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Montag, 28. Juni 2010
Mit Gallen im Dornbusch
Natürlich bin ich nicht nur zum Spass in der Schweiz, ich bilde mich dort, ich lerne, ich werde hoffentlich ein klügerer Mensch - und so ging ich in die Klosterkirche und schrieb darüber nach etlichen Ausflüchten einen elend langweiligen Beitrag, der von der ohnehin eher mässigen Ikonographie der Deckengemälde auf so etwas ödes wie mittelalterlichen Ämterkauf kommt, und dann den Bogen zu unserer lahmen Gegenwart mit Banken und Regierungen schlägt. Ich schrieb spät in der Nacht und übermüdet, und war nicht mehr frisch genug, an den Formulierungen zu feilen. Trotzdem ist es in der FAZ gelandet.
donalphons, 01:03h
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Aufräumarbeiten
Im Gang standen zur Begrüssung ein paar Kisten, abgeschickt in fernen Autktionshäusern und Kunsthandlungen. Man hört immer wieder vom Käuferstreik, und obwohl ich nicht viel biete, nimmt die Zahl der Zuschläge stetig zu. Die alte Taktik, für 10 Dinge wenig zu bieten und eines zu bekommen, geht jedenfalls nicht mehr auf; es bleibt zwar eine Art Wundertüte, weil man nie weiss, was man bekommt, und es ist praktisch nicht planbar, wenn man gezielt einkaufen muss - aber diesmal passte das Damenportrait in Pastell wirklich ganz gut zum Bestand.

Einen Vorteil hat es natürlich, wenn man schon alles hat: Man geht Antikmärkte entspannter an, man kauft nur noch nach Lust und nicht nach Not, und lässt anderen Dinge, nach denen man vor drei Jahren gegiert hätte. Es gibt so eine Art natürliche Sättigung, die nur beiu Auslandsaufenthalten nicht zieht: Im Ausland will man schliesslich etwas kaufen, das einen daran erinnert, und auch eine eher mässige Auswahl zeitigt doch immer wieder nette Funde. Ich greife da meistens zu Küchengerät, und in St. Gallen fand ich - gut, neben der Biedermeierkommode - auch ein altes Buntschneidemesser, einen hübschen Schleifstahl, einen Schlutzkrapfenheber und ein wirklich entuückendes Nudelrad. Und zwei viktorianische Kerzenhalten.

Es sollte nun also an Erinnerung an die Schweiz nicht mehr mangeln, gerade beim Kochen - und ich koche doch so gern! Und wenn ich wirklich keinen Platz mehr habe, spare ich eben. Für die nächste Wohnung, dann ist wieder genug Bedarf für neue Dinge.

Einen Vorteil hat es natürlich, wenn man schon alles hat: Man geht Antikmärkte entspannter an, man kauft nur noch nach Lust und nicht nach Not, und lässt anderen Dinge, nach denen man vor drei Jahren gegiert hätte. Es gibt so eine Art natürliche Sättigung, die nur beiu Auslandsaufenthalten nicht zieht: Im Ausland will man schliesslich etwas kaufen, das einen daran erinnert, und auch eine eher mässige Auswahl zeitigt doch immer wieder nette Funde. Ich greife da meistens zu Küchengerät, und in St. Gallen fand ich - gut, neben der Biedermeierkommode - auch ein altes Buntschneidemesser, einen hübschen Schleifstahl, einen Schlutzkrapfenheber und ein wirklich entuückendes Nudelrad. Und zwei viktorianische Kerzenhalten.

Es sollte nun also an Erinnerung an die Schweiz nicht mehr mangeln, gerade beim Kochen - und ich koche doch so gern! Und wenn ich wirklich keinen Platz mehr habe, spare ich eben. Für die nächste Wohnung, dann ist wieder genug Bedarf für neue Dinge.
donalphons, 19:34h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 27. Juni 2010
Pause am Bodensee
Es gibt dort einen wirklich hübsch anzusehenden Schaufelraddampfer.

Ich war mit dem Tretboot genau in seiner Fahrtrinne und dachte mir bei der Bugansicht: Oha, das sieht ja aus wie ein Schiff der Jahrhundertwende! So war es denn auch. Fein, fein. Und dann boottrat ich noch etwas über den See, trank ein Erdbeerfrappé, und machte mich erst dann auf den wirklichen Heimweg. Es war nett, in der Schweiz im Exil zu sein, aber morgen ist Flohmarkt in Pfaffenhofen, da muss ich hin.

Ich war mit dem Tretboot genau in seiner Fahrtrinne und dachte mir bei der Bugansicht: Oha, das sieht ja aus wie ein Schiff der Jahrhundertwende! So war es denn auch. Fein, fein. Und dann boottrat ich noch etwas über den See, trank ein Erdbeerfrappé, und machte mich erst dann auf den wirklichen Heimweg. Es war nett, in der Schweiz im Exil zu sein, aber morgen ist Flohmarkt in Pfaffenhofen, da muss ich hin.
donalphons, 01:45h
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Ab nach Hause
Schweiz geplündert.

Blogger zufrieden.

Blogger zufrieden.
donalphons, 13:20h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 26. Juni 2010
Phantomschmerzen
Immer, wenn ich in der Schweiz bin, frage ich mich, wie eigentlich Deutschland aussehen würee, hätte es den 2. Weltkrieg nie gegeben.



Denn diese weitgehend intakten Innenstädte, wo niemand etwas wegbombte und danach auch kaum jemand grossflächig alte Gebäude abreissen liess, jedenfalls nicht allzu viel - diese Altstädte haben einen enormen Reiz. Da kann man über die Schweiz sagen, was man will: Es ist einfach sehr lebenswert hier.

Auch die Sache mit den Preisen muss ich relatvieren: Wenn Quark für 2,50 CHF enorm teuer ist, ist doch eine geflammte Biedermeierkommode in Kirschholz auch mit ein paar kleinen Schäden für weniger als 200 CHF geradezu nachgeschmissen. Aber auch hier: Zwei Weltkriege weniger lassen mehr überleben.



Denn diese weitgehend intakten Innenstädte, wo niemand etwas wegbombte und danach auch kaum jemand grossflächig alte Gebäude abreissen liess, jedenfalls nicht allzu viel - diese Altstädte haben einen enormen Reiz. Da kann man über die Schweiz sagen, was man will: Es ist einfach sehr lebenswert hier.

Auch die Sache mit den Preisen muss ich relatvieren: Wenn Quark für 2,50 CHF enorm teuer ist, ist doch eine geflammte Biedermeierkommode in Kirschholz auch mit ein paar kleinen Schäden für weniger als 200 CHF geradezu nachgeschmissen. Aber auch hier: Zwei Weltkriege weniger lassen mehr überleben.
donalphons, 00:01h
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Solidarität? Pah.
Ein freier Journalist missbraucht die Möglichkeiten einer sehr liberalen Arbeitsmöglichkeit, um sich bei den Bildwerken anderer Leute zu bedienen. Nicht nur einmal, sondern mehrfach. Der Mann wird ausdrücklich (wie alle anderen auch, selbst wenn sie ihre Bilder selbst erarbeiten) auf das Problem hingewiesen, mit neuen Instruktionen versehen, und klaut prompt weiter. Die Zeitung bekommt es mit und nimmt den Beitrag gezwungenermassen runter. Der Autor schaltet ihn ohne Bilder und ohne Rücksprache gleich wieder hoch und alarmiert seine Freunde über Twitter. Die Zeitung nimmt seine Publikationsmöglichkeit nach diesem Vorgang offline. Seine Freunde, die teilweise ohnehin einen Hass auf einen Herausgeber der Zeitung haben, wünschen der Zeitung auf seinem Blog mit einer nicht umfassend ehrlichen Darstellung des Vorgangs und der Urheberrechtsproblematik schon mal den Tod und versuchen, das daraufhin ausgeknipste Blog mit einem "Shitstorm" wieder reinzuerpressen.
Ganz ehrlich, Freunde der Blasmusik: Das ist nur die Story eines freien Mitarbeiters mit überzogenem Ego, der beim Beschiss erwischt wurde, sich danach nicht um Abstimmung bemühte und nun den Mob anruft. Mich ärgert das enorm, weil es das Bloggen enorm in Verruf bringt, und Blogger sowas von dumm, aufgeblasen, hohl und geifernd aussehen lassen muss, dass man sich wirklich nur fremdschämen kann. Ich jedenfalls muss nach dem Nachlesen der Ereignisse dieses Tages rund um Michael Seemann sagen: Selber schuld. Keine Träne von mir aus der Schweiz. Wer sowas macht, braucht sich über gar nichts wundern.
Ganz ehrlich, Freunde der Blasmusik: Das ist nur die Story eines freien Mitarbeiters mit überzogenem Ego, der beim Beschiss erwischt wurde, sich danach nicht um Abstimmung bemühte und nun den Mob anruft. Mich ärgert das enorm, weil es das Bloggen enorm in Verruf bringt, und Blogger sowas von dumm, aufgeblasen, hohl und geifernd aussehen lassen muss, dass man sich wirklich nur fremdschämen kann. Ich jedenfalls muss nach dem Nachlesen der Ereignisse dieses Tages rund um Michael Seemann sagen: Selber schuld. Keine Träne von mir aus der Schweiz. Wer sowas macht, braucht sich über gar nichts wundern.
donalphons, 02:00h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 24. Juni 2010
Kleine Meuchelmorde unter Brüdern
Man kann Auseinandersetzungen mit Bischöfen so oder so lösen: Melchior Zobel von Giebelstadt etwa war Bischof von Würzburg im 16. Jahrhundert und verweigerte einem Vasallen seines Vorgängers eine finanzielle Unterstützung - prompt wurde er hinterrücks erschossen. Von solchen Zuständen sind wir natürlich heute weit entfernt, aber die Entfernung von Buischof Mixa aus seinem Amt mit gestreuten Dossiers - die hatte schon was von der guten, alten Zeit der Fürstbischöfe.

Was mich bei der ganzen Sache nur wundert ist, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Wie jemand mit seinem Fürstbischofanspruch nicht nur in so ein Amt kommt, sondern es auch nochj so in der Gegenwart ausleben kann. Da reibt sich der Absolutismus am Bürgertum. Schreibe ich in der FAZ.
(Andererseist werden auch kaputte Netzjunkies mit Borgtotalitarismus für Vordenker gehalten, und der Spiegel für ein Magazin, also, was soll's.)

Was mich bei der ganzen Sache nur wundert ist, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Wie jemand mit seinem Fürstbischofanspruch nicht nur in so ein Amt kommt, sondern es auch nochj so in der Gegenwart ausleben kann. Da reibt sich der Absolutismus am Bürgertum. Schreibe ich in der FAZ.
(Andererseist werden auch kaputte Netzjunkies mit Borgtotalitarismus für Vordenker gehalten, und der Spiegel für ein Magazin, also, was soll's.)
donalphons, 12:26h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 24. Juni 2010
Exil
Ich bin dann mal über die Grenze und mache Geschichten aus einem anderen Land.
Grossbild
Von der anderen Seite sieht Deutschland nämlich gar nicht so schlimm aus.

Grossbild
Von der anderen Seite sieht Deutschland nämlich gar nicht so schlimm aus.
donalphons, 01:57h
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Spannendes Bloggerexperiment:
Welche deutschen Blogger sind so mangelintelligent und lassen sich auf diese Weise vom Springerkonzern und seiner Kleingossenwelt so verarschen?
donalphons, 17:47h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 23. Juni 2010
Es findet nicht statt
Wenn es überall so ist, wie in der dummen, kleinen Stadt an der Donau, dann ist dieses Fussballspektakel ein Reinfall. Dann funktionieren die WM-Blogs bei den Medien nicht, weil wenig Interesse da ist. Und weil sie schlecht geschrieben sind, aber das ist ein anderes Thema. Ich habe heute mal durchgezählt: Nicht mal jede 20. Autofahrer entblödet sich nicht mit einer Flagge. Von den blöden Tröten hört man gar nichts mehr. Aber man sieht enorm viele leere Cafes mit grossen Bildschirmen, bei denen zum Gekicke kaum jemand davor sitzt.

Wenn ich lese, dass sich ein paar Millionen zu genau diesem Zeitpunkt in Deutschland das Spiel angesehen haben sollen, muss ich sagen, dass die vermutlich eher daheim waren. Jedenfalls nicht bei uns auf den Strassen, um anderen das Leben unschön zu gestalten. Ich merke auch nichts von einer Euphorie, und niemand spricht in meiner Gegenwart davon. Beim Rest kann man sich die Frage stellen, ob es angesichts der Dominanz in Medien und Werbung nicht einfach das Mittrotten beim Trend ist. Und was eigentlich wäre, wenn man für die restlichen 60, 70 Millionen Bewohner dieses Lander mehr täte, statt diese Minderheit, die offensichtlich wenig Lust hat, weiter vollzutröten.

Irgendwo müssen Leute gewesen sein, die sich an die Lüge vom "Sommermärchen", an die Horden besoffener Flaschenschmeisser, denen die Gossenjournaille noch eine Bedeutung andichtete, erinnerten und dachten, das machen sie jetzt nochmal ganz gross. Umsatz, Auflage, Page Impressions, Qoute, wirwerdenallereich. Es sieht nicht so aus, als ob die Rechnung aufgehen würde; die Wirte jedenfalls sitzen in leeren Lokalen, das Gehupe hat aufgehört, und manche spielen im Stadtpark lieber selber, was vollkommen in Ordnung ist. Das ist schliesslich Sport, und keine organisierte Belästigung der Mehrheit, der das Ganze sonstwo vorbei geht.

Ist das nur bei uns so, dass diese Veranstaltung nicht zündet? Und wenn es so ist, warum liest man nichts davon.

Wenn ich lese, dass sich ein paar Millionen zu genau diesem Zeitpunkt in Deutschland das Spiel angesehen haben sollen, muss ich sagen, dass die vermutlich eher daheim waren. Jedenfalls nicht bei uns auf den Strassen, um anderen das Leben unschön zu gestalten. Ich merke auch nichts von einer Euphorie, und niemand spricht in meiner Gegenwart davon. Beim Rest kann man sich die Frage stellen, ob es angesichts der Dominanz in Medien und Werbung nicht einfach das Mittrotten beim Trend ist. Und was eigentlich wäre, wenn man für die restlichen 60, 70 Millionen Bewohner dieses Lander mehr täte, statt diese Minderheit, die offensichtlich wenig Lust hat, weiter vollzutröten.

Irgendwo müssen Leute gewesen sein, die sich an die Lüge vom "Sommermärchen", an die Horden besoffener Flaschenschmeisser, denen die Gossenjournaille noch eine Bedeutung andichtete, erinnerten und dachten, das machen sie jetzt nochmal ganz gross. Umsatz, Auflage, Page Impressions, Qoute, wirwerdenallereich. Es sieht nicht so aus, als ob die Rechnung aufgehen würde; die Wirte jedenfalls sitzen in leeren Lokalen, das Gehupe hat aufgehört, und manche spielen im Stadtpark lieber selber, was vollkommen in Ordnung ist. Das ist schliesslich Sport, und keine organisierte Belästigung der Mehrheit, der das Ganze sonstwo vorbei geht.

Ist das nur bei uns so, dass diese Veranstaltung nicht zündet? Und wenn es so ist, warum liest man nichts davon.
donalphons, 01:14h
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Langsamkeit
Ich habe aus Gründen, die mit Online absolut nichts zu tuin haben, gerade nicht allzu viel Zeit für manches, was ich gut fände, und ich weiss, dass die Blogbar in einem wirklich bedauernswerten Zustand ist. Man mag es deshalb vielledicht für doppelmoralisch halten, aber trotzdem wollte ich noch etwas über die gute Langsamkeit des Netzes und besonders der Blogs schreiben.
Auch, weil ich glaube, dass die Spitze der Bewegung im Netz gerade zerfällt, in die einen, die in Richtung eines Echtzeittotalitarismus abwandern, dem sich jeder unterordnen muss (Google, Apple, deutscheVollidio Netzapologeten, die sich scheisse fühlen, wenn sie mal im Urlaub kein iPhone nutzen können), und die anderen, die glauben, dass sie auch ohne Echtzeit und daueronline trotzdem nichts verpassen. Man kann das Internet 4 Wochen zu machen, und es quäken dort immer noch die gleichen Spinner.
Ausserdem: Schnell und immer kann jeder Depp.
Auch, weil ich glaube, dass die Spitze der Bewegung im Netz gerade zerfällt, in die einen, die in Richtung eines Echtzeittotalitarismus abwandern, dem sich jeder unterordnen muss (Google, Apple, deutsche
Ausserdem: Schnell und immer kann jeder Depp.
donalphons, 23:13h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 22. Juni 2010
Geist und Sitten des 21. Jahrhunderts
lManchmal frage ich mich, wie es wohl sein muss, in diesen Tagen als westdeutscher Konservativer zu leben. Bundeskanzlerin aus dem Osten, schwarzgrüne Koalitionen, schwule Politiker in rechten Parteien weit oben, und als Bundespräsident so oder so jemand, der schon eine kaputte Ehe hinter sich hat.

Wäre es für solche Nichtzeitgenossen nicht besser, man würde den Fürsten der Demokratie wieder eine Mätresse geben, um vordergründig Anstand und Moral wahren? Frage ich in der FAZ.

Wäre es für solche Nichtzeitgenossen nicht besser, man würde den Fürsten der Demokratie wieder eine Mätresse geben, um vordergründig Anstand und Moral wahren? Frage ich in der FAZ.
donalphons, 00:51h
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Niemand hört Dich schrein
Ich mag diesen Beitrag von Sebastian Horn. Ich mag übrigens auch die Communityarbeit der Zeit, für die er zuständig ist. Noch mehr mag ich übrigens die Arbeit von Tessa Bücker, die mit den inferioren Mitteln des Freitag superiore Ergebnisse abliefert, aber in der Gesamtschau kann man sagen, dass die Zeit mit Wolfgang Blau und Sebastian Horn zwei Leute hat, die das Communitymanagement wirklich beherrschen. Nicht beherrschen im Sinne von anschaffen, oder im Sinne von Page Impressions, sondern im Sinne von Eingehen auf die Leser. Ich finde, dass sie manchmal mit dem Löschen zu streng sind, aber soweit ich sehen kann, funktioniert das, was bei meinem FAZ-Blog im Kleinen ganz gut läuft, bei der Zeit einigermassen in der ganzen Zeitung.

Trotzdem wüsste ich gerne, was gewisse Leute in der Zeit zu solchen Thesen sagen. Ich versuche mir dabei das Gesicht der Literaturchefin vorzustellen. Uh-Oh. Oder das Gesicht von Josef Joffe. Die Vorstellung ist keine angenehme Vision. Zumal es in der Zeit sicher auch genug Leute gibt, die auf allen Ebenen froh snd, nichts mit dem Leser da draussen zu tun zu haben. Das Ergebnis sieht man bei den - mitunter wirklich beeindruckenden - Kommentaransammlungen unter den Beiträgen: Kaum ein Journalist lässt sich zu den Forderungen von Horn herab, das als Teil seiner Arbeit zu begreifen. Bei Bloomberg steht immer die Email der Autoren drunter, und die Ergebnisse sieht man bei den Updates. Updates bei der Zeit? Ich wüsste nicht, wo. Zumal auch die Beiträge nicht als Einladung an die Leser geschrieben sind. Das kann man tun, aber es gibt genug Leute, die das Ausgrenzen für eine Qualität halten.
Es gibt bei Horn ein klares Missverständnis in der Begrifflichkeit des Journalisten: Journalisten sind nicht Leute, die für Leser schreiben, sondern allenfalls für die Leser, die sie haben wollen, oder gerade mal die Leser, von denen sie denken, dass sie von ihnen belehrt werden möchten. Das ist eine vollkommen absurde Vorstellung, denn der Beruf bringt es mit sich, dass die durchschnittliche Bildungstiefe nicht eben im Metern gemessen werden kann, und sich die Bildung des Schreiberlings in gelesenen, aber nicht verstandenen Vorworten, möglichst obskuren Teilbereichen oder einfach dem Programmheft einer Ausstellung oder Oper erschöpft.
XY hat bekanntlich, in seinem kanonischen Werk hat AB, der ihnen vollkommen unbekannte CD ist ein Vorläufer des ebenfalls vergessenen EF, und es stört sie sicher nicht, wenn ich jetzt ohne weitere Erläuterung ein Gerücht zitiere, das GH 300 jahre nach den Geschehnissen erfand, weil es ihm in den Kram passte. So macht man das, dann kommt gar keiner mehr so weit, dass er den aufgeblasenen Müll noch in Frage stellen will. Und wenn die Klickraten mies sind, wähnt man sich eben als Schöpfer eines wichtiges Programms zur Rettung der alteuropäischen Kultur, das andernorts nicht berücksichtigt wird.
Man sieht sich überhaupt nicht als der Hirnfickschmierer, der jedem ausser ein paar verqueren Spezialisten jede Lust raubt, sich mit dem Thema auseinander zu setzen Es ist keine Kunst, Schwieriges schwierig darzustellen, es ist auch keine Kunst, einfaches mit schwerer Bedeutung und Anforderungen an den Leser zu überfrachten, und das Ergebnis Popjournalismus zu nennen. Eine Kunst wäre es, mit einer Opernbesprechung oder einer Vernisage Leser zu begeistern. Eine Kunst ist es, Dinge mit dem Leser zusammen zu entdecken. Aber das würde bedeuten, sich mit dem Leser als dem zu beschäftigen, der er ist, und Abschied zu nehmen von der absurden Einstellung, dass der Leser mehr als das eigene Hirngespinst ist.
Man bräuchte Leute, die es wirklich wollen. Und solange eine Zeitung im Communitymanagement Leute braucht, die andere dorthin tragen müssen, wo sie dann wieder nur rumliegen und über Arbeitsüberlastung jammern, wird sich daran nichts ändern. Und es sind so viele, und es ist so bequem, und man macht sich so zum Deppen, wenn man es anders betreibt, dass ich mich wirklich frage, wie diese hehren Ideale effektiv umgesetzt werden können.

Trotzdem wüsste ich gerne, was gewisse Leute in der Zeit zu solchen Thesen sagen. Ich versuche mir dabei das Gesicht der Literaturchefin vorzustellen. Uh-Oh. Oder das Gesicht von Josef Joffe. Die Vorstellung ist keine angenehme Vision. Zumal es in der Zeit sicher auch genug Leute gibt, die auf allen Ebenen froh snd, nichts mit dem Leser da draussen zu tun zu haben. Das Ergebnis sieht man bei den - mitunter wirklich beeindruckenden - Kommentaransammlungen unter den Beiträgen: Kaum ein Journalist lässt sich zu den Forderungen von Horn herab, das als Teil seiner Arbeit zu begreifen. Bei Bloomberg steht immer die Email der Autoren drunter, und die Ergebnisse sieht man bei den Updates. Updates bei der Zeit? Ich wüsste nicht, wo. Zumal auch die Beiträge nicht als Einladung an die Leser geschrieben sind. Das kann man tun, aber es gibt genug Leute, die das Ausgrenzen für eine Qualität halten.
Es gibt bei Horn ein klares Missverständnis in der Begrifflichkeit des Journalisten: Journalisten sind nicht Leute, die für Leser schreiben, sondern allenfalls für die Leser, die sie haben wollen, oder gerade mal die Leser, von denen sie denken, dass sie von ihnen belehrt werden möchten. Das ist eine vollkommen absurde Vorstellung, denn der Beruf bringt es mit sich, dass die durchschnittliche Bildungstiefe nicht eben im Metern gemessen werden kann, und sich die Bildung des Schreiberlings in gelesenen, aber nicht verstandenen Vorworten, möglichst obskuren Teilbereichen oder einfach dem Programmheft einer Ausstellung oder Oper erschöpft.
XY hat bekanntlich, in seinem kanonischen Werk hat AB, der ihnen vollkommen unbekannte CD ist ein Vorläufer des ebenfalls vergessenen EF, und es stört sie sicher nicht, wenn ich jetzt ohne weitere Erläuterung ein Gerücht zitiere, das GH 300 jahre nach den Geschehnissen erfand, weil es ihm in den Kram passte. So macht man das, dann kommt gar keiner mehr so weit, dass er den aufgeblasenen Müll noch in Frage stellen will. Und wenn die Klickraten mies sind, wähnt man sich eben als Schöpfer eines wichtiges Programms zur Rettung der alteuropäischen Kultur, das andernorts nicht berücksichtigt wird.
Man sieht sich überhaupt nicht als der Hirnfickschmierer, der jedem ausser ein paar verqueren Spezialisten jede Lust raubt, sich mit dem Thema auseinander zu setzen Es ist keine Kunst, Schwieriges schwierig darzustellen, es ist auch keine Kunst, einfaches mit schwerer Bedeutung und Anforderungen an den Leser zu überfrachten, und das Ergebnis Popjournalismus zu nennen. Eine Kunst wäre es, mit einer Opernbesprechung oder einer Vernisage Leser zu begeistern. Eine Kunst ist es, Dinge mit dem Leser zusammen zu entdecken. Aber das würde bedeuten, sich mit dem Leser als dem zu beschäftigen, der er ist, und Abschied zu nehmen von der absurden Einstellung, dass der Leser mehr als das eigene Hirngespinst ist.
Man bräuchte Leute, die es wirklich wollen. Und solange eine Zeitung im Communitymanagement Leute braucht, die andere dorthin tragen müssen, wo sie dann wieder nur rumliegen und über Arbeitsüberlastung jammern, wird sich daran nichts ändern. Und es sind so viele, und es ist so bequem, und man macht sich so zum Deppen, wenn man es anders betreibt, dass ich mich wirklich frage, wie diese hehren Ideale effektiv umgesetzt werden können.
donalphons, 00:51h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 21. Juni 2010
Der Sommer der Lieblosigkeit
Zumindest im Süden der Republik könnte man ein Blog über Scheidungen aufmachen; das hätte jede Menge betroffener Leser. Ich weiss nicht, ich ahne nur, dass es etwas mit dem Wetter zu tun hat, denn es scheint, als wären all die zugeeisten Hoffnungen des Winters durch den Regen des Nachwinters weggewaschen worden. Oder ist es nur normal, dass sich heute jeder erst mal ohne Nachdenken in die Ehe stürzt und dann merkt, dass es in Freiheit doch besser war?
Die kleine, dumme Stadt hat immer noch ihre Hochzeiten, und als Anwohner einer klassischen Ehestrecke zwischen Barockkirche und Feiersaal kann ich auch sagen, dass der Aufwand 2010 den vorläufigen Höhepunkt der Entwicklung darstellt: Meterlange Schleppen, Schleppenträger, voranziehende Musiktruppen, ein Verleih britischer Prachtkarossen musste aufstocken, und die Feiern, früher gegen Mitternacht vorbei, ziehen sich nun bis in den frühen Morgen hin: Volles Programm, externes Catering, immer mehr, immer üppiger, Trauung am Morgen und dann ein Marathon, bis alle Hits der 80er und 90er gespielt sind (Summer of 69) und alle Erinnerung an benale Ereignisse ausgegraben wurden. Eventcharakter. Planung. Orchestrierung. Da geht immer noch was. Emely hatte so eine tolle Hochzeit, aber Sabrina machte es noch besser. Nur läuft das Niveau auseinander: Vorne in Weiss und Schwarz der ganze Prunk. Dahinter: Was man halt als Sonntagsanzug so hat, und zu tiefe Griffe in das Sortiment einer Boutique, die "Hollywood" heisst. Zu hohe Schuhe.
Früher war es so, dass sie nach 7 Jahren schockiert feststellten, dass sie sich getäuscht hatten. Was man nun so hört ist, dass die Grenze gegen 5 Jahre geht. Vielleicht, weil es die letzte Gelegenheit ist, noch vor dem Kind abzuspringen. Oder was auch immer. Man kann nicht in die Leute hineinschauen. Vielleicht liegt es auch nur an diesem Nichtsommer in Süddeutschland, der einen auf existenzielle und wenig erfreuliche Fragen zurückwirft. Die hatte man früher sicher auch, aber im Rahmen des allgemeinen Reichtums und der schnellen Ersetzbarkeit jeden Eigentums ist die Scheidung im Kern etwas, das man sich genauso leisten kann, wie die teure Hochzeit.
Die Liebe? Nun, die Liebe, die Emotionalität, das ist ein anderes Thema, und nat nur wenig mit Heirat zu tun, mag mir scheinen. Vielleicht sollte man Hochzeiten für Heiratsunwillige anbieten, all der Pomp und die Grösse ohne Nebenwirkungen und Folgeschäden, die sich im Regen über den Niederungen immer einstellen, und zumehmend eintreten, wenn die Fundamente noch ganz frisch sind. Ich verstehe das alles nacht, aber ich bin ja auch nur ein Libertin.

Die kleine, dumme Stadt hat immer noch ihre Hochzeiten, und als Anwohner einer klassischen Ehestrecke zwischen Barockkirche und Feiersaal kann ich auch sagen, dass der Aufwand 2010 den vorläufigen Höhepunkt der Entwicklung darstellt: Meterlange Schleppen, Schleppenträger, voranziehende Musiktruppen, ein Verleih britischer Prachtkarossen musste aufstocken, und die Feiern, früher gegen Mitternacht vorbei, ziehen sich nun bis in den frühen Morgen hin: Volles Programm, externes Catering, immer mehr, immer üppiger, Trauung am Morgen und dann ein Marathon, bis alle Hits der 80er und 90er gespielt sind (Summer of 69) und alle Erinnerung an benale Ereignisse ausgegraben wurden. Eventcharakter. Planung. Orchestrierung. Da geht immer noch was. Emely hatte so eine tolle Hochzeit, aber Sabrina machte es noch besser. Nur läuft das Niveau auseinander: Vorne in Weiss und Schwarz der ganze Prunk. Dahinter: Was man halt als Sonntagsanzug so hat, und zu tiefe Griffe in das Sortiment einer Boutique, die "Hollywood" heisst. Zu hohe Schuhe.

Früher war es so, dass sie nach 7 Jahren schockiert feststellten, dass sie sich getäuscht hatten. Was man nun so hört ist, dass die Grenze gegen 5 Jahre geht. Vielleicht, weil es die letzte Gelegenheit ist, noch vor dem Kind abzuspringen. Oder was auch immer. Man kann nicht in die Leute hineinschauen. Vielleicht liegt es auch nur an diesem Nichtsommer in Süddeutschland, der einen auf existenzielle und wenig erfreuliche Fragen zurückwirft. Die hatte man früher sicher auch, aber im Rahmen des allgemeinen Reichtums und der schnellen Ersetzbarkeit jeden Eigentums ist die Scheidung im Kern etwas, das man sich genauso leisten kann, wie die teure Hochzeit.
Die Liebe? Nun, die Liebe, die Emotionalität, das ist ein anderes Thema, und nat nur wenig mit Heirat zu tun, mag mir scheinen. Vielleicht sollte man Hochzeiten für Heiratsunwillige anbieten, all der Pomp und die Grösse ohne Nebenwirkungen und Folgeschäden, die sich im Regen über den Niederungen immer einstellen, und zumehmend eintreten, wenn die Fundamente noch ganz frisch sind. Ich verstehe das alles nacht, aber ich bin ja auch nur ein Libertin.
donalphons, 00:51h
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