Mysterien des Kunstmarkts - enttarnt!

Man sollte ja glauben, dass der Versand von bildender Kunst durch die kleinen Putti von Apoll, Muse & Nachf. besorgt wird, die das in Wattewolken verpackte Stück sanft über den Himmel flattern, während sie Rilkegedichte zitieren und in den Pausen den FAZ-Kunstmarkt lesen - ist aber nicht so. Es erscheint der handelsübliche Postbote mit einem Paket. Und sagt, dass es ihm mit dem Schnee reicht.

Aber vielleicht ist wenigstens die Verpackung den hohen Ansprüchen genügend, die das Kunsthandelshaus in Schwaben stolz in seinen Prospekten und Auktionskatalogen zur Schau trägt? Nun -



nicht ganz. Eher schwäbisch-sparsam denn künstlerisch bedeutend. Aber der Inhalt - oder besser, die im Inhalt abgebildete Dame - war sicher auch nicht gerade eine Verschwenderin. Biedermeier halt. Da hat man nichts weggeworfen.



Mein eigenes Nikolausgeschenk - obwohl kein Christ, ist mir doch jede Ausrede wohlfeil - hat lang gebraucht; die beiden grösseren Dinge schaffen es hoffentlich bis nächste Woche zu mir. Worin sie wohl verpackt sein werden? Kartons von einem Partygrill? Reste einer Familienration Billignudeln? Man wird es sehen. An den Preisen kann es aber nicht liegen.

Donnerstag, 16. Dezember 2010, 14:10, von donalphons | |comment

 
Vielleicht hieß der Verpackungsmitarbeiter des Kunsthandelshauses Duchamp und wollte seinem Namen alle Ehre machen. Auf jeden Fall hatte er Humor.

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Haha.

Was gefällt Dir an dem Porträt?

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Der Gesichtsausdruck, bei dem man nie weiss, woran man ist. Dieses nur angedeutete Lächeln auf der einen Seite, das schüchtern sein kann, aber auch spöttisch, der gleichzeitig distanzierte und interessierte Blick. Wie sieht sie einen an, was erwartet sie vom Betrachter? Ein Rätsel. Und der Umstand, dass der Maler (und auch die Portraitierte) die Zeichen des Alters nicht vertuschten. Der Maler hat gar nicht versucht, sie "schön" zu machen.

Man lebt mit so einem Bild Jahre und Jahrzehnte zusammen. Und da finde ich es gut, wenn ein Bild jeden Tag Fragen stellt, statt Antworten zu liefern.

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Und da finde ich es gut, wenn ein Bild jeden Tag Fragen stellt, statt Antworten zu liefern.

Fragen, die für immer unbeantwortet bleiben werden, wenn man nicht weiss, wer die Frau war.

Eine Frage habe ich noch. Ist es ein Auschnitt oder etwa das ganze Bild?

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Nur ein Ausschnitt. Der Maler ist Dominik Späni, ein damals recht beliebter Spätbiedermeier/Gründerzeitportraitist, dessen spätere Werke man recht einfach dem gehobenen Bürgertum von Zürich zuweisen kann, aber in der Zeit um 1850 ist er viel auf Reisen. Sicher keine grosse Kunst. Aber durchaus gekonnt. Vom späteren Werk ist ziemlich viel erhalten, die früheren Stücke sind eher selten bzw. tauchen selten auf und schimmeln vielleicht noch in irgendwelchen Dachkammern.

Aufgrund der Haltung und der Kleidung darf man annehmen, dass es dazu noch ein männliches Gegenstück gab - dort ist dann meistens auch notiert, wer es ist. Ist mir aber egal.

Ich finde, Fragen von Gemälden haben auch das Recht, unbeantwortet zu bleiben.

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Augsburg?

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Stuttgart.

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