Geheimnisse des Netzes und von Siena

"Darüber spricht man nicht", hiess es ab und zu bei uns. Manchmal war es gerchtfertigt, oft aber auch übertrieben.

In der Blogosphäre oder bei Twitter sagt man das nicht. Aber man hält sich daran. Vielleicht hätte ein Buch Erfolg gehabt, in dem ein Aufschneider eine Webberühmtheit dazu bringt, einen Werbevermarkter zu gründen, dann ganz grosse Töne spuckt und plant, andere aus dem Weg zu räumen, nach einer Weile aber merkt, dass weder Werbekunden und Blogger wollen, noch ein paar müde Versuche macht, die alle scheitern, sich noch einmel von einem Freund bei einer Agentur ganz gross als allgemein verlachte Werbefigur rausbringen lässt, und ansonsten zu dem Thema einfach nichts mehr sagt. "Ich würde auch Opel fahren" von Sascha Lobo, da hätte ich vielleicht reingeschaut - die wahre Geschichte hinter der gescheiterten Kommerzialisierung der Blogs. Mit einem Nachwortvon Peter Turi: "Warum ich inzwischen die Klappe halte, wenn es um Expansionen geht".

Das reale Buch über die New Economy, das online und in Buchgeschäften kräftig beworben wird, und das Rowohlt Berlin vermutlich mit allem Drum und Dran einiges gekostet hat - das dümpelte in den letzten 10 Tagen bei Amazon zwischen Platz 5.000 und 20.000. Das ist ziemlich klar Blei in den Regalen. Und wie schon beim Vorgängerbuch mit so einer Frau Passig wird es, wenn die Zahlen nicht eben erbaulich sind, sehr schnell still. Nicht nur bei Lobo auf der Vermarktungsplattform, genannt Blog, sondern auch bei Blogs generell und Twitter. Ui, 40.000 Follower sind doch nicht 40.000 Kunden, wer hätte das gedacht. Rowohlt Berlin könnte jetzt eine tolle Geschichte über die Conversion Rate von Followern schreiben, aber die wollen nicht. Internet macht weder sexy, noch erfolgreich, und auch nicht gerade beliebt, wie ich in Siena am Abend auf dem Campo sah. Ein einsamer iPad-Nutzer, der erste, den ich in Italien sah.



Arm. Aber er merkt es nicht, wenn er auf das Display starrt. Dann muss er auch nicht nachdenken. Netzautisten.



In dieser schönen Stadt. 1 Kilo Steinpolize aus der Region kostet übrigens gerade 14 Euro. Vielleicht sollte ich doch nach Siena ziehen.















Es ist eine wunderbare Stadt, dieses Siena. Gerade in der Nacht.

Samstag, 2. Oktober 2010, 10:44, von donalphons | |comment

 
...ja, schon sehr schön, aber übervoll von Touristen, jedenfalls im Sommerhalbjahr...

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Hier und heute geht es eigentlich, die Pinacoteca hatte ich ganz fuer mich allein.

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40.000 follower kann auch 40.000 Kritiker bedeuten. Insofern hat es Rowohlt noch gut getroffen.

Das Thema "Hahnenkamm" hat sich hoffentlich für die Medien bis in den Jänner zum Weltcup-Abfahrtsrennen in Kitzbühl erst einmal erledigt.

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Platz 10000 bei Amazon bedeutet etwa 5000 verkaufte Exemplare (über 2 Jahre gerechnet). Bei internetaffinen Themen eher weniger.

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Ich bezweifle das. Wie ist das berechnet?
Es gab CDs an denen ich beteiligt bin, die waren auf der deutschen Amazon-Seite kurz vor und noch beim Erscheinen auf den Plätzen 1 bis 3 in ihrer Sparte. Die Abrechnung der Plattenfirma zeigten dann später jeweils 3-5000 Stück insgesamt, weltweit.
Platz 10ooo (zehntausend!) bei einem deutschen Buch dürfte wohl weit (weit) unter 5000 Buchverkäufen insgesamt liegen, ich schätze mal eher: 500 (fünfhundert).

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Siena ist eine wunderbare Stadt, vielleicht die schönste der Toscana. Aus emotionalen Gründen gefällt mir eine andere etwas besser.
Beide sind erst richtig schön, wenn die Busladungen von Besuchern weg sind oder man sie sich weg denkt!
Auf Ihren wunderbaren Photographien wird das ganz deutlich und ich freue mich durch sie noch mehr auf meine Abreise in 8 Tagen!
Grazie!

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Sehr schön,
in der Tat!
Was ist das denn für ein Tier in der Auslage des Deli-Ladens?

(Aber, mit Verlaub, ich hatte eine stille Hoffnung auf schöne Bilder von Ihren toskanischen Trainigspisten –

Oder laden Sie zur Zeit doch eher Ihre - äh - Hüftakkus auf?)

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"Netzautist"...
... würde man vielleicht auch denken, sähe man in einem kleinen Zeitausschnitt gerade Don Alphonso beim Verfassen des Blog-Beitrags zu.

Manchmal werden die Urteile ein wenig schnell gefällt, so scheint es mir.

Aber Siena ist wirklich schön und wäre mal wieder eine Reise wert.

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14€ für ein Kilo Steinpilze ist nicht unbedingt atemberaubend günstig. Verglichen mit Preisen, die eine schlechte Ernte mit sich bringt, sicherlich, aber in Italien scheint es eine gute Saison gegeben zu haben.
Mal schauen, ob sich das auf die Trüffelpreise bei meinem Händler vor Ort auswirkt.

@avantgarde:
Oft genug liegen von den 5000 Exemplaren solcher Sorte Buch 4900 unter dem Bett des Verfassers.

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Außerdem brauchst du bloß eben mal zehn Stück bei Amazon kaufen und schon schießt der Rang nach oben.

Dann schnell Screenshot machen...

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14 Euro für ein Kilo Steinpilze ist nicht günstig?? Wo bitte? Hier in der mittelgroßen Stadt, in der ein jünsgt zum Seitenscheitler konvertierter dauergrinsender Mittelscheitler residiert, kosten Steinpilze auf dem Markt zwischen 30 und 50 Euro. Lediglich ein netter kleiner Biogemüsehändler bot neulich einheimische Exemplare für phänomenale 25 Euro an: aromatisch, bissfest und saftig. Ich träume von Orten, an denen Steinpilze für 14 Euro zu bekommen sind.

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In München kosten Steinpilze zur Zeit um die 24 Euro das Kilo.

http://loreley.twoday.net/stories/8370777/

Dafür sind sie auch meistens aus Polen und selten so schön, wie die, die man auf oberitalienischen Märkten sieht.

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Die toscanische funghi porcini sind meiner Meinung nach nicht identisch mit den "deutschen" Steinpilzen.
Kennt sich da jemand aus und kann mich illuminieren?

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@sven glückspilz:
Günstig: sicherlich.
Und besonders, wenn mann sonstwo bis zu 50€ eintauschen muss.
Das halte ich aber auch schon für mehr als happig.

Wenn mann Pilze ohne größeren Zeitaufwand selber sammeln kann (wie es hier bei mir der Fall ist) sind die Preise allerdings ausgesprochen fair.

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@nix: bei uns sind die Wälder voll mit Pilzen. Nur fehlen mir sowohl die Zeit als auch die Kenntnis, den Steinpilz aus der Vielfalt der Pilze heraus zu identifizieren. Letzterem Problem könnte man zwar abhelfen, aber die Zeit ... bin halt nicht dem Westviertel entsprungen *seufz*

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Die Pilzernte dieses Jahr
ist sicherlich eine von den besseren, das sagt einem hier jeder. Andererseits, die Frage sei gestattet, und bezweckt sicher nicht, dass den mitlesenden Geniessern die Pilze wieder vorne heraus möchten: wie ist das eigentlich so, im Jahre 25 post Chernobyl? Gewiss, leuchten tuts nicht im Dunklen. Aber gerade Ost-, Mittel- und Nordeuropa... vermutlich ist auch hier Italien klar im Vorteil.

Achja, und bevor einer in Berlin darauf kommt: Ich beanspruche hiermit die Rechte an der Wortschöpfung "Steinpilzdöner". Autsch. Oder auch "Ätsch". Man wird sehen...

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Als Kaufhemmnis
könnte sich eventuell auch die Tatsache erweisen, dass Lobo zentrale Teile des Handlungsstrangs schon vor einem halben Jahrzehnt in einem Mehrteiler bei it&w abgefeiert hat. In dieser komprimierten Form las sich das damals eigentlich recht knackig. Die Leseprobe des Romans hat mich aber nicht unbedingt überzeugt, dass der Stoff durch die epischere Ausschmückung wirklich gewonnen hat.

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Wer bei Buchverkäufen auf Amazon- und ähnliche Listen schielt, hat schon verloren. Man sollte den Begriff Autor schützen. Es gibt mehr als nur ein ganz vorzügliches Buch, das von weniger als 500 Leuten gelesen wurde. Gelegentlich fällt's zusammen, zumeist aber sollte man sich entscheiden: Vertreter oder Autor.

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@mark

Stimmt. Ich hatte das dazumal bei »industrial technology and witchcraft« gelesen und dachte nur: Wie blöd kann man sein, Abgabenhinterziehung öffentlich kundzutun. Aber er tat es ja für seine Angestellten.

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Achso! Jetzt verstehe ich erst, warum ausgerechnet Sascha Lobo ein Buch über die New Economy geschrieben hat (ich habe einige Texte wiedergefunden).

Naja. Dann kommt das Buch über die gescheiterte Kommerzialisierung von Blogs wohl 2018 ;)

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Die Beliner Blogger-Gemeinde von 2002-2007 wäre wirklich eine Insiderstory wert. Käme alles vor - ausser Mord und Totschlag.

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Mit dem 5. Bild von oben ist Ihnen ja fast ein echter Hopper gelungen...

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Danke. Siena bei Nacht ist eigentlich nur draufhalten.

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