: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 29. September 2010

Liebe A., lieber H.,

ich kann nicht durch Mantua gehen, ohne an Euch zu denken. Ich kann auch nicht durch Mantua radeln, ohne dass Ihr mir in den Sinn kommt. Spätestens, wenn ich bei Pavesi vorbei komme.



Und weil Mittwoch ist, hat Pavesi natürlich offen. Ich habe schon so viel Scamorza und Tortelli con Zucca und Parmesan und - aber ich muss an Euch denken, und deshalb halte ich und mehme etwas mit.



Zu schade, dass es nicht bis Frankfurt hält! Das kam mir aber erst, als ich sie gekauft hatte. Tja. Wegwerfen wäre auch nicht fein. Aber ich denke beim essen an Euch! Ganz fest!

Alles Gute,

Euer Don (nach Diktat zum Schuhe kaufen)

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Drücken und treten

Wer dachte, dass ich hier Urlaub habe, hat sich getäuscht: 2 Beiträge in nur 12 Stunden, einmal für Print, und dann noch was für Online:



Über die Geschäftspraktiken von Kabel Deutschland, und ihr Menschenbild. Aber das Wetter ist wenigstens grandios, und den ersten Platten habe ich auch schon gefahren.

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Mittwoch, 29. September 2010

Die Via Mala

hat ihren nicht wirklich netten Namen vom schlimmen Zustand des Saumpfades beim Anstieg von Chur auf den San Bernardino. Selbst auf der modernen Strasse mit ihren Tunnels und Brücken ahnt man immer wieder, was für ein Elend dieser Weg in früheren Zeiten gewesen sein muss - und diese Zeiten sind noch keine 100 Jahre her. Heute ist es eine bequeme Art, um nach Italien zu kommen, man muss nicht mehr wie ein Fuhrmann essen, ein letzter Rest vom Datschi reicht völlig aus.



Weniger angenehm sind die Temperaturen. Die Schweiz ist ein einziger Kühlschrank, überall Schnee auf den Bergen und dichte Wolken am Himmel, die Bäume tragen Herbst und die Strassen zu viele Baustellen. Ein grimmiges Land. Ich werde damit einfach nicht warm. Es sind nicht die Preise oder die Menschen, es ist einfach die Bedrückung. Die Schweiz, das ist mir zu viel Berg, und vor allem, zu naher Berg. Das geht für ein paar Tage, aber weniger wäre angenehm. Es sollte ein klein wenig lieblich sein. Ist es aber nicht.



Dann geht es hinauf in das Reich des Schneekönigs, es ist wirklich Winter auf der Passhöhe, und dann der Tunnel, durch den angeblich auch Zugvögel ziehen, Dunkelheit, ein Lichtschein nach ein paar Kilometer, und dann der Durchbruch auf die Südseite der Alpen, im Tessin. Es ist, als sei man in einem anderen Land, als könne der Winter mit seinen Dämonen nicht folgen, als sei der Kälte die Luft ausgegangen. Oben ist immer noch Schnee, aber unten ist es Spätsommer.



Und so bleibt es auch bis Monza und Mantua. Jedes Mal, wenn ich diese Strecke fahre, überlege ich, ob ich Mailand ansteuern soll. Jedes Mal auf der Tangentiale, inmitten von Industrie und Dreck, lasse ich es bleiben. Statt dessen der Domschatz, ein Delikatessenladen und ab nach Mantua, zur üblichen Basis für weitere Unternehmungen.

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Montag, 27. September 2010

Alabaster zum Nachtisch

Man soll ja wirklich niemandem etwas Schlechtes wünschen, aber neben der Versagerin aus dem Familienministerium, die sich nun um das Ausgrenzen von Armen verdient macht, würde ich jenen Figuren aus dem Mediensumpf dringend mal all die Not wünschen, die jetzt folgendermassen argumentieren: Dass die lumpigen 5 Euro besser in den "Kampf gegen Arbeitsolsigkeit", zu deutsch: Subventionsschmierstoff für Arschkriecherei der politischen Kaste bei den Unternehmen gesteckt wird. Demnächst dann auch wieder Aufweichung des Kündigungsschutzes, niedrigere Steuern, das kann man ja alles genauso locker finanzieren, wie all die Milliarden für die Banken. Aber wenn das mit den Problemen der Medien so weiter geht, werden wenigstens ein paar Stiefellecker im Laufe ihres Lebens sicher nochmal erleben, wie das ist, wenn man mit 5 lumpigen Euro mehr abgespeist wird, weil man im Gegensatz zu Pharma und Finanzinstituten keine Lobby und kein kostenloses Fressen hat. Dieses Pack sollte man ein paar Wochen bei bestem Obst aus Alabaster einsperren, und dazu ein paar ordentliche Weinflaschen voll mit Gülle - damit sie merken, wie es ist, wenn man der gnadenlosen Härte und dem bitteren Geschmack des Elends nicht entgehen kann.



Nachdem ich aber nicht immer einen Anfall kriegen kann, und auch gerne mal etwas anderes schreibe, geht es bei der FAZ statt dessen um die Mittlebenskrise, von der ich nicht mit übergrossem Bedauern wissen wollte, dass sie rein rechnerisch bei den Verantwortlichen genau in der Mitte zwischen Geburt und Gegenwart aufzufinden ist.

Ich bin noch am falschen Fuss der Berge, aber morgen geht es über Eis und Schnee nach Italien, und am Abend werde ich in Mantua sein, und dort einen Tag verweilen. Überall habe ich Internet, auch in Siena - nur wenig Zeit, mich darum zu kümmern. Wenn das Wetter denn so schön wird, wie es die Vorhersage behauptet.

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Montag, 27. September 2010

Barrieren nach Süden

Das da vorne auf den Bergen ist Schnee. Und es sind keine hohen Berge, sondern nur die Höhenzüge südlich des Bodensees.



Nicht unbedingt das passende Wetter für eine Alpenüberquerung im offenen Wagen, aber in Italien soll es ohnehin regnen. Und wenn ich dann komme, scheint hoffentlich auch wieder die Sonne.

Zurück bleiben etliche unerledigte Aufgaben und vergessene Handschuhe, weshalb ein Zwischenstopp in Parma fest eingeplant ist. Allgemein witzelt man schon über meinen vollen Wagen und fragt, wo da noch die Antiquitäten und das neue Rad hin sollen, von denen man erwartet, dass ich sie kaufe. Dabei wird der ganze Spass im ersten Moment nicht wirklich billig, denn trotz Oktober ist die Region um Siena ausgebucht. Aber: Ich habe wenigstens ein Hotel mit Wifi in allen Zimmern, und Parkplatz, und die paar Meter ins Zentrum von Siena fahre ich dann eben mit dem Rad. Vermutlich habe ich mir sowieso zu viel vorgenommen. Man wird sehen.

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Sonntag, 26. September 2010

Danke

Abgesehen vom Versagen eines verpeilten Australiers, der mir neue Aufkleber schicken wollte, ist das Rad fertig. Am Ende bekam ich sogar noch eine der sonst nicht mehr erhältlichen Staubkappen für die Pedale aus den dunklen Ecken eines alten Radladens per Brief.



Vielleicht kaufe ich in Mantua noch ein Portagiornale und klemme eine FAZ auf den Lenker. Aber nur, wenn mir die Titelseite und das, was daruf zu lesen ist, mir zusagt. Es dürfte kein Geheimnis sein, dass ich beileibe nicht alles, was in der Zeitung steht, unterschreiben würde. Es gibt da sehr konträre Ansichten, angefangen bei der Politik über die Art, wie der Leser unterhalten oder gedemütigt werden möchte, bishin zur Frage, ob man mit diesem Menschen da draussen überhaupt reden muss, und ob man nicht besser fährt, wenn man die Kommentare dicht macht. Auf die Idee, dass der Leser der Kunde und der Journalist der Dienstleister ist, kommt man nicht allzu oft, und dass man sich als solcher vielleicht auch ab und an zu bedanken hat, und das von guten Manieren zeugt - das hat sich nicht flächendeckend durchgesetzt.

Aber ich fange einfach mal mit dem Danke sagen an, bevor es dann mit einer ganzen Reihe von Beiträgen zu einem bestimmten Thema weiter geht - und das nur vordergründig mit Rädern zu tun hat. Vielleicht verlieren wir auch nächste Woche einen verfilzten Bundesprädidenten, dann muss ich vielleicht abweichen, aber solange ich mit dem Rad nicht in den Strassengraben rutsche - soll es mir recht sein.

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Samstag, 25. September 2010

3 Flaschen

Mich irritiert es immer noch, wenn ich in den Supermarkt muss - was nicht oft passiert - und sich hinter mir drei Elitestudenten über ihre geplante Karriere austauschen, jeder mit drei Flaschen Wodka und sonst nichts. Es ist kein Zufall, dass es jetzt so ist, und es bedarf keiner weiteren Spekulation: Heute fängt hier das Volksfest an, und sie werden versuchen, das Zeug in die Zelte zu schmuggeln, um damit das Bier anzureichern. Betonmass nennt man das hier, aber die Zugereisten lernen schnell, wenn überhaupt. 3 Flaschen Wodka, das sollte bis in die Notaufnahme reichen



Ich packe meinen Schmand langsam zusammen; ich möchte wissen, ob an diesem schönen Spätsommertag die Kassiererin irgendetwas sagt, nach dem Motto, das sei vielleicht doch etwas viel, aber natürlich sagt sie nichts, Piep piep piep, gar nicht so teuer, das Zeug. Unten am Paradeplatz sammeln sich die Trachtler, am See dagegen war es ruhig und leer, die Menschen scheinen anderes zu tun zu haben, Vorbereitung vielleicht für den grossen Auftritt, Einordnung der Brüste zwischen billigem Stoff, was weiss ich. Ich weiss nur, dass all die Sonnenpracht nicht halten wird, denn ganz im Westen ist ein dunkler Streifen am Horizont.



Und kaum sind die Trachtler durch die Stadt gezogen, geht es auch schon los, es schwappt sie weg, die Säufer und Gröhler, es mindert ihre Lust, danach in die Stadt zu ziehen und sich hier mal richtig über ihre Existenz, so wie sie sind, auszukotzen. Ich habe meine Ruhe, die bleiben im Zelt, und die Polizei hat danach sicher viel zu tun.

Ich dagegen werde nicht anrufen und anzeigen müssen, zu heftig prasselt das Unwetter auf die Kopfsteinpflaster herunter. Es ist sicher sehr rutschig, wenn man mit viel Wodka im Blut nach Hause torkeln möchte. Man sollte aufpassen, dass man nicht fällt und ein paar Zähne verliert. Das ist teuerer als drei Flaschen Billigfusel.

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Freitag, 24. September 2010

Krisen mitten im Leben

Mark793 bringt den Berliner Assimüll runter. Die Leute, die modern sein wollen, und dabei Springer sonstwohin gehen. Radfahrer, aber anders. Ist eigentlich schon mla jemandem aufgefallen, wie still Google inzwischen geworden ist? Bloss nichts mehr über Street View sagen. Auf meine Anfrage haben sie übrigens auch nicht geantwortet, für solche Nettigkeiten muss man vermutlich ein zynisches Stück Faulheit sein, das dem Konzern die Arbeit abnimmt, weil man sonst keine Lust auf Arbeit hat. Oder wie sonst sich Google die Gesprächspartner raussucht, ich weiss es auch nicht.



Mitunter fragt man sich in diesem Alter ja, ob es nicht langsam Zeit für eine Midlifecrisis wäre. Ich habe gelesen, dass man da oft einen äusseren Anlass braucht, aber die sind bei mir dünn gesäht; ich habe keine Gattin, die mich betrügen könnte, oder ein Kind, das einen Berliner Dönerfresser mit nach Hause bringt, oder einen Nachbarn, der sich schon einen Ferrari leisten kann - gibt es alles nicht. Eine Weile dachte ich, dass vielleicht die aus dem Radsturz resultierenden Gebrechen der Wehleidigkeit Vorschub leisten könnten. Aber trotz der ärztlichen Vorhersage, ich würde die Rippen auch an Weihnachten noch spüren, und die Saison sei definitiv vorbei, sind jetzt die schlimmsten Beschwerden wieder abgeklungen. Es bleibt letztlich nur ein Trainingsrückstand, und der wird auch bleiben, denn wenn ich nächste Woche nach Italien fahre, werde ich ganz sicher immer etwas besseres als Training zu tun haben. Italien! Gut, vielleicht mal eine kleine Runde, jeden Tag 20 Kilometer, das vielleicht schon. Mehr aber auch nicht. Und so werde ich in das Rennen gehen und doch wieder Schmerzen haben - aber nicht mehr, weil die Lunge das Ripperl kratzt, sondern der Bauch. Aber mit ein paar Kilko mehr wird dann auch die Qual grösser, und darüber will ich ja schreiben.



Für die ersten Etappen habe ich schon Zimmer, und für die letzte, bei der ich mir ganz im Sinne meines Vaters dachte: "Egal, fahr einfach los, irgendwo wirst Du schon ankommen" - habe ich mich aus rein praktischen Erwägungen doch durchgerungen, eine Hotelanfrage zu machen. Weil man als Reporter ja nicht mehr so einfach losdüsen kann, man muss Anträge stellen und begründen, man braucht Belege und Rechnungen... vielleicht wird daraus ja eine Midlifecrisis.

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Mittwoch, 22. September 2010

Ärgernisse

Wenn das alles so weiter geht mit dieser Regierung und dem Ausverkauf an die Atomlobby - von der Krankenreform wollen wir erst gar nicht reden, die kostet ja nur Geld - werde ich den historischen Schnickschnack vom Radl wegbauen und eine Fahne anklemmen müssen, um nach Landshut zu fahren und den dortigen Protestlern zu helfen. Kann diese sogenannte Regierung eigentlich überhaupt was anderes, als den Staat den Lobbysten zum Ausplündern hinhalten?



Ich mein - mir tun sie ja direkt nichts, die Folgen werden andere zu tragen haben, die sich nicht so leicht entziehen können. So gesehen geht es mich auch nur begrenzt was an, ich habe die nicht gewählt und auch sonst mit sowas nichts zu schaffen. Trotzdem frage ich mich ständig, was denen noch Schönes einfällt, welcher fetten Sau, um es auf Bayerisch zu sagen, der Oasch noch geschmiert werden könnte.

Sicher mit dabei auf der Liste der noch nicht Überschmierten dürften Breitbandlobbyisten und deren Interessen sein. Heute haben sie hier einen "Experten" vorbeigeschckt, der mir weismachen sollte, dass wir möglichst fette Kabel reinlegen, und das dann an die Mieter verticken. Kann man machen, das Kaff ist rückständig genug, aber als der gute Mann dann von gestreamten Fussballtoren anfing, und vom Infrastrukturproblem, mit dem man gleich als ganze Region ins Hintertreffen gelange, wenn nicht jeder Bewohner auf seinen 5 Bildschirmen gleichzeitig HD gucken könnte - habe ich dann doch ein klein wenig meine eigenen Erfahrungen zum Besten gegeben. Man glaubt es nicht, aber seit 15 Jahren behaupten die immer noch den gleichen Mist. Mein Provider dagegen bohrt alle zwei Jahre still die Übertragungsraten auf, und das hat noch immer für alles gereicht, auch mit WLAN und durch dicke Wände.



Aber wer zum Teufel lässt sich sowas ernsthaft aufschwatzen? Wer braucht das, wer berechnet daheim Tropenstürme und Crash Tests? Es ist fraglos noch neuer und noch mehr Kapazität, aber die meisten hier nutzen das Netz ohnehin nur sporadisch - und warum sollte ich ihnen sagen, dass sie eine Leitung brauchen, 10 mal so dick als ihr eigener Bedarf? So richtig gute Antworten hatte der Mann darauf auch nicht, und ging zum nächsten, der sich um grössere Häuser kümmert, aber vermutlich nicht um so einen prächtigen wilden Wein, wie wir ihn haben.

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Die Ohnmacht der Bürger

Ich muss aufhören, in der Nacht zu schreiben. Das ist nicht gut für den Stil, und die Beiträge laufen plötzlich in andere Richtungen. Aber Hauptsache, es wird mal wieder an die noch immer nicht ausgestandene Krise erinnert.

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