Halbgenerationöse Unwägbarkeiten

In der Sozialforschung gibt es den schönen Begriff der "Kohorte", der eine Unterteilung des leidigen und für unsere Zeit unzutreffenden Begriffs "Generation" erlaubt. Das ist eine feine Sache, denn die Lebenswirklichkeit von Angehörigen der Lebensmitte sieht mit euphemistisch als Ü30-Parties beschriebenen Restehökereien anders aus, als das, was jüngere Leute für ihr pralles Leben halten. Kurz: Ü40 hat man so manches hinter sich, was sich andere in angenehmer Unwissenheit gar nicht vorstellen können. Beispielsweise Lebensentwürfe, die nachweislich nicht mehr so funktionieren, wie man das früher, ganz ganz früher dachte. Passiert in den besseren Familien und den Hamstern im Mixer, schreibe ich in der FAZ.

Montag, 5. Juli 2010, 13:55, von donalphons | |comment

 
Das heißt mittlerweile "Gammelfleisch-Party"...
Schon schlimm, wenn man auf so etwas angewiesen ist, um zum Ziel ("Brautmodengeschäft") zu gelangen.

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Immer noch besser...
als das in jugendlichen Kreisen übliche "Ferkeltreiben" - je nach individuellem Standpunkt selbstverständlich.

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finmike, treiben wie die ferkel?? klären sie mich auf, bitte.

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@donna laura, das auch. Sie finden hier im Blog einschlägige Berichte dazu.

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Was die Ü50-Parties angeht, oder das Radio, in dem nur noch die besten Hits der 80er gespielt werden, im TV laufen nur noch Gesundheitssendungen,Talkshows beschäftigen sich entweder mit Rentenpolitik und Meldodrame mit Lebensfragen nach dem Sterben oder den verpassten Lebenschancen. Wenn man aufmerksam die Medien verfolgt, kann man die Zeichen erkennen, die eine kommende Rentnerrepublik ausmachen. Ist in anderen westlichen Industrieländern nicht anders.

Das Schlimme ist, dass der Jugend ihre Jugend genommen wird. Sie sollen möglichst erfolgreich sein, schon mit 20 an unsere und ihre Rente denken, usw.

Und die Indoktrination klappt. Selbst mein Sohn hört 80er-Jahre Radio, kein Spr**blick-Leser beschwert sich über die uralten "Guten Morgen Videos", und die Jugend pilgert nach Roskilde zu Prince und Patti Smith. In unserer Jugendzeit in den 70ern-80ern hätten wir eher auf einer einsamen Insel 7 Tage gecampt, als auf ein Festival zu gehen, auf dem Altstars über 50 aufgetreten wären. Noch eins, was mich immer wieder erstaunt: Bei Youtube liest man in den Kommentaren zu älteren Musikvideos nicht nur melancholische Statements wie: "Das war noch Musik usw." sondern ebenso outen sich 16-Jährige, die auf z.B. 70er Jahre Soul stehen. Finde ich persönlich sympathisch, aber für die Entwicklung einer eigenen Persönlichkeit ungesund.

Die Lebenswirklichkeit ist anders, aber ich fürchte, dass die Jugend und jungen Erwachsenen immer weniger die Grundlagen erlernen, kreativ mit den Herausforderungen dieser Lebenswirklichkeit umzugehen und eigene Lösungen zu finden - wie eben auch die Herausforderung der Ehe.

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Die Jugend pilgert zu PATTI SMITH? Hab ich da was verpaßt?
Kann Ihnen ansonsten nur zustimmen.

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Top Act in Roskilde: Patti Smith and Band. Und "The Prodigy" - auch nicht mehr so taufrisch, wenn auch unter 50....

Um mal de Diskussionsstrang in dem unteren Posting aufzunehmen: Wenn ich mich über einen betagten Autofahrer aufrege, sagt meine Frau immer: In 20 Jahren fahren alles so. Mein armer Sohn...

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Nicht das Neueste ("taufrisch") ist wichtig sondern das Beste.

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den unterschied zwischen patti smith/the prodigy und sagenwirmal radio antenne erachte ich als eklatant.

verstoßen sie ihren sohn.

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Es gibt auch junge Erwachsene, die auf volkstümliche Musik stehen. Das wäre dann ein Grund...

Patti Smith, Progidy und Prince bzw. "Hot AC" im Radio

http://de.wikipedia.org/wiki/Adult_Contemporary

sind bei allen Unterschieden für mich rückwärtsgewandt.

Dass alternde Gesellschaften keine Aufbruchstimmung versprühen, ist zu erwarten. Aber dass junge Leute dies auch missen lassen, macht mich schon nachdenklich.

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stimmt, es geht ja immer noch schlimmer. gut, behalten sie ihn vorerst.

die ac-hörer allerdings hassen sowas wie the prodigy, allein das spräche für die kapelle und derlei musik.

irgendwann ist einer freundin "homophobia" von chumbawamba als "einfach gute-laune-musik! angekündigt worden. da wusste ich: der untergang ist nahe. und zwar zu recht.

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HR1, das Programm des Hässlichen Rundfunks für die Kohorte Ü40-U60/frühes bis mittleres Babyboom, verwendet den schmalzig rückwärtigen Slogan "Gib mir das Gefühl zurück" und spielt rund um die Uhr die geliebten Hits von gestern.

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Oha,
Der "Summer of the 60s" von hr1 und ARTE
Der Sommer 2010 bringt in hr1 und ARTE das Lebensgefühl und die Musik der 60er Jahre zurück. Im Zentrum dieser sechswöchigen Gemeinschaftsproduktion in Radio, Fernsehen und Internet stehen natürlich die musikalischen Helden der Sixties wie die Beatles, Elvis Presley, die Rolling Stones, die Beach Boys, Janis Joplin und viele andere.


Übrigens veröffentlich Phil Collins dieser Tage sein neues Werk mit Motown und Soul der 60er Jahre. Es ist zum heulen. Manchmal habe ich den Eindruck sowas wie die Kasterlberger Bergdohlen ist dagegen richtig progressiv.

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Auf die Klassik übertragen, dürfte man demnach nur noch Scelsi, Ligeti, Gubaidolina und Henze hören.

Wobei ... einige von denen sind ja auch schon tot.

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P.S. Ich habe in meiner Jugend - neben Punk, New Wave, Pop und Rock - auch Blues, R&B usw. gehört, die Rolling Stones waren auch dabei. Aus mir ist trotzdem etwas geworden.

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@strappato, im Grunde kann ich jede einzelne Zeile unterstreichen, insbesondere was die Rock- und Po-Dinosaurier betrifft, die seit Jahrzehnten frei von neuen Ideen sind. Zustimmung auch zu den Alten auf ihrem trip down memory lane, wo sie dann gemeinsam mit den Jungen im Stau stehen.
Anderseits fällt mir gerade wieder ein, dass ich als junger Kerl teils Sachen gehört habe, die gleich mehrere Jahrzehnte alt waren. Schwierige Sache.

Statt Phil Collins' aufgewärmtem Brei sei aber (Danke an Andrea Diener) diese Dame empfohlen:

http://www.youtube.com/watch?v=deeOF6Q4kzM&feature=related

Und für die Unverzagten, die ein ganz archaisches Gegengift zu Collins brauchen:

http://www.youtube.com/watch?v=pNoPNC3ebYQ

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@arboretum

Habe ich auch gehört und heute gehöre ich zu den Leuten vor denen mich meine Eltern immer gewarnt haben!

@anderl

Seasick Steve- alter Schwede. Vielen Dank für den Link.

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Es mag sich jeder das Gehirn vernebeln, womit er möchte. Das Alter der Musik oder die Frage, ob der Komponist noch lebt, ist absolut irrelevant. Entscheidend ist doch bei der Musik wie bei anderen Kunstformen, ermöglicht mir das Rezipierte eine neue Erfahrung - oder eine Erweiterung, wie ein auch schon toter Künstler formulierte - oder hilft es mir dabei, mich vor neuen Erfahrungen zu verschließen. Verklärung der 60er, 70er, 80er - früher war alles besser etc. Das weinerliche "Gib mir das Gefühl zurück" der HR-Strategen finde ich schon alleine deshalb zum Kotzen, weil die ihre Regression bequem von ihren subventionierten öffentlich-rechtlichen Schreibtischen betreiben können. Die müssen gar nicht mehr hinhören, ob es nicht doch seit Phil Collins' Genesisverpanschung die ein oder andere Neuerung in der Musik gegeben hat.

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Sven, der Scherz mit den toten Komponisten ist wohl an Ihnen vorbeigegangen. :-)

Entscheidend ist doch bei der Musik wie bei anderen Kunstformen, ermöglicht mir das Rezipierte eine neue Erfahrung - oder eine Erweiterung, wie ein auch schon toter Künstler formulierte - oder hilft es mir dabei, mich vor neuen Erfahrungen zu verschließen.

Genau das meinte ich doch.

Im Übrigen leben auch private Radiosender von denselben Strategien wie jene weinerliche HR-Welle.

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Ja, FFH buchstabiert sich
nicht ohne Grund als "Funk für Hirntote". ;-)

Den hiesigen linksrheinischen Lokalsender habe ich seit ich hier wohne zusammen genommen keine drei Stunden gehört und doch den Eindruck bekommen, deren beschränktes Musikarchiv schon rauf und runter zu kennen. Leider fehlt mir der Nerv, es mit Strichliste zu beweisen, aber "Down Under" (von Men at Work) läuft da alle gefühlten anderthalb Stunden. Grau-en-haft. Diese Sender haben es wirklich geschafft, mir weite Teile der Popmusik der vergangenen Dezennien wirklich nachhaltig zu verleiden.

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"Simply the Best" von Tina T., nicht zu vergessen!
Oder "It´s my life" Jon Bon Doofi. Aaargh...
FFH = Furzköppe, Flitzepiepen, Hörgeschädigte

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