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Montag, 12. Oktober 2009
Kurzurlaub in Florida
Es passiert mir selbst in diesen schmutziggrauen Herbstzeiten, da man keinen Berg erklimmen kann und Wolkenfetzen über Wäldern modern, da es kalt ist und der Geruch von verbranntem Holz über dem Tal liegt -

Es passiert mir also sogar in diesen Zeiten selten, dass ich stundenlang vor dem Computer sitze und eine Seite durchklicke. Aber heute Nacht, als sich draussen der Regen ergoss und drüben auf dem Ödberg schon die Schneekanonen der weissen Dinge harren, habe ich das gemacht - und zwar auf dieser nett aussehenden Seite:
http://www.homesteps.com/index.html
Das ist gewissermassen die Resterampe des amerikanischen Immobilienfinanzierers Freddie Mac. Man darf sich von den lachenden Gesichtern nicht täuschen lassen: All die zigtausend Häusern stammen aus Privatinsolvenzen, ihre Besitzer sind sonstwo (wo gehen die eigentlich alle hin?), und Freddie Mac kann schauen, wie sie den Krempel wieder los werden. Mit solchen Seiten, vermutlich auch noch Rabatt - a bisserl was geht immer - und zu Preisen, die einem nochmal das ganze Debakel vor Augen führen. Auch die Bilder sind sehenswert. Häuser in Florida mit Grundstück, 6 Zimmern und keine 10 Kilometer vom Strand entfernt, mitunter weniger als 50000 Dollar, ein Nichts, werden dort offeriert. Man fragt sich beim Durchklicken, ob die diversen Statistiken, die von steigenden Hauspreisen sprechen, nicht doch massiv gefälscht sind, bei diesen 3.-Welt-Preisen in gar nicht so arg schlechten Regionen des Landes. Und wie abgewirtschaftet ein Land sein muss, das zu solchen Mitteln greifen muss.
Zu dem ganzen Irrsinn kommt noch die Finanzierung für solche Verkäufe - die Kredite werden einem gerade nachgeschmissen, Hauptsache man kauft das Zeug. Und der Staat deckt das Ganze und auch zukünftige Verluste, wenn es auch diesmal mit der Rückzahlung nicht klappt. Natürlich macht der Staat deshalb Schulden, die er irgendwann wird bezahlen müssen (oder auch nicht). Normalerweise bin ich ja schon bereit, mir auch in anderen Ländern Schnäppchen anzuschauen, und bei Florida - leicht anzufliegen und im Winter fein - könnte man durchaus schwach werden. Aber: Wer will schon in der Dritten Welt des 21. Jahrhunderts Urlaub machen, in einem Protektorat der Chinesen?

Es passiert mir also sogar in diesen Zeiten selten, dass ich stundenlang vor dem Computer sitze und eine Seite durchklicke. Aber heute Nacht, als sich draussen der Regen ergoss und drüben auf dem Ödberg schon die Schneekanonen der weissen Dinge harren, habe ich das gemacht - und zwar auf dieser nett aussehenden Seite:
http://www.homesteps.com/index.html
Das ist gewissermassen die Resterampe des amerikanischen Immobilienfinanzierers Freddie Mac. Man darf sich von den lachenden Gesichtern nicht täuschen lassen: All die zigtausend Häusern stammen aus Privatinsolvenzen, ihre Besitzer sind sonstwo (wo gehen die eigentlich alle hin?), und Freddie Mac kann schauen, wie sie den Krempel wieder los werden. Mit solchen Seiten, vermutlich auch noch Rabatt - a bisserl was geht immer - und zu Preisen, die einem nochmal das ganze Debakel vor Augen führen. Auch die Bilder sind sehenswert. Häuser in Florida mit Grundstück, 6 Zimmern und keine 10 Kilometer vom Strand entfernt, mitunter weniger als 50000 Dollar, ein Nichts, werden dort offeriert. Man fragt sich beim Durchklicken, ob die diversen Statistiken, die von steigenden Hauspreisen sprechen, nicht doch massiv gefälscht sind, bei diesen 3.-Welt-Preisen in gar nicht so arg schlechten Regionen des Landes. Und wie abgewirtschaftet ein Land sein muss, das zu solchen Mitteln greifen muss.
Zu dem ganzen Irrsinn kommt noch die Finanzierung für solche Verkäufe - die Kredite werden einem gerade nachgeschmissen, Hauptsache man kauft das Zeug. Und der Staat deckt das Ganze und auch zukünftige Verluste, wenn es auch diesmal mit der Rückzahlung nicht klappt. Natürlich macht der Staat deshalb Schulden, die er irgendwann wird bezahlen müssen (oder auch nicht). Normalerweise bin ich ja schon bereit, mir auch in anderen Ländern Schnäppchen anzuschauen, und bei Florida - leicht anzufliegen und im Winter fein - könnte man durchaus schwach werden. Aber: Wer will schon in der Dritten Welt des 21. Jahrhunderts Urlaub machen, in einem Protektorat der Chinesen?
donalphons, 12:42h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 11. Oktober 2009
Noch einen Koffer in Bayern haben.
Ich bin da ganz offen: Bayern ist in meinen Augen nicht die beste aller möglichen welten. Für mich ist es vielleicht die beste aller existierenden Welten, deshalb bin ich auch hier, aber es geht in allen Bereichen durchaus nochmal besser. weshalb ich auch mittelfristig dazu tendiere, meinen Wohnsitz noch etwas weiter in den Süden zu verlegen, sobald ich mir die nötigen Mittel erschrieben habe; also nicht mehr die kleine, dumme Stadt an der Donau und der Tegernsee, sondern vielleicht noch haus Henrietta in Obermais oder die Villa Minerva in Riva. Dann kann ich mit den Jahreszeiten von Nord nach Süd und wieder zurück, je nach Belieben, und das alles mit nie mehr als drei Stunden Autofahrt - im Sinne eines Ausflugs, nicht einer elenden Raserei - dazwischen.

Ich könnte also überall sein, im satten Tal, auf dem Berg, am See, unter Palmen, immer und zu jeder Tageszeit, und es wäre schon.
Weniger schön dagegen finde ich offen gesagt die Fahnenflucht, mit der der Blumenbarverlag aus München nach Berlin umzieht, als wäre es das elende Haus Suhrkamp. Gerade Blumenbar, die letztes Jahr mit Mjunik Sisco gezeigt hat, dass München, von ein paar Jahren zwischen 1995 und 2005 mal abgesehen, nicht nur die einzige gute Grossstadt Deutschlands war, sondern auch allgemein so gesehen wurde - und nachdem 2005 auch der Letzte kapiert hatte, dass Berlin nur schlechten Service und schlechte Irre in schlechter Umgebung produziert, ist man inzwischen ja wieder in München angekommen.
Man hat ja in München so einiges getan, um Blumenbar zu päppeln. Mehr vermutlich, als man in Berlin tun wird, wo es zig andere erfolglose Kleinverlage gibt, die niemanden besonders interessieren. Kommt halt noch einer. Mal schaun, wie lange es dauert, bis sie merken, wie Leckmich und Waswillste dieser Dreckhaufen ist, gerade, wenn man die Projekte macht, die alle machen, und die Lesungen, die auch alle versuchen. Vielleicht twittern sie dann auch.
In München - wird eben etwas anderes entstehen. So ist das immer. Wenigstens findet man es in Bayern noch unerfreulich, wenn jemand geht, der etwas geleistet hat. Wenn sie in Berlin draufgehen, juckt das dort niemand. Es ist ja nicht so, dass ich Fernweh nicht verstehe, aber während die Franzosen Paris haben, oder die Cote, und die Spanier Madrid oder Barcelona, kann man hierzulande schon froh sein, dass es München und den Süden davon gibt. Davonlaufen giltet nicht. Aber vielleicht brauchen sie einfach ein paar Jahre, um das zu verstehen. Das Feine an Bayern ist ja, dass man verlorene Söhne gern wieder aufnimmt.

Ich könnte also überall sein, im satten Tal, auf dem Berg, am See, unter Palmen, immer und zu jeder Tageszeit, und es wäre schon.
Weniger schön dagegen finde ich offen gesagt die Fahnenflucht, mit der der Blumenbarverlag aus München nach Berlin umzieht, als wäre es das elende Haus Suhrkamp. Gerade Blumenbar, die letztes Jahr mit Mjunik Sisco gezeigt hat, dass München, von ein paar Jahren zwischen 1995 und 2005 mal abgesehen, nicht nur die einzige gute Grossstadt Deutschlands war, sondern auch allgemein so gesehen wurde - und nachdem 2005 auch der Letzte kapiert hatte, dass Berlin nur schlechten Service und schlechte Irre in schlechter Umgebung produziert, ist man inzwischen ja wieder in München angekommen.
Man hat ja in München so einiges getan, um Blumenbar zu päppeln. Mehr vermutlich, als man in Berlin tun wird, wo es zig andere erfolglose Kleinverlage gibt, die niemanden besonders interessieren. Kommt halt noch einer. Mal schaun, wie lange es dauert, bis sie merken, wie Leckmich und Waswillste dieser Dreckhaufen ist, gerade, wenn man die Projekte macht, die alle machen, und die Lesungen, die auch alle versuchen. Vielleicht twittern sie dann auch.

In München - wird eben etwas anderes entstehen. So ist das immer. Wenigstens findet man es in Bayern noch unerfreulich, wenn jemand geht, der etwas geleistet hat. Wenn sie in Berlin draufgehen, juckt das dort niemand. Es ist ja nicht so, dass ich Fernweh nicht verstehe, aber während die Franzosen Paris haben, oder die Cote, und die Spanier Madrid oder Barcelona, kann man hierzulande schon froh sein, dass es München und den Süden davon gibt. Davonlaufen giltet nicht. Aber vielleicht brauchen sie einfach ein paar Jahre, um das zu verstehen. Das Feine an Bayern ist ja, dass man verlorene Söhne gern wieder aufnimmt.
donalphons, 01:58h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 10. Oktober 2009
Finsternis
Letztes Jahr war ich an diesem Tag unterwegs in die Schweiz, unter einem sattblauen Himmel, und die alte Koalition bereitete sich darauf vor, Garantien für Bankeinlagen zu übernehmen, weil inzwischen ein Bank Run eingesetzt hatte - aber keiner, über den man berichtete. Vor allem jene, die mit dem Thema zu tun hatten, hoben ab. Am nächsten Morgen, in Meran unter Palmen, schien die Sonne, und es gab braune Haselnusstorte und braunen Hirnmatsch Kärntner Art zum Frühstück. Das Leben war ok. Nicht schön, aber ok.

Seit etwa dieser Zeit schleiche ich an einem Pfandleihhaus vorbei. Es ist etwas diffizil, weil das Betreten so einen Hauses fast so verpönt ist wie der Besuch eine Bordells, aber in diesem Fall will ich dort nichts verhökern, sondern erwerben: Im Fenster steht ein entzückendes Gemälde eines Ernteherbstes im Berchtesgadner Land, von einem Müncher Kunstmaler um 1880 geschaffen. Es steht da schon länger in seinem üppigen Goldrahmen und lockt. Heute - es sah mich hoffentlich keiner - bin ich hinein gegangen.
Zu teuer, sagte der Pfandleiher, habe es es damals bewertet; vor drei Jahren war der Markt ganz oben, und nun könne er aus rechtlichen Gründen nicht der allgemeinen Preisentwicklung folgen, die den Wert des Bildes halbiert habe. So sei es zu teuer - dann nannte er den Preis, und er hatte recht. Da sitzt er also weiter mit seinem kleinformatigen Bild, neben den unverkäuflichen Rolex und Omegas, und wenn ich das richtig sehe, wird es noch eine Weile so bleiben.

Manche Dinge gehen dagegen immer. Nationalismus, Suff, Volksverarschung. Angesichts dessen, was man so von der neuen Koalition in Sachen Sozialpolitik hört, müssten in Berlin eigentlich schon Steine fliegen, und bei den AKWs die Demonstranten stehen. Aber es kommt ganz langsam, schleichend, die wissen schon, wie sie es tun und verpacken, und es sind ja noch vier Jahre - und die Opposition macht gerade Flohsuche und Nabelschau.
Vielleicht sollte ich wieder nach Graubünden fahren.

Seit etwa dieser Zeit schleiche ich an einem Pfandleihhaus vorbei. Es ist etwas diffizil, weil das Betreten so einen Hauses fast so verpönt ist wie der Besuch eine Bordells, aber in diesem Fall will ich dort nichts verhökern, sondern erwerben: Im Fenster steht ein entzückendes Gemälde eines Ernteherbstes im Berchtesgadner Land, von einem Müncher Kunstmaler um 1880 geschaffen. Es steht da schon länger in seinem üppigen Goldrahmen und lockt. Heute - es sah mich hoffentlich keiner - bin ich hinein gegangen.
Zu teuer, sagte der Pfandleiher, habe es es damals bewertet; vor drei Jahren war der Markt ganz oben, und nun könne er aus rechtlichen Gründen nicht der allgemeinen Preisentwicklung folgen, die den Wert des Bildes halbiert habe. So sei es zu teuer - dann nannte er den Preis, und er hatte recht. Da sitzt er also weiter mit seinem kleinformatigen Bild, neben den unverkäuflichen Rolex und Omegas, und wenn ich das richtig sehe, wird es noch eine Weile so bleiben.

Manche Dinge gehen dagegen immer. Nationalismus, Suff, Volksverarschung. Angesichts dessen, was man so von der neuen Koalition in Sachen Sozialpolitik hört, müssten in Berlin eigentlich schon Steine fliegen, und bei den AKWs die Demonstranten stehen. Aber es kommt ganz langsam, schleichend, die wissen schon, wie sie es tun und verpacken, und es sind ja noch vier Jahre - und die Opposition macht gerade Flohsuche und Nabelschau.
Vielleicht sollte ich wieder nach Graubünden fahren.
donalphons, 00:41h
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Nieder mit den Müttergangs!
Die Vandalen, die Autos demolieren, zeige ich an, und ich identifiziere sie ihne Gnade.
.
Den Schreiern und Säufern brenne mich mit dem Scheinwerfer in die Fresse, bis sie das Maul halten und verschwinden.
.
Den Asozialen, der die Borzn dieser Cretins betreibt, zeige ich bei der Polizei und beim Gewerbeamt an.
Und jetzt habe ich sogar eine Handhabe gegen die Mütterplage, die jeden Tag meine Feuerwehreinfahrt blockiert und den Anwohnern die Parkplätze nimmt: Ich schreibe über sie in der FAZ.
.
Den Schreiern und Säufern brenne mich mit dem Scheinwerfer in die Fresse, bis sie das Maul halten und verschwinden.
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Den Asozialen, der die Borzn dieser Cretins betreibt, zeige ich bei der Polizei und beim Gewerbeamt an.
Und jetzt habe ich sogar eine Handhabe gegen die Mütterplage, die jeden Tag meine Feuerwehreinfahrt blockiert und den Anwohnern die Parkplätze nimmt: Ich schreibe über sie in der FAZ.
donalphons, 10:40h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 9. Oktober 2009
Empfehlung heute - Die Top 3 Irrsinnsmeldungen
Es gibt Ereignisse, die einem den Wahnsinn der Finanzkrise merklich erleichtern. Dazu gehört es, wenn in Italien ein Immunitätsgesetz für den Scharlatan Berlusconi nicht in Kraft treten und der Mann demnächst wieder vor gericht gestellt werden kann. Zuimindest irgendwas geht noch gut. Weniger gut:
Platz 3: Conde Nast, Heimat meines dünn gewordenen Leib- und Magenmagazins World of Interior, könnte dieses Jahr eine Milliarde weniger Werbeumsätze machen. Da bin ich aber mal gespannt, ob die deutsche AD-Chefon noch lange grosse Sprüche von Elite und Reichtum macht.
Platz 2: Das Conde Nast unter den Ländern heisst Lettland und ist gerade dabei, das Island des Baltikums zu werden, mit zusammenbrechender Währung und allem, was dazu gehört. Bei Egghat gibt es eine feine Zusammenfassung der Lage eines Landes, das von Neoliberalen lange als Musterschüler präsentiert wurde.
Platz 1 und hier musste ich erst mal nachschauen, ob heute der 1. April ist: Im Gazastreifen wurden die Tunnels der Hamas für den Waffenschmuggel offensichtlich privatwirtschaftlich finanziert, und die Investoren wollen nach deren Schliessung nun ihr- inzwischen verpulvertes - Geld zurück. Da sage noch einer, nur deutsche Investoren hätten stupid Money.
Platz 3: Conde Nast, Heimat meines dünn gewordenen Leib- und Magenmagazins World of Interior, könnte dieses Jahr eine Milliarde weniger Werbeumsätze machen. Da bin ich aber mal gespannt, ob die deutsche AD-Chefon noch lange grosse Sprüche von Elite und Reichtum macht.
Platz 2: Das Conde Nast unter den Ländern heisst Lettland und ist gerade dabei, das Island des Baltikums zu werden, mit zusammenbrechender Währung und allem, was dazu gehört. Bei Egghat gibt es eine feine Zusammenfassung der Lage eines Landes, das von Neoliberalen lange als Musterschüler präsentiert wurde.
Platz 1 und hier musste ich erst mal nachschauen, ob heute der 1. April ist: Im Gazastreifen wurden die Tunnels der Hamas für den Waffenschmuggel offensichtlich privatwirtschaftlich finanziert, und die Investoren wollen nach deren Schliessung nun ihr- inzwischen verpulvertes - Geld zurück. Da sage noch einer, nur deutsche Investoren hätten stupid Money.
donalphons, 00:13h
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gute Bibliothek, die
Büchersammlung, in den letzten Jahren weitgehendst frei von den Werken von Literaturnobel-, deutscher Buch- und Bachmannpreisträgern.
donalphons, 22:18h
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Vier in einer
Ich halte die Abwrackprämie für Unsinn. Weil sie fahrbereite Autos vernichtet und massenhaft Rohstoffe verschwndet hat, weil die neuen verkauften Autos meistens Arbeitsplätze in anderen Ländern fördern, weil es die Massen anspricht, weil es ziemlich teuer war und obendrein die Strassen voll mit schnell produzierten, mülligen Kleinwägen gemacht hat, die hässlich aussehen und oft Opel heissen. Deren Nachteile treten dann ausgerechnet auf meinen Bergstrassen zutage:

Es ist fast immer ein Opel, wie hier am Achensee. Bei Heilig Wasser war es dann ein Corsa, und ein Insignia reckte bei der Abfahrt vom Jaufenpass sein hässliches Hinterteil in meine Richtung. Und wie sich nun nach der Wahl zeigt, ist nicht nur das Konzept von Magna für den mit dem Abwracken über die Runden geretteten Hersteller wacklig, auch die Bundesregierung sieht plötzlich wieder neue Sachverhalte. Aber auch die FDP ist zu feige, das Offensichtliche zu sagen: Es gibt einen Markt mit Überkapazitäten, die Käufer sind fragwürdige Gestalten, die Produkte sind nicht auf der Höhe der Zeit - lasst den Schmodder den Amerikanern, sollen die sich damit rumschlagen. Es gibt wichtigere Industrieen als die Begehrlichkeiten russischer Banken, amerikanischer Staatsbetriebe und ehrenwerter Männer aus Österreich.
Allerdings - bin ich nun selbst auch Nutzniesser der Abwrackprämie. Indirekt. Denn meine Barchetta hatte einen Geburtsfehler: Als sie auf den Markt kam, gab es einen Engpass bei der Lederausstattung der Fahrzeuge. Im ersten Jahr wurden fast nur Autos mit Stoffsitzen ausgeliefert, und die Ausnahmen waren mit 750 Euro Aufpreis nicht wirklich billig. Das sah man in den Jahren danach auch bei den Gebrauchtpreisen: Selten kosteten Ledersitze weniger als 500 Euro. Wenn es sie überhaupt gab.
Als mir dann im Sommer der Ford ins Heck knallte und ich den Bestrebungen anderer Familienmitglieder, mir für die Versicherungsauszahlung und die Abwrackprämie und anderer finanzieller Mittel einen Neuwagen zu kaufen - praktisch! neu! wasserdicht! langweilig! - widerstand, habe ich meinem Wagen versprochen: Das wird wieder. Die Schrotpresse lassen wir den Opels. Und das Unglück nutzen wir zu einer Rundumüberholung.
Nachdem der Restwert nicht allzu hoch war, kam für die schon vorher ruinierte Tür kein Originalersatzteil in Frage. Ich suchte ja schon länger, aber die meisten verlangten unzüchtige Summen. Diesmal: Ebay, Tür, silber, 120 Euro. Das gleiche mit der Stossstange, normalerweise zu haben ab 350 Euro, diesmal 130 Euro. Der Verkäufer erklärte mir das so: Momentan nutzen viele, die eine beschädigte Barchetta haben, sei es nun Getriebe oder Motor, die Gelegenheit und kassieren die Abwrackprämie. Daher kommt das aktuelle Überangebot für Barchettateile. Als ich meinen Motorschaden hatte, musste ich vier Wochen auf einen passenden Ersatz warten, bis sich ein frisches Spenderherz fand. Heute wäre das alles kein Problem.
Und nun stolperte ich zufällig auch noch über Ledersitze. Gut erhalten, aus einem Wagen mit geringer Laufleistung und Getriebeschaden. Für sehr wenig Geld. Weil es momentan einfach zu viele davon gibt, und nicht allzu viele Barchettas, die dergleichen brauchen. Nur jedes Dritte der in Deutschland verkauften Exemplare, meinte der Abwracker, würde nach dem Aderlass der Abwrackprämie noch fahren. Meine fährt, aber nach etlichen Wassereinbrüchen waren die Sitze nicht mehr wirklich hübsch. Jetzt, nach zwei Stunden mit dem Schraubenschlüssel, sieht das doch fein aus.

Ich halte die Abwrackprämie immer noch für erbärmlichen Unsinn, aber immerhin: Nicht nur die Neukäufer profitierten davon mit einem Bruchteil dessen, was sie an Wertverlust nach 2 Jahren hinnehmen müssen. Auch ich habe etwas davon. Teile von drei verunfallten und geschlachteten Barchettas leben in meinem Fahrzeug weiter. So hat man sich in Berlin die Abwrackprämie sicher nicht vorgestellt, aber so ist das immer mit der Verschwendung: Es gibt immer jemanden, der nicht einfach nur zuschaut, wenn andere das Gute wegwerfen, um Opels zu kaufen.

Es ist fast immer ein Opel, wie hier am Achensee. Bei Heilig Wasser war es dann ein Corsa, und ein Insignia reckte bei der Abfahrt vom Jaufenpass sein hässliches Hinterteil in meine Richtung. Und wie sich nun nach der Wahl zeigt, ist nicht nur das Konzept von Magna für den mit dem Abwracken über die Runden geretteten Hersteller wacklig, auch die Bundesregierung sieht plötzlich wieder neue Sachverhalte. Aber auch die FDP ist zu feige, das Offensichtliche zu sagen: Es gibt einen Markt mit Überkapazitäten, die Käufer sind fragwürdige Gestalten, die Produkte sind nicht auf der Höhe der Zeit - lasst den Schmodder den Amerikanern, sollen die sich damit rumschlagen. Es gibt wichtigere Industrieen als die Begehrlichkeiten russischer Banken, amerikanischer Staatsbetriebe und ehrenwerter Männer aus Österreich.
Allerdings - bin ich nun selbst auch Nutzniesser der Abwrackprämie. Indirekt. Denn meine Barchetta hatte einen Geburtsfehler: Als sie auf den Markt kam, gab es einen Engpass bei der Lederausstattung der Fahrzeuge. Im ersten Jahr wurden fast nur Autos mit Stoffsitzen ausgeliefert, und die Ausnahmen waren mit 750 Euro Aufpreis nicht wirklich billig. Das sah man in den Jahren danach auch bei den Gebrauchtpreisen: Selten kosteten Ledersitze weniger als 500 Euro. Wenn es sie überhaupt gab.
Als mir dann im Sommer der Ford ins Heck knallte und ich den Bestrebungen anderer Familienmitglieder, mir für die Versicherungsauszahlung und die Abwrackprämie und anderer finanzieller Mittel einen Neuwagen zu kaufen - praktisch! neu! wasserdicht! langweilig! - widerstand, habe ich meinem Wagen versprochen: Das wird wieder. Die Schrotpresse lassen wir den Opels. Und das Unglück nutzen wir zu einer Rundumüberholung.
Nachdem der Restwert nicht allzu hoch war, kam für die schon vorher ruinierte Tür kein Originalersatzteil in Frage. Ich suchte ja schon länger, aber die meisten verlangten unzüchtige Summen. Diesmal: Ebay, Tür, silber, 120 Euro. Das gleiche mit der Stossstange, normalerweise zu haben ab 350 Euro, diesmal 130 Euro. Der Verkäufer erklärte mir das so: Momentan nutzen viele, die eine beschädigte Barchetta haben, sei es nun Getriebe oder Motor, die Gelegenheit und kassieren die Abwrackprämie. Daher kommt das aktuelle Überangebot für Barchettateile. Als ich meinen Motorschaden hatte, musste ich vier Wochen auf einen passenden Ersatz warten, bis sich ein frisches Spenderherz fand. Heute wäre das alles kein Problem.
Und nun stolperte ich zufällig auch noch über Ledersitze. Gut erhalten, aus einem Wagen mit geringer Laufleistung und Getriebeschaden. Für sehr wenig Geld. Weil es momentan einfach zu viele davon gibt, und nicht allzu viele Barchettas, die dergleichen brauchen. Nur jedes Dritte der in Deutschland verkauften Exemplare, meinte der Abwracker, würde nach dem Aderlass der Abwrackprämie noch fahren. Meine fährt, aber nach etlichen Wassereinbrüchen waren die Sitze nicht mehr wirklich hübsch. Jetzt, nach zwei Stunden mit dem Schraubenschlüssel, sieht das doch fein aus.

Ich halte die Abwrackprämie immer noch für erbärmlichen Unsinn, aber immerhin: Nicht nur die Neukäufer profitierten davon mit einem Bruchteil dessen, was sie an Wertverlust nach 2 Jahren hinnehmen müssen. Auch ich habe etwas davon. Teile von drei verunfallten und geschlachteten Barchettas leben in meinem Fahrzeug weiter. So hat man sich in Berlin die Abwrackprämie sicher nicht vorgestellt, aber so ist das immer mit der Verschwendung: Es gibt immer jemanden, der nicht einfach nur zuschaut, wenn andere das Gute wegwerfen, um Opels zu kaufen.
donalphons, 12:42h
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Mittwoch, 7. Oktober 2009
Der Herbst der 68er
Zu den Freuden einer kleinen Resie gehört es, dass sie einem auch den Kopf frei macht für andere Gedanken. Ich bin bekanntlich kein reiner Freund von 1968, dazu hatte ich mitunter mit zu vielen Restbeständen zu tun, und das war nicht die reine Freude - für beide Seiten.

Trotzdem, auch suboptimale Ansätze - das mit der Weltrevolution üben wir noch mal, und Mao muss nicht sein - sind die milderen Auswirkungen doch rundum erfreulich, und ich bin mir sicher, dass ich ganz anders ohne 68 dastünde, wie ich in der FAZ da stehe.

Trotzdem, auch suboptimale Ansätze - das mit der Weltrevolution üben wir noch mal, und Mao muss nicht sein - sind die milderen Auswirkungen doch rundum erfreulich, und ich bin mir sicher, dass ich ganz anders ohne 68 dastünde, wie ich in der FAZ da stehe.
donalphons, 17:13h
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Mittwoch, 7. Oktober 2009
Das Ende der Dollars
Letztes Jahr habe ich meine Bestände an alten Uhren der Marke Longines für den Rest meines Lebens gefüllt, dank der Finanzkrise in den USA, des schwachen Dollars und dem Überangebot, das der Niedergang so einer Nation mit sich bringt. Und was jetzt? Rolex? Die Frage stellt sich, wenn im Gegensatz zu den Verkündigungen der Kriminellen von der Wall Street die USA vor die Hunde gehen, weil man allerorten nachdenkt, wie man deren miserable Weltleitwährung abschafft.

Ich weiss nicht, inwieweit a dieser weit debattierte Beitrag des Independent der Wahrheit entspricht, gerade englische Medien sind ja immer sehr eigen, wenn es um andere Währungen als den britischen Peso geht. Aber offensichtlich halten die Märkte so ein Szenario, in dem der Dollar gegen eine Kunstwährung aus anderen Währungen und Gold ersetzt wird, für nicht undenkbar. Und das auch heute, bei einem Dollarkurs, der etwas ganz anderes ausdrückt, als die Zukunfshoffnungen der Aktienzocker: Wäre die Lage wirklich so gut, stünde der Dollar nicht dort, wo er ist, während das Gold in anderen Währungen wie dem Euro auf sehr hohem Niveau stabil bleibt.
Nun ist es meines Erachtens nur logisch, den Dollar als Weltwährung abzuschaffen. Währungen begründen ihre Existenz durch die Notwendigkeiten einer realen Wirtschaft, und die haben die USA nicht mehr in grösseren Umfängen. Amerika hat abnehmenden Privatkonsum und einen überzogenen Bankensektor, aber nichts, was es verkaufen könnte. Das einzige, was es sonst noch zu bieten hätte, wäre eine Existenz als chinesische Verkaufsplattform - wer sich mal mit dem Preis für eine Olympus E-P1 in den USA und Europa beschäftigt, versteht vermutlich schnell, was ich meine.
Es gibt aber noch einen anderen Aspekt bei dieser Debatte, und der lässt mich wirklich überlegen, ob ich nicht weiter Sachwerte kaufen soll: Würde man wirklich den Dollar abschaffen und damit seinen Verfall anheizen - ich bin mir sicher, dass andere mit Hinweis auf die Ungleichgewichte sehr schnell nachziehen würden. Ein Ende des Dollars als Leitwährung würde eine prima Entschuldigung für einen Währungsschnitt in anderen Ländern abgeben - eine Aktion, die niemand öffentlich befürwortet, angesichts diverser Probleme und deren Verzögerung in die kommenden Jahre aber beim Andauern der Krise eine feine Sache wäre. Nicht für Geldbesitzer, aber für Schuldenmacher. Und davon gibt es ja immer noch genug.

Es ist ja nicht so, dass man in der Hinsicht keine Vergleichsmöglichkeiten hätte; nach der Weltwirtschaftskrise und der Abschaffung des Goldstandards zogen alle früher oder später nach. Jetzt kommt also vielleicht, auf sehr viel niedrigerem Niveau, wieder eine Währung mit Goldanteil, in der Hoffnung, dass es die Bude stabilisiert. Das Recht auf Eigentum sehe ich nicht gefährdet, aber für das Geldeigentum würde ich bei so einer Verändrung nicht die Hand ins Feuer legen.

Ich weiss nicht, inwieweit a dieser weit debattierte Beitrag des Independent der Wahrheit entspricht, gerade englische Medien sind ja immer sehr eigen, wenn es um andere Währungen als den britischen Peso geht. Aber offensichtlich halten die Märkte so ein Szenario, in dem der Dollar gegen eine Kunstwährung aus anderen Währungen und Gold ersetzt wird, für nicht undenkbar. Und das auch heute, bei einem Dollarkurs, der etwas ganz anderes ausdrückt, als die Zukunfshoffnungen der Aktienzocker: Wäre die Lage wirklich so gut, stünde der Dollar nicht dort, wo er ist, während das Gold in anderen Währungen wie dem Euro auf sehr hohem Niveau stabil bleibt.
Nun ist es meines Erachtens nur logisch, den Dollar als Weltwährung abzuschaffen. Währungen begründen ihre Existenz durch die Notwendigkeiten einer realen Wirtschaft, und die haben die USA nicht mehr in grösseren Umfängen. Amerika hat abnehmenden Privatkonsum und einen überzogenen Bankensektor, aber nichts, was es verkaufen könnte. Das einzige, was es sonst noch zu bieten hätte, wäre eine Existenz als chinesische Verkaufsplattform - wer sich mal mit dem Preis für eine Olympus E-P1 in den USA und Europa beschäftigt, versteht vermutlich schnell, was ich meine.
Es gibt aber noch einen anderen Aspekt bei dieser Debatte, und der lässt mich wirklich überlegen, ob ich nicht weiter Sachwerte kaufen soll: Würde man wirklich den Dollar abschaffen und damit seinen Verfall anheizen - ich bin mir sicher, dass andere mit Hinweis auf die Ungleichgewichte sehr schnell nachziehen würden. Ein Ende des Dollars als Leitwährung würde eine prima Entschuldigung für einen Währungsschnitt in anderen Ländern abgeben - eine Aktion, die niemand öffentlich befürwortet, angesichts diverser Probleme und deren Verzögerung in die kommenden Jahre aber beim Andauern der Krise eine feine Sache wäre. Nicht für Geldbesitzer, aber für Schuldenmacher. Und davon gibt es ja immer noch genug.

Es ist ja nicht so, dass man in der Hinsicht keine Vergleichsmöglichkeiten hätte; nach der Weltwirtschaftskrise und der Abschaffung des Goldstandards zogen alle früher oder später nach. Jetzt kommt also vielleicht, auf sehr viel niedrigerem Niveau, wieder eine Währung mit Goldanteil, in der Hoffnung, dass es die Bude stabilisiert. Das Recht auf Eigentum sehe ich nicht gefährdet, aber für das Geldeigentum würde ich bei so einer Verändrung nicht die Hand ins Feuer legen.
donalphons, 01:54h
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Dienstag, 6. Oktober 2009
Seeblick
Und die Touristen sind auch weg.
(Ich leider auch bald, nie war Frankfurt ferner als heute)

(Ich leider auch bald, nie war Frankfurt ferner als heute)
donalphons, 01:50h
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Der Weckdienst
Um acht Uhr meinten die Kühe, ich hätte genug geschlafen. Wenn sie vor dem Fenster versuchen, sich gegenseitig zu besteigen, ist das Gebimmel nicht zu überhören.

Gestern gab es ein paar Momente, zu denen ich dachte, dass mit einem besseren Sensor noch eine Steigerung möglich wäre, gerade bei schwierigen Bedingungen.

Also habe ich heute die Canon 1000d ausprobiert. Oh weh. Im Sucher sieht das alles brilliant aus, aber die Ergebnisse waren eher so - naja. Dazu ist sie schwerer, schlechter zu greifen, unhandlicher, hat in der getesteten Version kein allzu gutes Makro, und liefert zwar ordentliche Ergebnisse, aber nicht so, dass es merklich besser als meine alte Fuji wäre. Warten wir also noch zwei Jahre.

Gestern gab es ein paar Momente, zu denen ich dachte, dass mit einem besseren Sensor noch eine Steigerung möglich wäre, gerade bei schwierigen Bedingungen.

Also habe ich heute die Canon 1000d ausprobiert. Oh weh. Im Sucher sieht das alles brilliant aus, aber die Ergebnisse waren eher so - naja. Dazu ist sie schwerer, schlechter zu greifen, unhandlicher, hat in der getesteten Version kein allzu gutes Makro, und liefert zwar ordentliche Ergebnisse, aber nicht so, dass es merklich besser als meine alte Fuji wäre. Warten wir also noch zwei Jahre.
donalphons, 15:53h
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Montag, 5. Oktober 2009
Er hatte zu viel.
Da sass er dann also, betrunken und nicht wirklich zurechnungsfähig am Tisch, verstand nicht, warum sie nichts von ihm wollte, und auch nicht, warum ich ihm die Flasche nicht gab. Und wie Südtiroler nun mal so sind, schwieg er, weil es unabänderlich war, sie mit ihrem Willen und ich mit dem Wissen, dass jetzt Schluss sein musste. Wir blickten lange von der Anhöhe hinunter in das Tal, das sich gegen Italien weitete, hinüber auf die Rosszähne und in den Abendhimmel. Dann sagte er unvermittelt: Die Berge sein gross. Von da an hatte er sich wieder gefangen, das Leben ging weiter, und eine andere Frau kam seines Weges.

(Grossbild)
Die Berge aber, die sein immer noch gross.

(Grossbild)
Die Berge aber, die sein immer noch gross.
donalphons, 01:41h
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