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Montag, 5. Juli 2010
Halbgenerationöse Unwägbarkeiten
In der Sozialforschung gibt es den schönen Begriff der "Kohorte", der eine Unterteilung des leidigen und für unsere Zeit unzutreffenden Begriffs "Generation" erlaubt. Das ist eine feine Sache, denn die Lebenswirklichkeit von Angehörigen der Lebensmitte sieht mit euphemistisch als Ü30-Parties beschriebenen Restehökereien anders aus, als das, was jüngere Leute für ihr pralles Leben halten. Kurz: Ü40 hat man so manches hinter sich, was sich andere in angenehmer Unwissenheit gar nicht vorstellen können. Beispielsweise Lebensentwürfe, die nachweislich nicht mehr so funktionieren, wie man das früher, ganz ganz früher dachte. Passiert in den besseren Familien und den Hamstern im Mixer, schreibe ich in der FAZ.
donalphons, 13:55h
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De Mehran
(kein Latein, sondern Bayerisch: Die Mehrheit)
Die Mehrheit hat sich hierzulande mit doch deutlicher Stimmverteilung für eine Raucherbeschränkung, ja, fast will man sagen, Rauchverbot ausgesprochen, die einen verwundert zurücklässt. In Bayern will eine Mehrheit, dass das Rauchen in Bierzelten verboten wird. Auch Raucherclubs sind nicht mehr erlaubt. Italienische Verhältnisse, wenn man so will. Und das trotz des Aufwandes, den die Lobby für Rauchwaren getrieben hat.
Ich war nicht abstimmen; ich konnte mich nicht entscheiden. Den bisherigen Gesetzesentwurf fand ich in Ordnung, aber ich wollte nicht das falsche Signal für den zukünftigen Tod so vieler geschätzter Freunde geben. Das neue, sehr strenge Gesetz ist nichts, wogegen ich inhaltlich etwas hätte, aber auch als ansonsten recht militanter Nichtraucher hatte es etwas unerfreulich intolerantes an sich. Mal ganz zu schweigen von den Problemen bei der Umsetzung. Aber natürlich kann man das auch machen, nur fühle ich mich dabei nicht wirklich wohl.
Generell wäre ich natürlich froh, wenn das Rauchen ingesamt verschwinden würde, idealerweise aus Gründen der Einsicht und der Vernunft. Ich glaube nicht, dass es jetzt in Bayern zu Speakeasies kommt, oder verruchten Treffpunkten mit Türwächtern, dazu ist Rauchen viel zu normal und langweilig. Es ist eher so wie dieser Vormittag in Berlin, als ich mit einer lieben Bekannten in einem Cafe war, und ihr dort gesagt wurde, sie könne hier nicht rauchen, die anderen Gäste würden das nicht wünschen. Ich fand das angesichts der vorhandenen Aschenbecher sehr kurios, aber es scheint dafür echte Mehrheiten zu geben.

Was auch ein Zeichen dafür ist, wie Bayern sich geändert hat, in den letzten 20 Jahren. Natürlich wurde man als Raucher in der Schule blöd angemacht, wenn einen die Lehrer erwischten, und deie Ecke der Raucher vor dem Schultor galt als Gipfel der Lasterhaftigkeit. Trotzdem gehörte der Zigarettenkonsum zum vollkommen normalen Alltag, und es gab keinen Abend, da nicht alles entsetzlich nach Rauch stank. Das galt als normal, keiner dachte sich etwas dabei. Ich war dagegen zwar allergisch, aber man konte nichts dagegen tun.
Heute hebt es mich, wenn ich in Tirol in ein Cafe gehe; dort ist der Nichtraucherschutz nur rudimentär ausgearbeitet, und entsprechend höllisch stinkt es auch. Wie, frage ich mich, habe ich das früher nächtelang ertragen? Wie kann man in so einer Bude ernsthaft essen, im Sinne von "guten Geschmack der Torte empfinden"? Vermutlich gibt es für Nichtraucher einen rapiden Entwöhnungseffekt, wenn sie erst mal ein Jahr rauchfrei leben, und hier, ist zu vermuten, dachten sich einige, machen wir den Deckel gleich richtig zu. Vielleicht ist es auch der Ärger über Raucher, die sich ab und an dreist benehmen, und generell die Meinung, dass es eine Unart ist, anderen den Gestank aufzuzwingen. Daher die Harke für die Raucher, und die Watschn für die CSU, die sich diesmal nur durchlavieren wollte.
Trotzdem erstaunlich, dass so ein lasterfeindliches Gesetz ausgerechnet im barocken Bayern eine so deutliche Mehrheit findet. Gerade in den katholischen Landesteilen hätte ich das nicht erwartet. (Wenn demnächst Discos in Innenstädten brutal kontrolliert werden sollen, bin ich natürlich wieder mit dabei).
Die Mehrheit hat sich hierzulande mit doch deutlicher Stimmverteilung für eine Raucherbeschränkung, ja, fast will man sagen, Rauchverbot ausgesprochen, die einen verwundert zurücklässt. In Bayern will eine Mehrheit, dass das Rauchen in Bierzelten verboten wird. Auch Raucherclubs sind nicht mehr erlaubt. Italienische Verhältnisse, wenn man so will. Und das trotz des Aufwandes, den die Lobby für Rauchwaren getrieben hat.
Ich war nicht abstimmen; ich konnte mich nicht entscheiden. Den bisherigen Gesetzesentwurf fand ich in Ordnung, aber ich wollte nicht das falsche Signal für den zukünftigen Tod so vieler geschätzter Freunde geben. Das neue, sehr strenge Gesetz ist nichts, wogegen ich inhaltlich etwas hätte, aber auch als ansonsten recht militanter Nichtraucher hatte es etwas unerfreulich intolerantes an sich. Mal ganz zu schweigen von den Problemen bei der Umsetzung. Aber natürlich kann man das auch machen, nur fühle ich mich dabei nicht wirklich wohl.
Generell wäre ich natürlich froh, wenn das Rauchen ingesamt verschwinden würde, idealerweise aus Gründen der Einsicht und der Vernunft. Ich glaube nicht, dass es jetzt in Bayern zu Speakeasies kommt, oder verruchten Treffpunkten mit Türwächtern, dazu ist Rauchen viel zu normal und langweilig. Es ist eher so wie dieser Vormittag in Berlin, als ich mit einer lieben Bekannten in einem Cafe war, und ihr dort gesagt wurde, sie könne hier nicht rauchen, die anderen Gäste würden das nicht wünschen. Ich fand das angesichts der vorhandenen Aschenbecher sehr kurios, aber es scheint dafür echte Mehrheiten zu geben.

Was auch ein Zeichen dafür ist, wie Bayern sich geändert hat, in den letzten 20 Jahren. Natürlich wurde man als Raucher in der Schule blöd angemacht, wenn einen die Lehrer erwischten, und deie Ecke der Raucher vor dem Schultor galt als Gipfel der Lasterhaftigkeit. Trotzdem gehörte der Zigarettenkonsum zum vollkommen normalen Alltag, und es gab keinen Abend, da nicht alles entsetzlich nach Rauch stank. Das galt als normal, keiner dachte sich etwas dabei. Ich war dagegen zwar allergisch, aber man konte nichts dagegen tun.
Heute hebt es mich, wenn ich in Tirol in ein Cafe gehe; dort ist der Nichtraucherschutz nur rudimentär ausgearbeitet, und entsprechend höllisch stinkt es auch. Wie, frage ich mich, habe ich das früher nächtelang ertragen? Wie kann man in so einer Bude ernsthaft essen, im Sinne von "guten Geschmack der Torte empfinden"? Vermutlich gibt es für Nichtraucher einen rapiden Entwöhnungseffekt, wenn sie erst mal ein Jahr rauchfrei leben, und hier, ist zu vermuten, dachten sich einige, machen wir den Deckel gleich richtig zu. Vielleicht ist es auch der Ärger über Raucher, die sich ab und an dreist benehmen, und generell die Meinung, dass es eine Unart ist, anderen den Gestank aufzuzwingen. Daher die Harke für die Raucher, und die Watschn für die CSU, die sich diesmal nur durchlavieren wollte.
Trotzdem erstaunlich, dass so ein lasterfeindliches Gesetz ausgerechnet im barocken Bayern eine so deutliche Mehrheit findet. Gerade in den katholischen Landesteilen hätte ich das nicht erwartet. (Wenn demnächst Discos in Innenstädten brutal kontrolliert werden sollen, bin ich natürlich wieder mit dabei).
donalphons, 10:41h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 4. Juli 2010
Abschlusssteine
diverser berühmter Häuser, manche wichtig, andere lustig.

Und das alles im Gewölbe über einer Begräbnisstätte.

Und das alles im Gewölbe über einer Begräbnisstätte.
donalphons, 23:31h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 4. Juli 2010
Statt Tomate Mozarella
Es gibt so Tage...

Es gibt so Tage, da wird auch das Radlfahren zur verschwitzten Qual, da verschaffen Fahrtwind und Schatten keine Linderung, da bleibt man am besten einfach nur daheim und wartet auf die kühlen Abendwinde, die die stickige Wohnung durchpusten. Dabei ist es im Inneren des Hauses noch recht kühl, aber dennoch: Warmes Essen vor 10 Uhr Abends geht ebenso wenig, wie angemessene Kleidung - die Hauselitesse sah mich folglich in einem kurzärmligen Hemd. Ja, auch so etwas besitze ich für Tage wie diese.
Aber irgendetwas muss man ja essen, egal wie es einen anwürgt, dieses Essen, viel zu heiss und stickig ist es doch, und da müssen die kalorien ohne viel Drumherum kommen, also zwei Sorten Pecorino aus Sardinien, jung und mittelalt, und dazu Feigenmarmelade aus Syrien. Klingt seltsam, ist aber famos an Tagen wie diesen.

Trotzdem, heute hatte ich ein paar Mal den Wunsch nach Schnee, einer eisigen Piste, der Neureuth, und ordentlichen Minustemperaturen.

Es gibt so Tage, da wird auch das Radlfahren zur verschwitzten Qual, da verschaffen Fahrtwind und Schatten keine Linderung, da bleibt man am besten einfach nur daheim und wartet auf die kühlen Abendwinde, die die stickige Wohnung durchpusten. Dabei ist es im Inneren des Hauses noch recht kühl, aber dennoch: Warmes Essen vor 10 Uhr Abends geht ebenso wenig, wie angemessene Kleidung - die Hauselitesse sah mich folglich in einem kurzärmligen Hemd. Ja, auch so etwas besitze ich für Tage wie diese.
Aber irgendetwas muss man ja essen, egal wie es einen anwürgt, dieses Essen, viel zu heiss und stickig ist es doch, und da müssen die kalorien ohne viel Drumherum kommen, also zwei Sorten Pecorino aus Sardinien, jung und mittelalt, und dazu Feigenmarmelade aus Syrien. Klingt seltsam, ist aber famos an Tagen wie diesen.

Trotzdem, heute hatte ich ein paar Mal den Wunsch nach Schnee, einer eisigen Piste, der Neureuth, und ordentlichen Minustemperaturen.
donalphons, 00:43h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 3. Juli 2010
Tun was man kann
In letzter Zeit höre ich das auch von Leuten oft, die eigentlich nicht arm sind: "Der Kostenvoranschlag war viel zu hoch, wir machen das Streichen lieber selber." Und dabei habe ich nicht den Eindruck, als wären nur Künstler involviert. Frage ich dann nach den Kosten, kommen wirklich astronomische Zahlen; grob gesagt könnte man für das gleiche Geld auch noch drei Monate in der Wohnung bleiben. Wenn die Aufgabe dann noch komplexer ist - etwa mit Lasur, Holzfarbe, Spachtel und Malerweiss - und 60 Stufen, einem Wandschrank, ein paar Türen und jede Menge Geländer, kann ich mir die Nachfrage bei einem Profi sparen.
Zumal ich so etwas wirklich gern selbst tue. Es hilft beim Sortieren der Gedanken und beim Fassen von Entschlüssen, und gleichzeitig verrennt man sich bei etwas Ablenkung nicht in falscher Beharrlichkeit. Ich mache das vielleiccht nicht als Hobby, ich müsste das nicht jeden Tag tun, aber am Abend sieht man ein Ergebnis, und das ist nicht schlecht.

Ich empfinde das auch nicht als niedrige Tätigkeit, auch wenn man stundenlang vor den Stufen kniet. Es ist halt so, es muss alle 5 bis 10 Jahre gemacht werden, Umzüge und Menschenscharen, die nach oben und unten poltern, und auch Wischfeudel machen es immer wieder mal nötig. Die schwerste Aufgabe ich es, die bin aufs Holz abgetretenen Stufen so einzulassen, dass die Farbe einhetlich wirkt: Nichts in den Ecken, dreimal an der Kante.
So sollte Arbeit immer sein: Einen Sinn haben, gelingen, nicht überfordern und zum Lebensunterhalt gut beitragen. Es dauert natürlich, es ist zu gross, um es an einem Tag zu tun, aber am Ende kann man zufrieden sein. Das ist auch cder Grund, warum ich einmaligen RAMBAM-Aktionen wie dem Blödsinn einer Welt Kompakt für Blogger kritisch gegenüber stehe: Die Dinge müssen wachsen. Man begreit und lernt nicht an einem Nachmittag. Man findet keine Ruhe in der Hektik. Man muss die Dinge ruhig angehen und sie in Ruhe betreiben, man darf sich keinen falschen Druck machen und hintgenrum so angekotzt sein, wie das nun der Fall zu sein scheint, wenn der Verantwortliche klarstellt, dass er froh ist, die Blogger los zu sein.
Ich weiss auch nicht, ob ich einen besseren Weg kenne, aber wenn ich etwas weiss, dann ist es, dass es wie ruhiges Streichen sein wird.
Zumal ich so etwas wirklich gern selbst tue. Es hilft beim Sortieren der Gedanken und beim Fassen von Entschlüssen, und gleichzeitig verrennt man sich bei etwas Ablenkung nicht in falscher Beharrlichkeit. Ich mache das vielleiccht nicht als Hobby, ich müsste das nicht jeden Tag tun, aber am Abend sieht man ein Ergebnis, und das ist nicht schlecht.

Ich empfinde das auch nicht als niedrige Tätigkeit, auch wenn man stundenlang vor den Stufen kniet. Es ist halt so, es muss alle 5 bis 10 Jahre gemacht werden, Umzüge und Menschenscharen, die nach oben und unten poltern, und auch Wischfeudel machen es immer wieder mal nötig. Die schwerste Aufgabe ich es, die bin aufs Holz abgetretenen Stufen so einzulassen, dass die Farbe einhetlich wirkt: Nichts in den Ecken, dreimal an der Kante.
So sollte Arbeit immer sein: Einen Sinn haben, gelingen, nicht überfordern und zum Lebensunterhalt gut beitragen. Es dauert natürlich, es ist zu gross, um es an einem Tag zu tun, aber am Ende kann man zufrieden sein. Das ist auch cder Grund, warum ich einmaligen RAMBAM-Aktionen wie dem Blödsinn einer Welt Kompakt für Blogger kritisch gegenüber stehe: Die Dinge müssen wachsen. Man begreit und lernt nicht an einem Nachmittag. Man findet keine Ruhe in der Hektik. Man muss die Dinge ruhig angehen und sie in Ruhe betreiben, man darf sich keinen falschen Druck machen und hintgenrum so angekotzt sein, wie das nun der Fall zu sein scheint, wenn der Verantwortliche klarstellt, dass er froh ist, die Blogger los zu sein.
Ich weiss auch nicht, ob ich einen besseren Weg kenne, aber wenn ich etwas weiss, dann ist es, dass es wie ruhiges Streichen sein wird.
donalphons, 01:24h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 2. Juli 2010
Ich schreibe über Hayek
und über den Weg in die Unfreiheit, der auf ihn zurückgeht, und dem ich mich nicht entziehen konnte. In der FAZ. Man soll es kaum glauben.
donalphons, 01:22h
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Ansprache
Wäre ich das Staatsoberhaupt des Landes, würde ich mich hinstellen und die Rede halten, die mir hjer als Oberhaupt des Blogs niemand verbieten kann:
Liebe Genossinnen und Genossen, liebe Mitbürger, Prälaten, Putzkräfte, Vorstandsvorsitzende und Arbeitslose, ich denke, es ist an der Zeit, uns drei Fragen zu stellen, drei einfache Fragen, um unser aller Dasein in diesem Lande besser zu gestalten.
1. Sollen wir nicht doch besser Springer enteignen? Also, nicht nur so ein bischen, sondern richtig. Alles in Staatsbesitz, jedes Medium einstellen, die Druckmaschinen und Server verschrotten, das Springerhochhaus, das ohnehin zu hoch ist, kappen, in den Rest eine soziale Einrichtung rein, wie man das in Italien bei konfisziertem Mafiabesitz macht, und die redaktionellen Mitarbeiter bekommen als Entschädigung 1 Jahr Berufsverbot. Beihelfende Blogger müssen ein Jahr lang nur Döner fressen.
2. Sollten wir bei Auktionen mit Barock- und Rokokoportraits nicht eine Quote für Mediziner und andere mit einem Jahreseinkommen von mehr als 70.000 Euro einführen? Einer pro Auktion, und das auch nur für eine Stunde, idealerweisse bei Militaria und Varia, damit die irdischen Portraitgüter gerechter verteilt werden, und sie nicht schlechtere Söhne aus besserem Haus in den Staub der Auktionsräume bieten?
§. Sollten Hersteller von Holzlasuren die Lösungsmittel nicht in einer anderen Farbe als Pink hinzufügen, um uns, wenn wir die Treppe streichen, nicht entsetzt zurücklassen?

Auf solche bewegenden Gedanken nämlich kommt man, wenn man im Treppenhaus ist und streicht, bei einer Auktion nicht zum Zuge kommt und sich fragt, wie unsagbar nötig man Publicity brauchen muss, um sich für den Gossenspringer herzugeben. Es ist nicht nett, sich in meiner Position über solche Leute lustig zu machen, aber hey, die kruden Figuren aus der vierten Reihe, die den Blödsinn mitgemacht haben, sind selbst schuld, wenn sie so awarenessgeil sind.

Andererseits - den ein oder anderen davon kenne ich ja noch aus Zeiten der New Economy, die ändern sich nie. Vielleicht, weil sie nie Treppen streichen. Sowas erdet.
Liebe Genossinnen und Genossen, liebe Mitbürger, Prälaten, Putzkräfte, Vorstandsvorsitzende und Arbeitslose, ich denke, es ist an der Zeit, uns drei Fragen zu stellen, drei einfache Fragen, um unser aller Dasein in diesem Lande besser zu gestalten.
1. Sollen wir nicht doch besser Springer enteignen? Also, nicht nur so ein bischen, sondern richtig. Alles in Staatsbesitz, jedes Medium einstellen, die Druckmaschinen und Server verschrotten, das Springerhochhaus, das ohnehin zu hoch ist, kappen, in den Rest eine soziale Einrichtung rein, wie man das in Italien bei konfisziertem Mafiabesitz macht, und die redaktionellen Mitarbeiter bekommen als Entschädigung 1 Jahr Berufsverbot. Beihelfende Blogger müssen ein Jahr lang nur Döner fressen.
2. Sollten wir bei Auktionen mit Barock- und Rokokoportraits nicht eine Quote für Mediziner und andere mit einem Jahreseinkommen von mehr als 70.000 Euro einführen? Einer pro Auktion, und das auch nur für eine Stunde, idealerweisse bei Militaria und Varia, damit die irdischen Portraitgüter gerechter verteilt werden, und sie nicht schlechtere Söhne aus besserem Haus in den Staub der Auktionsräume bieten?
§. Sollten Hersteller von Holzlasuren die Lösungsmittel nicht in einer anderen Farbe als Pink hinzufügen, um uns, wenn wir die Treppe streichen, nicht entsetzt zurücklassen?

Auf solche bewegenden Gedanken nämlich kommt man, wenn man im Treppenhaus ist und streicht, bei einer Auktion nicht zum Zuge kommt und sich fragt, wie unsagbar nötig man Publicity brauchen muss, um sich für den Gossenspringer herzugeben. Es ist nicht nett, sich in meiner Position über solche Leute lustig zu machen, aber hey, die kruden Figuren aus der vierten Reihe, die den Blödsinn mitgemacht haben, sind selbst schuld, wenn sie so awarenessgeil sind.

Andererseits - den ein oder anderen davon kenne ich ja noch aus Zeiten der New Economy, die ändern sich nie. Vielleicht, weil sie nie Treppen streichen. Sowas erdet.
donalphons, 01:22h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 1. Juli 2010
Wählbar?
In meinen Augen hat die Linke heute mit ihrer verbohrten Haltung mehr verloren, als SchwarzGelb - besonders, wenn man sich solche Aussagen zu Gemüte führt, in denen Hitler-Stalin-Vergleiche bemüht werden, von einem, der selbst noch für die DDR spitzelte. Ich finde den Seeheimer Kreis der SPD auch nicht gerade nett, aber wenn solche Figuten in der Linken die Meinungsführer sind, ist es für diese Leute noch ein verdammt weiter Weg in diese Gesellschaft, und ich glaube nicht, dass sie je wirklich so weit kommen.
donalphons, 01:20h
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Muttis ungezogene Blagen
Oh, es sieht so aus, als hätten die Bundeskanzlerin und ihr Kandidat mit dem schlechten Bildungshintergrund ein kleines Problem mit den Steigbügelhaltern.
Und für die Linke ist es ein historischer Moment: Sie können mal wieder zeigen, dass ihnen das ehrende Andenken an Ulbricht mehr bedeutet, als irgendwelche Realpolitik.
Und für die Linke ist es ein historischer Moment: Sie können mal wieder zeigen, dass ihnen das ehrende Andenken an Ulbricht mehr bedeutet, als irgendwelche Realpolitik.
donalphons, 17:02h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 30. Juni 2010
Aufwachen
Ich weiss auch nicht. Seitdem ich für mein Sofa in der Bibliothek zusätzliche Kissen und eine Tagesdecke besorgt habe, passiert es mir oft, dass ich mir gegen Mitternacht denke: Jetzt nochmal kurz die Augen zu, und dann kochen - und dann bin ich weg. Einfach so. Wache nicht mehr auf, schlafe durch bis zum Morgen, und wundere mich dann über den ungewohnten Stuck über dem Bett.

Vielleicht sollte ich es halten wie meine Grossmutter, die bekanntlich immer Recht hatte: Mittagsschlaf zwischen 1 und 3, und dann den Tag fit und ausgeschlafen weiter betreiben. Oder es ist doch nur dieser fiebrig heisse Sommer in der Stadt, mit seinem Cholerageruch, der sogar in den letzten Tagen die Schläger und Rowdies dämpft.

Vielleicht sollte ich es halten wie meine Grossmutter, die bekanntlich immer Recht hatte: Mittagsschlaf zwischen 1 und 3, und dann den Tag fit und ausgeschlafen weiter betreiben. Oder es ist doch nur dieser fiebrig heisse Sommer in der Stadt, mit seinem Cholerageruch, der sogar in den letzten Tagen die Schläger und Rowdies dämpft.
donalphons, 00:55h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 29. Juni 2010
Hofschranzentum
Ui, lustig: Wolfgang Michal, seines Zeichens Mitarbeiter bei Carta.info und selbst schon mal damit aufgefallen, dass sein wenig qualitätvoller Beitrag mit einem geklauten Bild meiner Person verziert war, mag meine Kommemntar nicht, in dem ich loswerde, dass Michael Seemann, dessen Vorgehen bei der Abschaltung seines Blogs Michal verherrlicht, ja demnächst in inhaltediebischer Seelenverwandtschaft bei ihm und Carta sein Blog weiterschreiben kann. Und jetzt fragen wir uns alle natürlich: Ist das nur die Solidarität unter Leuten, die lax mit dem Urheberrecht umgehen, oder habe ich mit meiner Vermutung nicht sogar eine Sache ausgeplaudert, die ein etwas anderes Licht auf des Michals Hilfe für den Seemann werfen würde?
Ich ahne ja, was solche Leute (Grüsse nach Berlin an das grosse Netzwerk an dieser Stelle) jetzt von mir denken, dass Seemann der Held ist und ich lieber bei der FAZ weitermache und auf Heldentum verzichte, aber mei: Ich finde die FAZ gut. Mir hat da keiner was getan. Sie lebt mit meinen Sperenzchen und Aufsässigkeiten und Diventum ganz gut. Kurz: Im Gegensatz zu dem, was behauptet wird, kann man bei der FAZ Freiheit des Schreibens und die Anbindung an die Hierarchie ohne Schaden umsetzen.
Hofschranzen, wie ich hier erkläre, sind ohnehin etwas anderes.
Ich ahne ja, was solche Leute (Grüsse nach Berlin an das grosse Netzwerk an dieser Stelle) jetzt von mir denken, dass Seemann der Held ist und ich lieber bei der FAZ weitermache und auf Heldentum verzichte, aber mei: Ich finde die FAZ gut. Mir hat da keiner was getan. Sie lebt mit meinen Sperenzchen und Aufsässigkeiten und Diventum ganz gut. Kurz: Im Gegensatz zu dem, was behauptet wird, kann man bei der FAZ Freiheit des Schreibens und die Anbindung an die Hierarchie ohne Schaden umsetzen.
Hofschranzen, wie ich hier erkläre, sind ohnehin etwas anderes.
donalphons, 01:41h
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Aus dem Leben eines Hausmeisters
Der Winter war lang und hart. Es dauerte etwas, bis die Weinstöcke am Haus austrieben. Und weil es nach dem Winter auch nicht toll war, brauchten auch die Blätter eine gewisse Zeit. Jetzt ist es schön. Und die Weinstöcke kennen kein Halten mehr. Das heisst, sie halten sich schon fest, aber marschieren dann gleich weiter. Sie nehmen, was skie kriegen können. Die Natur, das unersättliche Biest.
Sie sind aber nicht identisch. Der weisse Wein explodiert nach Oben und zur Seite und hängt sich dann in vier Meter Höhe über die Strasse von der Hauswand weg. Das bedeutet viel Kletterei und Überzeugungsarbeit, damit er sich doch wieder an das Haus anschmiegt. Der rote Wein dagegen platzt gleich unten buschig weg und versperrt, wenn man ihn lässt, Türen, Fenster und den Bürgersteig. Dafür macht er keine Anstalten, in den dritten Stock zu klettern. Der alte Weinstock, den man uns vor 10 Jahren bei Strassenbauarbeiten zerstört hat hat sich Jahr für Jahr harmonisch an das Haus geschmiegt, und überall gleich dicht getrieben. Ich fürchte, bis seine Nachfolger des so gut können, werden sie noch 10 Jahre Zeit und jemanden zum Hochbinden brauchen. Trotzdem bleiben die Touristen stehen und bewundern sie. Das sind dann die Momente, da man es wirklich gern tut. Auch im Hof gedeiht die grüne Pest, da kommt heute noch Arbeit auf mich zu.
Und dann sind da noch ein paar weniger schöne Schleifarbeiten zu machen. Erst schleifen, dann streichen. Nach all den Jahren habe ich zumindest insofern Routine, als ich weiss, dass ich danach wieder 4, 5 Jahre Ruhe habe. Und andere Probleme. Aber wenigstens sind es schöne Probleme, und nicht das Pech, ein ansonsten chancenloser Depp bei Carta.info zu sein.

Sie sind aber nicht identisch. Der weisse Wein explodiert nach Oben und zur Seite und hängt sich dann in vier Meter Höhe über die Strasse von der Hauswand weg. Das bedeutet viel Kletterei und Überzeugungsarbeit, damit er sich doch wieder an das Haus anschmiegt. Der rote Wein dagegen platzt gleich unten buschig weg und versperrt, wenn man ihn lässt, Türen, Fenster und den Bürgersteig. Dafür macht er keine Anstalten, in den dritten Stock zu klettern. Der alte Weinstock, den man uns vor 10 Jahren bei Strassenbauarbeiten zerstört hat hat sich Jahr für Jahr harmonisch an das Haus geschmiegt, und überall gleich dicht getrieben. Ich fürchte, bis seine Nachfolger des so gut können, werden sie noch 10 Jahre Zeit und jemanden zum Hochbinden brauchen. Trotzdem bleiben die Touristen stehen und bewundern sie. Das sind dann die Momente, da man es wirklich gern tut. Auch im Hof gedeiht die grüne Pest, da kommt heute noch Arbeit auf mich zu.

Und dann sind da noch ein paar weniger schöne Schleifarbeiten zu machen. Erst schleifen, dann streichen. Nach all den Jahren habe ich zumindest insofern Routine, als ich weiss, dass ich danach wieder 4, 5 Jahre Ruhe habe. Und andere Probleme. Aber wenigstens sind es schöne Probleme, und nicht das Pech, ein ansonsten chancenloser Depp bei Carta.info zu sein.
donalphons, 01:40h
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