: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 30. Juli 2012

Die Stadt-Land-Inkongruenz

Ich würde nicht sagen, dass ich gut im Beurteilen bin. ich merke das sogar bei Themen, die mir sehr liegen. Passiert etzwas Reizendes, werfe ich alle Pläne um, weil ich mir sage, das musst Du aufschreiben, das ist so typisch - rauscht das irgendwie so durch und regt kaum einen an. Dagegen gibt es einen gewissen Typus Text, den ich halt abliefere, weil man das eben so machen muss, um etwas zu erklären, aber ohne Herzblut: Das läuft dann, als wäre es ein Raketenantrieb. Keine Ahnung, warum das so ist, aber manchmal glaube ich, die Texte, die mir gefallen, gefallen anderen nicht. Der Letzte war so ein Fall.

Das ist ein wenig wie mit dem Wetter, denn den Nachmittag habe ich in Erwartung des Regens auf der Dachterrasse zugebracht und geschraubt, um wenigstens irgendwas körperlich zu tun. Und natürlich, um den Speicher aufzuräunen.











Es kam kein Regen. Spät, viel zu spät und mit dem Gefühl. dass trotz aller Bedenken man den Sommer nutzen muss, solange es ihn gibt, bin ich dann doch noch los, und in die jeden Tag früher hereinbrechende Nacht gekommen. Aber es ist da draussen ganz anders als in der Stadt: Ist man umbaut, und sei es selbst wie bei mir auf dem Sonnendeck, 15 Meter über der Stadt, schaut man mehr nach oben. Auf dem Land schaut man in die Weite, nach vorne, in das, was kommen wird. Daswirkt dann gar nicht mal so bedrohlich, wie in der Stadt.















Ich bin froh, in einem Ort zu leben, der mir beides erlaubt, manchmal das Ignorieren und manchmal diese weite, weite Sicht. Wenn es klar ist, sieht man von den Hügeln die Berge. Und wenn es doch regnet, bleibe ich daheim und lese obskure Bücher über Piero della Francesca. Der hat seinen Heimatort Sansepolcro - ich war dort vor zwei Jahren, ein schreckliches Nest - verlassen, an den besten Höfen gemalt, geschrieben, gesehen, und sich bis an die Grenzen des Wissens gerechnet. Und starb am Ende wieder einsam und verlassen dort, wo er geboren wurde. Erkenntnis und Ignoranz haben vor dem Schicksal wenig zu sagen.

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Der Vulgärmarxist Ponader

Johannes Ponader ‏@JohannesPonader
@ClaravonHeidi der #ESM ist die Multiplikation von Zuständen, die jetzt bereits schon herrschen. irgendwann kippt es, und wir finden Gehör.

Ja danke auch. Erst mal geht alles in die Grube, die Piraten kriegen ausser internen Mauscheleien und Chanelfälschungskäufen nichts auf die Reihe, der Typ hat vor lauter BGE auch selbst zum Thema ESM nichts Substanzielles beigetragen, und wenn es richtig katastrophal wird, wählen die Leute irgendwie alles, sogar faule Sozialkünstlertrolle aus Berlin, obwohl die nach den letzten drei an die Wand gesetzten Projekten (Münchner Modell, Grundeinkommen München und Occupy Berlin) inzwischen auch die Piraten erfolgreich von 13 auf 6 Prozent in den Umfragen gebracht haben, wobei da sicher noch was geht.

Die ursprüngliche Akkumulation bei Marx klang irgendwie sehr rational, aber es kommt immer darauf an, was wer daraus macht.

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Gesuche

Medaillenspiegel, Gr. mind. 80 mal 120, a. m schweren Eichenrahmen, mind. 1000 Stück, zum Zerschlagen auf Sportjohurnaillenschädeln.

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Sonntag, 29. Juli 2012

Hiermit stelle ich fest:

Nach dem Lesen des Hamburger Wutanfalls von Iljoma Mangold in der Junkerpostille Zeit gegen meine Person und den Aufenthalt am Tegernsee kann man keinesfalls, absolut nicht, niemals, heute nicht und in Zukunft nicht sagen, Mangold sei eine reiche Sau.

Vollkommen undenkbar. Was einer ist, der für Geld mit der Schramm zwecks der ihrer gedruckten Seitensammlung auf eine Bühne geht, kann ich ausserrdem nicht umschreiben. Da gibt es noch keinen Präzendenzfall. Aber danach kann man zu so einem ja Mangold sagen.

Möchte aber statt dessen zwei Empfehlungen für Beiträge in der FAZ aussprechen: Einmal mein neuer Beitrag über schlagartige Realitätserkenntnisse, dass es auch noch andere Leute gibt (eben sowas wie Hungerleider in Hamburg). Und dieser Beitrag über die Lücken und Tücken des ESM-Vertrages, den das Verfassungsgericht hoffentlich so restriktiv behandelt, wie viele andere geplante Rechtsverbiegungen des deutschen Machtapparates.

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Das Gold des Himmels anzapfen

Vielleicht fragt sich ja mancher, warum meine speziell für mich gemachte Mirabellenmarmelade aus dem Früchter meiner Heimat so unverschämt leuchtend golden ist.



Und deshalb bin ich gestern Abend noch losgefahren, dorthin, wo der Baum steht, und ich glaube, ich habe eine plausible Antwort gefunden.























Wir hatten auch diesmal wieder Glück mit dem Wetter. Gewitter im Süden, Wolken im Norden, Sonne über dem Donautal. Irgendwie kommen wir immer davon.

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Samstag, 28. Juli 2012

Sonnenkollektion

Ich wollte mich nur kurz hinlegen, und dann kochen, und weil man nach dem Essen ohnehin nicht gleich schlafen sollte, wollte ich noch die Bilder dieses sonnendurchtränkten Landes nachtragen. Ich weiss, viele im Norden klagen, aber bei uns war das bislang ein wirklich schöner, warmer Sommer, die Kirschen der neuen Ernte waren süss, und die Trauben brauchen noch etwas Wasser, um saftig zu werden. Braun bin ich durch das Radeln geworden, und auch schlanker durch das Erklimmen der Hügel; aber wirklich hungrig und dünn fühlte ich mich am nächsten Morgen, als ich nach scheinbar kurzer Ruhe erwachte. Ich koche auch noch um halb fünf, wenn es sein muss, aber 6 Uhr ist sogar mir zu spät, oder früh, wie man will. Kein Essen, keine Bilder, daher jetzt noch schnell nachgetragen: Es war ein wunderbarer Tag. Und auch unter dem Mondlicht strahlte der Asphalt noch Hitze ab.

























In den langen Winternächten werde ich dann diese Bilder wieder anschauen. Man muss sie jetzt ernten und aufbewahren, auch wenn es viel ist: Der Winter ist hier immer so garstig, man sollte den Sommer einkochen wie Obst, und dann die Wätme fühlen.

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Italien in der Zukunft und auf dem Dach.

Ich weiss, wo ich am 20. September sein werde. Hier. Es lohnt sich also auch für Automobilisten, hier auszuharren. Ansonsten aber, angesichts der Benzinpreise, der Umwelt und des Gedankens, dass es eigentlich zu schön zum Autofahren ist, und weil ich es nicht an den Tegernsee geschafft habe, wird erst mal weiter geradelt. Theoretisch. Praktisch ist es tagsüber viel zu heiss.



Da trifft es sich gut, dass ein Paket gekommen ist, um ein wenig von der sonstigen Arbeit abzulenken. Es ist nämlich auch zu heiss zum Schreiben, der neue Beitrag liegt hier halbfertig in seinem eigenen Saft und gärt noch vor sich hin, irgendwo zwischen Beileidigungen von geschmierten Klagenfurzen und Zweckehen. Statt dessen suche ich alten Krempel zusammen, es liegen ja genug Teile noch rum, die einstmals abgefallen sind, und nun wieder verbaut werden möchten. Lieber über Schrauben als über Formulierungen vergehen. Falls mich jemand fragt: ich räume meine Dachwohnung auf. Andere tun das Zeug in Regale, ich tue es an Rahmen, die einem immer noch nachgeschmissen werden, wenn sie nicht ganz der Mode entsprechen.



Das passt zum Tag und zum sich blau wölbenden, unerbittlich heissen Himmel, ein wenig unmotiviert italienisches Zeug aneinandertun, und am Ende ist es dennoch sinnvolle Beschäftigung. Andere, wer weiss, was die tun, unten sind ein paar Elitessen an den iPhones und andere ... wer weiss. Mein Rechner ist nicht da, ich kann nicht nachlesen, was die so tun. Es ist so deprimierend zu sehen, wohin all die Arbeit geht, in was für Gerätschaften. Abschalten, Ausschalten, Nichtstun, Plappern, Vergessen, manchmal könnte man glauben, die ganze Welt wollte nur noch einen Bildschirm vor die Realität. Und nicht mehr machen.



Vielleicht wird es wirklich so enden, vielleicht ist Zeittotschlagen das Kerngeschäft der Zukunft, und die kleinen Siege - Facebook hat es gestern böse derbröselt, StudiVZ ist am Ende - ändern nichts am Ausgang der Konfrontation. Ich packe Bilder aus, und Rahmen, keine Computer, ich poliere Holz und putze Silber, man könnte so viel tun, und letztlich leben sie dann am Bildschirm. Das ist etwas schade. Wer ein Rad hat, sollte jetzt etwas über Felder fliegen, wer eine Küche hat, soll den Mozarella schneiden, oder was auch immer. Man sieht sich sowieso wieder, mit Landschaft, Rädern, Italien und Automobilen. Und eventuell fahre ich nächste Woche nach Dienstag doch mal kurz über die Berge. Ganz hinauf. Ich war lange nicht mehr auf dem Jaufenpass.

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Freitag, 27. Juli 2012

Europäische Vollintegration

Um ehrlich zu sein: Ich finde die Vorstellung schrecklich. Nicht Europa an sich, nicht die Europäer, aber die Strukturen, die nicht zusammenpassen. Die Unterschiede in den politischen, äh, Kulturen. Als Bayer aus einem Land, das selbst unselige Geschichten kennt, mag das seltsam klingen, aber es geht schlimmer. Beispiele gefällig?







Da sind etwa zwei Skandale in Österreich zur illegalen Parteienfinanzierung. Zum Beispiel die Telekom Austria und die FPÖ. Österreich gilt, im europäischen Massstab, noch als zivilisiertes Land, aber ich glaube, dass miserable Systeme mit krimineller Energie eher vergleichsweise saubere Systeme anstecken, als umgekehrt. Und so etwas ist in Österreich eher eine Lappalie.







Härter ist der ausgeweitete Skandal rund um den Verkauf der Hypo Alpe Adria, und des Gutachtens, das zur illegalen Parteienfinanzierung verwendet wurde, mitsamt Couvert und illustren Namen aus Kärnten. Man fragt sich, was da wohl wäre, wenn Haider noch an der Macht sitzen würde. Eine Art Staatsstreich, nehme ich an. Der Tag, an dem Haider starb, war eine Erlösung, aber seine Erben sind immer noch da. Immerhin: Rücktritte und Neuwahlen in Kärnten sind die Folge. Aber wer dieses Land kennt, weiss auch: Die werden weiterhin die Rechtsextremen wählen.







Man muss also gar nicht bis nach Griechenland gehen, wo sich angesichts der Hilfen der Troika Steuervermeidung natürlich weiterhin als Mittel der Wahl anbietet, neben dem Abräumen der Konten. Je grösser so eine Struktur, je vernetzer und unübersichtlicher, desto schwieriger ist es, dort Einfluss zu nehmen. Dass in Spanien die einzelnen Regionen versuchen, aus dem Staaten- und Steuerverbund zu entkommen, ist dagegen eine andere Geschichte: Hier geht es um die Etablierung von neuen Hoheitsbereichen - ungefähr das, was Haider auch mit Kärnten innerhalb Österreichs versucht hat. Intern hat man Stimmen gekauft, extern andere zahlen lassen. Man sollte unbedingt die Finger von solche Strukturen lassen.







Das mag auch Europa sein, ist aber nichts, was man sich wirtschaftlich aufhalsen sollte. Vor allem nicht, wenn man bedenkt, dass es vor zwei Jahren sagenhaft positive Stresstests für Banken gegeben hat, von denen heute keiner mehr etwas wissen will. Es hiess, die Strukturen seien gesund, da sei keine Gefahr der Ansteckung - inzwischen wissen wir, dass es nicht richtig war. Man hätte die spanischen Banken vor zwei Jahren zwingen müssen, die Abschreibungen vorzunehmen, um die sie nach Jahren der Vertuschung nicht herumkommen. Aber man lernt nicht aus diesen Erfahrungen. Man denkt lieber an eine Ansteckungs- und Zwangsbailoutunion. Und die Politiker machen mit, weil es das alternativlose Regieren erleichtert.







Natürlich bleibt der Rokokohimmel, den kann keiner klauen, die Landschaft und die Felder. Aber was so nicht bleiben kann, ist das Europa der Politik und der Wirtschaft. Entweder man rauft sich wirklich zusammen und sitzt dann mit organisiert Kriminellen - siehe oben - zusammen, die keine Rücksichten nehmen. Oder man schaut, wie man die Infektionsherde isoliert, und versucht ein Europa der Regionen, das für seine Bürger freizügig ist, aber nicht für seine Verbrecher. Und sollte eine Region da anders denken, muss sie die Folgen eben selbst tragen. oder wir wurschteln einfach so weiter zwischen Inflationszielen und Währungsschnitt. Man wird sehen.

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An den Kragen der Erben

In der Zeit steht ein perfides, weil halbwahres Stück über die Erben grosser Vermögen. Halbwahr und halbgelogen, denn die vorgestellten Fälle sind die Ausreisser nach oben. Das ist so, als sagte man bei Hartz IV, der Bankenchef und der Gabelstaplerfahrer seien gleichermassen bedroht. Das Credo: Ihr werdet Euch besser fühlen, wenn ihr beim Erben mehr Geld loswerdet. Angenehmes und ehrliches Leben ist auch in Bescheidenheit möglich. Stellt Euch nicht so an, Ihr habt immer noch genug. Und die Kennzahl - dass 10 mal so viel Vermögen vorhanden ist, wie jedes Jahr verdient wird - stimmt vielleicht sogar, wenn man noch Schwarzgeld gegen Schwarzarbeit aufrechnet.



Das war nach dem Vorstoss des DIW absehbar. Wir werden jetzt noch viele Beiträge lesen, Enteignungs-Softpr0n, Kollektivierungsrosarot, Zwangsanleihenmoralisierung. Immer nach dem Motto, die haben es ja. Und immer in einem Top-Down-Ansatz gepackt. Da wird oben ein Sack zugemacht, der unten ganz weit hinuntergeht. Das mysthische Wort "Millionenvermögen" wird die Runde machen, ganz so, als ob eine Million irgendwelche besonderen Vorzüge im Leben bringen würde. Das mag sein, wenn sie in der Schweiz Zinsen abwirft, aber die Vermögensstruktur der Deutschen sieht anders aus. Man erbt nicht x00.000e. Man erbt auf andere Menschen zugeschnittene Assets.



Und nur die allerwenigsten greifen dann zur Radikalkur, versilbern alles und brennen es woanders in Saus und Braus durch, wie sich das die besitzlose Klasse in Berlin vielleicht imaginiert. Ich kenne da weitaus mehr Fälle von unerfreulich verlaufenden und teuren Ehen, als solche Freunde des Wohllebens. Es sind genau zwei. Der eine ist ein stadtbekannter Tunichtgut, der seiner Mutter das seit 80 Jahren betriebene Familiengeschäftals schnöde Immobilie unter dem Hintern wegverkauft hat, und der andere tat es in der seltsamen Gewissheit, dass ihm nicht viel Zeit bliebe. Dann fand er die Liebe seines Lebens und starb an einem Herzinfarkt, so alt wie ich. Das kann passieren. Das gibt es auch. Oder auch gar nicht, denn in meiner Familie erbt man in meinem Alter nie: Wir sind alle zählebig und gefühlt fast a wengal unausrottbar. Auf's Erben kann man sich nicht verlassen, sagt man in Bayern. Und es stimmt.



Und was dann noch gern übersehen wird: Der Umstand, dass die Familienverbände kleiner werden. 10 - 6 - 4 - 2 Geschwister, das ist eine typische Entwicklung in den letzten Generationen. Vom Urahn, der neu heiratete, wenn eine Frau im Kindbett starb und weiter zeugte, über das Gefühl, dass es irgendwann mit dem Nachwuchs reicht, bishin zum Entschluss, dass man mit zwei Kindern gut beschäftigt ist, hat es 100 Jahre gedauert. Und auf dieser Linie läuft vieles über Erbtanten und gefallene Grossonkel dann zusammen. Überall im Land. Dazu kommen die Früchte der wirtschaftlichen Entwicklung. Es ist halt so - das ist Demographie. Man könnte natürlich einiges tun und unterwegs abschöpfen, aber vermutlich wird sich der Staat lieber beim Tod einnisten, getrieben von solchen Propagandaautoren: Da kann man kaum aus. Es sei denn, man geht nach Österreich. Wie viele es tun. Die besonders Reichen sogar sehr oft, nicht umsonst sind Salzburg und Kitzbühel so beliebt.



Es gehört sich, den Eltern ein langes und glückliches Leben zu wünschen, und ich habe den Eindruck, dass man das in Zukunft noch nachdrücklicher tun wird: Diesem Staat ist im Moment nämlich alles zuzutrauen. Plötzlich würden sich wieder grössere Clans zum Verteilen lohnen, das war vor dem Krieg schon so, und könnte sich auch nach der Krise wieder bewähren. Man kann froh sein, in Zeiten wie diesen vorerst nichts ausser einem Stück Apfelkuchen zu erben, und zu hoffen, dass andere in Zukunft klügere Beiträge über dieses Thema schreiben. Man könnte oben schon etwas holen. Aber je reicher die Gegner, desto heftiger werden sie sich wehren. Nicht weil sie böse sind, sondern weil es dazu gehört. Zahlen werden die Ärmeren. Sie werden kämpfen, verlieren und fluchen, weil jedem angesichts von Herrn Draghi klar ist: Das geht nicht dorthin, wo es gut tut. Das geht in das schwarze Loch der Eurokrise.

Es gibt gute Gründe, sich auf das Erbe nicht zu verlassen. Und verdammt schlechte, wie die Zeit, die Merkel, Herr Draghi und all die Korrupten in Spanien und Griechenland, in London und Frankfurt. Dieses ostelbische Junkerschundblatt, man sollte es abbestellen.

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Donnerstag, 26. Juli 2012

Abwärts über alle roten Linien

Das nenne ich Gottvertrauen: Der grosse Konzern der kleinen, dummen Stadt gibt eine Jobgarantie ab. Bis 2018 keine betriebsbedingten Kündigungen. Das sind 6 Jahre. Da kann viel passieren. Aber nicht uns, meint der Konzern beim Blick in die Auftragsbücher. Dort stellt sich eher die Frage, woher man die ganzen gewünschten Autos nehmen soll.Andere geben Rabatte, die Franzosen, die Japaner und die Ladas aus Rüsselsheim, bei uns dagegen gibt es Hoffnung auf eventuell verkürzte Lieferfristen, wenn die Gewerkschaft noch mehr Sonderschichten zustimmt.







Trotzdem bekomme ich die losen Enden nicht zusammen. Das Elend, in das uns die Merkel geführt hat, kann gar nicht gut ausgehen, wenn man nicht zu wirklich harten Einschnitten greift, und ich denke, die PIIS werden es so halten wie Griechen: Erst mal die Partner bezahlen lassen, und sich dann über das Entsetzen freuen, dass sie wegen der vergeudeten Sumnmen keinen Auswetg mehr finden. Solange wird über das Targetabkommen das Geld derjenigen abgehoben, die blöd sparen: Der Deutschen, zum Beispiel. Nachschiessen? Oder gleich feste Papier bedrucken wie im 5-Jahresplan, oder gar ein Währungsschnitt? Frau Merkel hat ja nicht Nein gesagt, sie hat Ja gesagt und die Deutschen über die Folgen ihres Handelns belogen. Oder besser: Dieses feige Miststück lässt dann immer ihre Pressesprecher lügen. Sie selbst macht das ja nie, sie hat bei Kohl gelernt. Ich. hasse. diese. Frau.







Nur den Apothekern, denen kann man noch auf die Schnelle 190 Millionen zuweisen, die andere aufzuwenden haben. Solange es eben noch geht, solange noch Geld da ist beim Verbraucher. Was sind schon 25 Cent in Tagen wie diesen? Und dieser Euro, was ist er schon wert? Es herrscht eine allseitige Lässigkeit, man lacht über jene, die noch in DM umrechnen und sagt, der Euro hätte uns ja auch so viel gebracht. Die Argumentation für weitere Plünderungs- und Überschuldungsmassnahmen wird sein: Dann können wir ja auch wieder ein wenig davon abgeben. Wir brauchen ja unsere Grossbanken, wie gestern jemand in der Süddeutschen schrieb, sonst schade man der Wirtschaft. Man würde auch ihm individuell schaden, würde man ihn die nächsten 20 Jahre Klo schrubben lassen, aber das würde nicht dem Journalismus schaden.







Und dabei liegt das land so friedlich da; vermutlich, weil dessen Bewohner irgendwie schon durchkommen werden. Man kann hier nicht davonlaufen, das ist und bleibt weiterhin der beste Ort, um das alles zu überleben: Die Krise wird andere zuerst zerquetschen, und bevor hier die Torten ausgehen, wird Berlin die Sahelzone Westsibiriens sein. Die Reichen haben sich informell längst auf ein Kerneuropa verständigt, das sie bevorzugen, denn sie wollen keinesfalls mitleiden, und es drückt sie hierher. Wenn Europa zerbricht, sollte man idealerweise auf der Scholle sitzen, die noch schwimmt, wenn alle anderen längst abgesoffen sind. Und auch bei reichlicher Überlegung wüsste ich nicht, wo das sonst sein sollte.







Oh. Schon so spät. Die Sonne geht früher unter, der Tag ist schon wieder 10 Minuten kürzer, ich muss früher los und früher nach Hause. Wenigstens geht das jetzt wieder problemlos, und so rase ich zück über die rote Linie zwischen Tag und Nacht und träume unruhig - weil ich zu viel gegessen habe. Solange das noch geht.

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Mittwoch, 25. Juli 2012

Berliner Logik

Nicht, dass ich überrascht bin, für diesen Beitrag über ein weiteres dreistes Stück öffentlicher Verschwendung in Berlin angesichts der bayerischen Klage gegen den Länderfinanzausgleich wütende Reaktionen zu bekommen.

Aber ich muss meinen Eltern nachher erzählen, dass es in diesem Slum Leute gibt, die sehen, was ich dort leiste, die ahnen könnten, dass es sich dabei um einen einträäglichen Beruf handelt - und dann sagen, ich würde vom Erbe leben. Vermutlich, weil die nicht wissen, wie es sonst geht. Meine Eltern werden lachen und gar nicht daran denken, so schnell irgendwas auf mich kommen zu lassen.

Berliner, jetzt auch mit Amöbenhirnen lieferbar.

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Nichtlichtbilder

Tortenschulden sind Ehrenschulden.



Ausserdem war dies der Tag, an dem ich merkte, dass Tortenschulden, die man nachtragen muss, auch wirklich gute Kredite sein können. Für jene Tage nämlich, da man andeutungsvolle Bildserien zur eigenen Erinnerung ins Netz stellen möchte, ohne dass es nötig wäre, viel zu erklären: Man weiss ja, was gewesen ist, wenn man später die Bilder sieht. Und die Leser sehen Bilder und der Rest geht sie nicht viel an. Bilder von einer nicht wirklich sportlichen Radpartie ins Grüne.



In meinem Umfeld sind die meisten inzwischen entweder so abgerichtet oder selbst konditioniert, dass eine umfangreiche Ablichtung als normal gilt. Die Kamera ist immer dabei, der Akku ist stets geladen, und die SD-Karte wechselt dauernd zwischen Kamera und Rechner, in dem sie vergessen wird, und dann, ja dann, muss man eben die Tortenbilder vom Vortag nehmen, aus der Re-torte gewissermassen. Wie auch das Wetter beim Picnic.



Das Licht, das sich im Staub über der Ernte fängt, kann man hier in der Stadt nicht nachmachen, und es ist auch, wie soll ich sagen: Es ist hier halt nicht Land. Da kommt so viel zusammen, da müsste so viel hinein in das Bild, die Wärme, der goldene Schein, die sanfte Brise aus dem Osten, der Geruch nach Land und folgenden Brotfreuden - ich kann nur halbreife Tomaten zeigen. Aber die werden auch noch.



Schwer habe ich unter dem Rucksack geächzt, mit einer Thermoskamnne für den Tee und einer Silberkanne zum Umfüllen, und am Ende, unter dem kleinen Hain mit Blick in den Sonnenuntergang, war es dann doch noch zu warm. Auch gestöhnt habe ich mit der Flasche Wasser, und den Gläsern, man tut, was man kann, und das war dann das Richtige für den Moment.



Der Leser wird sich fragen, ob wir geküsst haben, und ich sage, weil hierher gerade vom feminististischen Prollpotismus und der Schnalle mit dem Ghettolook herverlinkt wird: Ja! Öffentlich! Alle, die vorbeigefahren sind, haben es gesehen, aber es waren keine gaudigenderstudentischen Theorieteilzeitneigungsbetroffenen aus Berlin dabei, die wir damit rücksichtslos hätten beleidigen können. Leider! Sonst wäre es noch weiter gegangen! Es war auch zu heiss für Sahnetorte, sonst hätten wir öffentlich auch noch

Nein, um ehrlich zu sein, es war einfach nur schön. Aber die SD-Karte habe ich halt im Rechner vergessen. Man muss sich das also vorstellen, und ich werde mich erinnern

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Montag, 23. Juli 2012

Tage der Verdammnis

Das wird jetzt ein rein spekulatives Geschäft: Wenn Deutschland aus dem Euro aussteigt, macht es Sinn, das Geld zu horten. Es sei denn, es wird mit einem Währungsschnitt verbunden. Dann würde es Sinn machen, das Geld jetzt noch schnell zu verschleudern und in Sachwerte zu gehen.



Denn ein Währungsschnitt könnte durchausvo rher nötig sein, damit die neue Währung nicht durch die Decke knallt. Es ist eine gefährliche Liebschaft, dieses Geld. Umgekehert würde der Euro aber auch durch die Decke gehen, wenn die PIIGS ihn verlassen würden. Auch dann wäre man gut beraten, das Geld noch zu behalten und dann dort unten zu kaufen.



Ich hatte Recht mit dem Schweizer Franken, ich hatte Recht mit dem Tegernsee, und eine der Kannen, die ich 2009 für 100 Pfund kaufte, war gestern bei Ebay und ging für 450 weg - die Kannen schlagen alles um Längen. Aber ich bin auch nur ein Spekulant und kenne die Zukunft nicht. Ich besitze etwas, ich hätte einen Hebel, und nachdem die Realität im Gegensatz zum Geld nicht nachgedruckt werden kann, frage ich mich einfach: Wann ist der richtige Moment, so viel wie möglich von diesem Papier zu borgen, etwas Reales zu erwerben und dann das wertlose Geld zurückzuzahlen?



Aber will man dann noch in Italien leben? Aber das kann nicht gut gehen, das wird nicht gut gehen, viele werden verlieren. Ich möchte eigentlich nicht dabei sein. Ich will nur Platz für Leinwände, Sessel und grüne Gartentore. Geld, pah, Geld, das ist nichts.

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Einer für die Damen

Ich werde sehr genau überlegen müssen, wo ich mich in Zukunft hinsetze. Am besten nirgendwo, wo man mich vergleichen kann.



Denn 98,734% der Besucherinnen, die sich dieses Produkt angeschaut haben, haben auch gekauft:

Francesca Molesta: BH-Werfen in besseren Kreisen, erschienen bei Impalatione Editore.



Rrrrrrrr, höre ich da durch die Jahrhunderte raunen. Rrrrrrr. So stelle ich mir den Vicomte de Valmont vor.

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Mohrenlampe 2.0beta Femfail Edition

Wenn Feministinnen sich streiten. Je besser die Sache, desto irrer die Protagonisten.

Ich rolle trotzdem hart lachend auf dem Boden.

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Montag, 23. Juli 2012

Triggerwarnung in Pfaffenhofen

Man könnte ja so viel kaufen. Leider habe ich schon ein Besteck, auch ein zweites, drittes und viertes in der Zweitwohnung, auch für 12 Personen. Dabei wäre es gar nicht teuer gewesen. Und neu. Und billiger als Ikea.



Ich bin auch kein Taufpate- Wäre ich einer, hätte ich vermutlich dieses Düsenflieger erworben und dann zum Entsetzen der Eltern zum Geburtstag verschenkt. Aber Tretauto hat jeder, da muss man als Eltern schon Opfer bringen. Ausserdem geht das mobile Zeitalter sowieso nicht weiter, da ist alles irreal.



Nett auch die Reminszenzen an jene Tage, da es noch ordentliche Hausfrauen gab. Das hängte man sich nicht nur in die Küche, man glaubte auch daran. Heute werden Wohnungen ohne Küchen entworfen, und vielleicht gibt es auch gar keinen Platz mehr für solche Gegenstände.



A propos kein Platz: Es zieht immer noch, das Funkeln und Gleissen. Aber selbst, wenn jetzt grössere Werke anstehen: Ich habe noch welche auf Vorrat, die muss ich erst mal verbauen, bevor ich neue Exemplare kaufe. Die hier waren ohnehin zu teuer, die besten finden sich in Kisten, zerlegt und auf dem Boden.



So ein Sofa, klein und leicht, habe ich lange gesucht, aber ich habe schon ein anderes - allerdings schwer und breit - und dazu die passenden, unkaputtbaren Sessel. Und das bräuchte so viel Arbeit, und die ist so teuer, da hilft auch der günstige Preis nicht mehr. Ausserdem: Kein Platz.



Neben der Mohrenlampe, die jedesmal mit neuen Beispielen vertreten ist, gab es heute auch einen Morentabletthalter. In Südostasien lungert eine Frau aus dem Vorstand der Piraten herum: Wäre der Halter hier nicht reizend für die im Sweatshop gefertigte Chanel-Taschen-Kopie?



Voyerismus gab es auch, gemalt, mit Nackten beim Umziehen, in einem dicken, sehr goldenen Rahmen. Aber gekonnt gemalt, keine Frage. Hirsche können bei der Paarungszeit 5 Meter hohe Hindernisse überspringen, der Mensch pinselt sein Begehr, allerdings von Weitem, und nagelt es an die Wände. Und nennt es Kunst.



Eher etwas für mich - und jenen fernen Tag, da ich doch mal wieder in Berlin sein sollte - wären die Hacklstecka geeignet, mit vielen schönen Wappen aus Orten, die dort keiner je gesehen hat: Garmisch. Pertisau. Naturns. Chiasso. Saalbach. Wilder Kaiser. werden solche Wappen zum Aufnageln heute überhaupt noch gemacht? Ich sehe nur noch pinkfarbene Alustecker auf dem Berg, ganz grässlich, und sich daran klammernde Walker.



Und dann sehe ich die Elsässer. Seit ein paar Monaten sind hier immer vier Händler aus der Region, aus der auch ein Teil meiner Familie stammt, dem Eck zwischen Deutschland, der Schweiz und Frankreich. Und die haben massiv zur Aufwertung des Marktes beigetragen, denn Frankreich hat es dick. Richtig dick. Immer noch. Sie bringen die Karaffen, für die ich vor 20 Jahren nach Portugal musste, sie bringen Kerzenhalter mit Klauen, sie bringen Chryselephantinen, und was es sonst noch hier kaum gibt.



Bei den Franzosen ist alles anders, bunter, formhaltiger, gewagter, frivoler. Diese mintfarbenen Art-Deco-Sessel etwa, die hätte ich gerne in meiner Villa am Gardasee in jjenem Raum, aus dem man auf den See und die Einfahrt blickt, auf der ein himmelblauer TR2 steht.



Und diesen Adligen aus der Zeit um 1775... ich mein, ich weiss doch, dass sie da sein werden, mit Putti und Empire und ab und an auch Gemälden. Manche sind entsetzlich teuer, aber das hier, das wäre durchaus bezahlbar, viel weniger als das, was andere in einem Jahr verrauchen, für Drogen verschwenden oder in Spielcasinos verprassen. Wie auch die knallrote Dame von 1750 daneben. Beide kosten gleich viel. Man muss sich entscheiden. Was gar nicht so einfach ist.



Oder noch eine Runde gehen und nachdenken, und dann den Vorschlag eines Pakethandels machen. Beide. Sofort. Auf den letzten Drücker. Mit allen Risiken: Spuckt die Karte genug aus, oder ist das schon über dem Tageslimit? Habe ich so etwas überhaupt, oder ist das nur im Ausland? Taucht bis dahin ein Zahnarzt auf, der so einen Herrn für sein Jagdhaus will, oder so eine eher etwas ausgefallene Dame mit dem extravagant roten Mantel über der Kommode, zumal sie auch nicht so unzüchtig ist? Was, wenn er das bietet, das der Händler will? Und was, wenn die beiden Brocken - 90 mal 70, zusammen 1,2 Quadratmeter - gar nicht ins Auto passen?



Offensichtlich jedoch lebe ich sparsam genug, der Automat erschreckt mich nur mit der bankrun-feindlichen Frage, ob ich wirklich alles in 50ern will, denn grössere Scheine hat er nicht. Es war auch kein Zahnarzt da, nur beim Abtransport fragt einer, wo ich sie her habe - blöde Frage, von dort, wo keine mehr sind, natürlich! Und ins Auto passen sie gerade so, dass ich noch lenken kann. Alles bestens.

Nur daheim stelle ich fest, dass ich dafür keinen Platz habe. Aber egal, mein Versprechen, das Geld für den letzten Berlinbeitrag einem guten Zweck zuzuführen, habe ich erfüllt, die Franzosen sind froh, die Völkerverständigung funktioniert, und dem Tegernsee tut ein wenig Rokoko auch nicht schlecht. Und ansonsten habe ich gar nichts gekauft, nur zwei Sachen, das ist wirklich eigentlich so gut wie gar nichts.

In 10 Jahren werden wir alle herzlich lachen, wenn wir den Preis hören, der heute nicht wirklich billigst gewesen ist. Ich werde wohl noch einen Berlinbeitrag schreiben müssen.

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