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Donnerstag, 3. Januar 2013
Geschenke eines Unentschlossenen
Erni, wird er gesagt haben. Eigentlich heisst Erni Ernestine, aber das sind so Namen, die zum Ausgang des 19. Jahrhunderts gern verschliffen werden. Weil man sich gut fühlt. weil man zufrieden ist, und weil sich ganz allgemein daheim die Stimmung lockert. Zumindest bei denen, die üppige Stillleben mit damals exotischen Kolonialwaren erwerben. (Überhaupt mag ich das Wort "Kolonialwaren". Darauf eine dreifache Mohrenlampe!) Erni, wird er also in jenen Tagen in der Galerie in Berlin gesagt haben, das wäre doch etwas für unsere Küche.
Eigentlich beschenke ich meine Wohnungen über das Jahr laufend und bringe auch immer wieder was von meinen Reisen mit; bei mir ist Vieles Andenken und Erinnerung. Was leider aufgrund der Preise nicht geht, ist "Dieses Stillleben habe ich aus Parma" oder "Diese Italienerin habe ich damals auf dem Corso von Verona gekauft". Nein, ich muss, da hilft kein klagen, mich in unwirtliche Regionen aufmachen und dort stöbern, wo man alles zu Geld macht, um sich dafür dann Technikglump zu kaufen. Nach Berlin, dort, wo auch die Italiener ihre Italienerinnen kaufen. Wo man um 1880 herum viele Galerien mit Bildern von Malern hatte, um all die technischen Spielsachen nicht kaufen konnte. 1880 war so eine Zeit, da waren die grosstechnischen Geräte wie Eisenbahnen und Dampfschiffe noch nicht allgemein verfügbar, aber die Preise für die Gegenstände des täglichen Gebrauchs sind damals gefühlt ins Bodenlose gefallen: Kleider, Möbel, Küchengerät, Porzellan, Silber, das alles war günstig, und so blieb auch etwas für Kunst in Haushalten übrig, die 100 Jahre davor noch Töpfe flicken lassen mussten, und es kam Geld herein, weil man kräftig exportierte. Damals herrschte ein kleiner Überschuss, heute wissen wir gar nicht mehr, wohin mit all dem Zeug. Jedenfalls, in Berlin konnte man es 130 Jahre später nicht mehr brauchen, und kaum hatte ich es ausgepackt, dachte ich mir: Das passt vielleicht besser hier in die Küche als am Tegernsee. Wenn ich etwas umhänge.
Erstaunlich; 2006 bin ich hier eingezogen, jetzt ist es 2013, und die Bilder haben schon erste Spuren an der Wand hinterlassen. Noch drei Jahre, und ich werde vermutlich neu streichen müssen, um nicht gleich mit meiner Küche - von einer Freundin einst als "Süd-Afghanistan bezeichnet - durch das Raster aller Interessentinnen zu fallen. Es gibt ja welche, die schauen hinter die Bilder und wehe, da hat sich ein Rand gebildet. Noch ist er schwach, und weil ich die letzten 4 Jahre dann doch recht häufig nicht da war - 3 Monate Italien und 4 Monate Tegernsee sind nicht ganz bedeutungslos beim Abwohnen - geht es vielleicht auch noch bis 2020, wenn ich mal ein wenig den Radiergummi zur Hilfe nehme. Das Problem solcher Wohnungen ist, dass sie frisch bemalt wie eine chinesische Fälschung aussehen. Etwas Patina muss einfach sein. Aber leider altern die Dinge unterschiedlich schnell, und deshalb werde ich beim nächsten Malvorgang die Farbe einfach ein wenig dunkler mischen. Mit weissen Wänden sähe das übrigens jetzt schon wie bei einem Hoagl aus.
Oben ist noch etwas Platz, aber unten im Küchenschrank sind noch ein paar alte Teller aus Fernasien, und sie sind schon seit Jahren - schlaues Kerlchen, das ich bin, habe ich mit so etwas gerechnet - mit Aufhängern von Kustermann versehen. Damit schliessen sich die Lücken wieder, und die abgehängten Bilder finden andere Orte. Neben dem Kühlschrank etwa ist noch Platz. Und das Holz des Rahmens passt bestens zum Holz des Küchenschranks, der auch seit ca. 1880 im Besitz der Familie sein dürfte, und seitdem treue Dienste leistet. Das alles ist schön und gut, und die Erni, die damals Ja zum Bild sagte, würde sich vielleicht freuen, dass es nicht nur trottelige Erben gibt, sondern auch Menschen, die so etwas weiter in Ehren halten (noch so ein Begriff...). Das Bild mit seiner Verbindung über Meere hinweg - eine Ananas aus Amerika, Keramik aus China, Silber und Trauben, Äpfel und Birnen - passt recht gut in die Küche eines Menschen, der viel unterwegs ist und dennoch immer gern daheim sein möchte. Darunter verweilt man auch gern zum Essen, zumal viele Gäste ohnehin nicht möchten, dass ich in der Bibliothek decke.
Jetzt hat also die eine Wohnung das Geschenk der anderen erhalten, und deshalb bekommt die andere einen Spiegel aus der grossen Wohung, der am Tegernsee als Reminiszenz an Italien bestens in den Eingang passt. Man wirft noch einen Blick auf sich im Venezianer, geht nach draussen und fährt, da man sich schon italienisch sah, in das Land, in dem die Zirtonen bald geerntet werden. Es fügt sich recht schön, das alles, es ist Tetris und Unboxing für Erwachsene, und dafür habe ich halt kein iDings und den Zwang, es alle zwei Jahre teuer zu ersetzen.


Eigentlich beschenke ich meine Wohnungen über das Jahr laufend und bringe auch immer wieder was von meinen Reisen mit; bei mir ist Vieles Andenken und Erinnerung. Was leider aufgrund der Preise nicht geht, ist "Dieses Stillleben habe ich aus Parma" oder "Diese Italienerin habe ich damals auf dem Corso von Verona gekauft". Nein, ich muss, da hilft kein klagen, mich in unwirtliche Regionen aufmachen und dort stöbern, wo man alles zu Geld macht, um sich dafür dann Technikglump zu kaufen. Nach Berlin, dort, wo auch die Italiener ihre Italienerinnen kaufen. Wo man um 1880 herum viele Galerien mit Bildern von Malern hatte, um all die technischen Spielsachen nicht kaufen konnte. 1880 war so eine Zeit, da waren die grosstechnischen Geräte wie Eisenbahnen und Dampfschiffe noch nicht allgemein verfügbar, aber die Preise für die Gegenstände des täglichen Gebrauchs sind damals gefühlt ins Bodenlose gefallen: Kleider, Möbel, Küchengerät, Porzellan, Silber, das alles war günstig, und so blieb auch etwas für Kunst in Haushalten übrig, die 100 Jahre davor noch Töpfe flicken lassen mussten, und es kam Geld herein, weil man kräftig exportierte. Damals herrschte ein kleiner Überschuss, heute wissen wir gar nicht mehr, wohin mit all dem Zeug. Jedenfalls, in Berlin konnte man es 130 Jahre später nicht mehr brauchen, und kaum hatte ich es ausgepackt, dachte ich mir: Das passt vielleicht besser hier in die Küche als am Tegernsee. Wenn ich etwas umhänge.


Erstaunlich; 2006 bin ich hier eingezogen, jetzt ist es 2013, und die Bilder haben schon erste Spuren an der Wand hinterlassen. Noch drei Jahre, und ich werde vermutlich neu streichen müssen, um nicht gleich mit meiner Küche - von einer Freundin einst als "Süd-Afghanistan bezeichnet - durch das Raster aller Interessentinnen zu fallen. Es gibt ja welche, die schauen hinter die Bilder und wehe, da hat sich ein Rand gebildet. Noch ist er schwach, und weil ich die letzten 4 Jahre dann doch recht häufig nicht da war - 3 Monate Italien und 4 Monate Tegernsee sind nicht ganz bedeutungslos beim Abwohnen - geht es vielleicht auch noch bis 2020, wenn ich mal ein wenig den Radiergummi zur Hilfe nehme. Das Problem solcher Wohnungen ist, dass sie frisch bemalt wie eine chinesische Fälschung aussehen. Etwas Patina muss einfach sein. Aber leider altern die Dinge unterschiedlich schnell, und deshalb werde ich beim nächsten Malvorgang die Farbe einfach ein wenig dunkler mischen. Mit weissen Wänden sähe das übrigens jetzt schon wie bei einem Hoagl aus.


Oben ist noch etwas Platz, aber unten im Küchenschrank sind noch ein paar alte Teller aus Fernasien, und sie sind schon seit Jahren - schlaues Kerlchen, das ich bin, habe ich mit so etwas gerechnet - mit Aufhängern von Kustermann versehen. Damit schliessen sich die Lücken wieder, und die abgehängten Bilder finden andere Orte. Neben dem Kühlschrank etwa ist noch Platz. Und das Holz des Rahmens passt bestens zum Holz des Küchenschranks, der auch seit ca. 1880 im Besitz der Familie sein dürfte, und seitdem treue Dienste leistet. Das alles ist schön und gut, und die Erni, die damals Ja zum Bild sagte, würde sich vielleicht freuen, dass es nicht nur trottelige Erben gibt, sondern auch Menschen, die so etwas weiter in Ehren halten (noch so ein Begriff...). Das Bild mit seiner Verbindung über Meere hinweg - eine Ananas aus Amerika, Keramik aus China, Silber und Trauben, Äpfel und Birnen - passt recht gut in die Küche eines Menschen, der viel unterwegs ist und dennoch immer gern daheim sein möchte. Darunter verweilt man auch gern zum Essen, zumal viele Gäste ohnehin nicht möchten, dass ich in der Bibliothek decke.


Jetzt hat also die eine Wohnung das Geschenk der anderen erhalten, und deshalb bekommt die andere einen Spiegel aus der grossen Wohung, der am Tegernsee als Reminiszenz an Italien bestens in den Eingang passt. Man wirft noch einen Blick auf sich im Venezianer, geht nach draussen und fährt, da man sich schon italienisch sah, in das Land, in dem die Zirtonen bald geerntet werden. Es fügt sich recht schön, das alles, es ist Tetris und Unboxing für Erwachsene, und dafür habe ich halt kein iDings und den Zwang, es alle zwei Jahre teuer zu ersetzen.
donalphons, 13:52h
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Heimatliebe
Da stehe ich also beim Wagner, und dann kommt diese junge Frau herein, eilig, gehetzt, fast könnte sie eine Optimiererin sein, schaut panisch an der Theke entlang, fängt dann doch an zu lächeln und sagt:

Ich hätt gern alle 12 Krapfen die noch da sind.
Sagt die Bedienung: Mia hom hint'n no mehra.
Sagt sie: Na, i glaub, zweife glanga.
Dünn wird man so nicht. Aber sehr sexy.

Ich hätt gern alle 12 Krapfen die noch da sind.
Sagt die Bedienung: Mia hom hint'n no mehra.
Sagt sie: Na, i glaub, zweife glanga.
Dünn wird man so nicht. Aber sehr sexy.
donalphons, 11:22h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 2. Januar 2013
浮世絵
In meiner Wohnung hängen vier Blätter aus den 36 Ansichten des Fuji von Hokusai. Als ich sie gekauft habe, war ich noch nicht lange eingezogen, hatte nicht viel Geld übrig und war froh, so billig ein wenig Erbauliches für die Wände zu finden. Sie sind nicht sonderlich wertvoll; der Umstand, dass sich darunter auch Bilder aus den geplanten 100 - und letztlich bei 46 verbleibenden - Ansichten sind, zeigt zwar, dass sie alt, aber keinesfalls die ersten Originale sind. Ich könnte mich natürlich auch mit der Frage der abgenutzten Druckstöcke beschäftigen, mit denen die Arbeiten von Hokusai zugewiesen und datiert werden, aber ich gehe lieber zum See, der mein privater Fuji ist.


Das Schriftzeichen dort in der Überschrift steht für Ukiyo-e, was übersetzt in etwa "Bilder aus einer fliessenden Welt" bedeutet. Mein Leben hier ist auch fliessend, und manche bezeichnen es als einen grossen Witz, dass ausgerechnet ich, der ich mit Wasser im Allgemeinen wenig anfangen kann und selten mehr als 10 Tage im Jahr beim Baden bin, ausgerechnet an einen See gezogen bin. Hätte ich nicht auch ein, zwei Dörfer weiter ziehen können, wo ich für den gleichen Preis ein Zimmer mehr bekommen hätte? Und warum geht man überhaupt zum See? Was hat der Mensch mit diesem Element, das zusammen mit dem Feuer dasjenige ist, das für ihn tödlich und gefährlich ist?


Ich glaube nicht, dass die alte Besitzerin des Cafe am See gewusst hat, wer Hokusai gewesen ist, und dort hingen auch keine Ukiyo-e herum, aber sie sagte einmal, dass sie den See nun schon seit Jahrzehnten kennt, und nie sieht es gleich aus. Es ist eine fliessende Welt am Wasser, und wenn ich dieses Glück habe, und es ist im Norden grau und im Süden grau, und nur über mir scheint am See die Sonne, dann bin ich zufrieden. Mehr muss gar nicht sein, der Tag ist gut geflossen, den Rest nehme ich dann gar nicht mehr so wichtig. Hier fliesst es richtig, auch wenn es anderswo überschwemmt, mitreisst und vernichtet.


Das ist in meinen Augen das Angenehme, wenn man einen Punkt erreicht hat, an dem man zufrieden ist: Dann muss man sich nicht mehr als Teil grosser Umwälzungen schlecht fühlen. Der Tegernsee hat einen grossen Zufluss, mehrere Gebirgsbäche und einen Abfluss, und es dauert drei Jahre, bis das Wasser ausgetauscht ist. In solchen Zeiträumen kann man Veränderungen gestalten und sie auch bewältigen. Es geht nicht immer gut, aber es geht letztlich doch alles glatt. Ich würde so ein Leben, und sei es auch nur geborgt oder für ein paar Wochen, auf keinen Fall missen wollen, aber so bin halt ich und andere sind anders und rechnen genau durch, was sie erringen können, wenn sie das riskieren.


Und jetzt stehe ich eben hier unten im letzten Licht des Tages, zwischen mir und dem Wasser ist nur die silbrige Luft, das Holz aus den Bergen und das Leder der Veroneser Schuhe in den Farben der Region. Dann wieder Luft und Wolken und ein Streifen für jene, die vielleicht herunterschauen können, wenn sie einen Fensterplatz, einen Flugschein, einen Auftrag und einen Moment der Achtsamkeit haben, bevor sie den ipod weiterschuffeln und sich wieder dem Filmprogramm zuwenden. Gibt es das überhaupt noch? Es ist lang, lang her, dass ich das letzte Mal geflogen bin. Das nachletzte Mal war es der verhinderte Versuch, nach London zu kommen.


Natürlich reicht in so einer sacht dahinfliessenden Welt schon wenig, damit alles durcheinander kommt. Oft sitzt man am See, nimmt einen Stein in die Hand und
denkt darüber nach, ob man ihn werfen soll. Alles hat sich so gefügt, wie es ist; wirft man ihn, wird es vielleicht Jahrhunderte dauern, bis er wieder an den Strand gelangt, oder aber er wird zu Sand zerrieben. Für das Schicksal ist man selbst nur so ein Stein. Und dann legt man ihn wieder hin. Andere sehen das natürlich ganz anders, und so wird getan und getrampelt und alles in der Annahme, dass es schon irgendwie geht, weil es schon immer gegangen ist. Und wenn es dann doch nicht geht, maulen sie auch noch rum, dass man eigentlich ganz gern wieder ruhig und angenehm weiter machen möchte, ohne sie natürlich. Das sah man beim 29C3, aber das war auch bei mir teilweise so. Man muss immer, das ist der Preis des ruhigen Fliessens, überlegen, wie man den Ausgleich bewahrt. Und wer das eine will und das andere und nimmt, was er kriegen kann, ohne Rücksicht und am besten auch noch im Gefühl, dazu ein Recht zu haben, für den gibt es irgendwann keinen Zugang mehr.


So ist das, unten am Wasser. Oh, ich habe natürlich nichts dagegen, wenn andere ihr Dasein anders gestalten, ich bin auch für die Freiheit und Selbstverwirklichung aller, und ohne jde Frage ist es auch manchmal fad am See, so dass man vielleicht dessen Wert ein wenig falsch einschätzt. Das liegt aber nicht am See, sondern am Bestreben, mehr zu haben. Mehr Reisen und mehr Platz und mehr Leute, die man rumscheuchen kann und Titel und ach ja, so ein See in den Bergen, der erzählt doch nur von den Grenzen, von der Mühsal, von der Bedeutungslosigkeit der Menschen und der Unerbittlichkeit der Gletscher, die irgendwann wieder alles wegräumen werden, und dann fängt es von vorne an. Ohne mich natürlich, aber auch ohne all die anderen.


Das Schriftzeichen dort in der Überschrift steht für Ukiyo-e, was übersetzt in etwa "Bilder aus einer fliessenden Welt" bedeutet. Mein Leben hier ist auch fliessend, und manche bezeichnen es als einen grossen Witz, dass ausgerechnet ich, der ich mit Wasser im Allgemeinen wenig anfangen kann und selten mehr als 10 Tage im Jahr beim Baden bin, ausgerechnet an einen See gezogen bin. Hätte ich nicht auch ein, zwei Dörfer weiter ziehen können, wo ich für den gleichen Preis ein Zimmer mehr bekommen hätte? Und warum geht man überhaupt zum See? Was hat der Mensch mit diesem Element, das zusammen mit dem Feuer dasjenige ist, das für ihn tödlich und gefährlich ist?


Ich glaube nicht, dass die alte Besitzerin des Cafe am See gewusst hat, wer Hokusai gewesen ist, und dort hingen auch keine Ukiyo-e herum, aber sie sagte einmal, dass sie den See nun schon seit Jahrzehnten kennt, und nie sieht es gleich aus. Es ist eine fliessende Welt am Wasser, und wenn ich dieses Glück habe, und es ist im Norden grau und im Süden grau, und nur über mir scheint am See die Sonne, dann bin ich zufrieden. Mehr muss gar nicht sein, der Tag ist gut geflossen, den Rest nehme ich dann gar nicht mehr so wichtig. Hier fliesst es richtig, auch wenn es anderswo überschwemmt, mitreisst und vernichtet.


Das ist in meinen Augen das Angenehme, wenn man einen Punkt erreicht hat, an dem man zufrieden ist: Dann muss man sich nicht mehr als Teil grosser Umwälzungen schlecht fühlen. Der Tegernsee hat einen grossen Zufluss, mehrere Gebirgsbäche und einen Abfluss, und es dauert drei Jahre, bis das Wasser ausgetauscht ist. In solchen Zeiträumen kann man Veränderungen gestalten und sie auch bewältigen. Es geht nicht immer gut, aber es geht letztlich doch alles glatt. Ich würde so ein Leben, und sei es auch nur geborgt oder für ein paar Wochen, auf keinen Fall missen wollen, aber so bin halt ich und andere sind anders und rechnen genau durch, was sie erringen können, wenn sie das riskieren.


Und jetzt stehe ich eben hier unten im letzten Licht des Tages, zwischen mir und dem Wasser ist nur die silbrige Luft, das Holz aus den Bergen und das Leder der Veroneser Schuhe in den Farben der Region. Dann wieder Luft und Wolken und ein Streifen für jene, die vielleicht herunterschauen können, wenn sie einen Fensterplatz, einen Flugschein, einen Auftrag und einen Moment der Achtsamkeit haben, bevor sie den ipod weiterschuffeln und sich wieder dem Filmprogramm zuwenden. Gibt es das überhaupt noch? Es ist lang, lang her, dass ich das letzte Mal geflogen bin. Das nachletzte Mal war es der verhinderte Versuch, nach London zu kommen.


Natürlich reicht in so einer sacht dahinfliessenden Welt schon wenig, damit alles durcheinander kommt. Oft sitzt man am See, nimmt einen Stein in die Hand und
denkt darüber nach, ob man ihn werfen soll. Alles hat sich so gefügt, wie es ist; wirft man ihn, wird es vielleicht Jahrhunderte dauern, bis er wieder an den Strand gelangt, oder aber er wird zu Sand zerrieben. Für das Schicksal ist man selbst nur so ein Stein. Und dann legt man ihn wieder hin. Andere sehen das natürlich ganz anders, und so wird getan und getrampelt und alles in der Annahme, dass es schon irgendwie geht, weil es schon immer gegangen ist. Und wenn es dann doch nicht geht, maulen sie auch noch rum, dass man eigentlich ganz gern wieder ruhig und angenehm weiter machen möchte, ohne sie natürlich. Das sah man beim 29C3, aber das war auch bei mir teilweise so. Man muss immer, das ist der Preis des ruhigen Fliessens, überlegen, wie man den Ausgleich bewahrt. Und wer das eine will und das andere und nimmt, was er kriegen kann, ohne Rücksicht und am besten auch noch im Gefühl, dazu ein Recht zu haben, für den gibt es irgendwann keinen Zugang mehr.


So ist das, unten am Wasser. Oh, ich habe natürlich nichts dagegen, wenn andere ihr Dasein anders gestalten, ich bin auch für die Freiheit und Selbstverwirklichung aller, und ohne jde Frage ist es auch manchmal fad am See, so dass man vielleicht dessen Wert ein wenig falsch einschätzt. Das liegt aber nicht am See, sondern am Bestreben, mehr zu haben. Mehr Reisen und mehr Platz und mehr Leute, die man rumscheuchen kann und Titel und ach ja, so ein See in den Bergen, der erzählt doch nur von den Grenzen, von der Mühsal, von der Bedeutungslosigkeit der Menschen und der Unerbittlichkeit der Gletscher, die irgendwann wieder alles wegräumen werden, und dann fängt es von vorne an. Ohne mich natürlich, aber auch ohne all die anderen.
donalphons, 14:21h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 1. Januar 2013
Das Jahr fängt gut an
Manche machen Katerfrühstück und manche machen Neujahrsschwimmen; beides klingt nicht wirklich angenehm. Ich dagegen sitze im Seehaus, schaue hinaus auf das Wasser in ein Jahr, noch so aufgeräumt wie ein leerer Aschenbecher, und fühle mich eigentlich ganz wohl. Wir reden über Villen am Berg und Kissen für das Sofa und andere Nichtigkeiten, nicht ernst, aber auch nicht ohne Interesse. Dann kommen ein paar Bayern, einer fragt, ob da noch Platz ist, und dann setzen sie sich, es kommen noch mehr, und der letzte lässt sich neben mich fallen, mit den Worten: Ezd weads eng.
Ich kann darüber nur lächeln, denn ich werde auch noch hier sein, wenn andere längst wieder Pflichten des Alltags erfüllen. Es wird hier auch wieder uneng; momentan sind noch alle Hotels ausgebucht, aber das ändert sich Mitte des Monats, und unter der Woche ist der See wie das Internet, eine grosse, freie Fläche, die den eigenen Gedanken gehört, weit und für alle da, die sich an den Rand setzen und schauen. Ich werde weiterhin versuchen, meine Cafeperspektive zu behalten, andere gehen vielleicht auch in eine Kaschemme oder lügen sich was vor, sie würden jetzt mit fünf Sternen bloggen. 2012 war mal wieder ein Jahr der scheiternden Buchprojekte - "gehört zu den meistgelesenen Blogs in Deutschland", verkauft aber nur ein paar hundert Bücher inclusive Belegexemplare - dieses Jahr werden sie sicher bald wieder tröten, wenn andere irrelevante Spammer sie sie verlinken und das Nichts herausheben. Denn nichts ist ihnen zu peinlich.
Und es wird voller werden, denn wie König Johann ohne echtes Land merkte, wurde es mit der Blogwerbeagentur nichts und mit dem Blognetzwerk auch nichts und für Twittern zahlt einem keiner was und das Buch lief nicht und der Verlag wollte auch nicht noch viel mehr zahlen und bei den anderen sieht es auch mau aus und was soll man da machen - ach so, man könnte ja mal wieder bloggen. König Johann ohne Land hat das für ein Buch aufgegeben und nicht mehr eine Band entdeckt, die was von Sonnenlischt singt, und nebenan hat Stefanuns der Nickelige auch nicht gerade den absoluten Traumhafen angelaufen, was man so hört. Aber sie sind nicht doof und sehen ja, was sich so tut im Netz. da sind zum Beispiel all die vom Stamme Kackbratz, die verstehen, wie man mit ungelesenen Blogs den Autoherstellern freies Fressen, freie Reisen und freie Testfahrzeuge abluchst, wenn man sich nur zweimal im Monat reihum verlinkt. Da geht also doch was im Netz mit diesen Blogs.
Also stellte sich König Johann ohne echtes Land hin und sprach zurückkehrend zu den ehemaligen Unterthanen: Facebook Schtonk! Twitter Schtonk! Google Plus Schtonk! Ich will wieder herrschen im Netz vom Sonnenuntergang bis zum Werbewirtschaftsaufgang und Ihr sollt mich auch wieder anjubeln, wenn ich alle zwei, drei Tage wieder Weisheiten von mir in meiner Huld gebe. Ich werde zur Politik sprechen und Ihr werdet das verlinken und dann klappt das sicher auch wieder mit dem Influenzen im Netz, und dann werden auch wieder die Medien vor mir rutschen und sagen: Der Johann ohne echtes Land, der ist echt der King. Das muss man lesen, dann weiss man, was bei den Blogs sein wird. Und vielleicht gibt es auch wieder eine Band, die es bis zu Raab schafft! So also sprach Johann, und die Hofschranzen, die sich schon etwas gelangweilt hatten, jubelten gleich mal nordkoreanisch präventiv. Vielleicht würde der SPON ja auf einen Beitrag des Königs linken, der auf sie linken würde.
Und der Stefanus der Nickelige grub gleich mal einen mann jenseits der Meere aus, der vom Gold seiner Unterthanen überschüttet ward, und schon begann man bei Twitter und in den Kommentaren zu überlegen, ob das nicht vielleicht doch... gut, das mit Adnation/Adical, das war nicht der Hort der Nibeldummen... aber wenn es der Werbung schon zu blöd war, vielleicht sind ja die Leser bereit... wenn die Welt die Nazis an die Paywall stellt, vielleicht lassen sich ja andere im Flattrbergwerk zum Frohnen gewinnen... So also dachte man und bestätigte sich und darob werden wir also 2013 nach den 12er Versuchen mit Büchern wieder Drängelei in den Blogs sehen. Der eine wird die Leser anhauen, der andere sich von der Industrie schmieren lassen, und bei den Medien werden sie auch vorstellig werden. Weil es ja geht, weil andere es können und sie können es auch. Und nichts ist so machhaltig wie die menschliche Dummheit.
Der Sonnenuntergang im Cafe am See war spektakulär, silber, gold, blau, und draussen vor dem Fenster sassen acht junge Männer und starrten alle auf ihre Mobiltelefone. Eine Stunde lang. Nicht auf die Natur, den See oder ihre Freunde. Auf ihre Telefone. Vielleicht ist das auch ein Geschäftsmodell, ich weiss es nicht, aber ich hoffe doch sehr, dass meine Leser wissen, wann es Zeit für eine Plauderei ist, und wann man auf die grossen Dinge achten sollte. Dauerhaftigkeit und Verhältnismässigkeit. Kommen und Gehen, eine gewisse Demut vor den Menschen und die Bereitschaft, etwas zu geben, das, so nehme ich an, kann eine gute Sache sein. Johann ohne echtes Land und Stefan der Nickelige reden nicht darüber, dass andere ihre 10.000 Follower um Hilfe beim Umzug fragen - und kein einziger kommt. Mir gibt das sehr zu denken. Denn ich würde mich schlecht fühlen, käme ich nicht.
Ich bin froh, das nicht ausprobieren zu müssen. Ich möchte autark sein und bleiben, ich möchte das hier nur im Bewusstsein tun, jederzeit aufhören zu können. Alles ist offen und unsicher und ist es immer gewesen; ich mag es, und es ist gut zu mir, auch wenn es so Phasen gibt... das gehört auch dazu. Man muss es aus sich heraus können. Nicht für die Politik oder den Müll aus dem Netz oder auf Vorgabe einer Firma oder beim Lutschen an den Fehlerquellen der Medien. Es muss so leer sein wie der See an einem Wintertag, und sein mit Geschichten füllen. Es muss von Menschen für das Netz sein, und nicht aus dem Netz für das Netz. Man muss erzählen können. Die Grossen heissen Kid37 und Patschbella, Mek und Mareiki. Und solange s sie gibt, werden sich manche immer noch Könige nennen.
Ich nenne sie mitunter Pinscher, aber nicht an Tagen, die so schön sind; da denke ich an ganz andere Dinge.


Ich kann darüber nur lächeln, denn ich werde auch noch hier sein, wenn andere längst wieder Pflichten des Alltags erfüllen. Es wird hier auch wieder uneng; momentan sind noch alle Hotels ausgebucht, aber das ändert sich Mitte des Monats, und unter der Woche ist der See wie das Internet, eine grosse, freie Fläche, die den eigenen Gedanken gehört, weit und für alle da, die sich an den Rand setzen und schauen. Ich werde weiterhin versuchen, meine Cafeperspektive zu behalten, andere gehen vielleicht auch in eine Kaschemme oder lügen sich was vor, sie würden jetzt mit fünf Sternen bloggen. 2012 war mal wieder ein Jahr der scheiternden Buchprojekte - "gehört zu den meistgelesenen Blogs in Deutschland", verkauft aber nur ein paar hundert Bücher inclusive Belegexemplare - dieses Jahr werden sie sicher bald wieder tröten, wenn andere irrelevante Spammer sie sie verlinken und das Nichts herausheben. Denn nichts ist ihnen zu peinlich.


Und es wird voller werden, denn wie König Johann ohne echtes Land merkte, wurde es mit der Blogwerbeagentur nichts und mit dem Blognetzwerk auch nichts und für Twittern zahlt einem keiner was und das Buch lief nicht und der Verlag wollte auch nicht noch viel mehr zahlen und bei den anderen sieht es auch mau aus und was soll man da machen - ach so, man könnte ja mal wieder bloggen. König Johann ohne Land hat das für ein Buch aufgegeben und nicht mehr eine Band entdeckt, die was von Sonnenlischt singt, und nebenan hat Stefanuns der Nickelige auch nicht gerade den absoluten Traumhafen angelaufen, was man so hört. Aber sie sind nicht doof und sehen ja, was sich so tut im Netz. da sind zum Beispiel all die vom Stamme Kackbratz, die verstehen, wie man mit ungelesenen Blogs den Autoherstellern freies Fressen, freie Reisen und freie Testfahrzeuge abluchst, wenn man sich nur zweimal im Monat reihum verlinkt. Da geht also doch was im Netz mit diesen Blogs.


Also stellte sich König Johann ohne echtes Land hin und sprach zurückkehrend zu den ehemaligen Unterthanen: Facebook Schtonk! Twitter Schtonk! Google Plus Schtonk! Ich will wieder herrschen im Netz vom Sonnenuntergang bis zum Werbewirtschaftsaufgang und Ihr sollt mich auch wieder anjubeln, wenn ich alle zwei, drei Tage wieder Weisheiten von mir in meiner Huld gebe. Ich werde zur Politik sprechen und Ihr werdet das verlinken und dann klappt das sicher auch wieder mit dem Influenzen im Netz, und dann werden auch wieder die Medien vor mir rutschen und sagen: Der Johann ohne echtes Land, der ist echt der King. Das muss man lesen, dann weiss man, was bei den Blogs sein wird. Und vielleicht gibt es auch wieder eine Band, die es bis zu Raab schafft! So also sprach Johann, und die Hofschranzen, die sich schon etwas gelangweilt hatten, jubelten gleich mal nordkoreanisch präventiv. Vielleicht würde der SPON ja auf einen Beitrag des Königs linken, der auf sie linken würde.


Und der Stefanus der Nickelige grub gleich mal einen mann jenseits der Meere aus, der vom Gold seiner Unterthanen überschüttet ward, und schon begann man bei Twitter und in den Kommentaren zu überlegen, ob das nicht vielleicht doch... gut, das mit Adnation/Adical, das war nicht der Hort der Nibeldummen... aber wenn es der Werbung schon zu blöd war, vielleicht sind ja die Leser bereit... wenn die Welt die Nazis an die Paywall stellt, vielleicht lassen sich ja andere im Flattrbergwerk zum Frohnen gewinnen... So also dachte man und bestätigte sich und darob werden wir also 2013 nach den 12er Versuchen mit Büchern wieder Drängelei in den Blogs sehen. Der eine wird die Leser anhauen, der andere sich von der Industrie schmieren lassen, und bei den Medien werden sie auch vorstellig werden. Weil es ja geht, weil andere es können und sie können es auch. Und nichts ist so machhaltig wie die menschliche Dummheit.


Der Sonnenuntergang im Cafe am See war spektakulär, silber, gold, blau, und draussen vor dem Fenster sassen acht junge Männer und starrten alle auf ihre Mobiltelefone. Eine Stunde lang. Nicht auf die Natur, den See oder ihre Freunde. Auf ihre Telefone. Vielleicht ist das auch ein Geschäftsmodell, ich weiss es nicht, aber ich hoffe doch sehr, dass meine Leser wissen, wann es Zeit für eine Plauderei ist, und wann man auf die grossen Dinge achten sollte. Dauerhaftigkeit und Verhältnismässigkeit. Kommen und Gehen, eine gewisse Demut vor den Menschen und die Bereitschaft, etwas zu geben, das, so nehme ich an, kann eine gute Sache sein. Johann ohne echtes Land und Stefan der Nickelige reden nicht darüber, dass andere ihre 10.000 Follower um Hilfe beim Umzug fragen - und kein einziger kommt. Mir gibt das sehr zu denken. Denn ich würde mich schlecht fühlen, käme ich nicht.


Ich bin froh, das nicht ausprobieren zu müssen. Ich möchte autark sein und bleiben, ich möchte das hier nur im Bewusstsein tun, jederzeit aufhören zu können. Alles ist offen und unsicher und ist es immer gewesen; ich mag es, und es ist gut zu mir, auch wenn es so Phasen gibt... das gehört auch dazu. Man muss es aus sich heraus können. Nicht für die Politik oder den Müll aus dem Netz oder auf Vorgabe einer Firma oder beim Lutschen an den Fehlerquellen der Medien. Es muss so leer sein wie der See an einem Wintertag, und sein mit Geschichten füllen. Es muss von Menschen für das Netz sein, und nicht aus dem Netz für das Netz. Man muss erzählen können. Die Grossen heissen Kid37 und Patschbella, Mek und Mareiki. Und solange s sie gibt, werden sich manche immer noch Könige nennen.
Ich nenne sie mitunter Pinscher, aber nicht an Tagen, die so schön sind; da denke ich an ganz andere Dinge.
donalphons, 22:19h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 1. Januar 2013
Die gute Nachricht des Tages:
2013, meine lieben Mitsoziophobiker, wird auch vorüber gehen, kein Jahr hält ewig, sondern nur begrenzt, nach einem Jahr ist es abgelaufen

Ihr werdet es dann auch wieder abwaschen können, wie alles andere in Eurer Existenz auch, sei es nun mit dem Geschirrspülmittel des Lebens oder dem Aceton des neuen Unglücks.

Auch der schlimmste Krach wird irgendwann ausgebrannt sein, und nicht mehr als noch einen schwarzen Flck auf Eurer geschundenen Seele hinterlassen. Aber wer braucht die schon.

Nun, vielleicht... Geht öfters mal rüber und küsst jemanden. Wer so einsam in der Finsternis funkelt, möchte das vielleicht auch mal haben. So sehr wie Ihr selbst.
Vielleicht, wer weiss, wird dann auch der nächste Morgen schöner, als man vielleicht erwarten würde. Man muss nicht, aber man kann ihm eine Chance geben.
2012 ist vorbei.
2013 wird zwangsläufig besser.
Zumindest für mich.
Aber nicht für die Piraten.

Ihr werdet es dann auch wieder abwaschen können, wie alles andere in Eurer Existenz auch, sei es nun mit dem Geschirrspülmittel des Lebens oder dem Aceton des neuen Unglücks.

Auch der schlimmste Krach wird irgendwann ausgebrannt sein, und nicht mehr als noch einen schwarzen Flck auf Eurer geschundenen Seele hinterlassen. Aber wer braucht die schon.

Nun, vielleicht... Geht öfters mal rüber und küsst jemanden. Wer so einsam in der Finsternis funkelt, möchte das vielleicht auch mal haben. So sehr wie Ihr selbst.

Vielleicht, wer weiss, wird dann auch der nächste Morgen schöner, als man vielleicht erwarten würde. Man muss nicht, aber man kann ihm eine Chance geben.

2012 ist vorbei.
2013 wird zwangsläufig besser.
Zumindest für mich.
Aber nicht für die Piraten.
donalphons, 00:51h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 31. Dezember 2012
Nur noch Villen.
Schwierig. Eigentlich ist das hier, sich schon vorlaut aus der Verpackung quetschend, das Geschenk für die Wohnung am Tegernsee. Da ist in der Küche noch Platz. Aber zu wenig.
Dass man zu klein gekauft hat, merkt man, wenn die Bilder zu gross sind. So ist es auch hier: Eventuell könnte ich es aufhängen. Aber dann geht der Kühlschrank nicht mehr ganz auf. Das wird wieder Tetris für Erwachsene.
Die nächste Wohnung jedoch wird eine Villa.

Dass man zu klein gekauft hat, merkt man, wenn die Bilder zu gross sind. So ist es auch hier: Eventuell könnte ich es aufhängen. Aber dann geht der Kühlschrank nicht mehr ganz auf. Das wird wieder Tetris für Erwachsene.
Die nächste Wohnung jedoch wird eine Villa.
donalphons, 00:46h
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Die Welt könnte so schön sein (Die Ärzte)
2009 haben die Sozialdemokraten ein vernichtendes Ergebnis bei der Bundestagswahl kassiert. Und wenn wir heute den Kopf schütteln, dass ein am eigenen Wohlergehen interessierter Vollversager wie Berlusconi in Italien zurück an die Macht drängt, müssen wir auch folgerichtig den Kopf über die SPD schütteln, die nicht in der Lage war, die Schuldigen der Pleite so zu entsorgen, dass sie sich den Rest ihres Daseins von ehemaligen Begünstigten ihrer Politik schmieren lassen. Und den Platz freimachen für andere.
Aber nie waren Steinbrück und Steinmeier daer als heute. Und man wird den Eindruck nicht los, dass Brioni und Genosse der Bosse nur ein mickriges Vorspiel dessen sein würde, was unter einem Kanzler Steinbrück alles möglich wäre. Wie man überhaupt so irre sein kann, Vertrauen vom Arbeitgeber für ein Amt zu bekommen, dessen finanziellen Rahmen man nicht gut findet - und der natürlich schlechter bezahlt als eine Rede für einen fünfstelligen Betrag ist - muss man wirklich der Partei erklären können. Und dem Wähler. Oder, wenn das nicht geht, wenigstens die Partei in Zukunft vor der Beschädigung schützen. Da muss man mit dem Plakatekleben oder der Suiche nach weiteren Social-Media-Vollösis gar nicht erst anfangen
Viele in der SPD haben herzlich gelacht, als sich die Piraten durch den BGE-Romnatiker Ponader und seine eigene Alimentierung durch Staat und Spenden im Ansehen der Wähler zerlegten. Steinbrück wiederholt das jetzt - nur mit einer grösseren Partei, einer grösseren Geschichte und mit einem grösseren Anspruch an seine Gehaltswünsche. Ich kann mir beim allerbesten Willen nicht vorstellen, ein Kreuzerl bei einer Partei zu machen, die einen Typen wie den Ponader nicht selbstständig raussäubert. Und ich kann mir das bei Steinbrück und der SPD auch nicht vorstellen.
Dass Steinbrück NRW an die CDU verloren hat, lag sicher auch am Bund und an der Notwendigkeit, dort mal aufzuräumen. Dass Steinbrück dann zweimal im Bund mitverloren hat, liegt auch nicht nur an ihm, aber zumindest war da schon klar: Er ist nicht so gut, wie man sein muss. Und jetzt sieht man schon Monate vor der Wahl, warum es nochmal vier Jahre Merkel geben wird: Nicht, weil der dreckige, reformunfähige, vorgestrige Altknackerladen der CDU irgendwie noch in diese Zeit passen würde. Sondern weil es keine Zeit gibt, in die einer wie Steinbrück passen würde.
Der Mann sollte schleunigst gesundheitliche Gründe finden, warum er sich nur noch den Job eines Redners bei Bankempfängen leisten kann, und zwar gerne auch in der Schweiz oder in Ruanda oder Indonesien - möglichst weit weg, damit man ihn so schnell vergisst, wie nach der letzten Wahl, als er seine Cashrunden drehte. Am Besten noch die Panegyriker von Rotstehtunsgut (http://rotstehtunsgu t.de/2012/12/30/peer-ste inbruck-und-das-geld/) mitnehmen, die aus der Dauerpleite den Spin einer bürgerlichen Zeitung machen wollen. Solche Leute würde ich nämlich auch nicht wählen. Das ist so, wie wenn man nach Fukushima sagt, aber bei uns sei die Kernkraft sicher. Und von sowas will ich nicht regiert werden.
Aber nie waren Steinbrück und Steinmeier daer als heute. Und man wird den Eindruck nicht los, dass Brioni und Genosse der Bosse nur ein mickriges Vorspiel dessen sein würde, was unter einem Kanzler Steinbrück alles möglich wäre. Wie man überhaupt so irre sein kann, Vertrauen vom Arbeitgeber für ein Amt zu bekommen, dessen finanziellen Rahmen man nicht gut findet - und der natürlich schlechter bezahlt als eine Rede für einen fünfstelligen Betrag ist - muss man wirklich der Partei erklären können. Und dem Wähler. Oder, wenn das nicht geht, wenigstens die Partei in Zukunft vor der Beschädigung schützen. Da muss man mit dem Plakatekleben oder der Suiche nach weiteren Social-Media-Vollösis gar nicht erst anfangen
Viele in der SPD haben herzlich gelacht, als sich die Piraten durch den BGE-Romnatiker Ponader und seine eigene Alimentierung durch Staat und Spenden im Ansehen der Wähler zerlegten. Steinbrück wiederholt das jetzt - nur mit einer grösseren Partei, einer grösseren Geschichte und mit einem grösseren Anspruch an seine Gehaltswünsche. Ich kann mir beim allerbesten Willen nicht vorstellen, ein Kreuzerl bei einer Partei zu machen, die einen Typen wie den Ponader nicht selbstständig raussäubert. Und ich kann mir das bei Steinbrück und der SPD auch nicht vorstellen.
Dass Steinbrück NRW an die CDU verloren hat, lag sicher auch am Bund und an der Notwendigkeit, dort mal aufzuräumen. Dass Steinbrück dann zweimal im Bund mitverloren hat, liegt auch nicht nur an ihm, aber zumindest war da schon klar: Er ist nicht so gut, wie man sein muss. Und jetzt sieht man schon Monate vor der Wahl, warum es nochmal vier Jahre Merkel geben wird: Nicht, weil der dreckige, reformunfähige, vorgestrige Altknackerladen der CDU irgendwie noch in diese Zeit passen würde. Sondern weil es keine Zeit gibt, in die einer wie Steinbrück passen würde.
Der Mann sollte schleunigst gesundheitliche Gründe finden, warum er sich nur noch den Job eines Redners bei Bankempfängen leisten kann, und zwar gerne auch in der Schweiz oder in Ruanda oder Indonesien - möglichst weit weg, damit man ihn so schnell vergisst, wie nach der letzten Wahl, als er seine Cashrunden drehte. Am Besten noch die Panegyriker von Rotstehtunsgut (http://rotstehtunsgu t.de/2012/12/30/peer-ste inbruck-und-das-geld/) mitnehmen, die aus der Dauerpleite den Spin einer bürgerlichen Zeitung machen wollen. Solche Leute würde ich nämlich auch nicht wählen. Das ist so, wie wenn man nach Fukushima sagt, aber bei uns sei die Kernkraft sicher. Und von sowas will ich nicht regiert werden.
donalphons, 11:14h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 30. Dezember 2012
Rot
Rot und geschenkt:
Rot und schnell:

Rot und warm:


Rot und schnell:

Rot und warm:

donalphons, 00:44h
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Die ganze Wahrheit
donalphons, 09:57h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 28. Dezember 2012
Frage an die Spezialisten und andere
Ist das Motorola Milestone 2 praktisch, veraltet und unkühl (so in Richtung Thinkpad) genug, dass ich auf Reisen damit zurechtkomme und nicht wie ein trotteliger Hipster wirke, und was wären Alternativen mit echter Tastatur, die gebraucht unter 100 Euro kosten?
donalphons, 18:27h
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"Reiche Väter gehen natürlich, alternativ zum Job, auch."
Frau Modeste stützelt die nachwachsende Gesellschaft.
Das ist sehr viel unterhaltsamer als die inhaltegeraffte Geschichte des letzten Jahres der Frau Schramm, die lieber Tweets verarbeitet, statt mal mit den Wahrheiten rüberzukommen. Zum Beispiel, wie sie auf den allerletzten Drücker gewählt wurde, wie das mit dem Baum wirklich war und welche Vorgänge eigentlich das Buch wirklich haben zur Nebensache werden lassen, und was das letztlich mit der Finanzierung des Vorstandsamtes zu tun hat. Aber irgendwie ist es wohl ergiebiger, mich und andere nochmal zu bemäkeln, als mal die ganze Geschichte aufzuschreiben, vielleicht mit dem Titel "Krass überfordert". Oder so.
Das ist sehr viel unterhaltsamer als die inhaltegeraffte Geschichte des letzten Jahres der Frau Schramm, die lieber Tweets verarbeitet, statt mal mit den Wahrheiten rüberzukommen. Zum Beispiel, wie sie auf den allerletzten Drücker gewählt wurde, wie das mit dem Baum wirklich war und welche Vorgänge eigentlich das Buch wirklich haben zur Nebensache werden lassen, und was das letztlich mit der Finanzierung des Vorstandsamtes zu tun hat. Aber irgendwie ist es wohl ergiebiger, mich und andere nochmal zu bemäkeln, als mal die ganze Geschichte aufzuschreiben, vielleicht mit dem Titel "Krass überfordert". Oder so.
donalphons, 14:27h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 27. Dezember 2012
Licht
Viel mehr Licht.




Das hat 2012 klar gefehlt. Es hat Wochen gedauert, bis ich mit dem Fondriest zum ersten Mal im Sonnenschein fahren konnte. Und irgendwie passt das auch gut zu diesem Jahr und seinem Ende. Finster, aber gegen Ende hin besser.




Und ich bin wieder daheim, ohne besonderen Grund, aber das muss auch sein. Es kommen verspätete Pakete an, und damit ist das Rad jetzt fast komplett. Andere Bremsen kommen noch hin, die hier gehen an ein weiteres Projekt, aber so ist es schon ganz gut - und trotzdem billig. Nicht so gut wie das Colnago CX1, das eindeutig eine Offenbahrung und viel zu gut für mich ist, nicht so gut wie das Specialized, das auch zu gut ist, aber gerade gut und passend für mich ist eben dieses Luxster. Das ist das Blöde beim Altwerden: Man kann sich Dinge leistem, mit denen man nichts mehr anfangen kann.




Wie das erst mal mit 80 ist, wenn man das Vermögen hätte, um jede Reise zu machen und jeden Unsinn anzustellen, vermag ich mir gar nicht vorstellen - wenn dann der Körper und das Hirn nicht mehr mitspielen. Vielleicht rennt man dann doch in die Kirche und bittet Gott, Pech und Schwefel auf all die Lässigen und Sorglosen herabregnen zu lassen. Obwohl ich vermutlich dann zu den alten Deppen gehören werde, die das mit dem Spass trotzdem versuchen, und entsprechnd blöd rüberkommen. Trotzdem, Drogen, Bordelle und Spielhallen wird es auch dann nicht geben. Da bin ich konservativ. (Ölige Callgirls mit Leinwand dagegen sind eine andere Sache.)




Ich habe es zwar rechtzeitig - mit Mitte 30 - geschafft, dem Habitus der Berufsjugendlichen zu entgehen, ich habe ein paar Sachen beendet, weil es gut war, wie es ist, und alles andere nur streddig, bemühter und weniger gut werden würde. Aber wer weiss, ob ich dieses Decorum vor dem Alter behalten werde. Mit der Hilfe von anderen mag das gelingen; ich schaue mir die Berliner an und denke mir, wie die in 10 Jahren - und dann weiss ich schon mal, was ich ganz sicher nicht tun werde. Trotzdem kann Gesundheit nicht schaden, und dafür muss man etwas tun, egal was man später so macht. Nächstes Jahr gibt es sicher wieder mehr Berg im Sommer. Aber dieses Fondriest Luxster mit weissem Carbon, aufgebaut aus überzähligen Teilen mit einer kleinen Kurbel - das geht an den Tegernsee. Das ist für die Alpen, wo man so gut alt werden kann, wie man in den grossen Städten besser jung bleiben sollte, um zu überleben.




Das hat 2012 klar gefehlt. Es hat Wochen gedauert, bis ich mit dem Fondriest zum ersten Mal im Sonnenschein fahren konnte. Und irgendwie passt das auch gut zu diesem Jahr und seinem Ende. Finster, aber gegen Ende hin besser.




Und ich bin wieder daheim, ohne besonderen Grund, aber das muss auch sein. Es kommen verspätete Pakete an, und damit ist das Rad jetzt fast komplett. Andere Bremsen kommen noch hin, die hier gehen an ein weiteres Projekt, aber so ist es schon ganz gut - und trotzdem billig. Nicht so gut wie das Colnago CX1, das eindeutig eine Offenbahrung und viel zu gut für mich ist, nicht so gut wie das Specialized, das auch zu gut ist, aber gerade gut und passend für mich ist eben dieses Luxster. Das ist das Blöde beim Altwerden: Man kann sich Dinge leistem, mit denen man nichts mehr anfangen kann.




Wie das erst mal mit 80 ist, wenn man das Vermögen hätte, um jede Reise zu machen und jeden Unsinn anzustellen, vermag ich mir gar nicht vorstellen - wenn dann der Körper und das Hirn nicht mehr mitspielen. Vielleicht rennt man dann doch in die Kirche und bittet Gott, Pech und Schwefel auf all die Lässigen und Sorglosen herabregnen zu lassen. Obwohl ich vermutlich dann zu den alten Deppen gehören werde, die das mit dem Spass trotzdem versuchen, und entsprechnd blöd rüberkommen. Trotzdem, Drogen, Bordelle und Spielhallen wird es auch dann nicht geben. Da bin ich konservativ. (Ölige Callgirls mit Leinwand dagegen sind eine andere Sache.)




Ich habe es zwar rechtzeitig - mit Mitte 30 - geschafft, dem Habitus der Berufsjugendlichen zu entgehen, ich habe ein paar Sachen beendet, weil es gut war, wie es ist, und alles andere nur streddig, bemühter und weniger gut werden würde. Aber wer weiss, ob ich dieses Decorum vor dem Alter behalten werde. Mit der Hilfe von anderen mag das gelingen; ich schaue mir die Berliner an und denke mir, wie die in 10 Jahren - und dann weiss ich schon mal, was ich ganz sicher nicht tun werde. Trotzdem kann Gesundheit nicht schaden, und dafür muss man etwas tun, egal was man später so macht. Nächstes Jahr gibt es sicher wieder mehr Berg im Sommer. Aber dieses Fondriest Luxster mit weissem Carbon, aufgebaut aus überzähligen Teilen mit einer kleinen Kurbel - das geht an den Tegernsee. Das ist für die Alpen, wo man so gut alt werden kann, wie man in den grossen Städten besser jung bleiben sollte, um zu überleben.
donalphons, 21:43h
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