finde die Stärke der VW-Aktie sogar so unlogisch, dass ich die ganzen Geschichten dahinter anzweifle ... Wahrscheinlich kauft sich Porsche einen Haufen weiterer Optionen und rollt die Verpflichtungen einfach weiter und wir kucken mit unseren Spekulationen blöd aus der Wäsche...

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Man munkelt hier in gewissen Kreisen, dass der Kurs der Aktie - so viel ist ja nicht auf dem eh schon schwachen Markt - hochgehalten wird.

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Man hört auch, dass Porsche tatsächlich jemanden gefunden hat, der wohl 10 Milliarden irgendwo rumliegen hatte. Wenn das stimmt explodiert der Piech. Sagen wir die Hälfte als Wandelanleihe und die andere Hälfte als Aktien. Damit wäre der VW-Konzern inkl. Porsche doch nicht zu teuer.

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Ich bezweifle, dass jemand bei 150 oder 200 (auch über den Umweg Porsche dürften die VW.Aktien kaum billiger zu bekommen sein) bei VW einsteigen will.

Und bei Porsche steigt doch eh keiner eine. Die ganze Firma (ohne VW) ist nicht das wert, was jetzt an Geld benötigt wird.

Was auf jeden Fall feststeht: Einer explodiert: Entweder Piech oder Porsche. Wobei vielleicht auch nicht. Denn am Ende sitzen beide doch in einem Boot.

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Porsche ist abhängig von VW. Die haben sich schon immer an den Ingenieurleistungen von VW bedient, und auch in die Teilekiste gegriffen, sofern es nicht vom Porschekäufer zu bemerken war. VW hatte praktisch seinen Käufer selber gepäppelt. Als eigenständiges Unternehmen könnte Porsche nicht nur finanziell nicht überleben. Porsche konnte im März 2008 die Erstellung eines Abhängigkeitsberichts verhindern, nur durch das Doppelstimmrecht von VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch - damals noch voll auf Übernahmekurs. Dann wäre wahrscheinlich augenscheinlich geworden, dass die Gewinne von Porsche im Autoverkauf massgeblich auf Ressourcen von VW beruhen.

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Europas ältestes Bordell
Das mit dem unterirdischen Gang zum Kapuzinerkloster?

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Nicht ganz - auf der anderen Seite der Salzach findet sich in einer Gasse ein gewisses "Maison de Plaisir", das angeblich die längste durchlaufende Tradition besitzen soll.

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"...jener inländische Retter, den man als Arbeiter die letzten jahre über von den steigenden Gewinnen ausgeschlossen hat, und der jetzt die Verluste dämpfen kann, damit die oben wieder Porsche und Immobilienfonds kaufen können, und alles besser wird. Oder so."

Oder so: http://pressetext. de/news/090519024/maerklin-fans-kaufen-ihre-eigene-fabrik/

Frei nach dem Motto: man kann's ja mal versuchen. Bei Opel gab es ja ähnliche Überlegungen von den Händlern. Dass hat mich verwundert, dass die nicht wissen was für einen überflüssigen Schund die verkaufen.

"...die Stadt ist schön..."
Dann empfehle ich einmal einen längeren Aufenthalt, so zwischen Mitte November bis Neujahr, wenn der Nebel nicht mehr wegzieht zwischen Kapuziner-, Mönchs-, Unters- und Gaisberg und die Wolken so tief hängen dass man glaubt in einer riesigen grauen Gefängnis-Zelle zu sitzen.

"ein Hedge Fonds mit eher unrentabler Autosparte"
Ich meine diese Formulierung hier oder in "deiner" FAZ schon einmal gelesen zu haben: wirklich treffend, mit einer beängstigenden Ästhetik wie Architektur von Speer, senior.

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Ich war dort letztes Jahr im Juli, auch damals war das Wetter schauderhaft und gar nicht sommerlich. Trotzdem, es ist nicht Bukarest an der oberen Donau, genannt Wien.

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Ich habe letzten Juni und Juli komplett in Wien und Salzburg verbracht und das Wetter war, soweit ich mich erinnere, "kaiserlich". Schlecht, wenn man Nachtschichten schiebt. Ich, persönlich, ziehe Wien Salzburg vor, ich meine die Stadt. Die Natur ist im Salzburger Land natürlich archaischer, aber Wien gibt, auf gewisse Weise, zu, verrottet zu sein, während Salzburg versucht sich heraus zu putzen obwohl es mindestens ebenso verrottet ist wie der Rest des Landes*. Ein bisschen bayrische Vergangenheit... das hat Linz auch.

Jetzt habe ich mich tatsächlich auf das Geplänkel eingelassen, dabei bleibt ist der Punkt doch der gleiche: braun bleibt braun. Und bei schlechtem Wetter ist dass doch noch immer schwerer zu ertragen als, zum Beispiel, in Italien.

*Ich hatte Dir eine e-Mail geschrieben und gehofft einen Artikel/Eintrag/wieauchimmer über alltäglichen Faschismus in Deiner Interpretation lesen zu dürfen.

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3,8% in einem Quartal - Nur Japan kann stärker. Mir wird ehrlich gesagt ganz schummerig.

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Offensichtlich reicht nicht mal das, um den Bankstern die Lust am Kapitalverbrechen an den Börsen zu nehmen.

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And now tió something completely different. Off topic.
Herzlichen Glückwunsch zu 2000 Tagen Rebellmarkt, übrigens. Ich habe mir erlaubt eine Telegramm zu schreiben, hier: http://tinyurl.com/qcvbqq

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Das ist mal ein rundes Jubiläum: alles Gute!

@Cem: von der Gonzo-Seite habe ich dass hier nie gesehen, obwohl naheliegend. Danke für die Einsicht (ob's Dir passt oder nicht, Don).

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