... newer stories
Donnerstag, 10. Oktober 2013
Überleben
Der Zug nach Frankfurt hatte Verspätung.
Generell ist so eine Zugfahrt im Herbst auch nicht gerade schön, wenn das Ziel nicht jenseits der Alpen liegt. Und ich glaube auch nicht, dass sich Zeitungen oder Messen schlechter verkaufen liessen, wenn sie in Meran, am Comer See oder Verona wären. Mit der Globalisierung wäre das doch leicht zu machen.
Wie immer bei solchen Veranstaltungen: In den Ecken sammelt sich der Schmutz.

Ich habe immer das Gefühl, da sitzt dann so ein ungewaschener Berliner mit Bierflasche und lallt die Leute mit ROI an. Das ist übrigens auch ein Grund, warum ich Buchhändler so mag: Weil sie angesichts der Alternativen wirklich Gutes und Schönes leisten, wie ich im Buchmesseblog der FAZ schreibe. Auch sonst merke ich das, was ich einmal gewesen bin, nur noch selten. Aber gestern kam mir das alles wieder hoch. Manchmal wäre ich gern wieder der Alte.
Denn der Beitrag war vordatiert und hat nicht ausgelöst; naja. Man kennt das. Zum Glück habe ich auch viele andere Displays gesehen, die nicht korrekt angesteuert waren, unter anderem bei der Welt, die dort auch einen Stand hat.
Es gibt ja auch jede Menge anderen Krimskrams, nur gutes Essen gibt es nicht.
Am Morgen meinte übrigens das Hotel, die Buchung habe nicht funktioniert. Drei Stunden Buchmesse reichen aber auch, und nach 7 Stunden Frankfurt sass ich gar nicht unglücklich über eine Nacht im igenen Bett wieder im verspäteten Zug. Ist das immer so?
Daheim dann die Belohnung:
Die transsylvanische Verwandte ist da. Die Heimfahrt hat sich also durchaus gelohnt.
Generell ist so eine Zugfahrt im Herbst auch nicht gerade schön, wenn das Ziel nicht jenseits der Alpen liegt. Und ich glaube auch nicht, dass sich Zeitungen oder Messen schlechter verkaufen liessen, wenn sie in Meran, am Comer See oder Verona wären. Mit der Globalisierung wäre das doch leicht zu machen.
Wie immer bei solchen Veranstaltungen: In den Ecken sammelt sich der Schmutz.

Ich habe immer das Gefühl, da sitzt dann so ein ungewaschener Berliner mit Bierflasche und lallt die Leute mit ROI an. Das ist übrigens auch ein Grund, warum ich Buchhändler so mag: Weil sie angesichts der Alternativen wirklich Gutes und Schönes leisten, wie ich im Buchmesseblog der FAZ schreibe. Auch sonst merke ich das, was ich einmal gewesen bin, nur noch selten. Aber gestern kam mir das alles wieder hoch. Manchmal wäre ich gern wieder der Alte.
Denn der Beitrag war vordatiert und hat nicht ausgelöst; naja. Man kennt das. Zum Glück habe ich auch viele andere Displays gesehen, die nicht korrekt angesteuert waren, unter anderem bei der Welt, die dort auch einen Stand hat.
Es gibt ja auch jede Menge anderen Krimskrams, nur gutes Essen gibt es nicht.
Am Morgen meinte übrigens das Hotel, die Buchung habe nicht funktioniert. Drei Stunden Buchmesse reichen aber auch, und nach 7 Stunden Frankfurt sass ich gar nicht unglücklich über eine Nacht im igenen Bett wieder im verspäteten Zug. Ist das immer so?
Daheim dann die Belohnung:

Die transsylvanische Verwandte ist da. Die Heimfahrt hat sich also durchaus gelohnt.
donalphons, 01:45h
... link (15 Kommentare) ... comment
Dieser Beitrag kommt erheblich zu spät
Ja, das Javascript mal wieder. Wenn sich das totlädt und mir den Browser abschiesst - was jedes zweite Mal beim Einstellen der Uhrzeit für einen FAZ-Beitrag passiert - könnte ich auch zwei Stunden radeln gehen. Und dabei die I. treffen. Und danach noch einen Beitrag darüber schreiben, dass wir zwar nicht ganz so scheusslich wie dieses Javascript sind, aber doch fragwürdig erscheinen. Und dass es halt ein Zwang ist. In der FAZ und im Kommentarblog, das erstaunlicherweise, weil da keiner am Javascript Veränderungen vorgenommen hat, stets reibungslos funktioniert.
Ja, und deshalb steht das erst jetzt hier und nicht schon erheblich früher.
Ja, und deshalb steht das erst jetzt hier und nicht schon erheblich früher.
donalphons, 05:54h
... link (2 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 9. Oktober 2013
Das Haus der Lügen
Das Rote Kreuz, den Fussballverband und den Pfarrer darf man nicht angreifen, auch wenn einer unterschlägt, Staatsgelder abzweigt oder Kinder missbraucht. Das war lange so, das ist wohl teilweise noch immer so, aber es ändert sich langsam. Irgendwann hat der hehre Zweck aufgehört, die Funktionäre zu schützen.
Am Rande: Ich finde es übrigens gar nicht so schlimm, wenn ein Bischof 32 Millionen für seine Butze ausgibt; das ist, wenn man die Residenzen in Eichstätt, Würzburg, Bamberg und Pommersfelden kennt, noch nicht mal Kleingeld; was ein echter Schönborn ist, hätte sich geweigert, in so einem kabuff zu wohnen, und die katholiken bekommen jetzt auch nur einen Anschein von dem, was ihre Religion die letzten 1500 Jahre ausgemacht hat.

Aber egal, es geht um Bücher, oder genauer, die Messe, die jetzt beginnt, um das Heil neuer Bestseller zu verkündigen. Was Bücher und den Handel damit angeht, bin ich ja nicht sonderlich betroffen, denn was ich schätze, kommt gar nicht so oft aus dem normalen Buchladen, und falls doch, sind es Bücher, die nicht jeder liest (wobei ich heute mit "Blasmusikpop" vermutlich sogar ein wirklich beliebtes Buch erworben habe, 10. Auflage, alle Achtung). Das hat den Nebeneffekt, dass ich für die Durchsagen des Handels, seine Aufsteller und Listen vollkommen unempfindlich bin; ich nehme das nicht zur Kenntnis und wundere mich, dass andere das tun.
Aber diese Epoche der angenehmen Ahnungslosigkeit ist wohl auch langsam vorbei, denn das Buchgeschäft fängt an, in einen Bereich zu wuchern, den ich nun wirklich recht gut kenne: Das Internet und seine Publikationsformen. Und da werden mir p0lötzlich neue Influencer vorgestellt, die mich ganz fatal an die Geschichten um gewisse Blogs wie "Schlaflos in München" erinnern, die völlig banale Inhalte aufwiesen, kaum erkennbare Beteiligung, und Zahlen in die Welt pusteten, die nach allem menschlichen Ermessen vielleicht zu erreichen wären, wenn sie sich nackt, Freibier ausschenkend, an den Ausgang vom Oktoberfest gestellt und dabei noch Geldscheine in die Luft geworfen hätte. Bloggen und Leserbeteiligung ist nicht ganz einfach, und nach einer Weile hat man es im Gefühl, wie die Debatten funktionieren: 100.000 Zugriffe und 0 Kommentare und 0 sonstige relevante Verbreitung sind in einem normalen Blog einfach nicht drin. Alles, was 5-stellig ist (SEO mal rausgerechnet) ist schon exorbitant gut. Oder halt, wie manche das machen, mit Clickbots, schliesslich beschwert sich niemand über gute Zahlen. Und bis sich Google mal ärgert, dauert das schon ein wenig.
Solche unglaubwürdigen Monsterzahlen höre ich gerade wieder, von Leuten, die angeblich Literaturchannels im Netz betreiben. Experten stellen sich hin und ernennen neue Entscheider zum Wohl und Wehe von Büchern, und die wiederum warten dann mit Reichweiten auf, die ich nicht habe. Und die FAZ im Feuilleton auch nicht Und Spiegel Online in ihrem sog. Kulturteil auch nicht. Nicht mal zu turbulentesten Hegemannzeiten mit 500+ Kommentaren. Wie ist das möglich?
Die Literaturchannelbetreiber kooperieren mit den Experten, die sie promoten.
Das ist der ganze Witz.
Das ist so, als würde man den Dreck glauben, den Pleitier Lobo damals, bevor er damit auf die Schanuze flog, über die gewesenen Adical-Blogs verbreitet hat.

Natürlich sind Medien auch oft nicht gerade gut, wenn es darum geht, Literatur im Netz begreifbar zu machen, man könnte mehr machen und vieles konsequenter umsetzen, aber diese immens grossen Leserzirkel, die sich da gebildet haben sollen, die alle nur folgen und nie etwas sagen: Die gibt es nicht. Zumindest ist da nichts verifizierbar. Da wird mit Zahlen jongliert, die irgendwie gut aussehen, da befördern sich neue Stars gegenseitig und mit etwas Pech werden mir morgen dann solche über den Weg laufen und erzählen, sie seien ganz wichtuge Blogger und müssten sofort mit der PR-Frau... und dass sie wichtig sind, steht doch auch da und dort... fragt ja keiner nach.
Ist das ein Problem? Für die Verlage vermutlich nicht, die decken ohnehin ein, was nicht bei 3 auf dem nächsten Baum ist, und die Medienkrise hat diesen Trend eher verstärkt, weil es weniger Journalisten gibt. Für mich sicher auch nicht, weil ich arge Zweifel habe, dass so ein Experte jemals die Gelegenheit bekommen wird, seine Zahlen unter Realbedingungen unter Beweis zu stellen.
Es zeigt nur, dass im Gegensatz zur Annahme, dass alles irgendwo im Netz stünde, an jener Stelle, wo der Literatur ein Platz vorbehalten sein sollte, ganz seltsame Gestalten sind. Und es zeigt die Unfähigkeit von Medien und Bloggern auf, so etwas zu machen. Das mag auch seine guten Gründe haben; ich zum Beispiel informiere mich einfach nicht zu diesem Thema im Netz. Aber es ist wie so oft: Wo man dem Geschmeiss diesen Freiraum überlässt, breitet er sich aus. Mir ekelt es deshalb ein wenig vor dieser Messe, auf der man lügende Buchschmarotzer nicht als solche bezeichnen darf. Es ist wie früher auf dem Dorf. Es sind ja Buchfreunde. da darf man nichts sagen.
Am Rande: Ich finde es übrigens gar nicht so schlimm, wenn ein Bischof 32 Millionen für seine Butze ausgibt; das ist, wenn man die Residenzen in Eichstätt, Würzburg, Bamberg und Pommersfelden kennt, noch nicht mal Kleingeld; was ein echter Schönborn ist, hätte sich geweigert, in so einem kabuff zu wohnen, und die katholiken bekommen jetzt auch nur einen Anschein von dem, was ihre Religion die letzten 1500 Jahre ausgemacht hat.

Aber egal, es geht um Bücher, oder genauer, die Messe, die jetzt beginnt, um das Heil neuer Bestseller zu verkündigen. Was Bücher und den Handel damit angeht, bin ich ja nicht sonderlich betroffen, denn was ich schätze, kommt gar nicht so oft aus dem normalen Buchladen, und falls doch, sind es Bücher, die nicht jeder liest (wobei ich heute mit "Blasmusikpop" vermutlich sogar ein wirklich beliebtes Buch erworben habe, 10. Auflage, alle Achtung). Das hat den Nebeneffekt, dass ich für die Durchsagen des Handels, seine Aufsteller und Listen vollkommen unempfindlich bin; ich nehme das nicht zur Kenntnis und wundere mich, dass andere das tun.
Aber diese Epoche der angenehmen Ahnungslosigkeit ist wohl auch langsam vorbei, denn das Buchgeschäft fängt an, in einen Bereich zu wuchern, den ich nun wirklich recht gut kenne: Das Internet und seine Publikationsformen. Und da werden mir p0lötzlich neue Influencer vorgestellt, die mich ganz fatal an die Geschichten um gewisse Blogs wie "Schlaflos in München" erinnern, die völlig banale Inhalte aufwiesen, kaum erkennbare Beteiligung, und Zahlen in die Welt pusteten, die nach allem menschlichen Ermessen vielleicht zu erreichen wären, wenn sie sich nackt, Freibier ausschenkend, an den Ausgang vom Oktoberfest gestellt und dabei noch Geldscheine in die Luft geworfen hätte. Bloggen und Leserbeteiligung ist nicht ganz einfach, und nach einer Weile hat man es im Gefühl, wie die Debatten funktionieren: 100.000 Zugriffe und 0 Kommentare und 0 sonstige relevante Verbreitung sind in einem normalen Blog einfach nicht drin. Alles, was 5-stellig ist (SEO mal rausgerechnet) ist schon exorbitant gut. Oder halt, wie manche das machen, mit Clickbots, schliesslich beschwert sich niemand über gute Zahlen. Und bis sich Google mal ärgert, dauert das schon ein wenig.
Solche unglaubwürdigen Monsterzahlen höre ich gerade wieder, von Leuten, die angeblich Literaturchannels im Netz betreiben. Experten stellen sich hin und ernennen neue Entscheider zum Wohl und Wehe von Büchern, und die wiederum warten dann mit Reichweiten auf, die ich nicht habe. Und die FAZ im Feuilleton auch nicht Und Spiegel Online in ihrem sog. Kulturteil auch nicht. Nicht mal zu turbulentesten Hegemannzeiten mit 500+ Kommentaren. Wie ist das möglich?
Die Literaturchannelbetreiber kooperieren mit den Experten, die sie promoten.
Das ist der ganze Witz.
Das ist so, als würde man den Dreck glauben, den Pleitier Lobo damals, bevor er damit auf die Schanuze flog, über die gewesenen Adical-Blogs verbreitet hat.

Natürlich sind Medien auch oft nicht gerade gut, wenn es darum geht, Literatur im Netz begreifbar zu machen, man könnte mehr machen und vieles konsequenter umsetzen, aber diese immens grossen Leserzirkel, die sich da gebildet haben sollen, die alle nur folgen und nie etwas sagen: Die gibt es nicht. Zumindest ist da nichts verifizierbar. Da wird mit Zahlen jongliert, die irgendwie gut aussehen, da befördern sich neue Stars gegenseitig und mit etwas Pech werden mir morgen dann solche über den Weg laufen und erzählen, sie seien ganz wichtuge Blogger und müssten sofort mit der PR-Frau... und dass sie wichtig sind, steht doch auch da und dort... fragt ja keiner nach.
Ist das ein Problem? Für die Verlage vermutlich nicht, die decken ohnehin ein, was nicht bei 3 auf dem nächsten Baum ist, und die Medienkrise hat diesen Trend eher verstärkt, weil es weniger Journalisten gibt. Für mich sicher auch nicht, weil ich arge Zweifel habe, dass so ein Experte jemals die Gelegenheit bekommen wird, seine Zahlen unter Realbedingungen unter Beweis zu stellen.
Es zeigt nur, dass im Gegensatz zur Annahme, dass alles irgendwo im Netz stünde, an jener Stelle, wo der Literatur ein Platz vorbehalten sein sollte, ganz seltsame Gestalten sind. Und es zeigt die Unfähigkeit von Medien und Bloggern auf, so etwas zu machen. Das mag auch seine guten Gründe haben; ich zum Beispiel informiere mich einfach nicht zu diesem Thema im Netz. Aber es ist wie so oft: Wo man dem Geschmeiss diesen Freiraum überlässt, breitet er sich aus. Mir ekelt es deshalb ein wenig vor dieser Messe, auf der man lügende Buchschmarotzer nicht als solche bezeichnen darf. Es ist wie früher auf dem Dorf. Es sind ja Buchfreunde. da darf man nichts sagen.
donalphons, 00:07h
... link (28 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 3. Oktober 2013
Heute vor 25 Jahren starb Franz-Josef Strauss
Aus der Serie "Grund zum Feiern: Worauf ich am Tag der deutschen Einheit die Tasse hebe".
donalphons, 18:46h
... link (16 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 1. Oktober 2013
Der gelbe Wagen
Darf man auf der FDP herumtrampeln?
Dazu möchte ich eine kleine Anekdote erzählen.
In meiner Heimatstadt war mal eine mittelwichtige Versammlung der FDP im Stadttheater. Der Raum war natürlich angemietet, die Infrastruktur bezahlt und auch sonst passte das nicht so richtig in die Stadt, in der die FDP traditionell schwach bis nicht vorhanden ist. Aus diesem Gefühl heraus hatte man wohl einen gelben Ferrari beim Altautohändler vor der Stadt geietet und vor dem Theater abgestellt. Halt so eine billige Gurke, die man für 30000 bis 40000 nachgeschmissen bekommt, weil sie im Unterhalt zu teuer sind. 30000 kosten hier auch schon die mittelprächtigen Mittelklasseautos der hiesigen Produktion. Da stand also oben dieser Ferrari und drunter breitete sich der Wochenmarkt aus. Um den Ferrari gschaftlhuberten Leute in hässlichen Anzügen, dass auch ja niemand dem Auto zu nahe kam, Es kam ja auch keiner, auf dem Wochenmarkt hat man etwas Besseres zu tun, aber dennoch waren da diese Leute und erwarteten, dass jemand käme, den sie dann anfegen könnten. Oder mit Propaganda belästigen. Ein paar Stufen über den normalen Leuten, wie ich. Das hat ihnen gefallen.

So mit dem Souverän umzugehen. Ihm nicht Ideen zu unterbreiten, sondern ihm zu zeigen, wie sie die Wahlkampfkostenrückerstattung verprassen. Diese Cretins.
Ganz ehrlich, diese Partei muss froh sein, dass ausser dem Rauswurf aus dem Bundestag nicht mehr passiert ist. Der Umstand, dass man auf offener Strasse als FDP-Mitglied ohne Angst auftreten kann, sagt nichts über diese Partei und sehr viel über das erreichte kulturelle Niveau des Landes aus. Ich hatte ja eine Weile mit dem von der FDP organisierten Bloggermob zu tun, aus dessen Umfeld dann auch die Jauche von PI entstand: Da wäre jedes Mitleid falsch empfunden. Diese Partei ist am Ende und wenn jetzt gewinselt wird, das sei schlecht für den Liberalismus, dann denke man bitte an Westerwelle, einen abstossenden Günstling des Systems, dessen sexuelle Präferenzen sein Koalitionspartner benachteiligt; ein Typ, der alle Vorteile nimmt, die andere erkämpft haben und wenn er dann mal zeigen könnte, was es heisst, liberal zu sein -dann lässt er die Union gewinnen. Liberal sind die Liberalen so wie die Giftgas- und Panzerexportlizenzerteiler der Union christlich.
Also, darf man? Die Frage stellt sich gar nicht, es git einen Schwall von Beiträgen, die das Schicksal der FDP als Unfall darstellen, und nicht als Tritt. Seit dem Durchmarsch der Markttotalitaristen in Deutschland gab es wohl kein bankrottes Unternehmen, dessen Mitarbeiter so bedauert wurden wie dieses zweite Lobbyistenloch im Hintern des Bundestages. Kein Verlust. Und bitte, mir ist durchaus klar, dass niemand meine theoretischen Interessen so wie die FDP verteidigen würde., Egal, Bevor ich von sowas profitiere, habe ich lieber eine Mietpreisbremse (am Rande, wir steigern ja eh nicht).
Man darf, man soll, man muss, die sollen ja nicht glauben, es gäbe für sie irgendwelche sicheren Zonen, wo sie sich dann aufpäppeln können. Man darf sie nicht nur so treten, wie sie diejenigen getreten haben, die sich gegen ihre als Marktliberalismus getarnte Bereicherung nicht wehren konnten. Man soll es sogar tun. Wir reden hier nicht über Demokratie oder Menschenrechte oder Respekt, wir reden hier von einer Zusammenrottung von Leuten, die dem Wesen des Grundgesetzes ihre eigenen Interessen entgegen setzen.

Sollen sie doch ihre Angeberkutschen doch selber mieten! ich habe mein neues Scott Addict CX ja auch selbst bezahlt - in Koalitionsabschaumfarben war es nämlich billig und das Geld habe ich, weil ich in der FAZ und im Kommentarblog auch noch einmal deutlich gesagt habe, wie man aus Sicht meines Tegernsees mit diesen sozialen Härtefällen jetzt umgehen sollte.
Dazu möchte ich eine kleine Anekdote erzählen.
In meiner Heimatstadt war mal eine mittelwichtige Versammlung der FDP im Stadttheater. Der Raum war natürlich angemietet, die Infrastruktur bezahlt und auch sonst passte das nicht so richtig in die Stadt, in der die FDP traditionell schwach bis nicht vorhanden ist. Aus diesem Gefühl heraus hatte man wohl einen gelben Ferrari beim Altautohändler vor der Stadt geietet und vor dem Theater abgestellt. Halt so eine billige Gurke, die man für 30000 bis 40000 nachgeschmissen bekommt, weil sie im Unterhalt zu teuer sind. 30000 kosten hier auch schon die mittelprächtigen Mittelklasseautos der hiesigen Produktion. Da stand also oben dieser Ferrari und drunter breitete sich der Wochenmarkt aus. Um den Ferrari gschaftlhuberten Leute in hässlichen Anzügen, dass auch ja niemand dem Auto zu nahe kam, Es kam ja auch keiner, auf dem Wochenmarkt hat man etwas Besseres zu tun, aber dennoch waren da diese Leute und erwarteten, dass jemand käme, den sie dann anfegen könnten. Oder mit Propaganda belästigen. Ein paar Stufen über den normalen Leuten, wie ich. Das hat ihnen gefallen.

So mit dem Souverän umzugehen. Ihm nicht Ideen zu unterbreiten, sondern ihm zu zeigen, wie sie die Wahlkampfkostenrückerstattung verprassen. Diese Cretins.
Ganz ehrlich, diese Partei muss froh sein, dass ausser dem Rauswurf aus dem Bundestag nicht mehr passiert ist. Der Umstand, dass man auf offener Strasse als FDP-Mitglied ohne Angst auftreten kann, sagt nichts über diese Partei und sehr viel über das erreichte kulturelle Niveau des Landes aus. Ich hatte ja eine Weile mit dem von der FDP organisierten Bloggermob zu tun, aus dessen Umfeld dann auch die Jauche von PI entstand: Da wäre jedes Mitleid falsch empfunden. Diese Partei ist am Ende und wenn jetzt gewinselt wird, das sei schlecht für den Liberalismus, dann denke man bitte an Westerwelle, einen abstossenden Günstling des Systems, dessen sexuelle Präferenzen sein Koalitionspartner benachteiligt; ein Typ, der alle Vorteile nimmt, die andere erkämpft haben und wenn er dann mal zeigen könnte, was es heisst, liberal zu sein -dann lässt er die Union gewinnen. Liberal sind die Liberalen so wie die Giftgas- und Panzerexportlizenzerteiler der Union christlich.
Also, darf man? Die Frage stellt sich gar nicht, es git einen Schwall von Beiträgen, die das Schicksal der FDP als Unfall darstellen, und nicht als Tritt. Seit dem Durchmarsch der Markttotalitaristen in Deutschland gab es wohl kein bankrottes Unternehmen, dessen Mitarbeiter so bedauert wurden wie dieses zweite Lobbyistenloch im Hintern des Bundestages. Kein Verlust. Und bitte, mir ist durchaus klar, dass niemand meine theoretischen Interessen so wie die FDP verteidigen würde., Egal, Bevor ich von sowas profitiere, habe ich lieber eine Mietpreisbremse (am Rande, wir steigern ja eh nicht).
Man darf, man soll, man muss, die sollen ja nicht glauben, es gäbe für sie irgendwelche sicheren Zonen, wo sie sich dann aufpäppeln können. Man darf sie nicht nur so treten, wie sie diejenigen getreten haben, die sich gegen ihre als Marktliberalismus getarnte Bereicherung nicht wehren konnten. Man soll es sogar tun. Wir reden hier nicht über Demokratie oder Menschenrechte oder Respekt, wir reden hier von einer Zusammenrottung von Leuten, die dem Wesen des Grundgesetzes ihre eigenen Interessen entgegen setzen.

Sollen sie doch ihre Angeberkutschen doch selber mieten! ich habe mein neues Scott Addict CX ja auch selbst bezahlt - in Koalitionsabschaumfarben war es nämlich billig und das Geld habe ich, weil ich in der FAZ und im Kommentarblog auch noch einmal deutlich gesagt habe, wie man aus Sicht meines Tegernsees mit diesen sozialen Härtefällen jetzt umgehen sollte.
donalphons, 01:58h
... link (29 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 29. September 2013
Mir kann es egal sein
Könnte es. Warum, erkläre ich mit provokativ begrenztem Horizont hier und hier. Manche erwischt es immer, andere kommen immer durch. Muss irgendwie im System bedingt sein, vermute ich.
Und die Piraten. Ich glaube überhaupt nicht an die Mär, Netzpolitik würde nur wenige interessieren. Ich glaube hier und hier eher, dass sie sehr wohl interessiert. Aber halt nicht in den Kontext, den man ion Form von Piraten und in gösserem Umfang bei der FDP hätte mitwählen müssen. Ich will Netzpolitik, aber keinen Westerwelle und keinen Ponader dafür kaufen. Ich will das Marzipanschwein und nicht all die Kröten haben.
Und die Piraten. Ich glaube überhaupt nicht an die Mär, Netzpolitik würde nur wenige interessieren. Ich glaube hier und hier eher, dass sie sehr wohl interessiert. Aber halt nicht in den Kontext, den man ion Form von Piraten und in gösserem Umfang bei der FDP hätte mitwählen müssen. Ich will Netzpolitik, aber keinen Westerwelle und keinen Ponader dafür kaufen. Ich will das Marzipanschwein und nicht all die Kröten haben.
donalphons, 01:38h
... link (6 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 24. September 2013
WIR STELLEN EIN!
Zum Winteranfang

suchen wir für harte körperliche Arbeit bei einigen Anwesen in guter Lage eine/n
EISHACKER/IN
SCHNEERÄUMER/IN
TÜRSCHLOSSÖLER/IN
für die üblichen in der kalten Jahreszeit anfallenden Arbeiten. Wir bieten:
- Den gesetzlichen Mindestlohn, soweit existent
- Kostenlose Überstunden in angenehmer Atmosphäre
- 6-monatige Praktika zur Eingewöhnung
- Grosse Toleranz, ganz gleich, ob Sie eine Vorgeschichte als Sexist, Säufer, Entwicklungshilfeminister oder Stiefelknecht der Wirtschaftslobby haben oder sonstwie unvermittelbar sind
- Ausserdem steht es Ihnen frei, in der Mülltonne nach Essen zu suchen, falls Sie mit HartzIV nicht auskommen
- Eine sinnvolle Beschäftigung zur Entwöhnung von Ihrer spätberliner Dekadenz
Ihre Qualifikationen können umfassen
- Verbreiten und Überleben von sozialer Eiseskälte
- Den nötigen Zynismus, um auch hier zu beweisen, dass es Ihnen mit der Leistungsgesellschaft ernst ist
- Erfahrungen im Besserverdienen durch Nichtstun in einer faulen, korrupten Fraktion, damit Sie verstehen, warum Mamis hier nicht arbeiten, sondern ihre Kinder mit dem SUV zur Schule bringen, die dafür einen freien Gehweg brauchen, den Sie mit dem Zahnstoher freikratzen werden, und wehe, der Stocher geht kaputt.
- Keinerlei Ekel beim Umgang mit bräunlichem Glibber und Matsch
- Die soziale Intelligenz von Polarwürmern
- Die Bereitschaft, volle Leistung zu bringen, auch wenn Sie dumpf ahnen, dass Sie im Frühjahr einen Tritt kriegen und sozialverträglich mit einer Flasche Wodka abgebaut werden.
- Sie haben schon mal Schecks von Eisherstellern angenommen.
Aufgrund der einschlägigen Erfahrung und entsprechender Forderungen werden bei gleicher Qualifikation selbstverständlich ehemalige Mandatsträger und Mitarbeiter der FDP bevorzugt.

suchen wir für harte körperliche Arbeit bei einigen Anwesen in guter Lage eine/n
EISHACKER/IN
SCHNEERÄUMER/IN
TÜRSCHLOSSÖLER/IN
für die üblichen in der kalten Jahreszeit anfallenden Arbeiten. Wir bieten:
- Den gesetzlichen Mindestlohn, soweit existent
- Kostenlose Überstunden in angenehmer Atmosphäre
- 6-monatige Praktika zur Eingewöhnung
- Grosse Toleranz, ganz gleich, ob Sie eine Vorgeschichte als Sexist, Säufer, Entwicklungshilfeminister oder Stiefelknecht der Wirtschaftslobby haben oder sonstwie unvermittelbar sind
- Ausserdem steht es Ihnen frei, in der Mülltonne nach Essen zu suchen, falls Sie mit HartzIV nicht auskommen
- Eine sinnvolle Beschäftigung zur Entwöhnung von Ihrer spätberliner Dekadenz
Ihre Qualifikationen können umfassen
- Verbreiten und Überleben von sozialer Eiseskälte
- Den nötigen Zynismus, um auch hier zu beweisen, dass es Ihnen mit der Leistungsgesellschaft ernst ist
- Erfahrungen im Besserverdienen durch Nichtstun in einer faulen, korrupten Fraktion, damit Sie verstehen, warum Mamis hier nicht arbeiten, sondern ihre Kinder mit dem SUV zur Schule bringen, die dafür einen freien Gehweg brauchen, den Sie mit dem Zahnstoher freikratzen werden, und wehe, der Stocher geht kaputt.
- Keinerlei Ekel beim Umgang mit bräunlichem Glibber und Matsch
- Die soziale Intelligenz von Polarwürmern
- Die Bereitschaft, volle Leistung zu bringen, auch wenn Sie dumpf ahnen, dass Sie im Frühjahr einen Tritt kriegen und sozialverträglich mit einer Flasche Wodka abgebaut werden.
- Sie haben schon mal Schecks von Eisherstellern angenommen.
Aufgrund der einschlägigen Erfahrung und entsprechender Forderungen werden bei gleicher Qualifikation selbstverständlich ehemalige Mandatsträger und Mitarbeiter der FDP bevorzugt.
donalphons, 18:50h
... link (34 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 23. September 2013
Es sind die Kurven
Kurven unterbrechen die Geraden des Aufstiegs, Kurven ändern den Blickwinkel, Kurven öffnen neue Wege, und an Kurven erkennt man den Fortgang der Dinge. Fällt man dann in sie hinein, kippt das Bild nach rechts oder links und zerren die Fliehkräfte in Richtung Abgrund, lebt man vielleicht ein wenig mehr als sonst. Es sind nur Sekunden. Man vergisst irgendwann vielleicht die langen Geraden und die teilweise enorme Höchstgeschwindigkeit, das Rauschen der Luft und den Druckausgleich in den Ohren, aber nicht die Kurven. Es waren viele Kurven. Und jede einzelne hat den Druck von meinen Gedanken genommen. In der Kurve gibt es nichts anderes. Das ist wie Luftholen nach langer Zeit unter Wasser.
Irgendwann ist es auch gut damit, man hat nicht so viel Adrenalinvorräte im Körper und am Ende schmerzen Arme und Hände, auch wenn es nur 20 Minuten sind. Nach der Aufregung ist das Denken so langsam, als wären die Synapsen in Gelatine eines schweren Obstkuchens, die Heimfahrt allein reicht schon als Belastung aus, mehr braucht man gar nicht, der Rest funktioniert irgendwie über das Rückenmark. Am Brenner, hinter der Grenze dann Totalausverkauf bei einem Laden mit Radkleidung. Warum nicht etwas Belohnung, sagt man sich frohgemut und Trikots kann man schliesslich nie genug haben.
Ich habe übrigens diesmal aus Italien kein Rennrad mitgenommen.
Das möchte ich nur lobend erwähnen. Weder Schuhe noch Rennrad.
Sonst heisst es wieder, ich würde das nur wegen der Belohnung machen. Ich mache das hauptsächlich wegen der Kurven und um auf andere Gedanken zu kommen, ich wäre gern ein wenig dümmer und das geht nicht anders. Ich habe den Körper eines aus einem Stier geklonten Bauerns, ich bin robust und ziemlich unzerstörbar, ich falle in Abgründe und rase durch Stacheldraht und es geht weiter: Leider zieht der Kopf nicht mit. Zumindest manchmal. Dann habe ich dieses unangenehm zersetzende Hirn und kann gar nicht anders, als es mit spitzen Formulierungen gegen mich selbst zu wenden. Und Fragen zu stellen. Da lenken Kurven perfekt ab, viel besser als neue Schuhe und alte Rennräder.
Dass im Schaufenster dieses Ladens aber eines hing und das schnell weg musste, dafür konnte ich nichts. Ich habe eigentlich auch nur nach dem Preis gefragt, sonst hätte ich mich gleich wieder selbst hinterfragt und das kann es ja auch nicht sein. Also, ich war auf österreichischem Boden und habe es hier dann genommen und so kam das eben, dass ich diesmal wirklich kein Rennrad aus Italien mitgebracht habe, sondern nur Sehnsucht nach Kurven und einigen Tagen der angenehmen Denkfaulheit. Wie man ja sieht, wenn ich so etwas behaupte wie "kein Rad aus Italien".


Irgendwann ist es auch gut damit, man hat nicht so viel Adrenalinvorräte im Körper und am Ende schmerzen Arme und Hände, auch wenn es nur 20 Minuten sind. Nach der Aufregung ist das Denken so langsam, als wären die Synapsen in Gelatine eines schweren Obstkuchens, die Heimfahrt allein reicht schon als Belastung aus, mehr braucht man gar nicht, der Rest funktioniert irgendwie über das Rückenmark. Am Brenner, hinter der Grenze dann Totalausverkauf bei einem Laden mit Radkleidung. Warum nicht etwas Belohnung, sagt man sich frohgemut und Trikots kann man schliesslich nie genug haben.


Ich habe übrigens diesmal aus Italien kein Rennrad mitgenommen.
Das möchte ich nur lobend erwähnen. Weder Schuhe noch Rennrad.
Sonst heisst es wieder, ich würde das nur wegen der Belohnung machen. Ich mache das hauptsächlich wegen der Kurven und um auf andere Gedanken zu kommen, ich wäre gern ein wenig dümmer und das geht nicht anders. Ich habe den Körper eines aus einem Stier geklonten Bauerns, ich bin robust und ziemlich unzerstörbar, ich falle in Abgründe und rase durch Stacheldraht und es geht weiter: Leider zieht der Kopf nicht mit. Zumindest manchmal. Dann habe ich dieses unangenehm zersetzende Hirn und kann gar nicht anders, als es mit spitzen Formulierungen gegen mich selbst zu wenden. Und Fragen zu stellen. Da lenken Kurven perfekt ab, viel besser als neue Schuhe und alte Rennräder.


Dass im Schaufenster dieses Ladens aber eines hing und das schnell weg musste, dafür konnte ich nichts. Ich habe eigentlich auch nur nach dem Preis gefragt, sonst hätte ich mich gleich wieder selbst hinterfragt und das kann es ja auch nicht sein. Also, ich war auf österreichischem Boden und habe es hier dann genommen und so kam das eben, dass ich diesmal wirklich kein Rennrad aus Italien mitgebracht habe, sondern nur Sehnsucht nach Kurven und einigen Tagen der angenehmen Denkfaulheit. Wie man ja sieht, wenn ich so etwas behaupte wie "kein Rad aus Italien".
donalphons, 21:59h
... link (20 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 23. September 2013
Penser Joch wieder besucht
Ich schlafe gut und fest, und als ich dann so gegen halb neun aufwache, bewege ich mich erst mal vorsichtig. Man weiss ja nie, ob es am Vortag nicht doch zu viel war, und sollte es so gewesen sein, darf man nicht auch noch übertreiben. Leistung ist nur ein Teil des Bergsiegs, wichtiger ist aber die Einteilung der Kräfte. Und da war ich gestern etwas nachlässig. Fast übermütig. Dabei habe ich trotzdem noch viel Respekt vor dem Berg.
Das ist ein wenig so, als habe man am Vortag etas gemacht, an das man sich nicht wirklich erinnern will und erwartet, im Bad, im Bett oder vor der Tür eine böse Überraschuing zu finden. Aber dann zeigt sich, dass die Maschine läuft, kein Ziehen, keine Schmerzen, keine Verspannung, alles ist gerade und fühlt sich geschmeidig an. Ich gehe beschwingt zu Prenn für Strudel und Torte, ich schlendere durch die Stadt, und als dann das Wetter etwas besser wird, mache ich mich auf zum Penserjoch.
Wenn der Jaufenpass so etwas wie ein Berg der Freude ist, ist das Penserjoch eher sowas wie der Kalvarienberg. Ich halte nichts von Aberglaube, aber einmal wusste ich schon beim Hochfahren, dass eteas passieren würde, bis dann ganz langsam hinunter, habe vor jeder Kurve gebremst - und prompt kam dann einer, der mich beinahe in den Abgrund gerammt hatte. Das prägt. Ich fahre immer noch gerne, aber vorsichtig. Ich glaube nicht an Vorbestimmung und daran, dass man selbst etwas tun kann.
Deshalb habe ich übrigens auch solche enormen Probleme mit jenem Fake-Mercedes-Spot und den Cretins, die so etwas würdigen. Was dieser Spot, in dem Hitler als Kind und "als Gefahr, die erst noch entsteht"überfahren wird, aussagt, ist eigentlich: Du bist keine Bedrohung durch Deine Entwicklung, sondern per se vorbestimmt, eine Bedrohung zu sein. Das ist ziemlich deckungsgleich mit der Argumentation, mit der von Werbern zumeist unterstützte Regimes Völker ausrotten: Nicht der einzelne ist die Gefahr durch das, was er tut, jeder könnte eine Gefahr sein und muss deshalb schon vorher vernichtet werden. Ich würde deshalb auch nicht sagen, dass man jeden Werber mit dem Eisenrohr langsam ins Koma prügeln sollte, aber das Pack, das so etwas in Medien und Werbung propagiert, sollte geächtet werden.
An so etwas denke ich auch, weil dieser Sonntag nicht gerade dazu angetan ist, mein Verhältnis zu Motorradfahrern zu verbessern. Normalerweise fahre ich gerne gute Linien, aber hier bleibe ich hinter den Kurven draussen., damit man mich länger sieht. So ein Motorradfahrer, der mit 80 oder 90 Sachen auf der Ideallinie fährt, könnte in diesen Kurven kaum mehr bremsen, wenn ich dann mit 5 oder 6 Kilometer pro Stunde vor ihm stehe. Es ist eigentlich genug Platz für alle da, man müsste es nicht übertreiben, die Gefahr ist nicht die Strasse, sondern das, was sich in den Köpfen der Menschen entwickelt.
Das Penserjoch ist nochmal ein anderes Kaliber als der Jaufenpass; die eigentliche Strecke mit Steigungen ist etwas kürzer, dafür sind es auch 120 Höhenmeter mehr. Wo am Jaufenpass die Belastungsspitzen sind, ist am Penserjoch der Durchschnitt, und so eine flache Stelle zwischendrin, um etwas Luft zu holen, wäre auch mal nett. Oder nochmal zwei Zähne mehr am Hinterrad. Aber es geht schon, ich will da jetzt einfach hoch und auf die Uhr schaue ich erst gar nicht.
In einem weiten Bogen führt dann die Strasse nach den Serpentinen hinauf über die Hochfläche. Es sieht gar nicht mehr so weit aus, aber es hat manchen gefallen, in diese 2 Kilometer über 2000 Höhenmeter auch noch Stellen mit 15% Steigung einzubauen. Es geht schon, irgendwie, flüstere ich den Blaubeerwiesen in italienischen Farben neben mir zu. Es muss gehen. Es wird gelingen. Tritt für Tritt. Es sind nur 2 Kilometer, das ist nicht so weit. Es ist weit, aber nicht zu weit.
Es ist kalt. Kalt und windig und auch nicht allzu klar. Ich bin hier auch schon mal im Schneesturm hochgefahren, offen, das war auch ein besonderes Erlebnis, man muss für alles dankbar sein, aber diesmal ist es aus eigener Kraft. Und ich habe sie auch gut genug eingeteilt, dass ich nicht einfach vom Rad falle und wie meine eigene Leiche aussehe. Ich komme an. Ich steige ab. Ich bin dankbar, dass ich es geschafft habe. Das ist eigentlich alles.
Nach Süden würde es jetzt ins Sarntal gehen, 50 Kilometer nur bergab nach Bozen und dann weiter nach Italien. Nach Norden geht es zurück nach Sterzing. Ich verteile einen Orden an das Rad, und es dauert ein klein wenig, bis ich das begreife. Ich bin beide Pässe, Jaufenpass und Penser Joch, innerhalb von 24 Stunden gefahren. Dafür, dass ich Sorgen hatte, in diesem Jahr überhaupt über den Brenner zu kommen, ist das gar nicht schlecht. Und da wäre, so vom Gefühl her, auch noch genug Kraft für - nun, vielleicht nicht genug für das Timmelsjoch, das wären nochmal 350 Höhenmeter. 2014 ist aber auch nochmal ein Jahr. Vielleicht ist nach der Buchmesse noch Zeit.
So ganz verstehe ich es ja auch nicht. Das Hochfahren macht keinen Spass. man quält sich und man japst und wäre gern woanders. Aber dann hat man es hinter sich, ist zufrieden, und schon schaut man sich um und überlegt, was denn noch an Strassen da wäre. Wenn man überhaupt etwas denkt. Und dann geht es zurück ins Tal. Davon habe ich auch ein Video, aber das muss ich erst noch hochladen.



Das ist ein wenig so, als habe man am Vortag etas gemacht, an das man sich nicht wirklich erinnern will und erwartet, im Bad, im Bett oder vor der Tür eine böse Überraschuing zu finden. Aber dann zeigt sich, dass die Maschine läuft, kein Ziehen, keine Schmerzen, keine Verspannung, alles ist gerade und fühlt sich geschmeidig an. Ich gehe beschwingt zu Prenn für Strudel und Torte, ich schlendere durch die Stadt, und als dann das Wetter etwas besser wird, mache ich mich auf zum Penserjoch.



Wenn der Jaufenpass so etwas wie ein Berg der Freude ist, ist das Penserjoch eher sowas wie der Kalvarienberg. Ich halte nichts von Aberglaube, aber einmal wusste ich schon beim Hochfahren, dass eteas passieren würde, bis dann ganz langsam hinunter, habe vor jeder Kurve gebremst - und prompt kam dann einer, der mich beinahe in den Abgrund gerammt hatte. Das prägt. Ich fahre immer noch gerne, aber vorsichtig. Ich glaube nicht an Vorbestimmung und daran, dass man selbst etwas tun kann.



Deshalb habe ich übrigens auch solche enormen Probleme mit jenem Fake-Mercedes-Spot und den Cretins, die so etwas würdigen. Was dieser Spot, in dem Hitler als Kind und "als Gefahr, die erst noch entsteht"überfahren wird, aussagt, ist eigentlich: Du bist keine Bedrohung durch Deine Entwicklung, sondern per se vorbestimmt, eine Bedrohung zu sein. Das ist ziemlich deckungsgleich mit der Argumentation, mit der von Werbern zumeist unterstützte Regimes Völker ausrotten: Nicht der einzelne ist die Gefahr durch das, was er tut, jeder könnte eine Gefahr sein und muss deshalb schon vorher vernichtet werden. Ich würde deshalb auch nicht sagen, dass man jeden Werber mit dem Eisenrohr langsam ins Koma prügeln sollte, aber das Pack, das so etwas in Medien und Werbung propagiert, sollte geächtet werden.



An so etwas denke ich auch, weil dieser Sonntag nicht gerade dazu angetan ist, mein Verhältnis zu Motorradfahrern zu verbessern. Normalerweise fahre ich gerne gute Linien, aber hier bleibe ich hinter den Kurven draussen., damit man mich länger sieht. So ein Motorradfahrer, der mit 80 oder 90 Sachen auf der Ideallinie fährt, könnte in diesen Kurven kaum mehr bremsen, wenn ich dann mit 5 oder 6 Kilometer pro Stunde vor ihm stehe. Es ist eigentlich genug Platz für alle da, man müsste es nicht übertreiben, die Gefahr ist nicht die Strasse, sondern das, was sich in den Köpfen der Menschen entwickelt.



Das Penserjoch ist nochmal ein anderes Kaliber als der Jaufenpass; die eigentliche Strecke mit Steigungen ist etwas kürzer, dafür sind es auch 120 Höhenmeter mehr. Wo am Jaufenpass die Belastungsspitzen sind, ist am Penserjoch der Durchschnitt, und so eine flache Stelle zwischendrin, um etwas Luft zu holen, wäre auch mal nett. Oder nochmal zwei Zähne mehr am Hinterrad. Aber es geht schon, ich will da jetzt einfach hoch und auf die Uhr schaue ich erst gar nicht.



In einem weiten Bogen führt dann die Strasse nach den Serpentinen hinauf über die Hochfläche. Es sieht gar nicht mehr so weit aus, aber es hat manchen gefallen, in diese 2 Kilometer über 2000 Höhenmeter auch noch Stellen mit 15% Steigung einzubauen. Es geht schon, irgendwie, flüstere ich den Blaubeerwiesen in italienischen Farben neben mir zu. Es muss gehen. Es wird gelingen. Tritt für Tritt. Es sind nur 2 Kilometer, das ist nicht so weit. Es ist weit, aber nicht zu weit.



Es ist kalt. Kalt und windig und auch nicht allzu klar. Ich bin hier auch schon mal im Schneesturm hochgefahren, offen, das war auch ein besonderes Erlebnis, man muss für alles dankbar sein, aber diesmal ist es aus eigener Kraft. Und ich habe sie auch gut genug eingeteilt, dass ich nicht einfach vom Rad falle und wie meine eigene Leiche aussehe. Ich komme an. Ich steige ab. Ich bin dankbar, dass ich es geschafft habe. Das ist eigentlich alles.



Nach Süden würde es jetzt ins Sarntal gehen, 50 Kilometer nur bergab nach Bozen und dann weiter nach Italien. Nach Norden geht es zurück nach Sterzing. Ich verteile einen Orden an das Rad, und es dauert ein klein wenig, bis ich das begreife. Ich bin beide Pässe, Jaufenpass und Penser Joch, innerhalb von 24 Stunden gefahren. Dafür, dass ich Sorgen hatte, in diesem Jahr überhaupt über den Brenner zu kommen, ist das gar nicht schlecht. Und da wäre, so vom Gefühl her, auch noch genug Kraft für - nun, vielleicht nicht genug für das Timmelsjoch, das wären nochmal 350 Höhenmeter. 2014 ist aber auch nochmal ein Jahr. Vielleicht ist nach der Buchmesse noch Zeit.



So ganz verstehe ich es ja auch nicht. Das Hochfahren macht keinen Spass. man quält sich und man japst und wäre gern woanders. Aber dann hat man es hinter sich, ist zufrieden, und schon schaut man sich um und überlegt, was denn noch an Strassen da wäre. Wenn man überhaupt etwas denkt. Und dann geht es zurück ins Tal. Davon habe ich auch ein Video, aber das muss ich erst noch hochladen.
donalphons, 00:08h
... link (3 Kommentare) ... comment
... older stories