: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 20. Dezember 2010

Shikata ga nai

Im Prinzip reicht es jetzt mit dem Schnee. Was mit den Reisenden passiert, ist mir nicht so wichtig, aber es ist genug für den restlichen Winter, und von nun an darf es sonnig sein. Und am besten nicht mehr so kalt.



Es gibt nämlich schönere Sonntagsbeschäftigungen als das Laden von Batterien und das Schneeräumen. Irgendwie habe ich verdrängt, wie das letztes Jahr war. Inzwischen wache ich schon wieder von selbst um halb sieben auf und tue, was getan werden muss. Schöner wäre es aber, liegen zu bleiben und an die zu denken, die jetzt nach draussen müssen.

... link (7 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 18. Dezember 2010

Vorglühnachherweinen

Momentan - die Strassen sind nicht besonders geräumt, und Unfälle häufig - bevorzuge ich klar den Fussmarsch oder, wenn es doch etwas weiter ist, ein altes Bergrad mit nicht zu hart aufgepumpten Reifen. Und wenn ich nicht hätte bremsen können, wären die Reifen schon weich gewesen.

Konnte ich aber. Trotzdem wüsste ich gerne, wer auf die Idee kam, zu rutschigem Wetter und glatten Strassen auch noch verbrämten Alkohol auszuschenken. Damit die Leute nicht nur nicht aufpassen, sondern auch hinfallen, wenn sie es dann merken.



Um fünf Uhr Nachmittags sturzbesoffen auf die Strasse rutschen. Das habe ich gern. Das geht auch nur, weil es so früh dunkel wird, und ausserdem als "gemütlich" akzeptiert" wird.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Lügner in Ämtern und Redaktionen

Ich bin nicht ganz desinteressiert an Hugo Chavez, über den ich beruflich viel gelesen habe, als er noch ein Ex-Golpista war, ein ehemaliger Staatsstreicher. Einfach, weil die Geschichte spannend ist. Und eine der spannendsten Dinge der Cablegate-Depeschen von Wikileaks ist meines Erachtens die Art, mit der sich das State Department einerseits an der Isolation von Chavez und andererseits an seinem Niedergang abarbeitet. Davon liest man ja auch recht viel in den Medien, Venezuela steht angeblich am Rand des Bankrotts, die Leute hungern, es ist alles so schrecklich... nachgerade lustig sind die Berichte von 2006 aus Spanien bzw. vom State Department, in denen nach Besuchen vorhergesagt wird, in 24 Monaten würde das System zusammenbrechen. 24 Monate später waren die USA in der Wirtschaftskrise, in der sie immer noch sind.

Natürlich weiss ich auch nicht, wie es in Venezuala aussieht, wenn man die Propaganda mal beiseite lässt - die Spanier haben ja zugegeben, dass sie die Medien mit falschen Informationen versorgt haben, und man darf davon ausgehen, dass vieles davon auch unsere Berichte beeinflusst.

Keinesfalls kleiner sind meine Bedenken heute geworden: Da gibt es nämlich eine Depesche, die behauptet, die Kubaner hätten den Film "Sicko" von Michael Moore nicht gezeigt, weil sie Angst gehabt hätten, die Kubaner könnten neidisch auf die tollen US-Krankenhäuser werden. Das wurde prompt auch von Medien aufgegriffen und freiwillig und ohne Recherche übernommen. Das Problem: Es stimmt nicht. Sicko lief in Kuba mit grossem Erfolg in Kinos und im Fernsehen.

Extrem peinlich für die Versager im State Department. Saupeinlich für die Medien. Und schlimm für uns alle, die wir uns fragen müssen: Auf was für einer Wissensbasis machen die USA Politik? Also, jetzt nicht nur im Grossen bei den Massenvernichtungswaffen. Auch im Kleinen. Und was wollen sie, dass wir davon glauben.

... link (5 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 18. Dezember 2010

Mittleres Politmanagement auf dem Schrottplatz

Ich denke, niemand erwartet an dieser Stelle Mitleid meiner Person mit unserem Noch-Aussenminister namens Westerwelle. Als er mit Möllemann bräunliche Stimmung machte, hatten wir einen hübschen Namen für ihn: Möllewelle. Geschadet hat ihm das auf lange Sicht nicht, nur auf ganz lange Sicht sieht es etwas anders aus - da hat er einfach zu viele Fehlgriffe getan, und zu wenig gelernt.

Denn was soll so ein Aufsteiger - ein Neureicher der Politik, könnte man auch sagen - tun, wenn sein Aufstieg beendet ist und er nicht mehr den Roland Koch machen kann, weil der Absturz längst eingesetzt hat. Der Marktwert in der Privatwirtschaft für abgehalfterte Politiker hat auch etwas damit zu tun, wie sie die Politik verlassen haben; rechtzeitig als scheinbare Sieger oder zu spät, wie beispielsweise Stoiber, Huber, Beckstein und bald auch Seehofer. So ein Verlierer ist kein Schmuck für den Vorstand, und es gibt auch keinen Grund, ihn für teure Vorträge bei Banken zu buchen, da man ihn entmachtet hat.



Jemanden wie Westerwelle kann man auch nicht einfach nach Brüssel abschieben, oder anderweitig versorgen: Wenn 2011 erst mal rum ist, wird die FDP massenhaft weitere Versorgungsfälle haben, die in den Parlamenten keinen Platz mehr finden. Und schon jetzt ist absehbar, dass es den Bundestagsabgeordneten grossenteils auch nicht besser ergehen wird: Dann noch den Mann zu bevorzugen, der es angerichtet hat und zudem zu spät einsah, dass er es weder als Minister noch als Parteivorsitzender kann, erscheint wenig opportun. Zumal man auch davon ausgehen sollte, dass ein Gegenputsch nie ganz auszuschliessen ist.

Dabei ist das Schicksal dieser Person eigentlich ein Musterbeispiel für den Liberalismus: Schneller Durchmarsch, leistungsorientiert zumindest in den Lippenbekenntnissen, strategisch denkend, auf den eigenen Vorteil bedacht, am Markt der Wähler orientiert und mit dem Speichellecken ähnlich gepolter Johurnalisten endlich ganz oben im mittleren Management angekommen, wo dann erst mal Boni an die Unterstützer verteilt werden. Solche Leute werden, wenn sie wenig können, vom System schnell wieder rausgekegelt, und bilden eine eigene Gruppe der Chancenlosen: Nie hoch genug gekommen, zu offensichtlich inkompetent, massenhaft Referenzen, aber nicht mehr markttauglich, und blöderweise noch nicht alt genug für die Rente. Im Nichtberufsleben werden solche Leute oft Alkoholiker; Westerwelle wird vielleicht irgendeine Stiftung leiten, wenn es hoch kommt, und irgendeine Wirtschaftsdingensspezialsache. Macht die SPD ja auch nicht besser, die es nicht schafft, Restbestände und Altlasten wie Struck und den eigentlich wegen des Kurmaz-Skandals untragbaren Steinmeier zu entsorgen.

Kein Wunder, dass Westerwelle jetzt kämpfen will. Bleibt ihm auch nichts anderes übrig.

... link (9 Kommentare)   ... comment


Ich möchte vor weiteren Rettungen gerettet werden

Das geht nämlich so: Am Abend beschliesst ein inkompetenter Sauhaufen von sog. Regierungschefs der EU weitere Rettungsmassnahmen, ganz schnell, husch husch, die massive finanzielle Folgen und Belastungen für weitere Jahre haben werden. Durchgerechnet? Sicher nicht. Risikoanalyse? Das machen doch Politiker nie? Worst Case Szenarien? Nur nicht die Leute beunruhigen. Demokratie? Parlamente? Fucking egal! Ratifizierung bis 2012, wenn es denn bis dahin Bestand hat.

Am nächsten Morgen kommt eine Ratingagentur daher, und tritt die Iren ungeachtet irgendwelche Beschlüsse weiter in die Tonne. Weil jedem, der für ein Fünferl denken kann, klar ist, dass die nicht mehr aus dem Loch rauskommen. Keine alte Marktsau interessiert sich für das Geschwätz irgendwelcher Politiker. Das läuft seit zwei Jahren und hat nichts gebracht - warum sollte es jetzt was ändern? Und soweit, dass die EU den Banken an den Kragen geht und sie im Zweifelsfall auch abräumt, wird es nicht kommen. Die würden ihre Bürger in die Sklaverei verkaufen, solange sie den Bankstern weiter hintenrein kriechen dürfen.

Gleichzeitig ist aus der europäischen Familie ein banaler Familienstreit geworden, wo sich alle gegenseitig zum Hals raushängen. Da gibt es protototalitäre Vertuscher und halbkriminelle Bilanzfälscher, feige Winsler und Anderendashausanzünder, und das alles an der Spitze. Will man so eine Familie? Nein. Und deshalb plädiere ich erneut für einen gepflegten, letzten Familienkrach und Familienbruch mit einer Aufteilung, die was Anständiges aus der EU macht: Eine Rest-EU und eine Gross-Schweiz. In der FAZ.

... link (8 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Mysterien des Kunstmarkts - enttarnt!

Man sollte ja glauben, dass der Versand von bildender Kunst durch die kleinen Putti von Apoll, Muse & Nachf. besorgt wird, die das in Wattewolken verpackte Stück sanft über den Himmel flattern, während sie Rilkegedichte zitieren und in den Pausen den FAZ-Kunstmarkt lesen - ist aber nicht so. Es erscheint der handelsübliche Postbote mit einem Paket. Und sagt, dass es ihm mit dem Schnee reicht.

Aber vielleicht ist wenigstens die Verpackung den hohen Ansprüchen genügend, die das Kunsthandelshaus in Schwaben stolz in seinen Prospekten und Auktionskatalogen zur Schau trägt? Nun -



nicht ganz. Eher schwäbisch-sparsam denn künstlerisch bedeutend. Aber der Inhalt - oder besser, die im Inhalt abgebildete Dame - war sicher auch nicht gerade eine Verschwenderin. Biedermeier halt. Da hat man nichts weggeworfen.



Mein eigenes Nikolausgeschenk - obwohl kein Christ, ist mir doch jede Ausrede wohlfeil - hat lang gebraucht; die beiden grösseren Dinge schaffen es hoffentlich bis nächste Woche zu mir. Worin sie wohl verpackt sein werden? Kartons von einem Partygrill? Reste einer Familienration Billignudeln? Man wird es sehen. An den Preisen kann es aber nicht liegen.

... link (7 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Die letzte Nacht vor der letzten Prüfung

Ich glaube, ich würde nicht heute in diesen Zeiten jung oder gar Student sein wollen.



G8, Praktika, keine Feier ohne Networking, Stress, maximal 9 Semester, immer auf der Suche nach Kontakten, schneller, höher, 10 mal im Ausland, Bewerbung, alles toll finden, nie zugeben, wie beschissen das alles ist, als Kettenhund des Kapitalismus enden - nicht schön.

... link (23 Kommentare)   ... comment


Keiner mag den Verräter

Zumindest galt das in einer Zeit, die zu lange her ist, als dass ich mich daran erinnern könnte. Prinzipiell finde ich Verrat nicht absolut immer verdammenswert; spassig wird es eigentlich erst dann, wenn man über die Ethik des Verrates und die Komplizenschaft spricht. In der Kunst gibt es ja nach Caravaggio diese Betrügerbilder, bei denen der Schurke den Betrachter mit einbezieht - so ähnlich ist das auch im Internet, mag mir scheinen. Warum? Weil man sich so oder so verraten fühlt, also macht man da mit, wo es geht: Im Netz. Der Verräter, das sind wir alle.

... link (8 Kommentare)   ... comment


Wie man Assange aus England in die USA bringt

1. Man hat - jetzt nicht wirklich toll begründete - Vorwürfe von Sexualstraftaten. Die aber reichen, damit man Assange in England festsetzen lassen kann, dank europäischer Auslieferungsabkommen.

2. Die Engländer, getrieben von den Medien und der Ahnung, dass Assange in den USA der Prozess droht, werden natürlich den Schweden sagen: Ihr könnt ihn für diese Sache haben - aber ihr dürft diese Auslieferung in diesem Fall nicht nützen, um ihn, wenn die Amerikaner es verlangen, an sie weiter auszuliefern.

3. Groooooosses Entsetzen bei den Schweden. Niemals! Assange wird zu den Vorwürfen befragt, dann sieht man weiter. Absolut sicher wird man diese Auslieferung nicht benutzen. Absolut nicht.

4. Assange wird ausgeliefert. Stellt sich heraus: Der Fall ist nicht so gravierend wie die Sexorgien des schwedischen Königs, und überhaupt, eine Lappalie. Fall nach ein paar Wochen erledigt.

5. Dieser Fall. Nach diesem Fall ist Assange frei. Blöderweise findet sich dann noch ein Vergewaltigungsopfer. Oder einem alten Vergewaltigungsopfer fällt noch ein anderer Übergriff ein. Oder Assange widersetzt sich zufälligerweise zwischendrin der Staatsgewalt. Drei Polizisten haben es gesehen! Oder er hat in seiner Zeit in Schweden sonst etwas Schräges gemacht, das jetzt erst jemandem auffällt. Oder etwas, das man schräg auslegen kann. Sowas geht bekanntlich schnell in Schweden. Also, neue Festnahme wegen neuer Sache. Muss man erst mal prüfen. Und nachdem er in England so viel Rabatzz gemacht hat, ist Fluchtgefahr offensichtlich. Das hat natürlich nichts mehr mit den Briten zu tun. Das ist erledigt.

6. Zufälligerweise wissen die Amerikaner zu diesem Zeitpunkt gerade, wie sie Assange verklagen wollen. So richtig. Unter den alten Vorgaben der britischen Auslieferung hätte man in Schweden natürlich keine Möglichkeit, dem zu entsprechen, aber die neue Festhaltung basiert ja auf ganz anderen Anlässen, und ist nur eine Sache zwischen den USA und Schweden. Und was für knallharte Anschuldigungen die Amerikaner haben! So ein Schuft! Na, da ist Schweden schnell bereit, den Mann zu übergeben.

7. Assange bekommt in den USA einen fairen Prozess nach amerikanischen Vorstellungen - solange sein Flugzeug nicht gleich in Guantanamo landet.

8. Höre ich mich an wie ein Verschwörungstheoretiker? Oh pardon. Bin eigentlich absolut nicht. Das liegt daran, dass ich jeden Morgen die Depeschen des amerikanischen Aussenamtes lese, etwa zu dem, was sie mit den Spaniern und anderen zum Thema Chavez und Venezuela alles geplant und verabredet haben. Da sieht jede Verschwörungstheorie alt aus, wenn die Spanier sagen, dass sie Chavez nicht öffentlich angreifen wollen, sich aber beim europäischen Parlemant gegen ihn einsetzen und ansonsten Journalisten schmieren, Chavez anzuschwärzen. Ich mein, das EU-Parlament sollte eigentlich nicht die Propagandaabteilung des amerikanischen Aussenamts sein, damit sich die Spanier dort einschleimen können. Aber so ist das, in Europa. Da kommt man schnell auf blöde Gedanken.

... link (20 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Expeditionen zum Auto

Manche gehen Extremklettern, manche spekulieren mit Bonds, manche stellen Experimente mit giftigen Fischen an, manche benutzen in Berlin öffentliche Verkehrsmittel - aber der Besitzer eines italienischen Roadsters kennt andere Abenteuer.



Fast eine Woche nach dem Zusammenbruch des Daches über dem Hof sind die Trümmer weitgehend entfernt. Die alte Konstruktion ist nicht mehr wünschenswert, statt dessen wird dort im Sommer ein kleiner Garten entstehen, was möglich ist, weil der früher an diesem Ort vermietete Stellplatz nun frei ist. Selten ein Schaden, wo nicht auch ein Nutzen dabei ist, pflegte meine Grossmutter zu sagen. Am Rande des Hofes ist eine solide Pergola entstanden, für Räder, ein Bankerl und vielleicht sogar einen Grill. Ich stelle es mir hübsch vor, wenn es im Haus so eine Art Atrium gibt, auf dem man sich an Sommerabenden...

Das ist eine schön warme Vorstellung, und die brauche ich auch, während ich durch Schnee und Nacht die Stadt verlasse. Hier kann man nirgendwo mehr parken, meine Barchetta musste aus dem Weg, und seit dem Tag des Unglücks stand sie draussen vor der Stadt in einem Wohngebiet. Erfahrene Besitzer wissen, was das bedeutet: Eingefrorene Türen, vereiste Fenster, steife Sitze - ganz zu schweigen von eisverklebten Türgriffen und entleerten Batterien italienischer Herkunft. Mit dabei habe ich eine Flasche voll mit zuerst heissem, nach 20 Minuten in der Kälte nur noch lauem Wasser. Am Auto angekommen, muss das Prozedere eingehalten werden: Est Wasser auf den Griff, dann probieren - die Tür ist natürlich zugefroren - Wasser auf die Dichtunge und in den hinteren Türrahmen - weitere Eisstellen erkennen - nochmal Wasser - Tür auf und erst man einen Draht um den Türgriff, damit er nicht wieder hineinfriert. Und das Schloss abtrocknen. Eingefrorene Schlösser sind bein der Barchetta eine echte Pest.

Dann anlassen.

(Katholiken würden an dieser Stelle beten)

Aber das Schicksal mag die Atheisten, und der Wagen springt beim zweiten Mal an.



Das Navigieren in die Einfahrt bei vereisten Fenstern und begrenzter Sicht ist auch kein Spass, aber das habe ich inzwischen im Gefühl. Alles gut gegangen. Alle Sorgen umsonst.

Wer sagt eigentlich was gegen italienische Autos? Pah! Auf jeden Fall besser als deutsche Hofüberdachungen!

... link (11 Kommentare)   ... comment


1. Regel im Umgang mit Rechtsorganen

Keine Verschwörungstheorien bitte! Vermute nie politischen Einfluss von Folterstaaten, wenn der Kampf um das Wegsperren von Regimekritikern nur wegen schlichter Profilierungsgeilheit durchgeknallter Juristen stattfinden kann!

... link (19 Kommentare)   ... comment


Der Gast, der nicht ganz passt

Ich habe bei Meedia einen Gastbeitrag über Wikileaks geschrieben. Und warum sich Assange vielleicht eher kein Beispiel an Leyendecker und Döpfner - beide stellvertretend für gewisse Denkschemata im Journalismus und dessen Verwertung - nehmen sollte.

... link (10 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 14. Dezember 2010

Sie wollen weg hier.

Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin, skandierten die Betrunkenen, die vorhin am Haus vorbeigezogen sind. So etwas sagt man nicht, wenn man nüchtern ist, nehme ich an.



Ungeachtet dessen komme auch ich ab und an beim Rumklicken auf Berliner seiten vorbei: Berlinexilanten aus dem alten Westen und Ostflüchtlinge vor allem, eher selten: Berliner. Die bloggen nicht, die saufen sich zu Tode und lesen Bild.

Vielleicht täusche ich mich auch, aber wenn ich auf ein mir bislang nicht bekanntes Blog stosse, und dann sehr bald über Probleme mit mehr als nur Luxussorgenanmutung lese, tippe ich meist zurecht auf Ostflüchtlinge. Als hätten sie sich in Berlin etwas anderes erwartet, als das zu sein, was sie sind, als gäbe es dort sowas wie einen Freifahrtsschein zu einer Biographie, in der man wirklich nur noch Luxussorgen hat. Nichts gegen Jammern, macht jeder gern, aber wenn aus dem Jammern dann auch noch eine Grundhaltung wird - Gentrifizierung! Gender! Grundeinkommen! - frage ich mich, wo das bittschön ankommen soll. Ja, die Welt ist böse, gemein und verteilt keine Freiflüge auf die Malediven, die Jobsituation ist in Berlin unterirdisch und wem es nicht passt, der kann gerne hierher ziehen, hier wissen sie schon wieder nicht mehr, wo sie noch die Leute für all die tollen Geschäftsmodelle einkaufen sollen. Alle zwei, drei Wochen kommt hier eine Klitsche vorbei und fragt, ob ich nicht lieber was für sie machen möchte. Natürlich gibt es hier aber auch Gender Issues und Wohnraumprobleme und so ekelhafte leistungsfreundliche Vorstellungen wie "Zusagen müssen eingehalten werden". Dafür, dass man hier in der Vorstellung von Berlin sein eigenes, kleines Zwangsarbeitslager ist, sind die Rahmenbedingungen gar nicht so übel, und das Wetter ist selbst im Winter sehr viel besser.

Und wenn man dann mal einen normalen Beruf mit einem normalen Einkommen und so Zeug wie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall hat, kann man bei der nächsten Darmgrippe auch ziviliert darüber nachdenken, wie mies, gemein, kapitalistisch und frauenfeindlich das hier alles ist, wenn der Arzt einen erst mal nicht mehr krankschreibt. Und sich zurück erinnern an das schöne, angenehm siffige Leben jenseits der Zwänge und der Sicherheit, dass die Karte noch am 3. des Monats etwas ausspuckt. Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin.

... link (10 Kommentare)   ... comment


Ex-Mas

Würde es Weihnachten nicht geben, müsste man es für die Scheidungsanwälte erfinden - so in etwa argumentiere ich dystopisch und im Vorgriff auf kommende Bedürftige meiner Gästewohnung in der FAZ.

... link (3 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 13. Dezember 2010

Ace of club

Nicht der Nikolaus, aber der Postbote hat ein paar Aufkleber gebracht - zeitlich passend und so, wie man das haben will.



So gegen zwei Uhr haben wir versucht, Whist zu spielen. Das ist ein altes, englisches Kartenspiel, das im 18. Kajrjundert überaus populär war. Beim SWhist wurden früher Landsitze verspielt und Leben verloren, ich jedoch verlor einfach die Geduld: Ausser Rommee sind Kartenspiele einfach für mich nichts. Zum Glück darf ich auch feststellen, dass die Pokermode wieder am Abklingen ist; es gibt weniger Spam, und auch in den Frauenzeitschriften mag man sich dazu wohl nicht mehr äussern. Poker in den Nuller Jahren: Das wird später mal die grosse Peinlichkeit sein, wenn man sich erinnert, wie man einen auf Vegas machen wollte.

Dann doch lieber noch ein Colnago.

... link (9 Kommentare)   ... comment