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Montag, 23. November 2009
Alterserscheinungen
Alter erkennt man an zwei Veränderungen:
1. Man wünscht sich ein Haus im Süden.
2. Das Gedächtnis lässt nach.
Ich habe in diesem Sommer in Mantua - ohne noch sagen zu können, in welchem Mantuaurlaub es war, ich glaube aber, nach der Mille Miglia - mit diversen Kameras hantiert; und als einmal der Strom in einer anderen Kamera verbraucht war, schob ich die Karte einfach in die Pentax, die im Auto als Notkamera liegt. Dann machte ich ein paar Bilder von einem zerfallenden Haus mitten in der Stadt - und ich bin jetzt erst wieder darauf gestossen, als jemand Bilder vom grossen Herbstmodenspezial in meinem Kleiderschrank haben wollte. Und die anderen Kameras wieder keinen Strom hatten.

Möglicherweise ist das übrigens eine Erbkrankheit in der Familie, dieses "hey ich hatte noch nie richtig viele Karos es wird Zeit das zu ändern". Auch andere Familienmitglieder haben so Schübe mit Hamsterkäufen. Jedenfalls waren dort die nie veröffentlichten Bilder aus Mantua zu sehen. Also, glaube ich. Oder ich habe sie schon gebracht, und es wieder vergessen. Irgendwie meine ich, mich dunkel an einen entsprechenden Beitrag erinnern zu können. Wie auch immer:





Sollte ich sie schon gebracht haben, werde ich tatsächlich alt. Und dann ist es auch nicht schlecht, sich nochmal an das zu erinnern, was man später mal haben möchte.
1. Man wünscht sich ein Haus im Süden.
2. Das Gedächtnis lässt nach.
Ich habe in diesem Sommer in Mantua - ohne noch sagen zu können, in welchem Mantuaurlaub es war, ich glaube aber, nach der Mille Miglia - mit diversen Kameras hantiert; und als einmal der Strom in einer anderen Kamera verbraucht war, schob ich die Karte einfach in die Pentax, die im Auto als Notkamera liegt. Dann machte ich ein paar Bilder von einem zerfallenden Haus mitten in der Stadt - und ich bin jetzt erst wieder darauf gestossen, als jemand Bilder vom grossen Herbstmodenspezial in meinem Kleiderschrank haben wollte. Und die anderen Kameras wieder keinen Strom hatten.

Möglicherweise ist das übrigens eine Erbkrankheit in der Familie, dieses "hey ich hatte noch nie richtig viele Karos es wird Zeit das zu ändern". Auch andere Familienmitglieder haben so Schübe mit Hamsterkäufen. Jedenfalls waren dort die nie veröffentlichten Bilder aus Mantua zu sehen. Also, glaube ich. Oder ich habe sie schon gebracht, und es wieder vergessen. Irgendwie meine ich, mich dunkel an einen entsprechenden Beitrag erinnern zu können. Wie auch immer:





Sollte ich sie schon gebracht haben, werde ich tatsächlich alt. Und dann ist es auch nicht schlecht, sich nochmal an das zu erinnern, was man später mal haben möchte.
donalphons, 21:03h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 22. November 2009
Knicker, Knauser und andere reiche Leute
Während ich nach Pfaffenhofen fahre und dort für eine Handvoll Euro plündere, kann die werte Leserschaft hier in der FAZ schon mal nachlesen, wie das bei uns so zugeht. Denn ich hatte mit den Geizigen meines Umfelds eine Woche, für die ich die Umschreibung "prall" verwenden möchte.
donalphons, 10:43h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 22. November 2009
Auf gepackten Koffern
Betrachtet man die Zeit am Tegernsee als Urlaub - und das ist durchaus legitim, denn wenn ich dort nicht arbeite, ist es in jeder Hinsicht Urlaub - und rechnet man noch alle Reisen dazu - 7 mal Italien, Schweiz, London, etliche Abstecher nach Österreich - dann war es das Jahr mit den meisten Urlaubstagen meines Lebens. Rom, Mille Miglia, Lago Maggiore, Meran, einmal sogar etwas wirklich Irres wie Hamburg, und an die 100 Tage Tegernsee. Jetzt kommt der Winter, und ich sollte mich eigentlich einpacken und für das Frühjahr ausruhen. Statt dessen packe ich schon wieder Koffer. Und der Umstand, dass ein paar andere Reisen nicht möglich waren, hinterlässt ein eigenartiges Gefühl des Bedauerns.
Ich habe für kommendes Jahr ein paar Ideen. Was sein muss, ist Südfrankreich, und was auch sein muss - ich möchte gern nach Biella. Dort sitzen die besten Stoffwebereien der Welt, und die würde ich mir gerne anschauen, solange es sie noch gibt. Nach allem, was ich so höre, wird es eng für sie, denn es wird in der Krise erheblich weniger verkauft, und die Chinesen ziehen schnell nach. Wer meint, die Deutschen würden gegen Fernost verlieren, sollte mal nach Italien schauen. Herren- und Damenbekleidung, Schuhe, Lederwaren, alles geht gen Osten. Fahrradbau, alles in Taiwan oder China. Ich habe mich in den letzten Tagen mal umgeschaut, welche Firma noch gemuffte Stahlrahmen produziert. Das sind nicht mehr viele. Früher sassen in jeder mittleren Stadt ein, zwei Löter. Espressomaschinen sind der nächste Zweig. Man sollte das besuchen, solange es noch existiert. Gerade weil Italien trotz aller Probleme mit der Mafia ein Rückzugsort für solche Tätigkeiten war, die bei uns längst verschwunden sind. Man versuche nur mal in Bayern, handgestrickte Socken für den Winter zu bekommen.
Es ist spät, reichlich spät, das anzugehen. Die Krise wird viele Prozesse noch beschleunigen, man denke etwa an Murano, wo ein grosser Teil der Produktion an amerikanische Touristen ging, die nun daheim bleiben. Oder Keramik aus Capodimonte. Italienische Luxusmarken. Die kleine Posamentenhändlerin um die Ecke, der Lebensmittelladen, nicht die teure Feinkost, nur der kleine Laden in der Strasse. Ich würde gern etwas darüber machen, bevor es verschwindet, und nicht erst aus der Erinnerung.
In Gmund gibt es jetzt Bestrebungen, einen Dorfladen aufzumachen. Seit Monaten wird um einen kleinen Laden gerungen. Da sieht man erst, was es bedeutet, solche Strukturen zu schaffen, wenn sie erst mal verschwunden waren. Wenn es schon das feuer nicht mehr gibt, möchte ich wenigstens noch etwas in der Glut stochern, und nicht später über die Asche schreiben.

Ich habe für kommendes Jahr ein paar Ideen. Was sein muss, ist Südfrankreich, und was auch sein muss - ich möchte gern nach Biella. Dort sitzen die besten Stoffwebereien der Welt, und die würde ich mir gerne anschauen, solange es sie noch gibt. Nach allem, was ich so höre, wird es eng für sie, denn es wird in der Krise erheblich weniger verkauft, und die Chinesen ziehen schnell nach. Wer meint, die Deutschen würden gegen Fernost verlieren, sollte mal nach Italien schauen. Herren- und Damenbekleidung, Schuhe, Lederwaren, alles geht gen Osten. Fahrradbau, alles in Taiwan oder China. Ich habe mich in den letzten Tagen mal umgeschaut, welche Firma noch gemuffte Stahlrahmen produziert. Das sind nicht mehr viele. Früher sassen in jeder mittleren Stadt ein, zwei Löter. Espressomaschinen sind der nächste Zweig. Man sollte das besuchen, solange es noch existiert. Gerade weil Italien trotz aller Probleme mit der Mafia ein Rückzugsort für solche Tätigkeiten war, die bei uns längst verschwunden sind. Man versuche nur mal in Bayern, handgestrickte Socken für den Winter zu bekommen.

Es ist spät, reichlich spät, das anzugehen. Die Krise wird viele Prozesse noch beschleunigen, man denke etwa an Murano, wo ein grosser Teil der Produktion an amerikanische Touristen ging, die nun daheim bleiben. Oder Keramik aus Capodimonte. Italienische Luxusmarken. Die kleine Posamentenhändlerin um die Ecke, der Lebensmittelladen, nicht die teure Feinkost, nur der kleine Laden in der Strasse. Ich würde gern etwas darüber machen, bevor es verschwindet, und nicht erst aus der Erinnerung.
In Gmund gibt es jetzt Bestrebungen, einen Dorfladen aufzumachen. Seit Monaten wird um einen kleinen Laden gerungen. Da sieht man erst, was es bedeutet, solche Strukturen zu schaffen, wenn sie erst mal verschwunden waren. Wenn es schon das feuer nicht mehr gibt, möchte ich wenigstens noch etwas in der Glut stochern, und nicht später über die Asche schreiben.
donalphons, 00:34h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 21. November 2009
Was die FDP mit der CSU in den Hotelbetten treibt
Das hier ist einer der Beiträge, die ich gerne lesen würde, die aber keiner schreibt: Die Linke, weil ihr der Sachverstand fehlt, und die Braungelbe Brühe, weil sie es zwar wissen, aber es keinesfalls laut sagen können.
Es ist ziemlich klar erkennbar, warum die CSU die Mehrwertsteuer für Hotels gesenkt werden möchte - in Bayern liegt der Umsatz mit Reisenden direkt bei 25 Milliarden Euro, und daran hängen auch noch andere Wirtschaftszweige, Baugewerbe, Entsorgung, Landwirtschaft. Der Einbruch bei den Übernachtungszahlen im letzten Jahr tut natürlich weh, und die CSU war schon immer die erste Partei, die jeden Grundsatz über Bord warf, wenn es denn opportun erschien. Und mit dem Hinweis, dass die Ösis ja auch weniger Steuern zahlen, kann man in Bayern durchaus Wahlen gewinnen - Hauptsache, die Troler haben den Schaden. Aber die FDP?

Die FDP behauptet von sich, gegen Subventionen zu sein. Natürlich ist eine Steuersenkung für Hotels eine Subvention, und deshalb argumentiert die FDP mit der Marktwirtschaft, denn in anderen Ländern sei die Steuer auch niedriger, und so wäre der Wettbewerb verzerrt - da müsse man nachziehen. Die logische Frage aber wäre: Wenn das so ist, warum macht man das nicht auch in anderen Bereichen? Warum senkt man nicht durchgehend die Mehrwertsteuer? Warum nur Hotels - und warum liegen gerade die der FDP so am Herzen? So viele FDP-wählende Hotelbesitzer, sollte man meinen, gibt es auch nicht.
Und da irrt man. Es gibt sie, und es sind viele, und sie wählen häufig die Besserverdienendenpartei. Denn das Hotelgewerbe wird längst nicht mehr von kleinen Pensionen und Mittelständlern betrieben. Das grosse Geschäft läuft nach dem gleichen System wie alle anderen Transaktionen mit Geschäftsimmobilien ab. Sprich, man hat einen Immobilienfonds, einen Vertrieb, Investoren und Objekte, die an Hotelbetreiber vermietet werden. Solche Fonds gehen in aller Regel von einer positiven Geschäftsentwicklung aus: Die Rendite soll in den späteren Jahren nach hohen Anfangsverlusten steigen. Ziemlich viel Krempel, den solche Fonds Mitte der Neunziger bis Anfang des Jahrzehnts entwickelt haben, hat die aktuelle Krise einfach nicht kommen sehen und entsprechend nicht eingeplant. Kommen die Hotelbetreiber jetzt in Zahlungsengpässe, ist es aufgrund der enormen Kosten eines Betreiberwechsels ziemlich normal, dass die Betreiber Mietminderungen durchsetzen können - denn in der Krise ist es schwer, solche Immobilien wieder an den Mann zu bringen, wenn es durch die vielen derartig investierenden Fonds ohnehin schon einen übersättigten Markt gibt.
Niedrigere Mieten aber ändern nichts daran, dass die Fremdfinanzierung solcher Fonds weiterhin die üblichen Zinsen verlangt. Die Einnahmen sinken, die Ausgaben bleiben gleich. Oder, was in diesem Sektor angesichts der Neufinanzierung von abgelaufenen Krediten auch nicht selten ist: Nachdem durch die Miete eines derartigen Objekts auch der Immobilienwert berechnet wird, kann es sein, dass bei der versuchten neuen Kreditaufnahme die benötigte Summe höher als der Wert der Immobilie ist. Dann müssen die Anleger mitunter nachschiessen. Oder der Fonds muss in den schlechten Markt hinein Immobilien verkaufen, um liquide Mittel zu haben. Wie man es dreht und wendet: Die Banken sind bei diesem Spiel mit ihren Sicherheiten auf der besseren Seite. Aber die Investoren sind im Feuer. Schenkt man den Hotelbetreibers aber eine Milliarde, können die grösseren Häuser noch eine Weile länger ihren Verpflichtungen für die Fonds nachkommen.
Dann gibt es zwar keine billigeren Übernachtungspreise, aber die FDP sorgt dafür, dass das besserverdienende Klientel mit entsprechenden, momentan hochriskant gewordenen Investitionen hoffen kann, dass ihre Geldanlagen bis zum Ende der Krise durchhalten. An dieser Milliarde für die Hotelbetreiber hängt eben nicht nur der Job der osteuropäischen Putzfrau, sondern auch viele Millarden, die bei den Fonds in den Büchern stehen. Aber nur solange die Zahlungen kommen. Wenn nicht, verlieren die Anleger wirklich viel Geld. Und vielleicht auch das Vertrauen in die FDP.
Es ist ziemlich klar erkennbar, warum die CSU die Mehrwertsteuer für Hotels gesenkt werden möchte - in Bayern liegt der Umsatz mit Reisenden direkt bei 25 Milliarden Euro, und daran hängen auch noch andere Wirtschaftszweige, Baugewerbe, Entsorgung, Landwirtschaft. Der Einbruch bei den Übernachtungszahlen im letzten Jahr tut natürlich weh, und die CSU war schon immer die erste Partei, die jeden Grundsatz über Bord warf, wenn es denn opportun erschien. Und mit dem Hinweis, dass die Ösis ja auch weniger Steuern zahlen, kann man in Bayern durchaus Wahlen gewinnen - Hauptsache, die Troler haben den Schaden. Aber die FDP?

Die FDP behauptet von sich, gegen Subventionen zu sein. Natürlich ist eine Steuersenkung für Hotels eine Subvention, und deshalb argumentiert die FDP mit der Marktwirtschaft, denn in anderen Ländern sei die Steuer auch niedriger, und so wäre der Wettbewerb verzerrt - da müsse man nachziehen. Die logische Frage aber wäre: Wenn das so ist, warum macht man das nicht auch in anderen Bereichen? Warum senkt man nicht durchgehend die Mehrwertsteuer? Warum nur Hotels - und warum liegen gerade die der FDP so am Herzen? So viele FDP-wählende Hotelbesitzer, sollte man meinen, gibt es auch nicht.
Und da irrt man. Es gibt sie, und es sind viele, und sie wählen häufig die Besserverdienendenpartei. Denn das Hotelgewerbe wird längst nicht mehr von kleinen Pensionen und Mittelständlern betrieben. Das grosse Geschäft läuft nach dem gleichen System wie alle anderen Transaktionen mit Geschäftsimmobilien ab. Sprich, man hat einen Immobilienfonds, einen Vertrieb, Investoren und Objekte, die an Hotelbetreiber vermietet werden. Solche Fonds gehen in aller Regel von einer positiven Geschäftsentwicklung aus: Die Rendite soll in den späteren Jahren nach hohen Anfangsverlusten steigen. Ziemlich viel Krempel, den solche Fonds Mitte der Neunziger bis Anfang des Jahrzehnts entwickelt haben, hat die aktuelle Krise einfach nicht kommen sehen und entsprechend nicht eingeplant. Kommen die Hotelbetreiber jetzt in Zahlungsengpässe, ist es aufgrund der enormen Kosten eines Betreiberwechsels ziemlich normal, dass die Betreiber Mietminderungen durchsetzen können - denn in der Krise ist es schwer, solche Immobilien wieder an den Mann zu bringen, wenn es durch die vielen derartig investierenden Fonds ohnehin schon einen übersättigten Markt gibt.
Niedrigere Mieten aber ändern nichts daran, dass die Fremdfinanzierung solcher Fonds weiterhin die üblichen Zinsen verlangt. Die Einnahmen sinken, die Ausgaben bleiben gleich. Oder, was in diesem Sektor angesichts der Neufinanzierung von abgelaufenen Krediten auch nicht selten ist: Nachdem durch die Miete eines derartigen Objekts auch der Immobilienwert berechnet wird, kann es sein, dass bei der versuchten neuen Kreditaufnahme die benötigte Summe höher als der Wert der Immobilie ist. Dann müssen die Anleger mitunter nachschiessen. Oder der Fonds muss in den schlechten Markt hinein Immobilien verkaufen, um liquide Mittel zu haben. Wie man es dreht und wendet: Die Banken sind bei diesem Spiel mit ihren Sicherheiten auf der besseren Seite. Aber die Investoren sind im Feuer. Schenkt man den Hotelbetreibers aber eine Milliarde, können die grösseren Häuser noch eine Weile länger ihren Verpflichtungen für die Fonds nachkommen.
Dann gibt es zwar keine billigeren Übernachtungspreise, aber die FDP sorgt dafür, dass das besserverdienende Klientel mit entsprechenden, momentan hochriskant gewordenen Investitionen hoffen kann, dass ihre Geldanlagen bis zum Ende der Krise durchhalten. An dieser Milliarde für die Hotelbetreiber hängt eben nicht nur der Job der osteuropäischen Putzfrau, sondern auch viele Millarden, die bei den Fonds in den Büchern stehen. Aber nur solange die Zahlungen kommen. Wenn nicht, verlieren die Anleger wirklich viel Geld. Und vielleicht auch das Vertrauen in die FDP.
donalphons, 00:01h
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Offizielle Stellungnahme
1. Nein, bedaure, ich weiss nicht, warum das Projekt Blogjournalisten.de abgeschaltet wurde.
2. Ich werde keinen Verriss schreiben, weil ich den Versuch durchaus ehrenwert fand - wenn offensichtlich der ein oder andere darauf wartet, Pech gehabt.
3. Ausserdem bin ich seit Jahren aus diesem Umfeld draussen. Entsprechende Anfragen könnte ich also nicht mal beantworten, selbst wenn ich sie beantworten wollte, was ich aber auch nicht wollen würde.
2. Ich werde keinen Verriss schreiben, weil ich den Versuch durchaus ehrenwert fand - wenn offensichtlich der ein oder andere darauf wartet, Pech gehabt.
3. Ausserdem bin ich seit Jahren aus diesem Umfeld draussen. Entsprechende Anfragen könnte ich also nicht mal beantworten, selbst wenn ich sie beantworten wollte, was ich aber auch nicht wollen würde.
donalphons, 17:34h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 19. November 2009
Und dann sass ich noch ein paar Stunden am See
Wie lang genau, weiss ich nicht, denn meine Uhr ist stehen geblieben. das passiert mir manchmal. Dann ziehe ich sie wieder auf. So wichtig ist das nicht.

Zumindest nicht für mich. Was mich dann immer wieder überrascht sind Leute - aus meinem Beruf, aus meiner Schicht - die diese Stunden in einem atemlosen Chaos erleben, und überhaupt nicht mehr wissen, wie sie das alles innerhalb der beschleunigten Zeit ihres Daseins bewältigen sollen. "Wie war Dein Tag" ist dann stets eine Frage, die man mir nicht stellen sollte, aber bei den Stützen der Gesellschaft kann ich, indiskret wie immer, über diese Gleichzeitigkeit der so unterschiedlich Zeitlosen mitsamt der dafür nötigen Internetsachen durchaus mal reden.
Es kann ja nicht jeder so arschig sein und twittern, dass er 5 Minuten nach einem tödlichen Unglück am Ort vorbeispazierte und nun mit der Geschichte um einen Platz in seiner Gossenzeitung bettelt.

Zumindest nicht für mich. Was mich dann immer wieder überrascht sind Leute - aus meinem Beruf, aus meiner Schicht - die diese Stunden in einem atemlosen Chaos erleben, und überhaupt nicht mehr wissen, wie sie das alles innerhalb der beschleunigten Zeit ihres Daseins bewältigen sollen. "Wie war Dein Tag" ist dann stets eine Frage, die man mir nicht stellen sollte, aber bei den Stützen der Gesellschaft kann ich, indiskret wie immer, über diese Gleichzeitigkeit der so unterschiedlich Zeitlosen mitsamt der dafür nötigen Internetsachen durchaus mal reden.
Es kann ja nicht jeder so arschig sein und twittern, dass er 5 Minuten nach einem tödlichen Unglück am Ort vorbeispazierte und nun mit der Geschichte um einen Platz in seiner Gossenzeitung bettelt.
donalphons, 23:58h
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Gesellschaftliche Anlässe
Sie kommen näher. Es wird noch etwas dauern, bis sie verstanden habe, wer ich bin und was ich tue, aber so langsam sickert es zwischen den Kalkschichten durch, dass es auch irgendwo erreichbar ist, wenn es im Internet steht. Die kleine, dumme Stadt an der Donau hat immerhin 5 Jahre gebraucht, bis weiter oben manche tuschelten; am See wird es vielleicht nicht ganz so lang dauern. Sie kommen jedenfalls näher. Kann sein, dass sie mich bald mal fragen, ob ich nicht was Netteres schreiben könnte, wo es doch so schön ist. Und ausserdem ist jetzt dann doch hier und da dieses und jenes. Das wäre doch sicher ein feines Thema.

Und was soll ich sagen? Ich hätte nicht mal was zum Anziehen am See. Alles, was dunkel und offiziell ist, hängt an der Donau und muss extra mitgebracht werden, von den Schuhen bis zur Krawattennadel. Was bisher kam, war nicht böse gemeint, und es wird sicher auch nicht böse werden, eher von der Art, dass man die Gelegenheit am Schopfe packen kann. Die Domestizierung läuft hier in Ermangelung anderer Druckmittel - was soll man schon bei jemandem machen, der nur zeitweise da und nicht finanziell hörig ist - auf die allerfreundlichste Art und Weise ab. Lernen Sie das schöne Kreuth von seiner schönsten Seite kennen. Machen Sie sich keine Gedanken, im Anzug wären Sie in der Tenne ohnehin nicht passend - kaufen Sie doch Tracht, gleich hinter der Grenze ist ein Massschneider, da geht man gerne hin, und braun steht Ihnen doch so gut.
Dem Schrecken des Leonharditanzes entronnen - leider, leider einen Tag zu spät angereist, was machen die das auch an einem Freitag - geht es nun aber vermehrt in Schossräume und Hallen, und das alles zu guten Zwecken. Und wenn man drei Einladungen ausschlägt, beleidigt man die Wohltäter; mit Frau S., die noch vom alten Schlag ist, sollte man da nicht spassen. Ausserdem steht da noch eine Feier bei ihr selbst an, auch da wird das Tragen einer Krawatte stillschweigend vorausgesetzt. Hinterfragung lohnt bei Oberbekleidungsdynastien in der Sache nicht. Ausserdem ist es ja lustig zu erfahren, wer sich in München dieses Jahr aus Kitzbühel verabschiedet hat, und welche Ausreden dafür kolportiert werden. Man sagt das so einfach, Crash bei Gewerbeimmobilien. Ganze Zahnarztfamilien haben darauf ihr Vermögen verwettet. Ansonsten verlief die Wirtschaftskrise vergleichsweise glimpflich, aber die Angst bleibt. Vielleicht ist man deshalb gerade so nett miteinander, ohne dass man Gegeneinladungen erwarten würde.

Wäre ich in Berlin, hätte ich schon längst den Druck verspürt, ein neues Notebook zu kaufen, wäre ich in Hamburg, besässe ich sicher Gummistiefel, in Portugal würde ich vielleicht eine teure Geliebte, oder ein paar Katzen aushalten, und am See bin ich eben genötigt, jene Wanderkleider zu kaufen, die man zur Besteigung von Schlosstreppen und Leebergvillen braucht. Du kannst das, ätzte Iris, ja auch bei Hochzeiten und Taufen tragen. Das aber dauert noch etwas, denn die Heiratssaison ist definitiv vorbei. Wer jetzt noch keinen Gatten hat, muss sich eben auf dem freien Markt bedienen. Und die Einführung, so viel ist klar, wird man am See gern übernehmen. Sollte es hier in den nächsten Wochen zu nett werden, zähle man einfach die verfügbaren Apothekerstöchter rund um den See nach. Fehlt eine, lade man mich nach Berlin ein, dann passt alles wieder.

Und was soll ich sagen? Ich hätte nicht mal was zum Anziehen am See. Alles, was dunkel und offiziell ist, hängt an der Donau und muss extra mitgebracht werden, von den Schuhen bis zur Krawattennadel. Was bisher kam, war nicht böse gemeint, und es wird sicher auch nicht böse werden, eher von der Art, dass man die Gelegenheit am Schopfe packen kann. Die Domestizierung läuft hier in Ermangelung anderer Druckmittel - was soll man schon bei jemandem machen, der nur zeitweise da und nicht finanziell hörig ist - auf die allerfreundlichste Art und Weise ab. Lernen Sie das schöne Kreuth von seiner schönsten Seite kennen. Machen Sie sich keine Gedanken, im Anzug wären Sie in der Tenne ohnehin nicht passend - kaufen Sie doch Tracht, gleich hinter der Grenze ist ein Massschneider, da geht man gerne hin, und braun steht Ihnen doch so gut.
Dem Schrecken des Leonharditanzes entronnen - leider, leider einen Tag zu spät angereist, was machen die das auch an einem Freitag - geht es nun aber vermehrt in Schossräume und Hallen, und das alles zu guten Zwecken. Und wenn man drei Einladungen ausschlägt, beleidigt man die Wohltäter; mit Frau S., die noch vom alten Schlag ist, sollte man da nicht spassen. Ausserdem steht da noch eine Feier bei ihr selbst an, auch da wird das Tragen einer Krawatte stillschweigend vorausgesetzt. Hinterfragung lohnt bei Oberbekleidungsdynastien in der Sache nicht. Ausserdem ist es ja lustig zu erfahren, wer sich in München dieses Jahr aus Kitzbühel verabschiedet hat, und welche Ausreden dafür kolportiert werden. Man sagt das so einfach, Crash bei Gewerbeimmobilien. Ganze Zahnarztfamilien haben darauf ihr Vermögen verwettet. Ansonsten verlief die Wirtschaftskrise vergleichsweise glimpflich, aber die Angst bleibt. Vielleicht ist man deshalb gerade so nett miteinander, ohne dass man Gegeneinladungen erwarten würde.

Wäre ich in Berlin, hätte ich schon längst den Druck verspürt, ein neues Notebook zu kaufen, wäre ich in Hamburg, besässe ich sicher Gummistiefel, in Portugal würde ich vielleicht eine teure Geliebte, oder ein paar Katzen aushalten, und am See bin ich eben genötigt, jene Wanderkleider zu kaufen, die man zur Besteigung von Schlosstreppen und Leebergvillen braucht. Du kannst das, ätzte Iris, ja auch bei Hochzeiten und Taufen tragen. Das aber dauert noch etwas, denn die Heiratssaison ist definitiv vorbei. Wer jetzt noch keinen Gatten hat, muss sich eben auf dem freien Markt bedienen. Und die Einführung, so viel ist klar, wird man am See gern übernehmen. Sollte es hier in den nächsten Wochen zu nett werden, zähle man einfach die verfügbaren Apothekerstöchter rund um den See nach. Fehlt eine, lade man mich nach Berlin ein, dann passt alles wieder.
donalphons, 23:39h
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Ich mag bezahlte Inhalte.
Ich habe auch kein Problem mit dem Leistungsschutzrecht - vielleicht ist es ja schon mal aufgefallen, dass ich auf eigene Texte und Gedanken setze und mir mein Zeug nicht aus dem Netz zusammenklaue. Insofern sehe ich an der Blogbar in den neuen Entwicklungen der Medienwelt auch eher eine Chance denn eine Gefahr. Denn was ist schlimmdaran, wenn Springer seinen Dreck nur noch an jene Zeitgenossen verkauft, die dafür zahlen?
donalphons, 12:26h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 18. November 2009
Der Amüsierte
Es gibt vier Gründe zu glauben, dass Druckerzeugnisse tot sind:
1. Man ist ein mittelalter Berliner Berufsjugendlicher und versucht, deutschem Werber- und Verlegerpack Beratung zu verkaufen
2. Man ist ein ignoranter Volldepp, der jeden Schmarrn nachplappert.
3. Man ist Verleger und entsprechend von Arschkriechern umgeben, die betriebsblind machen und einem einreden, dass auch Dreck im Internet Geld bringt, wenn man Google und den Lesern die Rechnung schickt.
4. Man war länger nicht mehr in einer Bahnhofsbuchhandlung.

Modemagazine sind nun wirklich nicht mein Ding, aber The Amuser macht mit einem Gedicht auf, und auch ansonsten alles anders. Exzellentes Papier, zweisprachig englisch/französisch und damit global lesbar, opulente Photostrecken, die man auch geniessen kann, wenn einen die Kleider oder modernes Design nicht interessieren. Kluge Texte, Kunst, sehr, sehr grosse Bilder, alles Dinge, die man in dieser Qualität im Internet nicht machen kann. Vermutlich machen sie deshalb auch nichts im Internet. Ein Gesamtkunstwerk und nicht nur ein Magazin. Aber so etwas bekommen deutsche Verleger nicht hin, die machen lieber eine Freitag oder die Springergosse in kleinem Format. Weil Medienleute in Deutschland meistens so klein und piefig sind denken, wie ihre eigene Herkunft ist.
1. Man ist ein mittelalter Berliner Berufsjugendlicher und versucht, deutschem Werber- und Verlegerpack Beratung zu verkaufen
2. Man ist ein ignoranter Volldepp, der jeden Schmarrn nachplappert.
3. Man ist Verleger und entsprechend von Arschkriechern umgeben, die betriebsblind machen und einem einreden, dass auch Dreck im Internet Geld bringt, wenn man Google und den Lesern die Rechnung schickt.
4. Man war länger nicht mehr in einer Bahnhofsbuchhandlung.

Modemagazine sind nun wirklich nicht mein Ding, aber The Amuser macht mit einem Gedicht auf, und auch ansonsten alles anders. Exzellentes Papier, zweisprachig englisch/französisch und damit global lesbar, opulente Photostrecken, die man auch geniessen kann, wenn einen die Kleider oder modernes Design nicht interessieren. Kluge Texte, Kunst, sehr, sehr grosse Bilder, alles Dinge, die man in dieser Qualität im Internet nicht machen kann. Vermutlich machen sie deshalb auch nichts im Internet. Ein Gesamtkunstwerk und nicht nur ein Magazin. Aber so etwas bekommen deutsche Verleger nicht hin, die machen lieber eine Freitag oder die Springergosse in kleinem Format. Weil Medienleute in Deutschland meistens so klein und piefig sind denken, wie ihre eigene Herkunft ist.
donalphons, 09:53h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 17. November 2009
Rottach im Nebel
Man muss vielleicht vorausschicken, dass wir am See jetzt wieder allerbestes Wetter haben, ein Traum, echtes Kaiserwetter, um den alten Begriff zu bemühen:

Aber so war es am Sonntag nicht, als ich auf die dumme Idee kam, in Rottach einen Spaziergang zu unternehmen. Immerhin war es so deprimierend, dass mir dabei die Idee zu einem Beitrag über die Mittlebenskrise in Kreisen kam, die dergleichen eigentlich nicht kennen sollten. Zu lesen in der FAZ.

Aber so war es am Sonntag nicht, als ich auf die dumme Idee kam, in Rottach einen Spaziergang zu unternehmen. Immerhin war es so deprimierend, dass mir dabei die Idee zu einem Beitrag über die Mittlebenskrise in Kreisen kam, die dergleichen eigentlich nicht kennen sollten. Zu lesen in der FAZ.
donalphons, 14:44h
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In der grossen Stadt
Ich war am Sonntag in Rottach, und es war etwas viel. Das gefühl, hier nicht hinzugehören. Die Ahnung, dass es darauf trotzdem hinauslaufen wird, weil man in meiner Lage kaum andere Alternativen hat, und die Fremde, das Andere zum drin Leben auch nichts Gutes wäre. Es wird auf eine kleine Stadt im Süden hinauslaufen, Meran, Riva, Arco, Verona, Mantua. Ich kann und werde nicht nach Bochum, in den Kongo oder Israel gehen. Ich kann aber auch nicht zurück nach München. Obwohl ich dorthin zurück könnte.
Ich könnte dorthin zurück, weil ich dort eine Wohnung habe, und die beste aller Mieterinnen aufgrund persönlicher Veränderungen nach über drei Jahren auszieht. Meine Nachbarn dort machen es so; die kommen ein paar Mal im Jahr nach München, vor allem zu den Opernfestspielen, und sparen sich so das Hotel. den Rest des Jahres steht sie leer, aber wenn man erst mal drei Wohnungen bewohnt, ist das ohnehin praktisch überall so. Es wäre eigentlich ideal zum Ausgehen, um mal eine Nacht zu bleiben, oder ein paar Tage Ausstellungen zu besuchen. Allein: Ich könnte es nicht.
München geht mir extrem aufs Gemüt. Ich fahre in den Bergen nicht gerade langsam, ich mag schnell gefahrene Serpentinen und befinde mich dann, all den Herausforderungen zum Trotz, in einer Hochstimmung. München ist auch anstrengend. Viel anstrengender als italienische Städte, nur Rom kann da noch mithalten. Und es nervt. Man kann nicht am Abend nach München fahren, ohne an der Isar nicht aufgeladen zu sein. Der Münchner Autofahrer ist über weite Strecken immer noch das charakterlose Arschloch, das er immer war. Die Stadt ist nicht hässlich, aber wenn man vom Tegernsee kommt, mit Bergen und Almen gegenüber und Kühen als nachbarn und Pferden hinter dem Haus, ist man fast peinlich berührt, der jungen Frau, die sich für die Wohnung interessiert, die Aussicht als "schön" zu beschreiben. Sie ist für Münchner Innenstadtverhältnisse weit überdurchschnittlich, hell, weit, ja sogar mit Bäumen vor dem Fenster. Aber absolut gesehen immer noch scheusslich. In der kleinen, dummen Stadt an der Donau sieht man Baudenkmäler, am Tegernsee den Hirschberg und die Neureuth. Und Sonne den ganzen Tag.

In München gibt es keinen richtigen Sonnenuntergang, irgendwann verschwindet die Sonne hinter einem Haus. Die Maxvorstadt ist mir über die Jahre fremd geworden, nur die Raser sind noch da, alles andere wurde zwei, dreimal umgepflügt. Es gibt mehr Museen gegenüber und weniger Antiquariate hinten, die Lokale kann man fast nicht auseinander halten, und man muss schon etwas jünger sein, um die fraglos vorhandenen Vorzüge der Region voll nutzen zu können. Die neue Mieterin macht den Eindruck, als würde sie perfekt in die Umgebung reinpassen, und genau das erklärt auch mein Problem: München ist auch in seinen schöneren Ecken nichts für Leute, die vergessen und in Ruhe leben wollen. Das geht vielleicht in Schlafstädten, in Moosach oder Gräfelfing, aber dort würde ich auch nicht sein wollen.

Ich hoffe, die junge Frau nimmt die Wohnung, denn sie passt dort hinein, und mein Vermieterblut sagt mir ohne Kontoauszüge und andere Demütigungen, dass sie die Richtige ist. Genau das aber macht München schon von Beginn an so hässlich: Dass man hier normalerweise sofort zur Ader gelassen wird durch den Makler, dass Vermieter süchtig sind nach Nachweisen von Vermögen und Erfolg, dass man ünerall zu spüren bekommt, dass man vorne mit dabei sein muss, um etwas zu erlangen. Genauso fahren sie dann auch Auto. Es ist nicht immer so, November ist auch in München besonders schlimm, aber sollte ich es wirklich mal brauchen, kann ich in einer halben Stunde hinfahren. Mit der Haltung jedoch bin ich recht einsam; erstaunlicherweise kann man am Tegernsee immer noch billiger als in der Maxvorstadt mieten. Alle wollen dorthin. Ich früher auch. Aber heute bin ich froh, wenn ich wieder am See bin, ohne dass mir jemand ein Loch ins Auto geparkt hat, und es am Bahnhof beim Erwerb von "The Amuser" bei ein paar schrägen Blicken durch die Hasenbergljugend bleibt.

Ich könnte dorthin zurück, weil ich dort eine Wohnung habe, und die beste aller Mieterinnen aufgrund persönlicher Veränderungen nach über drei Jahren auszieht. Meine Nachbarn dort machen es so; die kommen ein paar Mal im Jahr nach München, vor allem zu den Opernfestspielen, und sparen sich so das Hotel. den Rest des Jahres steht sie leer, aber wenn man erst mal drei Wohnungen bewohnt, ist das ohnehin praktisch überall so. Es wäre eigentlich ideal zum Ausgehen, um mal eine Nacht zu bleiben, oder ein paar Tage Ausstellungen zu besuchen. Allein: Ich könnte es nicht.

München geht mir extrem aufs Gemüt. Ich fahre in den Bergen nicht gerade langsam, ich mag schnell gefahrene Serpentinen und befinde mich dann, all den Herausforderungen zum Trotz, in einer Hochstimmung. München ist auch anstrengend. Viel anstrengender als italienische Städte, nur Rom kann da noch mithalten. Und es nervt. Man kann nicht am Abend nach München fahren, ohne an der Isar nicht aufgeladen zu sein. Der Münchner Autofahrer ist über weite Strecken immer noch das charakterlose Arschloch, das er immer war. Die Stadt ist nicht hässlich, aber wenn man vom Tegernsee kommt, mit Bergen und Almen gegenüber und Kühen als nachbarn und Pferden hinter dem Haus, ist man fast peinlich berührt, der jungen Frau, die sich für die Wohnung interessiert, die Aussicht als "schön" zu beschreiben. Sie ist für Münchner Innenstadtverhältnisse weit überdurchschnittlich, hell, weit, ja sogar mit Bäumen vor dem Fenster. Aber absolut gesehen immer noch scheusslich. In der kleinen, dummen Stadt an der Donau sieht man Baudenkmäler, am Tegernsee den Hirschberg und die Neureuth. Und Sonne den ganzen Tag.

In München gibt es keinen richtigen Sonnenuntergang, irgendwann verschwindet die Sonne hinter einem Haus. Die Maxvorstadt ist mir über die Jahre fremd geworden, nur die Raser sind noch da, alles andere wurde zwei, dreimal umgepflügt. Es gibt mehr Museen gegenüber und weniger Antiquariate hinten, die Lokale kann man fast nicht auseinander halten, und man muss schon etwas jünger sein, um die fraglos vorhandenen Vorzüge der Region voll nutzen zu können. Die neue Mieterin macht den Eindruck, als würde sie perfekt in die Umgebung reinpassen, und genau das erklärt auch mein Problem: München ist auch in seinen schöneren Ecken nichts für Leute, die vergessen und in Ruhe leben wollen. Das geht vielleicht in Schlafstädten, in Moosach oder Gräfelfing, aber dort würde ich auch nicht sein wollen.

Ich hoffe, die junge Frau nimmt die Wohnung, denn sie passt dort hinein, und mein Vermieterblut sagt mir ohne Kontoauszüge und andere Demütigungen, dass sie die Richtige ist. Genau das aber macht München schon von Beginn an so hässlich: Dass man hier normalerweise sofort zur Ader gelassen wird durch den Makler, dass Vermieter süchtig sind nach Nachweisen von Vermögen und Erfolg, dass man ünerall zu spüren bekommt, dass man vorne mit dabei sein muss, um etwas zu erlangen. Genauso fahren sie dann auch Auto. Es ist nicht immer so, November ist auch in München besonders schlimm, aber sollte ich es wirklich mal brauchen, kann ich in einer halben Stunde hinfahren. Mit der Haltung jedoch bin ich recht einsam; erstaunlicherweise kann man am Tegernsee immer noch billiger als in der Maxvorstadt mieten. Alle wollen dorthin. Ich früher auch. Aber heute bin ich froh, wenn ich wieder am See bin, ohne dass mir jemand ein Loch ins Auto geparkt hat, und es am Bahnhof beim Erwerb von "The Amuser" bei ein paar schrägen Blicken durch die Hasenbergljugend bleibt.
donalphons, 11:40h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 16. November 2009
Beste Lage im November
Die kleinen Hundehütten rechts im Bild am See - 5500 Euro der Quadratmeter. Liegt in Tegernsee. Was man dazu wissen muss: Laut bayerischer Verfassung ist der Zugang zum See frei zu halten. Darüber streitet man sich gerade in Tegernsee. Es kann also sein, dass irgendwann Touristenscharen in fünf Meter Abstand zur Terrasse vorbeigehen. Ist aber schon eingepreist

Die Hoffnung, dass die Aussicht wenig Spass am Vorbeigehen macht, dürfte vergebens sein, denn das Hotel gegenüber, das gerade aussieht wie der Leipziger Flughafen während eines Umbaus, ist weit genug entfernt. Man muss schon etwas näher gehen, um dieses exklusive Ding zu sehen. Übernachtungen ab 248 Euro. Wenn erst mal Schnee liegt, wird alles besser.

Für die paar Stunden, da Rottach nicht im Schatten der Berge liegt. Ich weiss schon, warum ich an einen Ort gezogen bin, dessen Gemarkung "Am Sonnenhang" heisst. Und nicht Rottach.

Die Hoffnung, dass die Aussicht wenig Spass am Vorbeigehen macht, dürfte vergebens sein, denn das Hotel gegenüber, das gerade aussieht wie der Leipziger Flughafen während eines Umbaus, ist weit genug entfernt. Man muss schon etwas näher gehen, um dieses exklusive Ding zu sehen. Übernachtungen ab 248 Euro. Wenn erst mal Schnee liegt, wird alles besser.

Für die paar Stunden, da Rottach nicht im Schatten der Berge liegt. Ich weiss schon, warum ich an einen Ort gezogen bin, dessen Gemarkung "Am Sonnenhang" heisst. Und nicht Rottach.
donalphons, 00:07h
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Heisses Thema
Ich denke, deutsche Medien täten sich mit dem Internet sehr viel leichter, wenn sie erprobte Strategien der Blogs adaptieren würden. Nachdem es aber nicht so leicht ist, die Verlage zu überzeugen, bin ich heute selbst aktiv geworden, und habe in der FAZ einen Cat Content Beitrag verfasst.

Mit Holz, Garten, Familie und Apfelstrudel - ich sehe also dem Hochschnellen der Klickzahlen gelassen und selbstbewusst entgegen.

Mit Holz, Garten, Familie und Apfelstrudel - ich sehe also dem Hochschnellen der Klickzahlen gelassen und selbstbewusst entgegen.
donalphons, 14:13h
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