: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 9. Oktober 2010

New Economy für Bücher

Gewaltige Summen im Netz versenken!
Kaum Umsätze machen!
Am Bedarf vorbei entwickeln!
Grosskotzige Revolutionssprüche ablassen!
Nichts dazu lernen!
Und am Ende auch das Versagen nicht zugeben, sondern neu für neue Verluste umdisponieren!

Dazu braucht man kein durchgeknallter Gründer sein, keine koksbetriebene Marketingkleiderstange, kein Psychopath mit falscher Bilanz - nein, so etwas passiert auch im allerkonservativsten Börsenverein des deutschen Buchhandels.

De facto Final für as E-Book-Portal Libreka als B2C Anbieter. 100 Punkte bitte.

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Freitag, 8. Oktober 2010

Weit weg von Gaiole liegt Frankfurt

Eigentlich ist es ja ganz gut, dass ich mit Frankfurt nie warm wurde. Da ist es auch nicht so schlimm, wenn meine Aversionen in den letzten 24 Stunden nicht unbedingt kleiner wurden. Ich war ja enorm dreckig im Chianti - aber wirklich so, dass ich mich am liebsten unter einen Brunnen gelegt hätte, fühlte ich mich erst, als ich wieder aus Frankfurt daheim war.



Zu Buchmessezeiten wird in Frankfurt eben besonders viel gelogen, aber es ist eine seltsame Sache; man steht auf, fährt hin, und kaum kommt man an, geht es gleich los mit Dingen, für die kein normaler Mensch aufstehen würde. Der Betrieb lässt eben nichts unversucht, einen in Reih und Glied zurückzuscheuchen. Sei nett, dann sind wir auch nett. Leider klingt das für mich nach: Finde Dich mit dem Morast ab, dann macht Dir der Morast nichts mehr aus.

Dafür scheint heute in Bayern wieder die Sonne, es ist warm und eine der letzten Gelegenheiten, das Rennrad in die Hügel zu bemühen, bevor es Zeit wird, die Bergradl auszupacken. Es gab da einen spassigen Dialog zwischen zwei Menschen, die mich (und das Blog hier) kennen; einer sieht mich selten und der andere oft. Derjenige, der mich selten sieht, sagte zum anderen ob meines Radlbildes, ich würde da den Bauch einziehen. Dabei stimmt es: Man kann einfach nicht dick werden, wenn man täglich 30, 40 Kilometer oder mehr radelt. Oder schiebt, je nachdem.



Man muss es so sehen: Je mehr ich radle, desto mehr Torte kann ich ungestraft essen. Einerseits war die l'Eroica ein Erfolg, weil ich gemerkt habe, was unter schlechten Voraussetzungen - angeknackste Rippen, Stechen beim Atmen und die Folgen der Asthmaanfälle in den letzten Jahren durch Heuschnupfen - noch geht, und, etwas mehr Training vorausgesetzt, auch noch mehr gehen könnte. Andererseits wird rückblickend auch klar, dass es schon jetzt Dinge gibt, die nie mehr so wie früher möglich sein werden. Gaiole hat mich sehr brutal auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht. Sie sind nicht schlimm, aber nachhaltig: Ich muss etwas tun, um nicht gegen das Altern zu verlieren. Und ich bin zu alt geworden, um mich mit der Leichtigkeit der Jugend mit Unakzeptablem abzufinden und andere Wege zu suchen.

Aber keine Sorge, das hier wird kein Rennsportblog: Für weitere Anstrengungen wird das Hinterhaus sorgen, wo ich heute schon mal etwas überlegt habe. Man muss etwas tun, man kann es nicht so einfach verkommen lassen, selbst wenn es viel Arbeit ist: Die enormen Immobilienpreise in dieser Region und gerade in der Altstadt zwingen dazu. Es gab auch ein paar positive Überraschungen; die Treppe etwa ist in einem erheblich besseren Zustand als gedacht, und ich denke, man kann auch die Türen retten. Die Hauptprobleme werden das Dach, das Sanitärproblem und die Heizung, und die langen Debatten, wie man das machen kann. Das wird ein heisser Winter, nehme ich an. Bevor es dann wieder nach Italien geht, zu Mille Miglia und anderen Vergnügungen. In Gaiole waren übrigens auch diese Herren:



Abgesandte des Tweed Run aus London, der 2011 erheblich grösser und besser werden soll. Das könnte ein schönes Aufwärmen nach dem Rodeln und vor der Mille Miglia werden. Und in jeder Hinsicht besser als die Leipziger Buchmesse. Denn das Leben, das ist ausserhalb der Messehallen. Darin sind nur klägliche Versuche kläglicher Verlage, eine Zukunft zu gestalten, die keine Gegenwart hat.

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Mittwoch, 6. Oktober 2010

Härter als die l'Eroica

Daheim wartete eine Nachricht auf mich. Nicht wirklich extrem überraschend, aber doch so, dass ich sagte: Endlich klare Verhältnisse. Das Hinterhaus steht ab Januar für die Restaurierung zur Verfügung.



Auf den ersten Blick sieht man, dass hier in den letzten 45 Jahren keine Sanierung mehr stattgefunden hat, weil: Aufgrund von Gründen unmöglich. Und der Ausbau davor war auch nicht gerade das, was man heute als stilsicher bezeichnen würde. Immerhin aber entstand damals Raum, für den man heute kaum mehr Baugenehmigungen bekommen würde. Es ist eine grössere Aufgabe, aus diesem Problem - und es ist eines, aufgrund vieler kleiner Einzelheiten - wieder ein Schmuckstück zu machen, aber die Alternative wäre ein Abriss, und der würde nur Geld kosten und eine Freifläche hinterlassen, von der niemand etwas hätte.

Da wird einiges zu tun sein. Man beachte nur den oberen Balkon: da ist Rost, aber ich habe vor ein paar Jahren mal einen Kostenvoranschlag miterlebt, bei dem so ein Geländer neu gemacht werden sollte: Es lohnt sich, da selbst zu schleifen, die Zwischenräume mit Streben zu füllen und selbst zu streichen. Neu kostet der Spass schnell 5000 Euro. Da kommt eine Menge Arbeit auf mich zu. KLassische Don Alphonso Arbeit, richtige Arbeit, nicht nur so ein paar Zeilen für das Buchmesseblog runterschreiben, über Hegemänner und andere, die ich da hinten gern zu schlecht bezahlter, harter Arbeit abkommandiert sehen würde.

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Dienstag, 5. Oktober 2010

Das ganze Rennen

mit 20000 Zeichen und 25 Bildern ist hier bei der FAZ.

(Eigentlich hatte ich etwas anderes vor, aber manchmal ist es besser, das, was einem wichtig ist, an einem Ort zu tun, wo es niemand unwichtig nehmen kann)

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Dienstag, 5. Oktober 2010

Mit den Touristen kaufen

Das ist Monteriggione.



Wenn man von Florenz nach Siena fährt, sieht man den Ort mit seiner imposanten, fast schon idealtypisch runden Ringmauer zu spät, um noch schnell den Beschluss zu fassen, dort anzuhalten. Das ist nicht weiter schlimm, denn der Touristenparkplatz ist grösser als der historische Ortskern. Das Kastell wurde von den Sienesen angelegt, um eine Strasse zu bewachen und einen Rückzugsort nach Schlachten mit Florenz zu haben. Entsprechend karg und wenig relevant ist die Bebauung, ganz im Gegensatz zum ungleich bedeutenderen und heute kaum bekannten Kloster Isola in ein paar Kilometer Entfernung. In Monteriggione kann man anhalten, wenn man sich für Befestigungskunde der frühen Gotik interessiert, als aus kleinen, kompakten Burgen geplante Festungen wurden. Ansonsten ist es eine Touristenfalle.



Davor wird ja allgemein gewarnt. Irgendwann in den 90ern wurde es unfein, zu kaufen, wo die Touristen kauften. Das war nur was für Gläsermitbuntennudelnmitbringer, die den doppelten Preis für die halbe Qualität zahlten. Italien wurde zum Land für Kenner, hier ein Delikatessenladen und dort ein Weingut, in jenem Dorf gäbe es noch ein Genie, das Rahmen baute, und in jener Strasse einen Seidenwirker, dessen Tücher gut und billig wären. Weit ab vom Strom der Touristen arbeitet noch ein Schuster, und erst nach sieben Strassen findet man den besten Besenmacher und seine kleine Werkstatt...

Das war mitunter tatsächlich so. In einem höhlenartigen Gewölbe bei Malcesine gab es einen alten Mann, der jedes Rad fast umsonst reparierte und alle Lager sauber schmierte - heute ist dort ein Kleidungsgeschäft. Wie auch an Stelle der Bäckerei in einem Gässchen von Verona, die Zwiebelbrot machten, das richtig nach Zwiebeln schmeckte. Ich kenne noch einen Schuster, und ein paar unscheinbare Geschäfte mit gutem Essen, ein Haushaltswarengeschäft in Brixen und Meran. Der Rest in den kleinen Gassen und vergessenen Dörfern ist weg. Aber heute war ich in Monteriggione, und da ist obiges Schuhgeschäft.



Die Schuhe aus der zugehörigen Werkstatt sind dort nicht so perfekt verarbeitet, wie die Mantelassi-Monks, über die ich danach in Parma gestolpert bin. Handarbeit, Gebrauchsschuhe, wie Leder halt aussieht und riecht, wenn es gegerbt, von Hand geschnitten und nicht allzu sehr nachbearbeitet wird. Ich habe mich bemüht, kritisch zu sein, aber es gab daran nichts auszusetzen. Es ist nicht die beste Qualität, nicht im Mindesten so gut wie das, was ich morgen in Verona bekomme, aber um Klassen besser als der normale deutsche Fabrikschuh gleicher Preisklasse. Und zweifarbige Schuhe muss man nehmen, solange man sie kriegen kann.

Das ist jetzt nicht das erste Mal, dass es mir passiert, aber da ist auch etwas anderes: Italienische Männer tragen, wenn sie nicht gerade alt und vermögend sind, fast durchgehend miserable Schuhe, die sie in Ketten und Hallen mit Sconto-Aktionen erwerben. In Siena kaufen in den Geschäften der Altstadt nur die Touristen, und die Italiener unten in den langen Reihen der Industriegebiete, wo es billiger ist. Nicht billig, aber erheblich billiger. Made in Itlay ist das nur noch begrenzt. Was - jenseits von Louis-Vuiton-Taschen für die Frauen - handgemacht, teuer und hochwertig ist, sammelt sich an den Stellen, wo vor allem die Touristen sind. Womöglich, weil es andernorts nicht überleben kann. Das ist bitter. Aber besser so als anders.

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Brumm

Ich wusste ja schon immer, warum ich die Bahn nicht leiden kann. Unhoefliche, aufgeblasene, spiessige Langweilerbehoerde, die meint, Menschen das Demonstrieren verbieten zu koennen, weil, wer braucht schon Grundrechte. Geht doch nach Schwaben, wuerde man ihnen zurufen wollen. Aber da sind sie ja schon, mit den passenden Politikern.

Ich fahre jetzt mit dem Auto nach Mantua. Sehr fein, das.

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Sonntag, 3. Oktober 2010

Rückmeldung

Nachdem das Internet heute das ist, was Tante Imelda früher war - die Person, die immer wissen musste, ob man heil angekommen ist - hier das Bild von Kilometer 57, auf dem zu sehen sind der Kontrolleur, ein Schwein und eine arme Sau.



Letztere nämlich dachte sich, dass der elende Berg ja wohl vorbei sein muss, wenn Kontrolle und Verpflegung dort oben nach vielen ekelhaften Anstiegen angesiedelt sind. Die Dame, die das Bild machte, erklärte nachher, dass es noch 3 Kilometer bergauf ginge. Dann war es auch mit dem Lächeln vorbei, und bis Gaiole keuchte ich nur noch. Aber ich bin gesund, munter und habe es in der verlangten Zeit minus eine Stunde und mit einem Haufen Überholvorgängen, die Mehrheit zu meinen Gunsten geschafft. Gar nicht so schlecht für einen Mann in diesem schwierigen Alter.

Ansonsten hat es heftig geregnet, und entsprechend schlammig war die Angelegenheit, Das Schwein im Hintergrund war sicher sauberer als ich und die meisten, die mit mir unterwegs waren.

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Wie sagte nicht die heilige Theresa so schön?

Bete nicht um eine kleinere Last, sondern um einen stärkeren Rücken.



Acht Stunden habe ich Zeit, um anzukommen. Wenn ich um 9 Uhr losfahre, bin ich um 17 Uhr spätestens wieder in Gaiole.



Werde ich es schaffen? Wird das Rad halten? Und die wichtigste aller Fragen: Radhose aus Lycra oder doch die Knickerbocker aus Cordsamt?

Man wird sehen. Aber solange kann man hier schon mal etwas lesen, das natürlich rein feuilletonistisch ist und fast gar nichts mit Stuttgart21 zu tun hat. Niemals!

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Alteisen, zu schade für die Tonne

Das ist das Elend an solchen beruflichen Aufträgen:



1. kann man es sich nicht nochmals anders überlegen. Ich habe viel zu wenig Ausdauer und würde die Sache am liebsten abblasen.



2. gehöre ich ja zu jenen, die nie eine Gebrauchsanweisung lesen. Deshalb habe ich das mit den 1200 Höhenmetern erst bestätigt bekommen, als ich mich schon für die mittellange Strecke eingetragen habe. Davor dachte ich: 1200 Höhenmeter auf 75 Kilometer, das kann gar nicht sein, das ist nur ein Gerücht.



3. Gibt es dort einen Flohmarkt mit alten Radteilen, der sehr pittoresk ist. Anschauen kostet nichts. Alles andere ist sehr teuer. Mit Ausnahme der von mir lange gesuchten Knickerbocker, von denen ich gleich 2 Paar fand. Und die waren so billig, dass das dazu erstandene Trikot eines französischen Radrennens gar nicht mehr so teuer war (siehe vorletztes Bild, l'Historique, das musste einfach sein)



4. Der Verkaufer kam aus Frankreich und war ein Franzose vor dem Herrn. 80 Euro kostete der originalgetreue Spass aus kratzender Merinowolle und mit zwei Täschchen vorne, 100 gab ich ihm, aber die Kollegen waren weg und er konnte nur mit 15 herausgeben. Also gab es eine Flasche Wein zusätzlich mit - ein finanzieller Verlust für die Franzosen und ein Verlust für mich Antialkoholiker, gerecht geteilt.



5. Ich kann von diesem Tag höchstens 3 Bilder bringen. Zwei Raddetails, ein Bild einer Kontrolle mit Rad und Mensch. Morgen ist dann am Morgen das Schaulaufen mit Radlern aller Art vom Renner über die Feuerwehr bis zu den Bäckerrädern, und dann noch 2 Bilder vom Rennen, und eines von meinem Arbeitsgerät wollte ich auch noch... und schon ist es eines zu viel.



Sprich, die allermeisten Bilder des Tages sind für die Müllkippe auf meiner Festplatte. Gut, aber es gibt einfach zu viel. Und deshalb sind jetzt eben ein paar Eindrücke hier.



Ich werde bei der FAZ anfragen, ob ich vielleicht morgen eine kleine Fotostrecke basteln darf, als Vorgeschmack auf den eigentlichen Beitrag, aber selbst dabei würden die meisten Bilder auf dem Müll landen.











Hätte ich mich als Presse explizit angemeldet, hätte ich übrigens mit dem Auto mitfahren können. Und ob die Passagen über mein Leid so gut kommen, weiss ich ohnehin nicht.

Nun - man wird sehen.

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Samstag, 2. Oktober 2010

Geheimnisse des Netzes und von Siena

"Darüber spricht man nicht", hiess es ab und zu bei uns. Manchmal war es gerchtfertigt, oft aber auch übertrieben.

In der Blogosphäre oder bei Twitter sagt man das nicht. Aber man hält sich daran. Vielleicht hätte ein Buch Erfolg gehabt, in dem ein Aufschneider eine Webberühmtheit dazu bringt, einen Werbevermarkter zu gründen, dann ganz grosse Töne spuckt und plant, andere aus dem Weg zu räumen, nach einer Weile aber merkt, dass weder Werbekunden und Blogger wollen, noch ein paar müde Versuche macht, die alle scheitern, sich noch einmel von einem Freund bei einer Agentur ganz gross als allgemein verlachte Werbefigur rausbringen lässt, und ansonsten zu dem Thema einfach nichts mehr sagt. "Ich würde auch Opel fahren" von Sascha Lobo, da hätte ich vielleicht reingeschaut - die wahre Geschichte hinter der gescheiterten Kommerzialisierung der Blogs. Mit einem Nachwortvon Peter Turi: "Warum ich inzwischen die Klappe halte, wenn es um Expansionen geht".

Das reale Buch über die New Economy, das online und in Buchgeschäften kräftig beworben wird, und das Rowohlt Berlin vermutlich mit allem Drum und Dran einiges gekostet hat - das dümpelte in den letzten 10 Tagen bei Amazon zwischen Platz 5.000 und 20.000. Das ist ziemlich klar Blei in den Regalen. Und wie schon beim Vorgängerbuch mit so einer Frau Passig wird es, wenn die Zahlen nicht eben erbaulich sind, sehr schnell still. Nicht nur bei Lobo auf der Vermarktungsplattform, genannt Blog, sondern auch bei Blogs generell und Twitter. Ui, 40.000 Follower sind doch nicht 40.000 Kunden, wer hätte das gedacht. Rowohlt Berlin könnte jetzt eine tolle Geschichte über die Conversion Rate von Followern schreiben, aber die wollen nicht. Internet macht weder sexy, noch erfolgreich, und auch nicht gerade beliebt, wie ich in Siena am Abend auf dem Campo sah. Ein einsamer iPad-Nutzer, der erste, den ich in Italien sah.



Arm. Aber er merkt es nicht, wenn er auf das Display starrt. Dann muss er auch nicht nachdenken. Netzautisten.



In dieser schönen Stadt. 1 Kilo Steinpolize aus der Region kostet übrigens gerade 14 Euro. Vielleicht sollte ich doch nach Siena ziehen.















Es ist eine wunderbare Stadt, dieses Siena. Gerade in der Nacht.

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Donnerstag, 30. September 2010

Nachtrag zu Monza

Ich war dort im Domschatz, um meine Bildung aufzurischen, und für den Vortrag zu den Langobarden, referiert von einer Kunstgeschichtsstudentin , die dort mit ihrem Seminar auf Exkursion war, hätte es bei mir auch noch gereicht. Allerdings hätte ich mehr über die frühmittelalterlichen Eliten und ihren Hang zur Selbstzerstörung erzählt.

Aber für solche Dinge habe ich ja ein Spezialblog. Bei der FAZ.

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Republikflucht und Devisenvergehen.

Manche haben ja schon gemunkelt, ich würde aus Italien noch ein Rennrad mitbringen. Nun, beim Radhändler anderer Leute Vertrauen steht ein Bianchi als "Occasione". In den 70er Jahren war es das billigste Modell, aber seitdem hat es Karriere gemacht: Falls der Ladenbesitzer wirklich jemanden findet, der für diese ramponierte Mühle 300 Euro zahlt, hat sich das für alle Beteiligten ausser dem Idioten am Ende gelohnt.



Hier bin ich jedoch aus anderen Gründen: Nach 20 Jahren Wiedervereinigung kann ich nämlich sagen, dass die Angleichung der Lebensumstände in Ost und West gelungen ist! Letzte Woche wollte ich für mein Rad noch eine kleine Lenkertasche, die hübsch aussieht und aus Leder ist. Zu diesem Zweck suchte ich einen Radladen auf, und sah nur billiges Gelumpe aus Nylon. Eine Tasche, die von Ferne gefallen konnte, war an einem Rad. Dazu wurde mir Folgendes erklärt:

1. Es gibt sie nur zusammen mit dem Rad.
2. Man kann sie bestellen, vielleicht kommt sie dann nächstes Jahr, aber nur, wenn die Produktion nicht ausverkauft ist.
3. Es gibt auch keine Alternativen.
4. Laut Katalog kostet die Tasche knapp 100 Euro.
5. Kunstleder ist viel haltbarer als echtes Leder.

Das, mit Verlaub, hätte auch die DDR nicht besser machen können. Auf das Angebot, mich jetzt auf eine Warteliste zu setzen, verzichtete ich dann doch. Schliesslich hatte ich in Mantua Ähnliches und in grosser Auswahl gesehen. Es ist zwar immer noch teuer, aber:



Halb so teuer wie das deutsche Produkt aus China, aus echtem Leder und in Italien gefertigt. Eine gewisse Fassungslosigkeit ob der deutschen Dreistigkeit ist natürlich immer noch vorhanden, aber die Zufriedenheit bricht sich langsam Bahn. Die Kamera passt mitsamt Schläuchen und etwas Verpflegung genau hinein, es sieht nicht schlecht aus, und daheim kommt es an ein altes Rad, als krönender Abschluss. Solange ich damit an der Grenze nicht abgefangen auf Sächsisch und wegen Schmuggel belangt werde, oder wie deutsche Raqdhändler ihre leeren Märkte sonst vor Angeboten aus dem Ausland schützen.



Ansonsten sollte man sich wirklich überlegen, ob man nicht dem Beispiel von Mantua folgt und die Innenstadt radikal für den Autoverkehr sperrt. Die Stadt und das Leben darin, das alles ist so viel angenehmer, wenn Radler und Fussgänger gemütlich unter sich bleiben. Erstaunlicherweise gibt es in Mantua auch keine Raser, alle haben Zeit und wirklich hübsche, alte Räder mit viel Chrom. Vermutlich Erbstücke, für alles andere würde man sich hier dumm und dämlich bezahlen.

Auf meiner Lenkertasche steht übrigen "Dei" drauf. Damit alle wissen, wer da ankommt.

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Magendoping

Ich kann jetzt nicht sagen, dass mich diese Nachricht überrascht. Ich glaube zwar auch, dass der Radsport sehr viel schärfer als alle anderen Sportarten kontrolliert wird, und dass Fussballer eher von laxen Vorgehensweisen denn von Ehrlichkeit profitieren, aber schön langsam kann man bei den Rundfahrten mit der Siegerehrungt warten, bis alle Dopingproben analysiert sind.

Als Sportesser - was ich durchaus bin - hat man es leichter, solange man nur bekommt, was man will. Bin ich in Mantua, will ich Tortelli con Zucca. Und zwar in grossen Mengen. Das Problem sind die teilweise mikroskopisch kleinen Portionen, die hie und da offeriert werden. So sollte man an der Piazza Ducale etwas anderes bestellen; gute Portionen bekommt man dagegen in Valeggio, im Ristorante Nuvolari und in der Cantina Canossa. Trotzdem fehlt auch dort das wohlige Gefühl, mehr genossen zu haben, als es dem Körper zuträglich im Sinne von "sättigend" ist. Die eine Lösung würde lauten, eine zweite Portion und die Verachtung des Personals zu bestellen. Die andere Lösung besteht aus einer Bäckerei - die hier alle frische Nudeln haben, jawohl, so geht das auch - und der grossen Küche in meiner Herberge, in der ich in der Nachsaison ohnehin allein nächtige.



Natürlich bin ich eigentlich so erzogen, dass man im Urlaub nicht kocht, und ein paar alte Ausrutscher im Alter unter 20 Jahren wie Raviolidosen auf dem Spirituskocher unterhalb des Hintertuxer Gletschers gehören auch nicht zu meinen Ruhmestaten. Aber gerade hier auf das Restaurant zu verzichten und genau das zu bereiten, was ich will, in der Menge, in der ich es möchte - das hat einfach seine eigenen Freuden. Dann spüle ich auch gern selber ab und reinige den Herd. In den kommenden Tagen wird ohnehin alles wieder heruntergestrampelt, und auch gerstern war ich 20 Kilometer auf dem Radl unterwegs.

Und drei Kilometer schiebend. Wegen zweier Ventilabrisse.

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